Mittwoch, März 28, 2012

Locker bleiben?

[Von Bastian]

In der Piratenpartei gab es einen Antrag, dass „die Bedrohung Andersgläubiger mit Ewiger Verdammnis [..] in ihrem Charakter als Volksverhetzung [...] als Offizialdelikt behandelt und verfolgt werden kann...“.

Josef Bordat hat dazu Stellung genommen. Diesen Artikel finde ich gut, angemessen und notwendig. Es gibt jedoch auch andere Standpunkte: „Mal langsam…“ begann eine andere Stellungnahme, die anregt, erst einmal zu schauen, woher denn dieser Antrag stammt (Einzelmeinung?) und was auch ihm geworden ist. Mich hat das ans Nachdenken gebracht.

Die erste Frage ist: worauf reagiere ich eigentlich, wenn ich so etwas lese? Auf eine tatsächliche Gefahr oder auf einen wunden Punkt bei mir? Ist meine Reaktion angemessen oder ist sie überzogen? Spiele ich vielleicht gar etwas hoch, was ohne mich schlicht vorübergehen würde? Diesen Konflikt zwischen Wachsamkeit und Coolness kenne ich – ich bin ihm in der Erziehung von 4 Kindern und Jugendlichen täglich ausgesetzt.

Beispielsweise führt einem kaum etwas die Unangemessenheit der eigenen Reaktionen besser vor Augen, als der Musikgeschmack des pubertierenden Sohnes. Es gibt Lieder, bei deren Texten sich mir der katholische Magen rumdreht - das akzeptiert mein Sohn. Was er nicht akzeptiert, sind Warnungen davor: die Musik ist cool und er geht mit den Texten locker um. Es gäbe an den Liedern berechtigte Kritik, aber sie ist fehl am Platze: nie hat mein Sohn mir Anlass gegeben, an ihm zu zweifeln. Ich sage nichts, denn ich vertraue ihm.

Ein anderer Fall. Darf das Kind jetzt ins kalte Wasser oder nicht? Es ist windig und bedeckt, der nachdrücklich vorgetragene Wunsch, baden zu dürfen damit sozusagen suboptimal. Doch das Kind ist gesund, wird es nicht übertreiben und kann sich hinterher warm einpacken. Die Möglichkeit einer Lungenentzündung zu prophezeien wäre zwar begründbar, aber trotzdem Blödsinn. Das weiß ich und halte den Mund.

Hier aber schreibe ich.

Was bringt mich auf den Gedanken, ein unglücklicher Antrag in einer kleinen Partei überschreite bereits die Grenzen der Gelassenheit und sei warnrelevant? Es ist die Tatsache, dass in diesem Fall das Kind – unsere Gesellschaft – weder gesund noch vertrauenswürdig ist. Zu viele Infekte sind bei ihr ausgebrochen, zu viele absurde Texte hat sie sich zu Eigen gemacht.

Einer Gesellschaft, die es als Errungenschaft betrachtet, dass sie ihre eigenen Kinder im Mutterleib tötet, die nicht mehr weiß, ob man männlich oder weiblich ist und dieses Nichtwissen als Befreiung verkauft, die mit ihrem Ruf nach Toleranz begonnen hat, jede Meinung niederzubrüllen - einer solchen Gesellschaft traue ich eben nicht zu, mit solchen Dingen richtig umzugehen. Die Liste der Absurditäten, an die wir uns längst gewöhnt haben, ist lang. Es gibt allen Grund, in solchen Anträgen kein Bakterium zu sehen, das von der Abwehr erledigt wird, bevor es sich teilt, sondern das erste Symptom einer neuen Krankheit, die in einem völlig geschwächten Körper sehr schnell ausbrechen könnte. Vorsicht ist angeraten!

Der Brunnen ist offen und das Kind turnt auf ihm herum. Mal langsam?

Dienstag, März 27, 2012

Ornithologisches Frühlingstagebuch 5

Gestern den ersten Hausrotschwanz gehört - sehr früh!
Das Blaumeisennest im Kasten ist fertig, die Zilpzalps sind jetzt alle da. Der Grünspecht ruft, der Buntspecht ruft und trommelt.
Heute Morgen großes Vogelgeschrei in den Bäumen hinter dem Garten: Eichelhäher, Amseln, Meisen. Dazu ein aufgeregtes Eichhörnchen. Der Grund war ein Greif, der offenbar einen Vogel geschlagen hatte und fraß. Ich konnte ihn erst beim Wegfliegen entdecken - es war ein Habicht.
In den nächsten Tagen dürften die Rauchschwalben kommen, in den nächsten 2 Wochen die Mönchsgrasmücken.

Off Topic: im Teich haben die Bitterlinge, die Molche und auch mindestens 2 Frösche überlebt. Drei Frösche habe ich tot herausholen müssen.

Sonntag, März 25, 2012

Zum Wohl!

[Von Bastian]
Heute wieder Kindermesse. Ich mag die nicht besonders, weil ich finde, es ist unter dem Niveau der Kinder und es geht am Ziel vorbei. Doch heute hat es plötzlich allen Erwachsenen Spaß gemacht.

Thema: das Weizenkorn, das sterben muss. Die Kinder werden beteiligt.
"Was habe ich denn hier in meiner Hand?" - "Körner." - "
Richtig. Ich habe Weizenkörner in der Hand. Und was kann man damit machen? Es gibt zwei Dinge, die man damit tun kann. Welche sind das?" - "Zu Mehl machen." - "Richtig! Man kann Mehl daraus mahlen und Brot backen. Was könnte man aber auch damit tun?" - "Man kann daraus Bier machen." - "..." - ...

