Augustinus, aus der Rede über die Hirten der Kirche
[…] So, du willst also verirrt sein, und du willst verloren sein? Um so mehr aber will ich das nicht. Ja, ich wage zu sagen, daß ich ungelegen komme. Ich höre den Apostel sagen: »Verkünde das Wort, tritt dafür ein, zu gelegener und ungelegener Zeit.« Für wen zu gelegener Zeit? Zu wem zu ungelegener Zeit? Gelegen für die, die wollen, ungelegen für die, die nicht wollen. Ich bin ein ganz Lästiger und wage zu sagen: »Du zwar willst dich verlieren, du willst verloren sein. Aber ich will das nicht! Schließlich will es auch der nicht, der mich in Furcht versetzt! Wollte ich es auch, so höre du, wie er tadelt: » Die verschreckten Schafe holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht.« Soll ich dich mehr fürchten als ihn? »Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi Zeugnis ablegen.«
Ich will die verirrten Schafe zurückrufen, die verlorenen suchen. Du magst wollen oder nicht, ich werde danach handeln. Und wenn mich beim Suchen die Dornen des Waldes zerfleischen, durch alles Dickicht werde ich mich durchzwängen, alle Zäune aufbrechen. Alles will ich durchstreifen, soweit mir Gott, der furchterregende, die Kraft dazu gibt. Ich will das verirrte Schaf zurückrufen, das verlorene suchen.
(Zitiert aus: Die Feier des Stundengebets, Lektionar, Heft 8, Erste Jahresreihe, Sonntag der 33. Woche im Jahreskreis)
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