Mittwoch, Februar 06, 2013

Gedankenverbrechen 2013

[Von Bastian]

Aus aktuellem Anlass (LINK) hole ich diesen Beitrag wieder hoch.

Wenn es Gesetz würde, den Begriff „Würfel“ auf alles auszuweiten, das einem Quader ähnlich sieht – was wären die Folgen? Das Wort „Würfel“ umfasst in seiner neuen Bedeutung nach wie vor das, was es vorher beschrieb, denn jeder Würfel ist auch ein Quader. Zusätzlich umfasst es jetzt auch alle anderen Quader. Positiv beschönigend ausgedrückt ist seine Bedeutung umfassender geworden. Tatsächlich ist seine Bedeutung verschwommen und unpräzise geworden. Und was dazu kommt: für richtige Würfel gibt es kein Wort mehr. Dabei hat sich an den Tatsachen nichts geändert: natürlich ist der Würfel hinterher noch ein Würfel und ein Quader ein Quader. Die Sprache wäre absichtlich ungenauer geworden – undenkbar.

Undenkbar? Nun, derzeit wird allgemein versucht, mit dem Begriff der Ehe genauso umzugehen: er soll auf alle anderen Formen der Lebens(abschnitts)partnerschaften ausgeweitet werden. Das erklärte Ziel ist, keinen Unterschied mehr zwischen den einzelnen Formen der Partnerschaft zu machen. Gleich dem Würfel im Beispiel ändert sich dabei an den Tatsachen nichts – es gibt die vor Gott geschlossene endgültig bindende Partnerschaft zwischen Mann und Frau nach wie vor, nur hat sie keinen Namen mehr. Die Sprache ist unpräziser geworden, denn die Gesellschaft beraubt sich der Möglichkeit, einen Inhalt zu formulieren. So macht sie sich selbst dümmer und ist stolz darauf. Das undenkbare ist eingetroffen.

Aber warum? Dass es dabei um das Ziel geht, die christliche Ehe auszuhöhlen, weil man selbst, triebgesteuert, wie man ist, nicht mit ihr klar kommt, liegt auf der Hand. Doch woher stammt die (abstruse) Idee, man könne durch Änderung der Begrifflichkeiten die dahinterstehenden Tatsachen mitändern? Literarisch gibt es dazu eine große Vorlage: „1984“ von George Orwell. Die dort beschriebene Gesellschaft beruht auf dem Prinzip, dass wahr ist, was ich wahrnehme, und dass ich wahrnehme, was politisch korrekt ist.
Das Werkzeug dazu ist „Newspeak“. Dabei handelt es sich um eine vorgeschriebene Sprache, in der die Bedeutung von Worten so verändert wird, dass für unangenehme (hier: dem Regime gefährliche) Dinge keine Begriffe mehr existieren. Ziel ist, bestimmte Dinge unmöglich zu machen, weil man an sie mangels Begriff nicht einmal denken kann. Damit sollen so genannte „Gedankenverbrechen“ unmöglich werden. Womit wir wieder beim Stichwort „undenkbar“ wären.

Dass wir selbst derzeit (ich behaupte: nicht mehr lange!) in einer Gesellschaft leben, die ihre eigene politisch und mainstreamtechnisch korrekte Wahrnehmung zur Wahrheit für alle machen will, ist evident. Doch sind wir tatsächlich bei der Idee von „Gedankenverbrechen“ angelangt? Ich denke, der Begriff der (natürlich abzulehnenden und schwerst zu bekämpfenden) „Homophobie“ ist die Antwort. Eine Phobie ist keine Tätigkeit, die man unter Strafe stellen könnte, sondern eine Haltung, eine persönliche Eigenschaft, eine Angst. Sie entzieht sich damit jeder Rechtsprechung: die Gedanken sind frei. Sollten sie zumindest sein. Der offene Versuch, eine Haltung notfalls (nur notfalls?) auch mit gesetzlichen Mitteln zu bekämpfen, zeigt jedoch, dass es bei uns inzwischen Gedankenverbrechen gibt, die zu begehen gefährlich ist. Eine wie auch immer geartete Ablehnung homosexuellen Verhaltens darf man nicht haben. Es kann den Job kosten, was, wenn es nach den Wortführern der Wortänderer geht, nur der Anfang ist. Und so werden schon kleine Kinder in neuen Schulbüchern darauf vorbereitet, dass es keine besondere Ehe, sondern nur viele unterschiedliche Formen von Partnerschaft gibt, die vor dem Gesetz zufällig alle „Ehe“ heißen.

