Heiliger
Willibrord – ein Mann mit einem fast unaussprechlichen Namen; und doch!
Heute muß die Glocke werden – heute muß das Weblog online gehen. Dieser Mann, der aus England kommend, sich ganz der Aufgabe verschrieben hat, das Evangelium in unseren Breiten bekannt zu machen, ist
der Patron für diesen Blog. Noch hängen überall die ausgehöhlten Kürbisse in den Fenstern, brennen überall Kerzen, die unsere Nachbarn als »Totenlichter« bezeichneten, sind die Skelett-Kostüme der Kinder noch nicht weggeräumt. (In wieviel Schwarz muß man sich kleiden, um als Skelett zu erscheinen!)
Was hättest du, Willibrord, wohl zu diesem
Ausbruch heidnischer Kulte nach 1300 Jahren gesagt? Vielleicht: «Nimm’s mal nicht so wichtig; es sind ja nur Kinderspiele?» Oder doch: «Achte nicht auf sie – laß dich aus deiner Halbherzigkeit und Trägheit aufrütteln?«
Eine Bekannte stöhnte heute über den Streß, jedes Fest mit der dazugehörigen Ausstattung zu feiern (Totenlichter (sic!), Skelettkostüme, Kürbisse …). Vielleicht, schlug ich vor, einfach katholisch werden! Das sei so uncool, daß man alles Nötige zu jeder Zeit noch bekommen könnte.
Ein klein wenig noch zum heiligen Willibrord. Da schreibt
Alkuin von Tours nach Willibrords rascher Heiligsprechung:
»In der Inbrunst seines Glaubens hat (Willibrord) Gott zuliebe Vaterland, Verwandte und Freunde verlassen,« – Vielleicht können wir es uns gar nicht mehr vorstellen, was es zur damaligen Zeit bedeutet haben muß, die Heimat (Northumbrien/England) zu verlassen -
»die irdischen Güter geringgeschätzt, um die himmlischen zu erlangen. Deshalb hat er auch für seine Mühen die verdienten Erfolge gehabt: Viele Völkerscharen hat er zu Christus bekehrt, viele Heiden von Irrtum und Sünde abgebracht und so, mit Hilfe der göttlichen Gnade, aus Kindern des Zornes Kinder des Erbarmens gemacht. Die Hölle hat er verschlossen, den Himmel aufgetan. Zahlreiche Völker hat er aufgesucht, um alle auf den Weg der Wahrheit zu führen. Er hat sich selbst nicht geschont, sondern sich unter wilde Stämme begeben, um dort vielleicht die purpurne Krone des Martyriums zu finden. Gott aber hat ihn um des Heiles vieler willen bewahrt: Er sollte durch seine Verkündigung höhere Ehre empfangen, als wenn er als einzelner die Krone durch das Martyrium erlangt hätte. Der sich voll Hoffnung abgemüht hat, ist im Frieden entschlafen. Der das zeitliche Leben verlassen hat, hat nun das ewige erlangt. Uns wurde er weggenommen, den Engeln wurde er zugesellt.«Mir ist von diesem Eifer, dieser Selbstvergessenheit um Christi willen nichts oder wenig eigen – das weiß ich nur gut. Aber bitte, Willibrord, dein Beispiel – wie Alkuin von Tours schreibt –
»möge uns aus unserer Halbherzigkeit und Trägheit aufrütteln«, damit die Totenlichter dem
einen Licht des Lebens weichen.
(Kursiver Textauszug aus: Lektionar zum Stundenbuch I/8, S. 278)