Samstag, November 19, 2005

Die Liebe tut solche Dinge

Ich möchte heute Worte von Romano Guardini zitieren, die ich für unendlich kostbar halte. – Überhaupt, sollte jemand Interesse an einem wirklich guten Buch über das Christentum haben – unbedingt Romano Guardinis »Der Herr« kaufen! Seine »Betrachtungen über das Leben und die Person Jesu Christi« können vielen altbacken erscheinen, ich kenne jedoch kein Buch über Jesus, das ich so sehr empfehlen würde. Und Guardini wird in diesem Blog sicherlich noch mehrmals zu Wort kommen.

Unter den Theologen könnte ich bei keinem so sehr sagen: Jepp, das ist meiner! (Irgendwann bestelle ich bei fono das Shirt mit der Aufschrift »Guardiniboyz«. Oder bei Ralf. Oder bei beiden.

By the way: Guardinitasse zu Xmas gefällig? Aber ich höre jetzt auf und lasse ihn mal zu Wort kommen. Inspiriert wurde das Zitat durch diesen kleinen Kommentarwechsel.

(…) Was die Offenbarung zum Verhältnis Gottes zur Welt und über seine Menschwerdung sagt, meint etwas von Grund auf anderes. Danach ist Gott in einer besonderen Weise in die Zeitlichkeit eingetreten: Aus selbstherrlichem Entschluß, in reiner Freiheit. Der ewige, freie Gott hat kein Schicksal; Schicksal hat nur der Mensch in der Geschichte. Hier ist nun gemeint, Gott sei in die Geschichte eingetreten und habe »Schicksal« auf sich genommen.
Dieses aber, daß Gott aus der Ewigkeit ins Endlich-Vergängliche eintritt; daß er den Schritt über die »Grenze« ins Geschichtliche tut, das begreift kein menschlicher Geist. Ja, vielleicht wehrt er sich sogar gegen das scheinbar Zufällige, Menschenmäßige darin — und doch geht es gerade damit um das innerste Wesen des Christlichen. Denken allein kommt hier nicht weiter; ein Freund hat mir einmal ein Wort gesagt, durch das ich mehr verstanden habe als durch alles bloße »Denken«. Wir sprachen über Fragen dieser Art, da meinte er: »Die Liebe tut solche Dinge!« Dieses Wort hilft mir immer wieder. Nicht, daß es dem Verstande etwas erklärte, aber es ruft das Herz, läßt es ins Geheimnis Gottes hinüberführen. Das Geheimnis wird nicht begriffen, aber es kommt nahe, und die Gefahr des »Ärgernisses« schwindet.
Keins der großen Dinge im Menschenleben ist aus bloßem Denken entsprungen; alle aus dem Herzen und seiner Liebe. Die Liebe aber hat ihr eigenes Warum und Wozu – freilich muß man dafür offen sein, sonst versteht man nichts … Wenn es nun aber Gott ist, der da liebt? Wenn es die Tiefe und Gewalt Gottes ist, die sich erhebt – wessen wird die Liebe dann fähig sein? Einer Herrlichkeit, so groß, daß sie dem, der nicht von der Liebe ausgeht, als Torheit und Unsinn erscheinen muß.


Ich wünsche allen einen schönen Sonntag!

2 Kommentare:

  1. In welchen Farben hätteste denn gerne Shirt und Schrift? T- oder Sweatshirt? Jacke? Oder doch lieber Boxershorts? Tasse? Mütze?

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  2. Hoppla! Das nenne ich aber Direktmarketing! :-D

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