(Peter Esser schrägt mal angstfrei rein.)
»Angstfrei agieren« ist ein Schlüsselwort des zeitgenössischen Katholizismus. Früher hätte man, wollte man einen Christen loben, vielleicht vom »furchtlosen Bekenner« gesprochen. Auf den ersten Blick scheinen der »angstfreie Akteur« und der »furchtlose Bekenner« Synonyme zu sein. Ich behaupte, daß dieser Schein trügt. Der Furchtlose trotzt einer immanenten Gefahr, ob sie nun von äußeren oder inneren Lebensumständen herrührt. Wenn ich jemanden als »furchtlos« bezeichne, sage ich etwas über seinen Mut aus. »Angstfreies Agieren« sagt – so meine Behauptung – weniger über Standhaftigkeit, sondern mehr über die Qualität des Umfeldes aus. Ein Freisein von Angst wird behauptet, nicht um den Akteur zu loben, sondern um das Umfeld zu verleumden. Der Ladendieb agiert angstfrei, weil der Verkäufer schläft; der Häretiker, weil der Hirte nicht auf dem Posten ist. Angstfreiheit bedeutet in Teilen des Katholizismus, frei schalten zu können, weil die Ordnung nicht bewacht wird.
Ja so ist was wohl.
AntwortenLöschenDie Forderung ein angstfreies Umfeld zu schaffen bedeutet, alles, was beänstigen kann zu beseitigen, Regeln und Vorschriften zu beseiten und es bedeutet letztlich Anarchie. – Und zwar schlechte Anarchie: Also solche, in der es keinen starken Anarchen gibt.
Naja "angstfrei agieren" bedeutet für mich, der Maus zu sagen, dass die Katze nur spielen will.
AntwortenLöschen@Ester
AntwortenLöschenErinnert mich an ein altes, wohl angelsächsisches, Sprichwort: Wenn du die Wahrheit über die Katzen wissen willst, frag nicht die Katzen, frag die Mäuse.
Und ich frage mich, ob der Papst dieses Sprichwort im Kopf hatte, als er befahl die Laien zu befragen über den Zustand der römisch katholischen Kirche und nicht den katholischen Klerus.
Was auch einiges über die Angst, die in der Kirche herrscht, enthüllt.
In einigen Diözesen soll ja der päpstliche Fragebogen sehr verstümmelt an die Laien weiter gegeben worden sein und in anderen Diözesen sind die Fragen wohl nur bei extrem wenigen Gläubigen angekommen sein. Dort haben vielleicht einige Hochrangige nicht all zuviel Freude an den Aktivitäten des Stellvertreters Jesu auf Erden, um mal das Wort Angst zu vermeiden.
PS: findige Netzwanderer haben herausgefunden, dass englische Bischöfe den Fragebogen des Heiligen Stuhls zur Gänze und unzensiert öffentlich gemacht haben und sich erdreistet, ihn dort zu beantworten; so wie ich den von Graz-Seckau. (aber ich bin mir nicht sicher, ob der nicht auch zensiert war)
Wie schafft man das eigentlich, so überzeugt schulmeisterlich von einem Sachverhalt zu sprechen, mit dem man nicht vertraut ist. Für alle sonstigen Netz- und Schlafwanderer findet man den vollständigen Fragebogen, bei dem es um »Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung« geht, auf der Seite der Römischen Kurie.
AntwortenLöschen