Kath.net dokumentiert heute einen Beichtspiegel für Priester. Bloggerkollege sophophilo präzisiert: Keinen Beichtspiegel, sondern eine Handreichung der Kleruskongregation für Beichtväter und Geistliche Begleiter.
Doch schon werden die ersten Fragen und Kritiken laut. Natürlich: Stehen die Punkte der Gewissenserforschung doch nicht nur Punkt für Punkt quer zur säkularen Alltags-»Ethik« – das steht ohnehin zu erwarten – sondern, was schlimmer ist, zur Ausbildungswirklichkeit der Priesterseminare. (Zumindest dem Vernehmen nach der meisten in diesem Land.)
Der wohlfeilste Vorwurf ist derjenige der Überforderung. Und den kann ich auch am besten verstehen. Beichtspiegel gehören definitiv auch nicht zu meiner Lieblingslektüre. Zu bitter schmeckt die Medizin der an den geboten Gottes orientierten, schonungslosen Fragen an das eigene gewissen. »Wer kann da noch gerettet werden?« ist die Frage, die ich spontan, jedoch in guter Gesellschaft stelle (Lk 18,26).
Doch ruhig Blut.
Denn dieser Gewissensspiegel, wie jeder andere, ist ja zum Beichten da. Das heißt, er ist keine Ehrenurkunde für heiligmäßige Priester, sondern eine Hinführung zur nüchternen Bestandsaufnahme. Daß es sich um einen Beichtspiegel handelt, setzt die Unfähigkeit, das alles zu leben, ja voraus.
Wir sollen vor der Anforderung Gottes nicht resignieren, sondern um Seine GNADE bitten. »Hätte ich alle Verbrechen der Welt begangen, behielte ich immer noch das selbe Vertrauen, denn alle unsere Vergehen sind wie ein Wassertropfen in einem lodernden Herdfeuer«, sagt die kleine Thérèse sinngemäß.
Recht hat sie.
Was ich mir wünschen würde: Ehrliches, aufrichtiges, inständiges Gebet für die Priester. Und wer das tut, wird ihnen gegenüber auch anders auftreten, mit Wohlwollen und Respekt, mit Interesse und Achtung für ihr Amt und ihre Person.
AntwortenLöschenWas mich stattdessen nervt: Diskussionen um deren Heiligmäßigkeit, Vorwürfe und Spitzen gegen Pfarrer oder Bischöfe, gute Ratschläge und unverzichtbare Forderungen...