Dienstag, Februar 18, 2014

Ich bin nicht überzeugt.

[Von Bastian]
Ehevorbereitung muss bereits im Schulalter beginnen (LINK)? Falsch! Sie beginnt bei der Geburt. Spätestens.

Um die katholische Ehe ist es im gesellschaftlichen Kontext schlecht bestellt. Naiv, wer das erst seit neuesten Umfragen weiß. Das ist schlimm für Kinder und Jugendliche, denn sie haben keine heilvolle Orientierung.
Die Suche nach einer Verbesserung der Situation wandelt sich allerdings mangels Ideen oft schnell in eine Suche nach den Schuldigen. Das Lehramt wird dazu herbeizitiert: die Wahrheit werde nicht genug gelehrt. Mich überzeugt das nicht.

Ich bin Ehemann und Familienvater und mit Höhen und Tiefen vertraut. Ich weiß, wie kurvig und steil der Weg in eine katholische Ehe sein kann. Und ich weiß auch: was mir dabei geholfen hat, waren katholische Eheleute und ihr Gebet für uns. Und Eheleute anderer christlicher Konfessionen. Was mir definitiv nicht geholfen hat, waren irgendwelche Lehrschreiben oder Predigten.
Die Ehe lässt sich nicht rein theoretisch herleiten. Dass sie z.B. ein Abbild des Bundes zwischen Gott und dem Menschen ist, kann ich jetzt nach 20 Ehejahren vielleicht beginnen zu erahnen. Irgendwie hilfreich wäre diese Info für mich nicht gewesen, als es um die Hochzeit ging.
Die Ehe spielt sich nur zu einem ganz kleinen Teil im Kopf ab - das Herz trägt sie. Das Lehramt der Kirche wünscht genau das. Doch damit ist mehr gemeint, als das offene Aussprechen theologischer Aussagen und Wahrheiten über die Ehe. Ehevorbereitung ist Herzensschulung. Dazu sind Vorbilder nötig, denen man vertrauen kann, nicht nur weise Worte. In die Ehefähigkeit sollte man sein ganzes Leben lang hineinwachsen.
Damit ist die Ehevorbereitung eine Sache der Eheleute. Sie sind die einzigen, die vollständig vermitteln können, worum es geht und wie es geht. Sie sind die einzigen, die das Loblied der Ehe singen können, weil nur sie sie leben, ebenso wie nur die überzeugend von Schokolade schwärmen können, die sie schon mal gegessen haben, oder ebenso wie nur die vom Erfolgserlebnis eines durchkämpften Marathonlaufs reden können, die schon einmal einen hinter sich gebracht haben.

Keinesfalls ist damit die Aufgabe der Katechese im üblichen Sinn hinfällig. Im Gegenteil: sie kann die Eheleute stärken. Priester und Diakone, Bischöfe und der Papst können erklären, worum es geht, und sollten das tun. Sie können Mut zusprechen und wertschätzen. Sie können darauf achten, dass der Blick der Eheleute Christus nicht aus den Augen verliert und dabei helfen und manchmal auch führen. Sie können und sollten aber auch sicherstellen, dass sie mit uns Eheleuten im Gespräch bleiben, von uns lernen und nicht meinen, uns erklären zu sollen, was das Eheleben ist. Das Sakrament der Ehe ist den Eheleuten anvertraut. Nur sie können es spenden.

Wir sind gefragt, wenn es um die katholische Ehe geht. Und ich antworte auf diese Frage: die Ehe ist das Schönste und Höchste, was es für eine Beziehung für mich gibt. Sie lohnt jede Mühe, zu der ich fähig bin. Ich hoffe und bete, dass ich bei all meinen Fehlern doch ausstrahle, dass ich ein glücklicher, ein begeisterter Ehemann und Vater bin. Ich hoffe und bete, dass jeder Priester seine Berufung so liebt wie ich meine. Und ich hoffe und bete, dass mein Verhalten und Leben für andere die Katechese sein kann, die so nötig ist und die nur ich geben kann. Eine große Verantwortung, die mir kein Hirtenbrief abnehmen kann, die ich aber liebe.

1 Kommentar:

  1. Da ist auf jeden Fall was dran.
    Beides, die grundsätzliche Darlegung durch das Lehramt und das persönliche Zeugnis der christlichen Eheleute sollte nicht vernachlässigt werden:
    http://frischer-wind.blogspot.de/2014/02/ehevorbereitung-schon-im-kindesalter.html

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