Dienstag, März 12, 2013

Ein Versuch, auf Einwände gegen Benedikt XVI zu antworten.

[Ein Gastbeitrag von Wolf]

Soweit ich es übersehe, unvollständig selbstverständlich, wird Papst Benedikt vorgeworfen, er habe die Kirche nicht "reformiert" im Sinne eines Umsetzens der o.g. Anliegen.
In der Tat, natürlich kann dies als Mangel seines Pontifikats kritisiert werden. Er hat es unterlassen, die Kirche zu verweltlichen, den Wünschen der Gesellschaft, oder auch deren Vorgaben, anzupassen. Im Gegenteil: er forderte die Entweltlichung der Kirche.

Diese Kritik ist in meiner Sicht nicht überzeugend. Ich teile sie nicht.
Die Größe seines Pontifikates liegt für mich gerade darin, auch darin, daß er diesen Forderungen der Gesellschaft anderes entgegengehalten hat. Nicht Zustimmung der Akzeptanz wegen, nicht so betriebene Sicherung der (Macht-)Position der Kirche, nicht leichtere "Verteidigung" der Zugehörigkeit zur Kirche durch Modernisierung. Sondern Zumutung des Aushaltens der Distanz zur Gesellschaft, und dem Angebot seiner Begründung der Richtigkeit in seinen Werken und Handlungen.

"Unmenschlich und weltfremd" sei die Kirche "unter" ihm "geblieben", hörte ich.
"Weltfremd": nun ja. Das mag so sein, ihm folgend. Und dies mag auch gut sein, für mich. (Soeben hörte und sah ich dieses Youtube-Video, zur Passion des HERRN, nichts Versöhnliches, keine Gesellschaftskonformität.) Unser Glauben ist nur selten ohne Distanz zur gegenwärtigen Gesellschaft zu leben, Anderssein-Aushalten, zumindest im Versuch, gehört dazu. (Meine eigenen Anpassungen, Lauheiten sprechen nicht dagegen, ich weiß darum und es grämt mich sehr; immer wieder.)

Anpassung an die Gesellschaft wurde von Benedikt verweigert, in der Praxis, in seinen Büchern: "... der Preis für die Verschmelzung von Glauben und politischer Macht besteht zuletzt immer darin, dass der Glaube in den Dienst der Macht tritt und sich ihren Maßstäben beugen muss." (Jesus von Nazareth, Bd. 1, S. 69) Das gilt für die Gesamtbeziehungen, und für einzelne Aspekte, m.E. Weltfremd? so gesehen, wiederholend: sehr gut so. (Differenzierungen hinsichtlich der Einzelanliegen können und sollen sein, ggf., aber für mich müssen sie vom Lehramt ausgehen, nicht als Reaktion auf Vorhaltungen dieser Gesellschaft.)

So gesehen ist auch die Überraschung über seinen Rücktritt verständlich: freiwilliger Machtverzicht ist dieser Gesellschaft fremd, bedroht sie in ihrem Suchtverhalten, wie auch die freiwillige sexuelle Enthaltsamkeit. (Deswegen muß in den Augen der Gesellschaft letzteres zu Verbrechen führen, ersteres kann nicht freiwillig sein, sondern muß Ausdruck von Verschwörungen sein; und so werden ja auch schon Theorien gestrickt.)

"Unmenschlich" - so nur verständlich, wenn "menschlich" als "Mensch bzw seine Bedürfnisse ist/sind Maß aller Dinge" verstanden wird, in Hinsicht auf solche Bedürfnisse, welche in der jeweiligen Gesellschaft vorgegeben werden. Hier: Beliebigkeit, Manipulierbarkeit ("Meinung", nicht Wissen, ist gefragt), Begierden ("Hol es Dir"), Macht und Geld und sexuelle Augenblicksbefriedigung, ... so gesehen kann ein Leben nach den Geboten des HERRN, nach der Bergpredigt, nach all den wirklich schönen und guten Werten, nicht "menschlich" sein. Und eine Kirche, die ebendiese Werte vertritt, ist "unmenschlich". Dann auch hier: richtig so, für mich.

Dies wurde eher spontan geschrieben - ich stelle es dennoch in den Raum, behalte mir bessere Erkenntnis vor und auch Ergänzungen. Für Fehler bitte ich um Nachsicht.

2 Kommentare:

  1. Weltfremd, natürlich: MEIN Reich ist nicht von dieser Welt.
    In der Welt, aber nicht von der Welt ...
    Steht doch alles schon in der Bibel! Und es ist gut so.

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  2. Mein lieber Freikirchler-Freund meinte heute, die katholische Kirche passe sich nicht an - und das sei das, was ihm so gut an ihr gefalle!

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