Dienstag, Dezember 17, 2013

ZDK fordert Änderung der Zahl PI

[Von Bastian]
Das ZDK fordert, die Kommastellen der Zahl PI auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen. Eine Zahl, die niemand ausrechnen könne, sei letztlich sinnlos und entspreche nicht der tatsächlichen Lebenssituation der Menschen. "Umfragen und Studien haben ergeben, dass selbst hochkarätige Mathematiker die Zahl abkürzen" wird das ZDK zitiert. "Schülern ist heutzutage die Vorstellung unendlich vieler Stellen nicht mehr zu vermitteln. Auch mit gerundeten Zahlen ist verantwortungsvolles Rechnen möglich. Vor dieser gängigen Praxis können wir die Augen nicht verschließen!"

Betont wurde die Wichtigkeit, angesichts Pisa-Ergebnisse gerade bei komplexen Gleichungen mit den Menschen der ganz normalen Bevölkerung in einen ergebnisoffenen Dialog auf Augenhöhe einzutreten. Anders sei Mathematik heute nicht mehr zu vermitteln. Das dogmatische Festhalten an etwas, das letztlich niemand nachvollziehen könne, stehe einem zeitgemäßen Verständnis von Mathematik entgegen.

Es ist für das ZDK an der Zeit, in Berechnungen nicht so sehr auf Richtigkeit zu achten, als vielmehr auf den freudigen Umgang mit Zahlen an sich, der die Grundlage allen Rechnens sei.
Man habe Verständnis dafür, dass es Zeit brauche, etwas zu ändern, das so alt sei wie mathematische Gesetze. Das sei jedoch kein Grund, die Probleme nicht anzugehen. Ein erster Schritt könne sein, in Motoren künftig neben Kugellagern auch Würfellager einzubauen.

(Ja, das meine ich wirklich: angesichts der Umfrageergebnisse zur Sexuallehre der Kirche die Lehre zu ändern ist etwa so sinnvoll, wie angesichts der Pisa-Studien die Mathematik zu modifizieren.)

12 Kommentare:

  1. Na da ist das ZDK aber voll in der biblischen Tradition, schätzt doch schon das 1. Buch der Könige pi mit 3 ab:

    "Dann machte er das Meer. Es wurde aus Bronze gegossen und maß 10 Ellen von einem Rand zum anderen; es war völlig rund und 5 Ellen hoch. Eine Schnur von 30 Ellen konnte es rings umspannen." (1 Kön 7,23)

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  2. Anonym3:08 PM

    Hallo Bastian, ich mag deine Satiren immer ganz gern, weil sie die Sache oft genau auf den Punkt treffen. Aber jetzt mal im Ernst: Die Vorstellung, bestimmte Lehrmeinungen der Kirche, und dann auch noch zu derart komplexen und undurchsichtigen moralischen Fragen wie dem Umgang des Menschen mit seiner Sexualität, seien wie Naturgesetze oder mathematische Konstanten zu behandeln, ist doch schlicht und einfach ein Missverständnis.

    Ich stehe naturrechtlichen Argumenten, auch auf diesem Gebiet, eigentlich durchaus offen gegenüber, aber eine Argumentation, die auf unverrückbare letzte Wahrheiten abzielt und sie gegenüber wenig durchdachten Modetrends in Schutz nehmen will, muss eben selbst bestimmten Wahrhaftigkeitskriterien entsprechen. Man kann nicht sagen, wir müssen zurück zur Wahrheit, und sich diese Wahrheit dann einfach gegen jede Evidenz ausdenken und dieses Ausgedachte dann absolut setzen und als "unabänderlich" und "wahr" bezeichnen.

    Nimmt man bspw. das vieldiskutierte Thema der zivil wvh. Geschiedenen und ihrer Zulassung oder Nichtzulassung zu Beichte und Kommunion. Da liest man im konservativen katholischen Milieu ständig, es gebe hier eine klare, immer schon gültige und fest umrissene Ehe- und Sakramentenlehre der Kirche, die leider keine andere Lösung zuließe. Das Problem ist aber, dass das einfach nicht stimmt, rein sachlich und objektiv falsch ist, hundertfach wiss. und weniger wiss. nachgewiesen und teils von denselben Protagonisten, die heute teilw. das Ggt. behaupten (so etwa G.L. Müller, der noch in seinem Aufsatz von 1995 sexuelle Betätigung mit einem neuen Partner nach einer unheilbar gescheiterten Ehe für "rekonziliabel", d.h. von der Kirche u.U. gestattbar hielt).

