Dienstag, September 27, 2011

Die Werkstatt

[von Sierra Victor]

Mit der Rezeption des Konzils ist es wie mit einem Vater von 2 Söhnen, der sein Auto zur Inspektion brachte.

„Mein Sohn, was machst Du da?“
„Ich lasse das Öl ab.“
„Das sehe ich. Warum tust Du das? Der Wagen war doch eben erst in der Inspektion!“
„Eben! In der Werkstatt verstehen sie was von Autos. Und die haben das auch gemacht.“
„Aber das Öl ist neu und kann noch lange verwendet werden.“
„Das ist mag sein, Vater. Aber ich versuche, von der Werkstatt zu lernen. Dort war man aktiv, und jetzt geht es dem Auto wieder gut. Autopflege besteht nicht im Warten, sondern im Handeln – so viel habe ich begriffen. Wenn der Wagen in Schuss sein soll, muss daran gearbeitet werden.“
„Mein Sohn, der Wagen ist zum Fahren da, nicht zum Öltausch. Eine Inspektion ist nur nötig, wenn am Wagen etwas verschlissen ist. Und solange du daran herumschraubst, fährt er nicht.“
„Vater, das ist ein Vorurteil. Du hast es nie versucht, ohne Öl und ohne Kühlwasser zu fahren.“
„Natürlich nicht. Der Wagen braucht beides. Ohne geht er sehr schnell kaputt!“
„Vater, ich begreife dich nicht. Du hast selbst gesagt, der Wagen brauche Wartung. Du hast den Werkstattbesuch groß angekündigt und durchgezogen. Von Wartung und Pflege hast Du gesprochen, nicht von Öl und dergleichen. In der Werkstatt wurde festgestellt, dass ein Austausch dringend nötig ist. Ein Austausch. Vom Belassen im Motor danach war keine Rede!“
„Aber es ist doch klar, Sohn, dass man neues Öl einfüllt, um damit dann erst einmal eine Weile zu fahren. Das neue Öl ist gut! Es wurde sorgfältig ausgesucht und wird lange halten!“
„Vater, schau einmal. Die Wartung hat dem Wagen gut getan, und du willst plötzlich wieder damit aufhören.“
„Ja, Sohn, der Werkstattbesuch ist abgeschlossen, der Wagen ist in Ordnung. Fülle das Öl sofort wieder ein!“
„Nein, Vater, das werde ich nicht tun, weil ich den Wagen liebe. Ich werde weiter austauschen und dabei auch mal ein paar Sachen ausprobieren. Zum Beispiel ist das neue Öl viel heller als das alte. Ich habe entdeckt, dass unser Duschgel die gleiche Konsistenz hat und noch viel heller und klarer ist. Das wird dem Wagen gut tun! Du siehst, ich mache nur, was in der Werkstatt bereits angedacht wurde. Ich pflege den Wagen im Sinn der Werkstatt. Das solltest Du auch tun, wenn Du nicht bald einen Schrotthaufen haben willst!“
„Tu sofort das Öl wieder rein!“
„Nein! Du bist alt geworden und verstehst nichts von der Technik im Wagen. Du willst nur fahren und denkst, das geht ohne Wartung. In Wirklichkeit willst Du wie mein Bruder den Stillstand! Es wird Zeit, dass ich dich beerbe!“

