… krieg‘ ich einen Frust.
[Von Bastian]
Das Elend vieler Menschen ist groß. Neben den alltäglichsten Dingen fehlt vor allem eines im Leben: Freude. Dabei ist sie für das Leben genauso essentiell, wie die Versorgung des Leibes: Gott sieht man mit dem Herzen. An eine Freude, die mir gemacht wurde, erinnere ich mich länger, als an den Geschmack eines guten Essens. Deshalb beschenken wir uns zu Weihnachten: die Freude, das Gott zur Welt kam, wird zelebriert.
Wie wäre es also damit, diese essentielle Freude auch zu Menschen, vor allem Kindern, zu bringen, die sie zu Weihnachten sonst nicht erfahren? Am besten zu ganz vielen? Zu Tausenden? Zu Hunderttausenden? Wie wäre es mit einer Aktion, in der Christen eine halbe Million Kinder beschenken, um Freude zu bereiten? Und die ihnen, wenn es erwünscht ist, zudem auch erzählen, warum sie das tun und was für sie die Quelle der Freude ist? Es wäre eine ganz große und tolle Sache!
Halt, falsch: es ist eine ganz große und tolle Sache: diese Aktion gibt es: Weihnachten im Schuhkarton. Christen beschenken Kinder in aller Welt, dieses Jahr zum 100.000.000stenmal.
Jedes Jahr bin ich begeistert, und jedes Jahr zugleich traurig, denn einige katholische Bistümer stellen sich ausdrücklich dagegen und warnen wieder einmal davor, wie Kath.net berichtet. (LINK)
Ohne selbst eine Alternative anzubieten wird verkopft festgestellt, die Aktion sei nicht nachhaltig. Gemeint dürfte damit sein, dass sich der Ernährungszustand der Beschenkten langfristig nicht durch das Päckchen verbessert und auch die Infrastruktur der betroffenen Gebiete nicht davon profitiert. Irgendwas in dieser Art. Dass sich Freude verbreitet und die christliche Botschaft lebensnah verkündet wird, dass hinter jedem gepackten Karton eine Liebestat steht, die Gott höchstpersönlich Freude bereitet – was heißt das schon? Was ist das gegen Statistiken und Nachhaltigkeitsberichte? Offensichtlich für manche Mitglieder meiner geliebten Kirche zu wenig, was dazu führt, dass ich mich auch dieses Jahr wieder schäme. (Schon letztes Jahr gab es diese Lieblosigkeit. (LINK))
Freude wird hier zum Luxusgut erhoben: erst, wenn die wirtschaftliche und gesundheitliche Entwicklung stimmt, kann ich Energien in so etwas Zusätzliches wie Freude stecken. In dieser Mentalität ist die Freude der Hirten in der Heiligen Nacht mangels Nachhaltigkeit überflüssig. (Komisch eigentlich, dass sie bis heute nachhallt.) Konserven zu verteilen wäre besser gewesen. In dieser Mentalität kann ich meinem kranken Kind nur Medikamente und leicht verdauliche Nahrung aus der Stadt mitbringen, aber sicher kein Kuscheltier – letzteres lässt die Nachhaltigkeit vermissen. Ich möchte von den Kritikern der Aktion nicht zu Weihnachten beschenkt werden.
Ist es wirklich nötig, dass diese Aktion jedes Jahr aus katholischer Ecke torpediert wird? Ist das der Weg zu Gott?
Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, sagt dazu: „Es ist das Letzte, was Menschen in Not hilft, wenn sich Helfer gegenseitig ihre Arbeit schwer machen.“ Die pauschale Kritik an einem Projekt verunsichere die Spender und führe nicht zu mehr Spenden. Sie trage auch nicht dazu bei, den christlichen Glauben zu verkünden.
Ich kann dem nur zustimmen.
Ist den Kritikern eigentlich klar, dass die Nachhaltigkeit dieser Aktion auch im eigenen Land gesehen werden darf?
AntwortenLöschenAls ich meinen SchülerInnen die Aktion in der 8.Klasse vorgeschlagen habe, habe ich mich überhaupt nicht um die Orga kümmern müssen: Die Aufforderung war: ihr kennt das Projekt, wer will, tue sich mit anderen zusammen, die Kartons könnt ihr mir geben: 15 Kartons von 20 Jugendlichen! Noch Fragen? Wo wird so konkret ein Angebot gemacht, das auch Jüngere anspricht, jemandem Freude zu machen?
Ach ja, und die Kuscheltiere waren so süüüüüüß!