Jede Langeweile war wie weggeblasen.

Samstag, März 24, 2012

Was ich von Gott heute erwarte

[Von Bastian]

Der Papst reist um die Erde und löst überall, wo er hinkommt, Begeisterung aus. Andere rüstige, sympathische und geistig rege alte Männer hingegen reisen, ohne dass die Presse es erfährt. Am Mann kann es nicht liegen. Zugegeben – ich finde ihn persönlich sehr nett und faszinierend, doch nach Berlin ins Olympiastadion fuhr ich samt Familie letztlich nicht seinetwegen. Ich fuhr Gottes wegen.

Die Begeisterung, die Benedikt auslöst, gilt Gott; der Papst verweist auf den wirklichen Papa. Er steht für Christus und den Glauben der Kirche. Das unterscheidet die Faszination, die Gott auslöst, von der, die man für Anderes empfindet: Gott lebt und liebt uns. Er ist aktuell.

Bis hierhin verlaufen nach meiner Erfahrung Gespräche mit Katholiken zu diesem Thema meist harmonisch.


Ich erlebe es häufig so, dass es nicht ganz so einfach bleibt, wenn ich man tiefer ins Thema einsteigt und fragt, was es denn konkret für einen Unterschied ausmacht, dass Gott lebt und uns liebt. Das Wort „konkret“ scheint in diesem Zusammenhang nicht zu passen. Man fühlt sich sicherer in sich selbst, hat weniger Angst, erlebt den Glauben als Trost und auch philosophische Hilfe, aber konkret – nein. Gott begegne uns auf einer geistigen und emotionalen Ebene, heißt es. Konkret eingreifen, das tue er nicht. Zwar kann fast jeder Gläubige mehrere Situationen aufzählen, in denen er Dinge erlebt hat, die für ihn Gottes Anwesenheit zeigten und ihn tief beeindruckten, aber trotzdem: erwarten würde man so etwas niemals.

Es gibt jedoch einen Punkt, an dem sich fast jeder einen Akt Gottes erhofft und erwartet, der an Konkretheit kaum zu überbieten ist: den Tod, an dem man sich das neue Leben erhofft. Alle Vorbehalte gegenüber Gott als handelnder Person brechen angesichts des eigenen Sterbens zusammen und es wird klar, dass es um viel mehr als die eigenen Emotionen und deren Folgen geht: es geht um buchstäblich alles. Doch warum sollte ich von Gott erst dann alles im Leben erwarten, wenn eben dieses Leben zu Ende geht?

Hier ist mein Glaube gefragt, und zwar mein konkreter. Die Evangelien sind voll von Zusagen Gottes auf ganz konkreten Beistand. Auf Beistand, der sich definitiv nicht nur auf abstrakt-geistliche Dinge bezieht. Grund dafür ist, so denke ich, nicht, dass Gott das Leben zu einem Wunschkonzert machen wollte. Der Grund ist vielmehr, dass er uns konkret beschenken will: mit dem ewigen Leben. Und dass wir diesem Geschenk nur dann vertrauensvoll entgegen gehen können, wenn wir erleben, dass Er handelt. Oder anders: wenn ich Gott zeitlebens nicht zugetraut habe, mich mit dem Geld für eine neue Waschmaschine zu versorgen – wie soll ich ihm im Tod vertrauen, mich mit einem ganzen Leben zu versorgen? Der Tod wird umso beängstigender, je weniger ich Gott als Handelnden erlebe, denn nur als Handelnder kann er mich retten.


Ich erlebe die Grenzen meines Glaubens niemals stärker, als wenn ich Gott in einer konkreten Lebenssituation um Hilfe bitten möchte. Gerade deshalb versuche ich genau da, mein Vertrauen zu trainieren: ich werde Gott und seiner Liebe nicht gerecht, wenn ich Ihm den konkreten Handlungswillen abspreche.

Was Gott im Leben konkret tun kann oder soll, wird bei jedem Menschen anders sein. Mich versorgt er mit Parkplätzen und den darauf zu parkenden Autos. Er kann noch viel mehr, wie dieser Beitrag auf Kath.net zeigt: er könne auch heute noch heilen und tue das auch. Nur: „in der westlichen Welt gebe es diesbezüglich Nachholbedarf.“

Was für uns ansteht, ist ein neuer Aufbruch. Ein Aufbrechen unserer verkrusteten Glaubensstrukturen hin zum Vertrauen auf den handelnden Gott.


Freitag, März 23, 2012

Rechtsfolgen der Sexualmoral

Es ist amtlich: der leibliche Vater eines Kindes hat keinen Anspruch auf die Anerkennung seiner Vaterschaft, wenn Kind und Mutter mit einem anderen Mann leben, der die Vaterschaft seinerseits anerkannt hat. Das Gericht befand, dass ein Vater kein Recht habe, die Vaterschaft anzufechten, da zwischen einem anderen Mann und dem Kind eine sozial-familiäre Bindung bestehe, die andauere, obwohl erwiesen sei, dass dieser andere Mann nicht der leibliche Vater sei. In einem zweiten Fall wurde bei durchaus begründeter Annahme der Vaterschaft ein Vaterschaftstest verweigert – aus gleichem Grund. Beiden Urteilen stimmte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte zu.

