[Anonymus]
(Zum vorherigen Blogeintrag erreichte mich privat der folgende Text. Da er mich als persönliches Zeugnis berührt, fragte ich nach, ob ich ihn anonym bloggen dürfe. Ich erhielt die Erlaubnis.
Bastian)
Zum Thema Form in der Kirche kann ich diese Gedanken beisteuern.
Ich habe auch erst in letzter Zeit gelernt, wie unsinnig es ist, zu sagen: Ich kann an Gott denken, ohne in den Gottesdienst zu gehen und irgendwelche Forme(l)n einzuhalten usw. Früher habe ich eher den Gottesdienst als formalistisch empfunden. Natürlich waren in meinem Denken, wenn auch teilweise unbewusst, nur die anderen die Formalisten - ich nicht. Gerade ich saß aber oft mit einer inneren Abwehrhaltung oder völligen Unberührtheit im Gottesdienst.
Ich habe lange nicht darüber nachgedacht, dass das nicht passt. (Und ich zumindest habe auch nicht außerhalb der Kirche dann die Beziehung mit Jesus gepflegt.) Die Form der Messe ist ja gerade dazu da, sich davon ergreifen zu lassen, bietet einen Rahmen an, in dem man versuchen kann, Gott nahe zu kommen. Sicher, manche können das auch ohne diesen Rahmen. Aber nie hätte ich gedacht, dass mir dieser Rahmen mal wichtig werden könnte.
Ich glaube immer noch nicht, dass für Gott die äußere Form am wichtigsten ist, die innere Haltung muss wichtiger sein, schließlich haben sich auch manche Ausdrucksformen im Laufe der Jahrhunderte geändert. Aber dass durch die Form auch eine gewisse innere Haltung begünstigt, unterstützt werden kann, und dass umgekehrt Formlosigkeit nicht automatisch eine ideale innere Haltung bewirkt ... das glaube ich "gelernt" zu haben. Von einem Priester, bei dem sich die Form und die spürbare innere Haltung in idealer Weise ergänzt haben, der diese Formen nicht als Zwang, sondern aus einer enormen inneren Freiheit und aus Liebe zu Gott gepflegt hat (ich hätte nie gedacht, dass das möglich ist, habe das eher immer als Widerspruch empfunden). Und seine Begründung dafür war immer, dass sonst leicht die Gefahr besteht, dass man sich selbst zum Maßstab macht, - was ja auch bei vielen "Gottesdienstgestaltern" zuzutreffen scheint - die eigene Kreativität, ja manchmal der eigene "Auftritt" im Gottesdienst wird dann wichtiger als das, worum es Gottesdienst in erster Linie geht, die Begegnung mit Gott.
Und da sind wir wieder beim vorherigen Beitrag...
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