Dienstag, November 29, 2005

Narnia – Der Wandschrank



Was mag sich wohl für Lucy hinter der Schranktür verbergen? Große und kleine Leser der Chroniken von Narnia wissen es: Der Wandschrank in »The Lion, The Witch and The Wardorobe« ist eine Schnittstelle zu Lewis’ Phantasiewelt. Immer wieder werden Kinder durch irgendein verzaubertes Tor in das Land Narnia fortgerissen, sei es eine Tür, seien es magische Ringe, sei es ein verlassener Bahnsteig – der Wandschrank, der mit beiden Füßen betreten werden muß, ist jedoch das Symbol für Lewis’ Chroniken von Narnia.

Lewis’ Denken kreist um die Frage: »Wie könnte Erlösung in einem Land meiner Phantasie geschehen?« Das Ergebnis ist keine Christentums-Allegorie im klassischen Sinne, sondern eine lebendige, humorvolle Saga um ein wunderbares Land, in dem Tiere sprechen können und über das ein geheimnisvoller Löwe herrscht: Aslan, der Löwe – wild und schreckenerregend, gut und opferbereit. Der Löwe und das Lamm.

Noch steht Lucy vor dem Wandschrank; sie wird hineingehen und die erste Erfahrung dieser anderen Welt machen. Wieder zurück im Haus bei ihren Geschwistern wird sie eine Erfahrung machen, die der sogenannten »Geistlichen Nacht« ähnelt: Die anderen werden ihr nicht glauben, sie wird mit ihrer Geschichte anecken, sich ihren älteren Bruder Edmund zum Feind machen, für eine Lügnerin und Spinnerin gehalten werden und sich fragen, ob sie die Geschichte wirklich erlebt hat – die Geschichte vom Wald im Wandschrank, von der Straßenlaterne inmitten der Lichtung, von Tumnus, dem freundlichen Faun.

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