LINK

Solche Urteile erregen Unmut, ist es doch zugleich eine Selbstverständlichkeit, dass beide Väter zu einem Vaterschaftstest und – bei positivem Ausgang – zu Unterhaltszahlungen gezwungen worden wären, läge der Fall anders herum. Die Pflicht, für ein Kind aufzukommen, wird höher eingestuft als das Recht, als Vater anerkannt zu werden, der man ist. Schlechte Zeiten für Männer?

Ich denke, es gibt drei wesentliche Aspekte, um diese Urteile zu bewerten.

Da ist einmal der leibliche Vater – der kommt wie gesehen schlecht weg.

Da ist zum zweiten das Kind. Für das Kind schafft das Urteil erst einmal Sicherheit und Ruhe. Es lebt in einer Beziehung, aus der es nicht vollständig stammt, daran ist nichts zu ändern. Ihm wäre nicht geholfen, wenn es zudem noch zwischen mehreren Beziehungen zerrissen würde. Wenn es z.B. jedes zweite Wochenende in einer anderen Stadt verbringen müsste, nicht weil es das so will, sondern weil jemand sein Recht darauf geltend macht. Dass das Kind irgendwann die Tatsache verdauen muss, dass es von einem anderen Mann abstammt, als von Papa, und dass es den nie kennenlernen durfte, obwohl der es kennen wollte, ist der traurige Preis, den es dafür zahlen muss. Ein Urteil, das dem Kind diese Last abnehmen kann, gibt es nicht.

Dann ist da noch die Gesellschaft, die in der Rechtsprechung über solche Fälle befinden muss. Sie steht vor der Frage, was wichtiger ist: Abstammung oder Beziehung der Mutter. Zu Konflikten dieser Art kann es in größerem Umfang überhaupt nur kommen, wenn dauerhafte Beziehung, Sex und die Zeugung von Kindern als drei getrennte Bereiche angesehen werden; erst so werden Probleme dieser Art überhaupt logisch möglich. Daher zeigen Konflikte wie diese auf der rechtlichen Ebene die Folgen unserer Sexualmoral. Es gibt Sex – und es gibt die (hoffentlich) dauerhafte Beziehung. Folglich gib es den „leiblichen Vater“ und den „rechtlichen Vater“. Das Kind zahlt dabei für die vermeintliche Freiheit der Elterngeneration. Die löst für sich das Problem dergestalt, dass sie den Konflikt, in dem das Kind nun steht, einfach leugnet: es hat dem Kind egal zu sein, von wem es abstammt. Es wird zwei Männern genauso gegeben wie zwei Frauen, wobei es nur konsequent wäre, wenn auch die zweite Frau einen Vaterschaftstest ausschließen könnte. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis der erste Fall dieser Art verhandelt wird.

Um die eigene sexuelle Freiheit zu erhalten, werden Menschen – Kinder – zum Rechtsobjekt. Sie werden je nach Rechtssituation behandelt, bis hin zum Objekt, das man vor der Geburt entfernen kann.

Ich wage die Prognose, dass unserer Gesellschaft ihre Strukturen und Systeme eines Tages in einem Aufschrei der von ihr misshandelten Kinder in Stücke zerbrechen werden.

Donnerstag, März 22, 2012

Uhren heben

[von Bastian]
Da beide Autoren von Echo Romeo in kreativen Berufen tätig sind, hier einmal ein Link zu einem Radiointerview zum Thema Urheberrecht, der es recht gut auf den Punkt bringt:

Mittwoch, März 21, 2012

Antidiskriminierend, antikapitalistisch und antiklerikal.

[Von Bastian]

So beschreibt sich ein neues Café der Studentenvertretung Wien und straft sich damit selbst Lügen. Abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, dass man sich kaum als antidiskriminierend bezeichnen kann, wenn man im selben Atemzug zwei Geisteshaltungen ausschließt: „antidiskriminierend“ ist Quatsch in sich.

Das Gegenteil von nein ist ja, das Gegenteil von Ausschluss ist Aufnahme – kurz: die negative Haltung findet ihr Gegenüber im Positiven. Hier wird jedoch ein Nein zum Nein konstruiert, um nicht ja sagen zu müssen, ein Ausschluss des Ausschlusses, um nicht aufnehmen zu müssen. Warum? Wo ist das Motiv zu suchen?

Die Ablehnung der Ablehnung ist nichts als der verdrehte Ausweg dessen, der sich in seiner eigenen Weltanschauung hoffnungslos verfangen hat. Überzeugt, nicht ausschließen zu dürfen, doch unfähig, wirklich offen zu sein, wird versucht, Toleranz durch Ablehnung zu definieren. Ich bin nicht tolerant – ich bin gegen Intoleranz. So erhöhe ich meine eigenen Antipathien zu einem vermeintlich aufgeklärten Weltbild. Frieden und Freiheit werden so zum Traum, dessen Verwirklichung ich von anderen fordern muss, von denen, gegen deren Intoleranz ich bin. Bis dahin richte ich auf eben diese meine Aggressionen, denn genau das ist der Weg: meine Wut dient meinem aufrichtigen Kampf gegen den Unfrieden.

Ich lobe mir meinen Gott, bei dem es ein klares „Ja, ja!“ und ein ebenso klares „Nein, nein!“ gibt. Einen Gott, der den Mut hat, die Sünde beim Namen zu nennen, und zugleich bis zur Selbsthingabe ja zu sagen. Einen Gott, bei dem sich meine Gedanken nicht gegen sich selbst richten müssen, sondern der mich in immer größere Klarheit und Wahrheit führt.

