[Von Bastian]
In der Piratenpartei gab es einen Antrag, dass „die Bedrohung Andersgläubiger mit Ewiger Verdammnis [..] in ihrem Charakter als Volksverhetzung [...] als Offizialdelikt behandelt und verfolgt werden kann...“.
Josef Bordat hat dazu Stellung genommen. Diesen Artikel finde ich gut, angemessen und notwendig. Es gibt jedoch auch andere Standpunkte: „Mal langsam…“ begann eine andere Stellungnahme, die anregt, erst einmal zu schauen, woher denn dieser Antrag stammt (Einzelmeinung?) und was auch ihm geworden ist. Mich hat das ans Nachdenken gebracht.
Die erste Frage ist: worauf reagiere ich eigentlich, wenn ich so etwas lese? Auf eine tatsächliche Gefahr oder auf einen wunden Punkt bei mir? Ist meine Reaktion angemessen oder ist sie überzogen? Spiele ich vielleicht gar etwas hoch, was ohne mich schlicht vorübergehen würde? Diesen Konflikt zwischen Wachsamkeit und Coolness kenne ich – ich bin ihm in der Erziehung von 4 Kindern und Jugendlichen täglich ausgesetzt.
Beispielsweise führt einem kaum etwas die Unangemessenheit der eigenen Reaktionen besser vor Augen, als der Musikgeschmack des pubertierenden Sohnes. Es gibt Lieder, bei deren Texten sich mir der katholische Magen rumdreht - das akzeptiert mein Sohn. Was er nicht akzeptiert, sind Warnungen davor: die Musik ist cool und er geht mit den Texten locker um. Es gäbe an den Liedern berechtigte Kritik, aber sie ist fehl am Platze: nie hat mein Sohn mir Anlass gegeben, an ihm zu zweifeln. Ich sage nichts, denn ich vertraue ihm.
Ein anderer Fall. Darf das Kind jetzt ins kalte Wasser oder nicht? Es ist windig und bedeckt, der nachdrücklich vorgetragene Wunsch, baden zu dürfen damit sozusagen suboptimal. Doch das Kind ist gesund, wird es nicht übertreiben und kann sich hinterher warm einpacken. Die Möglichkeit einer Lungenentzündung zu prophezeien wäre zwar begründbar, aber trotzdem Blödsinn. Das weiß ich und halte den Mund.
Hier aber schreibe ich.
Was bringt mich auf den Gedanken, ein unglücklicher Antrag in einer kleinen Partei überschreite bereits die Grenzen der Gelassenheit und sei warnrelevant? Es ist die Tatsache, dass in diesem Fall das Kind – unsere Gesellschaft – weder gesund noch vertrauenswürdig ist. Zu viele Infekte sind bei ihr ausgebrochen, zu viele absurde Texte hat sie sich zu Eigen gemacht.
Einer Gesellschaft, die es als Errungenschaft betrachtet, dass sie ihre eigenen Kinder im Mutterleib tötet, die nicht mehr weiß, ob man männlich oder weiblich ist und dieses Nichtwissen als Befreiung verkauft, die mit ihrem Ruf nach Toleranz begonnen hat, jede Meinung niederzubrüllen - einer solchen Gesellschaft traue ich eben nicht zu, mit solchen Dingen richtig umzugehen. Die Liste der Absurditäten, an die wir uns längst gewöhnt haben, ist lang. Es gibt allen Grund, in solchen Anträgen kein Bakterium zu sehen, das von der Abwehr erledigt wird, bevor es sich teilt, sondern das erste Symptom einer neuen Krankheit, die in einem völlig geschwächten Körper sehr schnell ausbrechen könnte. Vorsicht ist angeraten!
Der Brunnen ist offen und das Kind turnt auf ihm herum. Mal langsam?
Korrekte Diagnose!
AntwortenLöschenDanke!
Zustimmung Euer Ehren!
AntwortenLöschenTja, wenn jetzt die Vereine mit ihren Regeln gegen Gleichbehandlung verstoßen, wenn sie sich gegen gleichgeschlechtliche Königspaare aussprechen, dann hoffe ich nur, dass die europäischen Königshäuser nicht irgendwann irgendwelchen Anträgen ausgeliefert werden ...
Und mir stellt sich angesichts solcher Forderungen immer wieder die Frage, ob dann auch alle Gruppen, bei denen wir diese Offizialsdelikteinstellung finden, wirklich gleich behandelt würden, oder ob auch hier wieder Unterschiede gemacht würden - es ist soviel einfacher das friedfertige Christentum anzugehen ...