Da wird gesellschaftlich und politisch auf vielen Ebenen zugleich am selben Thema gearbeitet. Es erscheint koordiniert und zielgerichtet. Es stecken Menschen dahinter, die wissen, was sie wollen und was sie tun. Und die zugleich so verblendet sind, nicht zu erkennen, dass das nur daneben gehen kann. Denn wenn ich mir an einem Mauervorsprung das Schienbein stoße, hilft es einfach nichts, das Licht auszumachen, damit ich den Vorsprung nicht mehr sehe: darauf kann nur ein Dummkopf (eine Dummköpfin) kommen. Ich werde mich weiter daran stoßen, weil es ihn gibt.
Oder biblisch gesprochen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Stein des Anstoßes geworden. Einfach weil es wahr ist.

3 Kommentare:

  1. Anonym7:41 PM

    Es geht nicht nur darum, die Ehe auszuhöhlen, sondern auch darum massiven staatlichen Einfluss auf die Kinder zu gewinnen.
    Auch deshalb Krippen für 0 - 3jährige Kleinstkinder, für die seltsamerweise linke und gewerkschaftsnahe Parteien als auch Wirtschaftslobbyisten wie wild trommeln: „Befreit die Mütter von ihren Kindern und fesselt sie an die Maschinen“
    Neben zu befürchtender erhöhter Stresshormonausschüttung infolge "learned helpnessless" und Wachstumshormonmangel infolge reduziertem Langsamen-Wellen-Schlaf in der Krippe ist die mögliche Störung bzw. Verzögerung der frühkindlichen Sprachentwicklung.
    Warum heißt es Muttersprache und nicht Vatersprache?
    Bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist (siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 3. Auflage, Logos-Verlag, Ansbach, 2013)

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    1. Das ist das Gegenteil von seltsam, dass linke Parteien das fordern, denn der Sozialismus/Kommunismus sieht Kinder als Eigentum des Staates und die Frau ist nur was wert, wenn sie arbeitet:
      „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht…“ – schon Kindergartenkinder in der DDR wussten dank dieses Liedes, was die sozialistische Frau auszeichnet: Sie geht arbeiten und sie übernimmt Verantwortung – für sich, ihre Familie und für ihren Staat. Die Frau dem Mann gleichzustellen, war ein erklärtes Ziel der DDR-Frauenpolitik.

      Wenn das an heute erinnert, kommt das nur daher, dass der Kommunismus keineswegs tot ist, wie sich allzu viele - auch Katholiken - haben einreden lassen.
      Der Kommunismus, d. i. der Marxismus-Leninismus ist in erster Linie ein philophisches System, das stirbt nicht so leicht.

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  2. Anonym8:24 PM

    "Homophobie" kann den Job kosten - wie wahr! Da wettert man gleichzeitig gegen den Arbeitgeber Kirche, der Leute wegen ihrer sexuellen Ausrichtung, ihrer nicht mit den Grundsätzen der Kirche vereinbarten Ansichten entlässt - und entlässt gleichzeitig Herrn Lohmann wegen seiner Äußerungen gegen Homo-Ehe!
    Wo stand da in den mainstream-Medien was davon? Ich hab das jedenfalls erst aus kath.net erfahren. Ich stimme mit Herrn Lohmann nicht in allen Punkten überein, und bin jetzt kein glühender Anhänger von ihm... aber die Tatsache hat mich doch entsetzt, wenn auch eigentlich nicht sehr überrascht. Dieser Meinungsterror unter dem Deckmantel der Toleranz wird ja immer penetranter!
    Eine eigentlich "moderne", aber angsichst solcher Vorkommnisse immer "konservativer" (heute nennt man das ja "rückwärtsgewandt"...) werdende Christin

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