    Statt die Wahrheit zur Kenntnis zu nehmen, dass die Sache z.B. in diesem Punkt gar nicht so eindeutig ist, und differenziert zu analysieren, was geht und was nicht, beharren bestimmte Blogger einfach auf der irrigen Meinung, alles sei sowieso schon klar und wer das in Frage stellt, biedere sich nur dem Zeitgeist an.

    Es gibt nat. wirklich solche Strömungen, die einfach mal "ändern" wollen, ohne sich um die Lehre und die Tradition zu scheren, weil es gerade "modern" scheint. Das ist selbstverständlich genauso falsch (und das und nur das kann man als "modernistisch" bezeichnen). Aber der Verzicht auf eine differenzierte Betrachtungsweise und v.a. das Absolutsetzen von "Wahrheiten", die objektiv betrachtet gar keine sind, führt genauso wenig weiter.

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  3. Hallo Jorge,
    es wäre eine Überfrachtung jeder Satire, wollte man sie unter allen Aspekten ausschlachten. Satirisch auf's Korn nehmen kann man immer nur bestimmte Aspekte einer Sache.
    Der Aspekt, den ich hier versucht habe, herauszukristallisieren, ist die absurde Gegenüberstellung von Lehre und Lebenswirklichkeit. Und das ist wirklich absurd, denn: wäre die "richtige" Lehre letztlich eine Zusammenfassung des Erlebten, wäre der Mensch der Maßstab. Oder besser: nicht einmal der, sondern die mehrheitliche Befindlichkeit innerhalb einer bestimmten Situation. Sich so einer Lehre unterzuordnen - dafür sollte sich jeder aufgeklärte Mensch zu schade sein.
    Das Ringen um Gotteserkenntnis, die logischerweise dann auch in die Lehre einfließt, ist eine Sache. Das gibt es, wird es immer geben und ist von Gott so gewollt. Die Kirche ist in einer Dynamik auf Gott zu. Anders könnte sie nicht der Leib Christi sein.
    Die Forderung nach Änderung aber, weil sie nicht passt, macht aus der Lehre einen Willkürakt. Nicht die erkannte Wahrhaftigkeit steht dann einer Änderung entgegen, sondern Trägheit. Die Idee, eine Lehre der Situation anzupassen, um sich ihr dann unterzuordnen, ist doch schon in sich an Unlogik kaum zu überbieten!
    Um diese unangemessene Herangehensweise aufzuzeigen, kann man die Lehre durchaus erst einmal als gegeben annehmen.

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  4. Noch ein Nachtrag:
    Ich kenne viele Menschen, deren Lebenswirklichkeit die Katholische Lehre ist.

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  5. Julia5:31 PM

    Hallo Bastian,
    deine Meinung, dass man nicht die Wahrheit an die Lebenswirklichkeit anpassen kann, und dass der Mensch nicht der Maßstab sein sollte, sondern Gott - das ist natürlich richtig und wird sicher oft übersehen.
    Aber mit dieser Gleichsetzung: "Lehre der Kirche = immer und unter allen Umständen Wahrheit, d.h.: Lehre Gottes" - habe ich auch Schwierigkeiten. Gab es da auch nicht schon sehr falsche Lehren, oder solche, die man später nicht mehr vertreten hat? Wird etwas wahr(er), wenn man es lange genug so und nicht anders lehrt? Doch sicher nicht. Die (in allen Bereichen) schwierige Frage, was Gott denn wirklich von uns will, auf die Lehrmeinung der Kirche zu reduzieren, kann es wohl doch auch nicht sein. Und wo hat Jesus zu all diesen Details, die die Kirche da lehrt, etwas gesagt? Hätte er mehr dazu gesagt, wenn er es so wichtig genommen hätte, wie es tw. von Kirchenvertretern genommen wird?
    Ich meine: entscheidet es sich nicht letztlich an anderen Punkten, ob jemand christlich lebt?
    Auf die "Lebenswirklichkeit" kommt es natürlich dabei nicht an, da hat das ZdK sicher die falsche Begründung gewähtl; denn sonst könnten wir ja alles, was Menschen tun, oder was heute eine Mehrheit von Menschen tut, als christlich und gottgefällig erklären. Natürlich sehe ich auch die Gefahr, dass man genau das zum Maßstab machen möchte, was man selbst tut - so einfach geht's natürlich nicht!
    Du kennst viele Menschen, schreibst du, deren Lebenswirklichkeit die Katholische Lehre ist. Ich kenne eigentlich niemanden, auf den das zutrifft, und komme mir oft schon mit meiner "konservativen" (wenn auch nicht 100% "katholischen") Einstellung zur Ehe, zur Familie, zur Abtreibung u.ä. recht allein vor, - und bewege mich doch, so glaube ich, eher nicht in völlig "modernistischen" oder atheistischen Kreisen...