Dienstag, März 20, 2012

Von Stühlen und ihren Kreisen (7)



(Idee: Der Poet und seine Frau, besonders die Frau:-))

Montag, März 19, 2012

Gacker. Weltbildwatch.


Ei, ei, der WELTBILD-Verlag ist lernfähig. Hieß es vor einigen Tagen noch auf deren Webseite:

Der Frühling steht vor der Tür und eines der schönsten Feste des ganzen Jahres wartet auf Sie – Ostern. Das Fest um den neckischen Hasen, der Eier, Schokolade und vielleicht auch ein paar kleine Geschenke versteckt, ist etwas für die ganze Familie.


… so lautet der korrigierte Text jetzt:

Der Frühling steht vor der Tür und eines der schönsten Feste des ganzen Jahres wartet auf Sie – das Fest der Auferstehung. Ostern, mit dem berühmten Hasen, der Eier, Schokolade und vielleicht auch ein paar kleine Geschenke versteckt, ist zudem ein besonderes Ereignis für Kinder zum Fest der Freude. Ob Sie nun Eier mit Ihrer Familie bemalen wollen …


Ich meine: Geht doch! Allerdings ist es auch für mich Illustrator ein hochgestecktes Ziel, Eier mit meiner Famile zu bemalen. Die gehn doch gar nicht alle da drauf! (Mitsamt Tanten, Onkeln, Cousins, Cousinen etc.)

Raumschiff Breakup

Der Glaube – unendliche Weiten. Wir schreiben Sternzeit 2012. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Breakup, das mit seinen recht-, irr-, anders- und ungläubigen Gästen aus allen Galaxien fünf Tage lang unterwegs ist, um neue Wahrheiten zu entdecken und neue Lehren zu verbreiten. Viele Lichtjahre von der Realität entfernt, dringt die Breakup in andere Dimensionen vor, von denen nie ein Mensch zuvor gehört, gelesen oder gesehen hat.
[Bild von Peter Esser, Text von einem edlen Spender]

Samstag, März 17, 2012

Probier's mal mit Gmürlichkeit!

[Von Bastian]
Wer sich im Dschungel der kirchlichen Wahrheiten und eigenen Gedanken verirrt hat tut gut daran, sich mit einem frohen Liedchen Mut zuzusingen:

Probier’s mal mit Gmürlichkeit.
mit Basel und Gmürlichkeit
wirfst du die Lehren deiner Kirche weg!
Und wenn du stets gmürlich bist
und etwas ungebührlich ist,
dann lehn es ab, egal an welchem Fleck.

Was soll ich mit Huonder, der mir nicht gefällt?
Den will ich nicht lesen – auch nicht für Geld!
Reporter stimmen zu wie nie
und sorgen für Publicity!
Und sitzt du in deinem Dom
erzählst du: Regeln, die gelten nur in Rom!
Ist das dein Ernst?

Denn mit Gmürlichkeit kommt auch der Glück zu dir. Er kommt zu dir.

Probier’s mal mit Gmürlichkeit.
Mit Basel und Gmürlichkeit
vertreibst du diesen ganzen Regelkram!
Und wenn du stets gmürlich bist
und Rom dir zu ausführlich ist,
geh auf Distanz, egal woher es kam.

Und sprichst du von Ehen, und du irrst dich dabei,
dann sollst du verstehen: nie geh‘n die vorbei!
Du sollst bescheiden aber genau die Lehre verbreiten
sonst tust du uns weh! Wir sind verletzt und zahlen drauf,
drum predige gleich mit dem richtigen Dreh!
Hast Du das jetzt kapiert?

Denn mit Gmürlichkeit kommt auch der Glück zu dir. Er kommt zu dir.

Plakat als PDF

Hier das alternative Plakat als PDF, für alle, die Bischof Huonder unterstützen möchten und es gebrauchen können.

Ornithologisches Frühlingstagebuch 4

Die Grünlinge singen jetzt das ganze Balzlied. Auch die Kleiber drehen richtig auf (zeimlich monoton!).
Der Grünspecht ruft und den ersten Zilpzalp (Weidenlaubsänger) habe ich gehört.

Plakat kann ich auch!





Eine kleine Alternative, von Bastian.

Freitag, März 16, 2012

Zündend (Wiederholung)




Um wirkliche Erhörung zu erlangen, konnte Oma Stuckenbrock schon mal zu zündenderen Maßnahmen greifen.

(Mit Dank an Heike, die offensichtlich mein Archiv besser sortiert hat als ich.)

Donnerstag, März 15, 2012

Die schreckliche Wahrheit hinter dem Plakat!!

[von Sr. Informata] Elsa hat bereits versucht, die Hintergründe eines mysteriösen Plakates zu erhellen, das testweise in Rorschach ausgehängt wurde. Nach dem Grundsatz, daß nur investigatives Bloggen gutes Bloggen ist, haben wir durch eine Informantin, die aus guten Gründen vorzieht, ungenannt zu bleiben, die wahre Botschaft des Rorschachplakats enträtseln können. Nennen wir unsere Informantin einfach »Schwester Informata«. Sie schreibt:

