Donnerstag, Mai 10, 2012

Oft zu spät.

[Von Bastian]
„Obama will Homo-„Ehe“ - Katholische Kirche kündigt Widerstand an“.
Diese Überschrift (LINK) fasst ein wesentliches Problem präzise zusammen: wir Christen handeln oft einfach zu spät.

Wenn Äpfel giftig würden, wäre klar: die Bäume müssen gerodet werden. Niemand würde in Ruhe zuschauen, wie die Giftäpfel herangezogen werden, um dann zu protestieren, wenn sie reif sind und jemand sie pflücken will. Doch in geistlichen Dingen handeln Christen oft gerade und genau so.

„Unglücklicherweise sind die heutigen Worte von Präsident Obama nicht überraschend“, erläuterte Kardinal Dolan, denn ihnen seien „verschiedene Aktionen“ durch seine Regierung vorausgegangen, welche „die einzigartige Bedeutung der Ehe beschädigen oder ignorieren“. (Quelle: siehe Link oben)
Es war klar, was da geschah: das Ehebild wurde verändert. So lange, bis die Frucht reif war. Jetzt soll sie gepflückt werden, und es ist schwer geworden, das zu verhindern. Für viele hängt die Homo-„Ehe“ verlockend am Baum, und sie verbitten sich jede Einmischung in ihre persönliche Entscheidung.

Was aber hätte man tun können? Das Problem ist, dass Früchte, die heranwachsen, nicht sofort erkennbar sind. Soll man den Propheten spielen und warnen? Das haben viele getan, beispielsweise als die Abtreibung liberalisiert wurde. Sie prophezeiten, dass es nicht bei den ersten 3 Monaten bleiben werde, dass Eltern behinderter Kinder quasi zur Abtreibung gedrängt würden, dass Abtreibung für viele eine Art Verhütungsmittel sein werde und dass die Möglichkeit, legal zu töten, auch auf andere Bevölkerungsgruppen ausgeweitet werde, wie die Alten. Sie wurden als Spinner abgetan. Es folgte eine Zeit, in der wenig darüber gesprochen wurde, und dann waren die ersten Früchte reif. Die Propheten hatten recht gehabt. Nur, dass ihnen damals niemand glaubte und die Gesellschaft heute wenig Probleme damit hat, dass es so gekommen ist.
Man kann auch heute warnen, dass diese Entwicklung nicht am Ende ist, dass sich eine Kultur des Todes ausbreiten kann und eine Gesellschaft, die ihre eigenen Mitglieder tötet, auf Dauer nicht in der Lage sein wird, politisch Frieden zu haben. Auch das wird wenig bringen.

Doch was dann? Wie sollen sich Christen, wie soll sich die Kirche verhalten?
Natürlich hat Kardinal Dolan recht, wenn er zum Widerstand gegen die Homo-„Ehe“ aufruft. Natürlich haben auch die recht, die vor weiteren Fehlentwicklungen warnen und versuchen aufzuzeigen, wo die Gefahren liegen. Doch der wirksamste Schutz vor einer Degeneration der Gesellschaft ist ein Schatz, auf den die Kirche sich nach Jahren der Abstinenz langsam wieder besinnt: die Lehre. Die christliche Lehre wandelt das Bewusstsein so, dass es widerstandsfähig wird. Wenn der Teig durchsäuert ist, haben Schimmelpilze wenig Chancen. Wir Christen sind berufen, Salz zu sein. Damit ist gemeint, dass durch uns die Gesellschaft salzig wird, nicht, dass wir warten, bis es (im wahrsten Sinne des Wortes) geschmacklos wird, um dann kräftig draufzusalzen.
Die wichtigsten Aktionen für eine bessere Welt, besser und wirksamer als jede politische Stellungnahme, sind Katechese und Mission. Auch da sieht man zwar nicht sofort, was das für Früchte gibt, aber auch die werden eines Tages reif.

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