Samstag, November 12, 2011

Denn sie wollen verköstigt sein

[von Sierra Victor]
Speiseplan für eine öffentliche Tagung zum Thema: "Theologie im deutschen Sprachraum - Quo vadis?"

Als Vorspeise:
  • Carpaccio vom Schein an einer leichten Selbstverwirklichungs-Sauce mit kleinen Stückchen von verbranntem Hirn.

Als Hauptgerichte:
  • Liturgisches Frikassee an gequirltem Mainstream mit hausgemachter Wahrheit.
  • WiSiKi-Eintopf mit armen Würstchen.
  • Langendörfer Klopse mit Beschwichtigungs-Sauce.
  • Aachener Allerlei mit weichgekochten Liturgie-Splittern.

Für Weltbild-Freunde:
  • Pasta al porno an Sauce-Esoterique und geschriebenem Käse.

Für den kleinen Hunger:
  • Eulenspiegelei auf Toast.
  • 2 Scheibchen geballte Medienkompetenz. Dazu reichen wir Saure Gurken aus der Presse.

Als Nachtisch:
  • Einheitsbrei mit Süßholz-Raspeln.
  • Mousse „Inghoff“ au chocolate.
Dazu kalter Kaffee.

Tischweine:
  • Wigratzbader Priesterrücken. Ein lang gelagerter dunkelroter Tropfen, edel, mit etwas staubigem, strengem Aroma. Nicht für jeden Geschmack.
  • Mannheimer Kreisstuhl. Ein leichter, süffiger eher farbloser Wein mit vollmundigem Aroma und etwas bitterem Nachgeschmack. Ein Wein für lockere Gespräche mit jedermann.
  • Schüllerer Zeitgeist. Ein wohlfeiler Wein, der leicht zu Kopfe steigt.
  • Schönborner Kardinal. Eine Nachlese, die geschmacklich zwischen dem Zeitgeist und dem Priesterrücken vermittelt.

Zur Entspannung gibt nach der Mahlzeit die Pfarrerinitiative ein kurzes Gastspiel.
Wir weisen darauf hin, dass das Abend-Mahl gemeinsam eingenommen wird, egal, was es gibt!

11 Kommentare:

  1. Und als Absacker wahlweise:
    Römischer Schlapplacher, entfaltet bei Kirchentemperaturen sein volles Aroma
    oder
    Römischer Dreinschläger, leicht unterkühlt (re)serviert

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  2. *lol* Danke für diese sex welt(bild)lichen Genüsse... ;-)

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  3. Dieser Eintrag wurde in den erste 3 Zeilen geändert. Alle, die sich von der ursprünglichen Form unangenehm berührt fühlten, bitte ich herzlich um Verzeihung!

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  4. Oh wie schade.

    Es gab keine
    Klein Geister an scheiter Haufen.

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  5. Zwar keine
    Klein Geister an scheiter Haufen,
    aber für die Fahrer zumindest
    Gute Geister in Bus!

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  6. Wird das eigentlich auf feinstem Meissner gereicht?

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  7. Äh - nein!
    Das würde sofort zerspringen.

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  8. Anonym8:46 AM

    Ja, das ist intelligent arrangiert, sehr kreativ und wirklich witzig - Kompliment!

    Ich möchte aber - zumal am Welttag der Philosophie - die Kolleginnen und Kollegen von der theologischen Fakultät gegen allzuviel Spott in Schutz nehmen und dazu auf einen älteren, aber wohl immer noch aktuellen Text verweisen, der mit pauschaler Theologen-Schelte ins Gericht geht:
    http://jobo72.wordpress.com/2011/02/08/eine-lanze-fur-die-theologie/

    LG, JoBo

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  9. JoBo,

    Danke erst einmal für das Kompliment der Witzigkeit.

    Zu Deinen anderen Anmerkungen: Es heißt nicht "Theologen, quo vadis", sondern "Theologie, quo vadis". Keinesfalls möchte ich die Theologen pauschal schelten. Das ergäbe auch gar keinen Sinn, denn ich kann niemanden kritisieren, den ich abschreibe.
    Eher war dies ein Versuch, einmal etwas von dem Frust zu formulieren, der mir doch immer wieder auf der Seele liegt.
    Wenn ich auf der Straße immer wieder durch Schlaglöcher Rattere und daraufhin die Theorie veröffentliche, es seien wohl in Wirklichkeit Kanäle geplant worden, bei denen man nur nicht gründlich genug gebaggert habe, denke ich nicht, dass dies eine generelle Schelte der Stadtplaner ist. Auch dann nicht, wenn ich eine Planungsratssitzung beschreibe, die den Bau von Kanälen beschließt.
    Das Beispiel wähle ich bewusst. Ich bin Architekt und mit generellen Vorwürfen vertraut. Wenn ich mir so manches anschaue, was gebaut wird, kann ich niemandem eine Bemerkung verübeln, die launig über den Weg der Architektur im Lande herzieht. Es ist berechtigt. Aber ein Angriff auf mich ist es nicht, denke ich.
    Ich bitte alle Theologen, die den Beitrag lesen, ihn richtig zu verstehen.

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  10. lustig! Jetzt entschuldige dich nicht noch für deinen Humor.

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  11. Neenee. Den Humor mag ich selbst - sonst hätte ich das nicht geschrieben. Ich möchte nur nicht, dass es jemanden ernsthaft trifft, der das nicht verdient. Eben um den Humor zu bewahren.
    Dass es allerdings Leute gibt, die das ruhig treffen darf, bestätige ich auch gerne.

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