"Schwarz, Rot und fahles Weiß bestimmen den Farbtenor des Plakates. In blutroten Lettern schreit dem Betrachter der Schriftzug "STOP" ins Auge. Eine verdreht wirkende, muskulöse Hand, welche aus einem schwarzen, mit weißen Aufschlägen versehenen Ärmel ragt, umklammert brutal eine schlaffe, zarte Frauenhand, an deren Ringfinger ein mehrkarätiger Brillantring bis an das mittlere Fingerglied verrutscht ist. Durch die Komposition der Handstellung entsteht beim Betrachter der Eindruck von blanker Gewalt. Ist die Trägerin des Brillantringes tot? Wurde sie vom Besitzer der zupackenden Männerhand - ermordet? Durch die nähere Betrachtung des stilisierten Ärmels, auf welchem der rote Schriftzug "STOP" angebracht ist, wird erkennbar, dass der Ausschnitt eine Kukulle wie die eines Tempelritters zeigt: Es könnte ist ein Angehöriger eines Laienordens sein, der die Hand der (von ihm?) ermordeten Frau hart umklammert. Ist er gerade dabei, ihre Leiche zu entsorgen? Der Schriftzug über dem Bild, der zunächst angesichts der dramatischen Abbildung in der unteren Bildhälfte nicht ins Auge fällt, kann uns weiterhelfen. "Wir schließen niemanden aus!" heißt es in reinweißen Versalien am Kopf des Bildes. "Bei uns sind auch geschiedene Wiederverheiratete willkommen!" heißt es in der - in Schriftgröße 24 etwas kleiner - gestalteten, ebenfalls weißen) Unterüberschrift. Die Botschaft zum Bild wird klarer: Der ominöse Laienorden macht keinen Unterschied, wen er brutal ermordet. Selbst wiederverheiratete Geschiedene, jene verfemte Randgruppe der Gesellschaft, sind willkommen, um die düsteren Rituale der Organisation zu ermöglichen. Gibt es keine Rettung? Zur Mitte hin eröffnet sich eine weitere, nun rote Überschrift: "Auch wir sind entsetzt!" Warum könnte der offenbar skrupellos nach Opfern lechzende Geheimbund entsetzt sein? Die Lösung des Rätsels steckt in einem optisch kaum auffallenden, in dünner, weißer Typografie angebrachten Schriftzug nahe der Bildmitte, unmittelbar über der abgebildeten Szene der ermordeten Dame im Klammmergriff des brutalen Geheimbündlers: "über den Hirtenbrief von Bischof Huonder". Nun wird dem Betrachter die gesamte Dramatik des Bildes offenbar. Ein Bischof hat es gewagt, sich gegen die menschenverachtenden Praktiken eines - wie des Bischofsnamens rätoromanischer Charakter verrät - Schweizer Dunkelmännervereins zu stellen. "Hirtenbrief" bezeichnet eine Kommunikationsform in der katholischen Kirche, die eine größete Öffentlichkeit herstellt. Kein Wunder, dass der finstere Club "entsetzt" ist: der Bischof ist offenbar mutig an die Öffentlichkeit gegangen mit seiner Anklage gegen die mörderischen Vasallen des Todes. Diese sehen sich durch ihn der Ausübung ihrer finsteren Praxis, die selbst Menschenopfer mit einschließt, behindert. Der Betrachter wird also bei der Betrachtung des Plakates Zeuge eines dämonischen Kampfes zwischen einem Gerechten und einer bösen Macht."

Occupy the Patentamt?

[Von Bastian]

Eigentlich sollte nur die Firmung in unserer Gemeinde organisiert werden. Für Aufsehen sorgte jedoch eine vermeintlich politische Agitation im Vorfeld: im Zuge der Vorbereitungen wurden Zettel ausgeteilt, auf denen viele unterschreiben sollten, sie seien dabei, wenn es darum gehe, das Patentamt zu übernehmen.

Die Quelle dieser Umtriebe war rasch gefunden: Word. Auch mir versucht die Software beim Vorschreiben dieses Beitrags, die Bundesbehörde schmackhaft zu machen: die Rechtschreibprüfung kennt kein Patenamt.

Mittwoch, März 14, 2012

Gendergerechte Poesie - ein Versuch.

[Von Bastian]

Nachdem es offenbar notwendig geworden ist, Gendergerechtigkeit auch dort anzuwenden, wo sie eigentlich nicht zu erwarten wäre - es muss auch männliche Königinnen geben - ist es an der Zeit, den Dschungel der verbleibenden Ungerechtigkeiten auszulichten.

Da mir das Binnen-I missfällt und zudem jahrelange Einseitigkeiten wiedergutzumachen sind, gebe ich mir einen Ruck: alles Männliche sein durch Weibliches ersetzt. Die Gesellschaft wird es lohnen.

Für mich als schreibenden Menschen sei daher der erste hilflose Versuch, jahrelangen Schaden zu heilen, ein Gedicht. Fraufrau Hesse stand Pate.

So komm fraubei, Du fraulicher Fraubst!
Lang frauschte die Sonne, frauab steigt ihr Licht.
Nur frauaus! Die Ernte frauein!
Das Frauz der Rofrautik geöffnet
Bevor Fraumes, der Frauold der Dämmerung
Das Licht, Fraukunft und Ziel, uns verschließt.

Dienstag, März 13, 2012

Katholikentagsnostalgie

[Von Bastian]

Das Programm des Katholikentags ist da. Aus diesem Anlass hier eine Erinnerung.

Ich weiß es nicht mehr genau – ich meine, es war die Jugend 2000 in Karlsruhe. Aufgeteilt waren sie in 3 Gruppen. Reihum stand eine Gruppe den Passanten für Gespräche zur Verfügung, eine betete Rosenkranz und eine machte Pause. Auf einem riesigen Transparent stand in großer Schrift:

Papst, Maria, Zölibat – unsre Kirche find‘ ich gut!

Um Gesprächspartner waren sie selten verlegen.

