Freitag, Mai 11, 2012

Es ist ein Geschenk!

[Von Bastian]
Eine Diskussion über die Beichte brachte mich auf ein paar spontane Gedanken.

Für viele scheint es so zu sein, als müssten sie das Geschenk, das sie in der Beichte bekommen, selbst bezahlen. Klar, dass sie dann erschrecken, wenn sie sehen, wie wenig sie haben, und dass sie hoffen, dass die Zielsumme nicht zu hoch ist. Dann denkt man natürlich angesichts eines heftigen Beichtspiegels (LINK): das schaffe ich nie, das ist total unrealistisch. Und möglicherweise hält man diesen Frust für die Reue, die gewünscht ist. Als ob es darum gehe, über sich selbst erschrocken zu sein oder unter sich zu leiden.
Ich begreife nicht, wie man die Beichte derart missverstehen kann.

In der Beichte koppele ich mich an das an, was ich selbst nicht erreiche, wie ein Wagen an die Lok gekoppelt wird. Gott zieht mich an sein Herz und schenkt mir sein Verzeihen.
Verzeihen ist dabei viel mehr als ein "Vergessen wir's" oder ein "Es ist wieder gut". In der Verzeihung schenkt Gott mir alles, was mir fehlt. Wenn ich 3 habe, und Gott wünscht 10, schenkt er mir in der Beichte 7. Wenn ich 3 habe, und sein Wunsch sind 1000, schenkt er mir 997. Ich hoffe, er wünscht 1.000.000.000.000.000 oder mehr!
Das Interessante an der Beichte ist ja nicht, dass ich vorher arm bin, sondern dass ich hinterher reich bin. Ein hoher Maßstab ist nicht dazu da, mir zu zeigen, wie wenig ich bin – zu wenig bin ich ohnehin, das weiß ich, und es macht nicht viel aus, um wie viel ich zu wenig bin: durchgefallen ist durchgefallen. Nein, in der Beichte kann die Ziellinie gar nicht hoch genug liegen, denn hinterher habe ich sie erreicht.

Die Forderung, man solle nach der Beichte danach streben, was Gottes Wunsch ist, ergibt sich schon aus ihrer inhärenten Logik: ich wäre gar nicht in der Beichte, wenn ich nicht das wollte, was es dort gibt. Dieser Wunsch vergeht nicht in dem Moment, in dem ich den Beichtstuhl verlasse. Er begleitet mich und motiviert mein Handeln, es sei denn, ich wolle klein, arm und mickrig bleiben. Allerdings hat Gott auch gegen diesen Wunsch ein Geschenk.
Das Rezept: sich Gott anzuvertrauen, ihm zu vertrauen, aus diesem (kleinen) Vertrauen heraus handeln und ihn ansonsten machen zu lassen.

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