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    1. KonradGeorg4:05 PM

      Grüß Gott, Julia!

      Die Kirche lehrt (leider nur noch sehr verdruckst), was die Zehn Gebote als Lebenshilfe vorgeben. Als Lebenshilfe wohlgemerkt!

      Herr und Frau sind vom Geschlecht geprägte autonome Personen, Mann und Weib aber sind nur halbe Portionen.

      Mann und Weib gibt es nur wegen der Fortpflanzung. Hätte Gott das anders gewollt, dann hätte ER uns sicher eine Einrichtung mitgegeben, die uns folgenloses Bumsen (auf das laufen doch all diese unqualifizierten Forderungen letztlich hinaus!) ermöglicht hätte.

      Aber unser Schöpfer hat erstens das Recht, uns Vorgaben zu machen, und zweitens mehr Verstand wie wir. Außerdem ist er die Liebe. Also:

      Jedes Kind hat das Recht, in geordnete Verhältnisse hineingeboren zu werden. (Das Christkind war also überhaupt nicht arm.) Und den Anspruch, der in seiner Natur fest eingebaut ist, liebevoll erwartet und angenommen zu werden. Bis zu seinem dritten Lebensjahr von seiner eigenen Mutter umsorgt werden gehört ebenso dazu.

      Diese Anforderungen müssen wir erfüllen. Das Kind braucht nur Kind sein.

      Ehebruch ist Treuebruch, ein Verbrechen.

      Die Ehe ist ein Öffentliches Sakrament, das Ordnung herstellt. Wiederverheiratete Geschiedene müßten also öffentlich Enthaltsamkeit versprechen, damit sie wieder beichten und kommunizieren könnten.
      Sollten sie danach doch einmal sündigen, wäre mit der Beichte der vorige Zustand wiederhergestellt.

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    2. Ich sehe den Sinn dieses Kommentars nicht ganz.

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  6. Hallo Julia,
    ich habe das zu beantworten versucht in meiner Antwort auf Jorges Kommentar.

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  7. Anonym7:01 PM

    Ist es nicht die Wahrheit und damit unumstössliche Lehre, dass eine gültig geschlossene Ehe unaufhebbar ist und deshalb ein ehegleiches Zusammenleben mit einem anderen Partner eine permanente Sünde ist, die vom Empfang der Sakramente ausschliesst? (man könnte vielleicht noch diskutieren, was "ehegleich" ist). Wie man pastoral mit solchen Menschen umgeht, um auch sie zum ewigen Heil zu führen, das muss immer wieder justiert/ der Lebenswirklichkeit angepasst werden, nicht die Lehre und die Wahrheit.

    Den satirischen Beitrag finde ich gerade auch als Mathelehrer sehr gelungen. Den tatsächlich wird auch im Matheunterricht von oben verordnet/gewollt/toleriert nach dem ZdK-Prinzip verfahren: Spass soll's allen machen, alle gute Noten haben und ja niemandem auf die Füsse getreten werden. Wie soll man da den Heranwachsenden die tiefe Freude des durch echte Anstrengung und Vermittlung gewonnenen Erkenntnisgewinns vermitteln?

    A propos ZdK: Wäre es nicht an der Zeit für massive Empörung gegen dieses Gremium angesichts der Tatsache, dass das Mitglied Kretschmann als Ministerpräs. von BW die weitere sexuelle Verwirrung/Indoktrination von Kindern veranlassen will? (siehe http://kath.net/news/44152) ?!!

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  8. Anonym10:18 AM

    Nein, @Anonym, es ist nicht die Wahrheit. Es ist ungefähr so wahr wie die Aussage "Pi existiert nicht", wenn ich als Grundmenge G die Menge der rationalen Zahlen vereinbart habe. Unter dieser Prämisse stimmt die Aussage natürlich, aber das macht sie aufs Ganze gesehen auch nicht wahrer. Deshalb muss ich meine Prämissen offenlegen, wenn ich etwas Wahres aussagen möchte, und muss mir bewusst sein, dass diese Prämissen nicht die Realität abbilden, sondern eine platte Vereinfachung zu Rechenzwecken darstellen. Absolut betrachtet ist die Aussage "Pi existiert nicht" schlicht und einfach unwahr.

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  9. Anonym12:06 AM

    Ein Geniestreich!

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    1. Bitte nicht anonym kommentieren. Es gibt zwar keinen Grund, Kommentare wie diesen zu blockieren, aber letztlich sagt er wenig aus.

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