Einmal nur war ich auf einem Katholikentag. Und das ist das einzige, woran ich mich noch erinnern kann, daran allerdings mit Freude.

Oster-Gewinnspiel

[Gefunden von Peter Esser] »Der Frühling steht vor der Tür und eines der schönsten Feste des ganzen Jahres wartet auf Sie – Ostern. DAS FEST UM DEN NECKISCHEN HASEN, der Eier, Schokolade und vielleicht auch ein paar kleine Geschenke versteckt, ist etwas für die ganze Familie.«

Da sage einer, unsere Hirten hätten keine Eier.

Gefunden bei WELTBILD, Ihrer katholischen Stimme im Büchermarkt. Gab es da nicht letztes Jahr einen Aufstand gegen das »Hasenfest« von Thalia? Nur zu!

Die katholische Schatzsuche

[Von Bastian]
Die Frage war: was kann einem der Klerus eigentlich sinnvolles sagen?
Ich habe diese Antwort versucht:

Mit dem Glauben ist es wie mit einer Schatzsuche. Wenn ich wissen will, wo ich graben muss, frage ich den, der die Karte hat. Alles andere wäre Blödsinn. Wenn ich aber wissen will, wo ich den besten Spaten bekomme oder wie ich rudern muss, um die Insel zu erreichen, frage ich Fachleute. Mag sein, dass da der Kartenbesitzer dabei ist, aber das ist nicht zwingend.

In der Kirche ist die Karte dem Lehramt anvertraut. Sie enthält das Ziel, den Weg dorthin und die Dinge, auf die man aufpassen muss. Eine richtige Schatzkarte eben. Der Schiffsbau, die weitere Ausrüstung, die Verpflegung und was sonst noch so dazugehört, sind Sache aller, also vornehmlich der Laien, denn davon gibt es mehr. In dieser Konstellation ist alles gegeben, den Schatz zu heben.

Heute ist es leider oft so, dass Priester versuchen, Ruderunterricht zu erteilen oder Spaten zu zimmern. Und weil man damit nicht weit kommt, verlegen sie auf der Karte das Kreuzchen, das das Versteck markiert, aufs Festland und in weichen Sand, damit die Schatzsuche eher der Lebenswirklichkeit der Sucher entspricht. Die sind auch ganz froh darüber, weil sie nur diese falsche Karte kennen. So einfach kommt man an den Schatz! Und sie buddeln munter drauf los, finden aber nichts. Sie graben so lange, bis sie irgendein rostiges Stück Eisen finden und stellen fest: die Schätze der Kirche sind verrottet, ihre Karten taugen nichts. Und sie verspotten die Kartenbesitzer.

Wenn jetzt jemand mit der richtigen Karte kommt, erhält er natürlich die Antwort: „Wie bitte? Jetzt sollen wir auch noch Schiffe bauen, rudern, klettern, wandern und Felsen sprengen? Damit wir wieder ein Stück rostiges Eisen finden? Nein danke!“

Es ist eben wichtig, den richtigen Fundort zu kennen und für die Suche die richtigen Fragen zu stellen.

Montag, März 12, 2012

Freiheit und Entschluss – ein alter Forenbeitrag.

[Von Bastian]

Nach einigen Jahren wieder herausgekramt, weil es zum Thema Ehe passt.

Freiheit wird oft mit Optionen oder Wahlmöglichkeit gleichgesetzt – ein Widerspruch in sich. Denn was passiert, wenn ich wähle? Ich werde unfrei, weil eine Wahlmöglichkeit in Zukunft fehlt. Jede Wahl zwischen 2 Optionen schränkt die Freiheit ein. Frei ist demnach, wer sich nicht rührt: heiliger und wahrhaft freier Stillstand, der alle Optionen in sich birgt.

Tatsache ist: die einzige Freiheit, die ich habe, ist, die Freiheit zu verlassen. So geschieht Wachstum, wie bei einem Baum.

Jede Knospe hat die Wahl, aufzugehen und sich als Zweig zu entwickeln. Ohne Entscheidungen geht dabei nichts: sie muss eine bestimmte Richtung wählen. Bald kommt es zur Verzweigung, und jede Spitze muss neu entscheiden. Immer wieder. Am Ende vieler Entscheidungen hat man als Blatt seinen ganz bestimmten eigenen Platz, den man nicht mehr verlassen kann. Dieser Platz liegt an der Sonne. Wer ist jetzt frei: das Blatt, oder die Knospe in der Mitte, die nie aufging?
Und, um im Bild zu bleiben: die innere Knospe hat zwar nie ihre Wahlmöglichkeit eingeschränkt, aber sie ist inzwischen völlig fehl am Platze. Selbst wenn sie wollte – sie kann nicht mehr wachsen, denn bei ihr ist es dunkel. Auch der Zweig, der 5mal die Richtung änderte, verkümmert langsam wegen Lichtmangels. Nur die, die sich entschieden haben, haben weiterhin Freiheit. Es ist Vielfalt entstanden: hunderte Blätter und jedes anders. Zugleich herrscht Ordnung: die Blätter haben ihren Platz. Der Stamm, dem alle Äste aufsitzen, hebt im Laufe der Jahre alles immer höher und garantiert den Zugang zum Licht. Dabei entsteht die feste Struktur des Baumes, indem sie den Blättern folgt: die schieben sich immer weiter vor und hinterlassen den Zweig, später den Ast. Dem Baum garantiert dieses Prinzip Lebensfähigkeit.

