[Von Bastian]
Die Linkspartei fordert das Aus für Sankt Martin (LINK). In den Kindertagesstätten von NRW sollen muslimischen Kindern nicht länger christliche Traditionen aufgedrängt werden.
Abgesehen davon, dass ich das Aus für die Linkspartei fordere – im öffentlichen Leben soll mir nicht länger so ein Unsinn aufgedrängt werden – macht mich das nachdenklich.
Einen zusammenhängenden Gedanken kann ich da nicht fassen – zu widersprüchlich sind meine Impulse. Und persönliche Erinnerungen und Emotionen kommen hoch.
Spontan: Die spinnen! Das Rheinland ist ohne Sankt Martin nicht denkbar. Zudem ist es wichtig, Feste wie dieses zu erhalten, weil sie die Traditionen in den Orten an den Glauben koppeln. Dazu gehören vor allem Sankt Martin und Erntedank.
Doch zugleich denke ich: das Martinsfest ist längst sturmreif geschossen. Es kann vielleicht in seiner jetzigen oder ähnlichen Form erhalten bleiben, aber eben nur in einer Form, die keinen Inhalt mehr hat. Und an der Inhaltslosigkeit haben vor allem seine Befürworter mitgearbeitet, denn sie wollten zwar stets das Brauchtum bewahren, aber niemand hat es mehr als Glaubensverkündigung gesehen. Eine Entwicklung, die sich seit Jahren anbahnt, und gegen deren Ergebnisse jetzt kaum noch anzukommen ist.
So kam vor einiger Zeit ein neues Martinslied auf: „Abends, wenn es dunkel wird“. Es wurde ein Schlager, inzwischen wohl so oft gesungen wie „Sankt Martin“. Das Interessante: dieses Lied besingt ausschließlich die Stimmung. Es ließe sich für jeden beliebigen Fackelzug genauso verwenden.
An diesem Lied hängen für mich einige Erinnerungen. Für mich war das damals ein Schock – der erste schwere Schlag gegen Sankt Martin. Es war schwer, gegen dieses Lied zu sein: alle fanden es so schön. Man kam sich vor wie ein Spielverderber, konnte aber den Mund nicht halten. Das war weder für mich angenehm, noch für meine Freunde: keiner wollte glauben, dass dieses Lied zeige, wie die Gesellschaft zu Sankt Martin stehe. Heute sehe ich das bestätigt: Sonne Mond und Sterne dürfen bleiben, Martin aber nicht.
(Und während ich dies schreibe, frage ich mich, ob ich nicht doch ein Spinner bin. Aber weil dies ein Blog ist, ohne Anspruch auf Richtigkeit, aber umso mehr auf Aufrichtigkeit, schreibe ich weiter.)
Was die Linkspartei hier ausreißen will, erscheint mir wie eine Pflanze, die welk ist und nur noch mühsam erahnen lässt, dass sie einmal essbar war. Es wird leicht sein, sie als Unkraut zu diffamieren und an ihre Stelle ein nettes, aber leicht giftiges Blümlein zu pflanzen. Vielleicht noch nicht in diesem Anlauf und vielleicht nicht überall, doch Sankt Martin als Volksheiliger könnte ausgedient haben.
Und doch: es gibt da noch etwas. Etwas, dass es für Christen zu erhalten und für die Linke zu bekämpfen lohnt. Wäre das Martinsfest harmlos, würde die Linke es nicht abschaffen, sondern nutzen wollen. Dieses Etwas ist Gott. Er hat diesem Fest sozusagen seinen Stempel aufgedrückt, und den wird man nicht los. Selbst inhaltsleer und welk ist er eine Provokation für die Gegner Gottes und Hoffnung für uns: Gott kann man nicht ausrotten. Man kann seinen Anhängern das Leben schwer machen, aber gewonnen hat er, und das wird jeder sehen.
Und als pathetischer Schlussatz: Wohl dem, der sich dann darüber freuen kann!
Bezeichnend ist, dass es keine Muslime sind, die sich hier beschweren, sondern - was auch immer sie glauben mögen - entschiedene Gegner alles dessen, was auch noch einen Anschein von christlich hat.
AntwortenLöschenEs hat ja schon einige Fälle gegeben, indem linksorientierte Gruppierungen, Muslime zum Vorwand nehmen wollten, um Krippen und Weihnachtsbäume (die nicht einmal besonders christlich sind) entfernen zu wollen und woraufhin muslimische Organisationen erklärten, damit nun wirklich keine Probleme zu haben. In einem Fall war so ein diffamiertes Objekt sogar durch muslimische Spenden mitfinanziert worden.
Was hier geschieht ist im Grunde doppelt infam: Man benutzt eine Gruppe von Gläubigen als unfreiwilligen Strohmann (wohl wissend dass man damit auch Antipathien gegen diese Gruppe schürt, weil sich sofort der Verdacht des gewalttätigen Islamismus mit erhebt) um einer anderen Gruppe von Gläubigen (Christen) einen Schlag zu versetzen, und kann sich dabei auf Trittbrettfahrer freuen, die auf jeden Planwagen aufspringen, der als Ziel eine Attacke aufs Christliche hat.
„Abends wenn es dunkel wird“ — Pah!
AntwortenLöschenErst mal nen Gedicht (oder kann man das auch singen?):
Sankt Martin, heiliger Rittersmann
Du reitest im Galopp voran.
Du eilst gar sehr, dein Ziel ist weit,
dein Auftrag drängt, kurz ist die Zeit.
Auf einmal hältst das Ross du an
Am Wegrand sitzt ein Bettelmann.
Verschmutzt, zerschlissen sein Gewand,
Er streckt entgegen dir die Hand.
Du Martin, hilfst ihm auf der Stell'.
Nach deinem Mantel greifst du schnell,
mit deinem Schwert zertrennst du ihn,
reichst einen Teil dem Bettler hin.
Sankt Martin, mach auch uns bereit.
Zu helfen schnell und jederzeit.
Lass teilen uns zu jeder Frist
Was uns auch selber nötig ist.
Das Lied „Sankt Martin, heilger Reitersmann“ folgt dann am Martinstag auf meinem Blog.
Die Verflachung bei den Liedern habe ich ähnlich empfunden. (Bei Weihnachten ist es die Weihnachtsbäckerei.) Allerdings sind die traditionellen Laterne-Leider auch nicht besser. Und die Romantik, die Weihnachten verkitschte, ist etwa 200 Jahre her. Und wie kam das? Weil Kant für den Glauben keinen richtigen Platz hatte. Es sind die Irrtümer der Aufklärer, die wir heute ausbaden müssen. Metakritik ist an dieser Stelle weiterhin nötig.
AntwortenLöschenAnsonsten: Selber gute Lieder schreiben zu mArtin. Es gibt zum Teilen noch viel zu dichten für Kinder. Martin ist der Schutzheilige der Flüchtlinge - dazu gibt es leider noch kein Laterne-Lied! Und wie war das damit, dass er den Kriegsdienst ablehnte? Oder dass er sich gegen die Verurteilung von Häretikern einsetzte? Oder dass er als Bischof in einer Holzhütte wohnte? Also: Statt zu bloggen, Lieder schreiben, die eingängig sind und was zu sagen haben!
Jeder das, was er kann.
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