Donnerstag, April 12, 2012

„ENDLICH VERSTÄNDLICH!“ oder *SEUFZ*

[Von Bastian]
Die Pfarrerinitiative feiert Ostern. Auferstehung?
Schüller: "Da gelangen wir an die Grenzen unserer Erkenntnis. Da stammelt ja auch die Bibel nur mehr herum. Aber die Botschaft ist klar: Jesus, aber auch jeder Mensch, lebt weiter, wirkt weiter. Ich werde in meiner Osterpredigt meiner Gemeinde sagen: Es gibt eine Auferstehung für jeden, lange schon vor dem Tod." (LINK)
Ach so! Nicht Glaube wird vermittelt - die Grenzen der eigenen Erkenntnis werden ausgelotet. Das ist schon mal gut. Diese Grenzen sind überschaubar – das dauert nicht lange. In diesem Licht wird auch das Bestreben der Initiative endlich verständlich, weniger zu predigen, kleinere Gemeinden zu haben und seltener Messe zu feiern. Das ist stimmig: weniger ist eben der passende Rahmen für wenig.
Und das ist gar nicht speziell gegen Sie gerichtet, lieber Herr Schüller, sondern genauso gegen mich selbst: auch meine Erkenntnis reicht nicht aus. Das macht nichts – da beginnt mein Glaube. Das aber nicht als Platzhalter für irgendein Wunschdenken, sondern als der Teil der Erkenntnis, der bereit ist, seine eigene Begrenztheit zu erkennen und der damit höchst realistisch über sich selbst hinaus weist. Das Sie da nur ein Stammeln lesen, ist verständlich, weil es eben unser Verstehen übersteigt. Dass sie das allerdings der Schrift anlasten, sollten Sie überdenken, oder besser: überglauben. Kein Wort würde ich bloggen, hätte ich nicht mehr zu verkünden, als mich selbst.

Ich selbst bin mir nicht genug, im Gegenteil! Ich bin hungrig nach mehr. Die Auferstehung vor dem Tod lockt mich nicht hinter dem Ofen hervor; sie ist mit meinem Leben zu Ende. Als rhetorischer Ersatz für den Glauben an das, was Christus uns in Ostern verheißt, ist sie kümmerlich. Mein Weiterleben und Weiterwirken nach meinem Tod wird ein Geschenk Gottes sein, das mit meiner Auferstehung nach meinem Tod beginnt. Ein Geschenk, keine logische Folge meines Lebens. Ein Geschenk, an das zu glauben folgerichtig ist, so lange es größer ist, als ich erkennen kann. Und es ist sogar viel größer.
Diese Botschaft hat Kraft, Kraft durch ihren Inhalt nicht durch wohlgesetzte Worte. Sie begeistert. Wie um alles in der Welt kann jemand auf die Idee kommen, sie auf die eigene menschliche Erkenntnis zu kastrieren und das für attraktiv zu halten? Es ist der Ersatz des Meeres und seiner Brandung durch eine ausgetrocknete Pfütze bei Nieselregen im November. Glauben Sie wirklich, dass dafür jemand die Badehose einpackt? „Ich sterbe in Frieden, denn ich habe meine Auferstehung hinter mir“ – dafür soll man leben? Das wird im Namen meiner geliebten Kirche verkündet?!

*Seufz*

2 Kommentare:

  1. Bei solchen Texten wie von Schüller wird mir klar, warum man früher eifrig für die armen Seelen gebetet hat und welche Schäden es hervorruft, daß diese Gebete aus der Mode geraten sind.

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  2. Ebenfalls "seufz".
    Um mal ein Bild zu gebrauchen:
    es schon richtig, das man bei dem Weg zu Gott an die Grenzen seiner Erfahrung kommt und auch dahin wo die Begriffe nichts mehr aussagen.
    (Die Mystiker nennen das die Nacht des Glaubens.
    Vergleicht man den Weg zu Gott mit einer Gipfelbesteigung, so muss man in der Tat die Begriffe, also die Bäume, hinter sich lassen.
    Leider kommen mir solchen Leute wie die von der Pfarrerinitiative vor wie welche, die sich gar nicht auf den Wege gemacht haben, sondern auf der Wiese im Tal sitzenbleiben und meinen, aufgrund der Tatsache, dass in unmittelbarer Nähe des Picknicktellers keine Bäume zu sehen sind, schon die Baumgrenze erreicht zu haben

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