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„Geliebter Vater!“
„Ja, mein zweiter Sohn! Lange hast du nicht mit mir gesprochen, sondern nur auf mich geschimpft. Schön, dass du da bist! Was kann ich für dich tun?
„Vater, ich möchte auch wieder fahren dürfen!“
„Du weißt doch, warum ich es verbot. Du wolltest den Werkstattbesuch behindern.“
„Ja, ehrwürdiger Vater! Sieh doch nur, was mein Bruder jetzt macht!“
„Mein Sohn, du wolltest den Werkstattbesuch behindern, nicht den Blödsinn deines Bruders.“
„Oh mein Vater, die Werkstatt ist schuld! Hätte sie nicht am Wagen herumgeschraubt, wäre mein Bruder nie auf diese Gedanken gekommen. Die Werkstatt hat den Anfang gemacht. Ich bitte Dich, mache die Inspektion rückgängig. Nur so werden wir wieder vorwärts kommen. Ich war geistesgegenwärtig und habe das alte Öl aufgehoben. Lass es mich wieder einfüllen!“
„Nein, oh mein zweiter Sohn! Frisches Öl war nötig. Auch die Winterreifen mussten runter und in den Polstern fühlten sich viele nicht mehr wohl. Es war wirklich Zeit.“
„Oh großer Vater, sieh doch! Alles, was am Auto funktionierte, war alt. Alles, was mein Bruder jetzt verbockt, ist neu. Der Wagen fährt am besten, wenn er alt ist! Man darf nichts tauschen!“
„Mein Sohn, das siehst Du falsch. Gerade um mit dem alten Wagen zu fahren, muss ich ihn pflegen.“
„Aber doch nicht so! Er ist überhaupt nicht mehr schön. Alleine wie er jetzt innen riecht! Niemand wird mit ihm fahren wollen! Ich wünschte, wir hätten wieder die alten Poster und das alte Öl! Auch die Motorwäsche war falsch! Die Heizluft riecht jetzt ganz anders. Die Rollgeräusche der alten Reifen, das Quietschen der Ledersitze und das lustige Stottern der Scheibenwischer. All das haben wir doch so geliebt! Jetzt gibt es keine Schlieren mehr auf der Scheibe und jeder meint, er könnte selbst den Weg klar sehen! Manchmal – mich schaudert - sitzen sogar Leute ohne Führerschein auf dem Beifahrersitz! Der Fahrer ist überflüssig geworden!“
„Mein Sohn, pass auf. Ich habe die alten Polster abgestaubt und daraus Bezüge gemacht, die anstelle der neuen aufgezogen werden können, wenn es gewünscht ist. Sie sind wirklich noch gut in Schuss. Ich liebe sie auch. Wenn Du wieder fahren willst, darfst Du sie nehmen und wir suche zusammen eine schöne Fahreruniform für Dich. Wenn Du fährst, darfst Du natürlich entscheiden, wer auf den Beifahrersitz kommt. Aber das neue Öl bleibt drin, die Scheibe bleibt sauber und die Vorgaben der Werkstatt werden befolgt. Willst Du das versprechen?“ „Ich werde darüber nachdenken. Gib mir einige Monate Zeit.“

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*Seufz*

Dienstag, September 20, 2011

Deutsche Journalisten warten auf den Papst.

Man kann es verpessern.


Eine Rücksprache mit Sierra Victor hat ergeben, daß sich die Aussage noch prägnanter in Worte fassen läßt.

Montag, September 19, 2011

Ganz ehrlich ...





… das hier wär plausibler. Aber Selbstverständlichkeiten über uninteressante Personen verkaufen sich nicht.

Was wirklich in der Zeitung steht.

Was ins Olympiastadion mitdarf ...

[Echo Romeo und Sierra Victor] Gut, wir fahren nach Berlin. Ein Blick auf die Hausordnung für die Messe mit dem Heiligen Vater zeigt: Die Regeln sind gegenüber dem Normalgebrauch des Stadions sogar verschärft worden.

Also, verboten sind Fahnen, sonstige Fanartikel, Naschwerk aller Arten, Getränke, Smartphones und Vuvuzelas. Bleibt nicht viel übrig, haben wir uns gedacht? Weit gefehlt.

Bei Elsässer Zwiebelkuchen und Federweißem (und einem improvisierten Haarschnitt, von dem möglicherweise noch in Berlin die Rede sein könnte), ist gestern Abend eine kleine Ideenskizze entstanden, wie man den Proklamationsnotstand im Stadion behelfsweise überbrücken kann.

Denn Kondome sind nicht verboten.