Fazit: die Freiheit ruft dazu auf, eingesetzt und aufgebraucht zu werden, damit sie bleibt und größer wird.

Sonntag, März 11, 2012

Ihr heiratet die Frau, die ihr liebt…

…wir lieben die Frau, die wir heiraten.

Dieser Spruch ist für mich und meine Ehe sehr wichtig geworden.

[Von Bastian]

Vor etlichen Jahren habe ich 4 Monate in Bangladesh verbracht. Ich hatte die Gelegenheit, das Land sozusagen von innen zu sehen, durch viele Begegnungen mit Menschen der ganz normalen Bevölkerung. Freiheit in den Lebensentscheidungen, wie wir sie kennen – Berufswahl, Wahl des Wohnortes, Ziel von Reisen, sogar bei der Partnerwahl – waren dort großenteils kein Thema: es gab einfach gar keine Wahlmöglichkeit. Man musste da, wo man war, sehen, dass man überlebte, und wurde oft von der Familie früh verheiratet. Frappierend für mich war dabei, dass die Menschen großenteils einen glücklicheren Eindruck auf mich machten, als sie es zu Hause in Deutschland taten. (Das galt natürlich nur für die, die gesund und einigermaßen sicher waren, genug zu essen zu haben. Das Leid der Hungernden war unbeschreiblich!)

Ich forschte nicht nach – es wäre zu unhöflich gewesen, zu fragen: „Wieso seid Ihr so glücklich, wo es Euch doch so schlecht geht? Bei uns wäre so niemand fröhlich!“. Es war auch nicht nötig, zu fragen: man kam mit diesem Thema auf mich zu. Einige Male wurde mir unaufgefordert erzählt, wie es gehe, glücklich zu sein.

Der obige Satz war eines der Rezepte. Wie weise er ist, wurde mir erst vor meiner kirchlichen Trauung klar.

Da ging mir durch den Kopf, dass ich nicht nur versprechen würde, eine Frau zu lieben, die ich nur im Moment kannte und deren Entwicklung ich nicht im Geringsten vorhersehen könnte. Ich versprach auch, dieselbe Frau zu lieben, gleich wie ich mich selbst verändern würde. Ich versprach Liebe von einem mir unbekanntem zu einer mir unbekannten für Lebenssituationen, die mir ebenfalls völlig unbekannt waren. Die Tatsache, dass ich sie damals liebte, war keinerlei Garantie: bei der Ehe ging es nicht um Bestätigung einer Liebe, die da war, sondern um das Versprechen von Liebe, die noch nicht da war. Ohne Einschränkung, ohne Rückweg. Das waren harte Gedanken.

Ich weiß nicht, wie ich damit umgegangen wäre, wenn ich nicht das Zeugnis dieser Menschen gehabt hätte, die mir ganz einfach sagten: ja, genau so ist es und genauso geht es.

Heute bestätige ich das voll und ganz. Ich bin meine Ehe eingegangen und habe es nie bereut – dabei ist es wirklich nicht immer einfach. Dass ich meine Frau liebe, ist die Basis, auf der ich hoffentlich den Rest meines Lebens stehe. Ich kann es mit Gottes Hilfe, und ich bete, dass mir diese Hilfe bleibt. Und weil dieses Ja, dieser Entschluss, so wichtig ist, ist mir auch klar, warum ein unverheiratetes Zusammenleben so schädlich ist. Man übt die falsche Basis ein. Man glaubt, eine ausgeklügelte Balance zwischen Geben und Nehmen sei das Rezept. Doch das einzige Rezept ist, sich selbst zu geben. Das ist je nachdem beglückend oder fast unmöglich – auf jeden Fall ist es der Weg.

Wen betrachte ich beim Beten des Kreuzwegs?

[Von Bastian]

Freitag kam ich in unserer Gemeinde zur Abendmesse zu früh und bekam noch die letzten Stationen des Kreuzwegs mit.

Die Meditation lief immer nach demselben Schema ab: erst wurde das Leiden Christi beschrieben, dann wurden Beispiele für Dinge in meinem Leben aufgezeigt, die mit ähnlichen Worten beschreibbar wären, meist in Frageform. Sätze wie: „Bin ich nicht auch manchmal wie festgenagelt an den Urteilen über mich? Bin ich bereit, dem zu helfen, der unter der Last seines Lebens zusammenbricht, und ihm die Last abzunehmen?“. Dass folgt ein Gebet, quasi als Antwort „Herr, lass uns…“.

Am Ende der Kreuzwegsbetrachtungen stehe dabei ich selbst, es endet als Sebstbetrachtung. Ich kann damit nichts anfangen. Zum einen kommt es mir immer künstlich und moralistisch vor. Zum anderen kann ich nicht mich betrachten, wenn es um das Kreuz Christi geht – im Gegenteil. Die Wendung zu mir selbst ist für mich wie Nebel, der das Wesentliche unsichtbar macht: die Gemeinde spricht sich so in der Betrachtung selbst Verständnis und Vertrauen zu, doch sie verpasst den verzeihenden Blick vom Kreuz, den man sich selbst nicht schenken kann. Der Blick aufs Kreuz ist ein Blick auf meine Erlösung. Warum sollte ich ihn durch einen Blick auf mich und meine Probleme ersetzen? Weil ich dem Blick aufs Kreuz nicht standhalte? Es ist ein schwerer Blick, denn nirgendwo sonst ist Sündenerkenntnis stärker und klarer als vor dem Kreuz. Aber wenn ich schon einen Gott habe, der sich für mich töten lässt – wie sollte ich da versuchen, auch nur das kleinste Stück von mir zurückzuhalten? Das innere Ringen vor dem Kreuz kann nicht im Abwenden des Blickes bestehen – es kann nur der Kampf darum sein, immer offener zu werden.

