Es ergab sich auf Alipius’ Blog eine kurze, interessante Kommentarfolge. Roger Michael, ein Mitblogger und Kommentator, legte nahe, das Buch »Die überlieferte Messe« von Michael Fiedrowicz zu lesen. Ich kann mich der Empfehlung anschließen.
In seinem kurzen Unterkapitel über die »participatio actuosa« gibt Fiedrowicz erst einen knappen Aufriß über die Entwicklung des Begriffs von Papst Pius X über Pius XII bis in die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils hinein und legt dabei dar, daß die Participatio actuosa nicht etwa ein Desiderat für eine irgendwann erfolgte Liturgiereform war, sondern daß auch die überlieferte Form des Römischen Ritus bereits den Anforderungen einer tätigen Teilnahme entsprach.
»(…) Die zitierten Texte zeigen ebenso die Präsenz des Themas in den Äußerungen des Lehramtes wie die Suffizienz, die dem überlieferten Messritus in dieser Hinsicht zuerkannt wurde. Erst irreführende Übersetzungen und irrige Interpretationen der participatio actuosa stellten jene Qualität des überlieferten Ritus in Frage. Dies musste unweigerlich dort geschehen, wo das lateinische Adjektiv actuosus mit activus gleichgesetzt wurde. »Aktiv« ist der klassische Gegenbegriff zu »kontemplativ«. Aktive Partizipation bedeutete daher eine Teilnahme, die sich in äußeren Aktivitäten (Singen, Vorlesen, Gaben-Herbeibringen, Händeschütteln u.ä.) möglichst vieler Akteure erschöpfte. Das Adjektiv actuosus besitzt hingegen die Konnotation einer eifrigen, intensiven Beteiligung auf der Ebene des Inneren.
Die participatio actuosa ist also dort verwirklicht, wo sich der Gläubige dem liturgischen Geschehen innerlich-geistig anschließt.«
Michael Fiedrowicz, Die überlieferte Messe, Carthusianus-Verlag, 2011
ISBN 978-3-941862-08-1 (S. 221-222)
Ich verweise auch auf zwei Blogbeiträge des Blogs vom »Frischen Wind« zur aktuellen Diskussion über das ARD-Interview und zur »Tätigen Teilnahme«.
Sowohl »Frischer Wind« als auch das »Breviarium Roger« sind jetzt über meine Blogroll zu finden.
Klar und deutlich schlüsselt Papst Benedikt XVI. den Begriff der actuosa participatio in seinem apostolischen Schreiben Sacramentum Caritatis auf (52 bis 63). Der lateinische Begriff ist mit authentischer Teilnahme übersetzt und gleich in 52 wird gesagt, dass mit diesem Begriff nicht eine einfache äußere Aktivität während der Feier gemeint ist.
AntwortenLöschenAbschnitt 55, der sich für jede Liturgie- und sonstige Sitzung empfiehlt, geht auf die personlichen Bedingungen ein. Die persönliche Verfassung (innere Bereitschaft durch Sammlung, Schweigen, Fasten, sakramentale Beichte UND missionarischer Einsatz) ermöglicht eine authent. Teilnahme. Schön die Formulierung: "Ein mit Gott versöhntes Herz befähigt zu wahrer Teilnahme".
Schöner Impuls, danke!
AntwortenLöschen*räusper* die zitierte Stelle bei Fiedrowicz ist übrigens S. 221-222, nich 22 ;)
Danke für den Hinweis!
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