Ich wünsche mir eine Kreuzwegsandacht ohne Moral, ohne mich selbst, die Christus betrachtet, den Blick bei ihm ruhen lässt, leise danke sagt und endet.

Freitag, März 09, 2012

Ornithologisches Frühlingstagebuch 3

[Von Bastian]
Die Singdrosseln sind als erste Rückkehrer wieder hier: heute Morgen habe ich die erste gehört. Noch 3-4 Wochen, und sie wird bis in den August hinein jeden Abend in der Dämmerung als letzte für einige Minuten Singen.
Die ersten Amseln bauen Nester. In der Innenstadt dürften bereits die ersten Gelege bebrütet werden. Heckenbraunelle und Buchfink sind jetzt Dauersänger.
Vogelstimmen zu kennen ist ein Segen! Ich lausche eigentlich ständig, ohne mir bewusst zu sein. Eine neue Stimme in Frühjahr schreckt mich sofort hoch, und ich freue mich.
Dank dafür, Herr!

Mittwoch, März 07, 2012

Kirchenpolitische Hazardeure

[Peter Esser] Was die Jungs von der Piusbruderschaft eventuell nicht voll checken: Ich werde im Jüngsten Gericht nicht danach gefragt, ob mein Bischof ein guter Haushalter war. Ich werde nach MEINER Haushalterschaft gefragt werden.
Wieder einmal verleiten sie Katholiken - und nicht die Schlechtesten! - dazu, aus dem Gehorsam gegenüber dem von Gott gesetzten Bischof auszubrechen. Sie führen damit teils sehr schlichte Gemüter in Entscheidungssituationen, denen sie intellektuell und von der geistlichen Unterscheidung her nicht gewachsen sind.
In Freiburg hat der Papst die Menschen nicht aufgerufen, aus der Kirche auszutreten - er hätte es ja wohl machen können.
Aus der Weigerung, den geistlichen Kampf in der Kirche innerlich mitzutragen, entsteht (ohne den Umweg über Luther und den Protestantismus, aber in ihrem Geist) auf direktem Wege eine traditionalistische Freikirche.

Dienstag, März 06, 2012

Wo bleibt denn da die Logik?

[Von Bastian]

Bitte keine Klischees festzurren – sie engen den Menschen unangemessen ein, und das ist nicht im Sinne Jesu. Der Mensch ist so, wie er ist, von Gott geschaffen. Die Wahrheit über den Menschen ist größer als überkommene Vorstellungen. So argumentieren Teile der evangelischen Kirche (und nicht nur sie!) und öffnen sich der Homosexualität.

Nun fehlt es an männlichen Kandidaten für das Pastorenamt. Im selben Moment ist die Angst vor Klischees und Rollenfestlegungen wie weggeblasen: man höre anscheinend bei Berufsneulingen in den zuständigen Kreisen immer wieder Klagen über die Verweiblichung des Rollenbildes "PfarrerIn". "Wir wollen wieder mehr Männer im Studienfach Theologie und stellen deshalb den wissenschaftlichen Charakter und die Leitungsfunktion des Pfarramtes wieder deutlicher heraus.“ Genau das, was an anderer Stelle abzulehnen ist, wird zum Argument.

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Für mich kein Beispiel für eine typische Unzulänglichkeit des Protestantismus: auch in der katholischen Kirche wird ähnlich argumentiert. Doch es zeigt sehr schön, wie sinnlos es ist, eine Logik ohne Rückkoppelung an die Offenbarung aufzubauen, wenn man Menschen für Gott begeistern will.

Montag, März 05, 2012

Gebet

[Von Bastian]

Herr, wenn öffentlich diskutiert wird, ob man ein Bild von Dir mit Dreck bewerfen darf, ist es mir ein Bedürfnis, Dir öffentlich zu sagen, dass ich Dein Bild liebe, denn es zeigt Dich. Und wenn öffentlich in diesem Zusammenhang über Dich gesprochen wird, möchte ich auch öffentlich mit Dir reden, denn Du bist nicht irgendein Thema, sondern mein Gott.

Du weißt, dass ich Dich selbst mit dem Dreck meiner Sünden bewerfe. Du weißt aber auch, dass ich es nicht gerne tue oder zumindest wünsche, ich täte es ungern. Du weißt, wie unvollkommen meine Liebe ist, und ich weiß es. Aus dieser Unvollkommenheit heraus bitte ich Dich für mich und alle, die Dich beleidigen, um Vergebung. Ich stelle uns alle unter Deine Liebe, denn Du wünschst nichts mehr, als uns zu lieben.

Nicht meine Empörung, Herr, ist die Antwort, sondern Deine Liebe und Dein Wunsch, allen zu vergeben. Ich für meinen kleinen Teil vertraue Dir diese Theateraufführung an. Segne sie, wie immer das aussehen mag.

Ich danke Dir, Herr, für Dich, für Deine Liebe und dafür, dass wir immer zu Dir kommen können und Du uns erwartest.

Ornithologisches Frühlingstagebuch 2

Es ist wieder kühler - der Gesang lässt wieder nach.
Neu ist der trommelnde Buntspecht. Rotkehlchen und Heckenbraunelle sind weiter munter, aber die Finken und Amseln singen weniger.
Bisher kein Rückkehrer aus dem Süden.