Freitag, Oktober 18, 2013

Entsühnung


(Peter Esser)

»Ich bin nun aber des Themas müde. Ich mag keine Entschuldigungen hören, wenn es welche gibt.«

So oder so ähnlich gehört.

Geistlich gesehen findet meines Erachtens eine archaische Entsühnung statt. Ich habe die Vermutung, daß die Menschen in unserem Land, auch wenn sie sich längst von der Kirche offen oder innerlich losgesagt haben, noch über Sündenbewußtsein verfügen. Zu sehen, daß ein Vertreter dieser Kirche strauchelt, verschafft Entlastung des eigenen Gewissens. Darum gibt es dieses seltsam obsessive Verlangen nach Lynchjustiz. Und darum darf alles sein – nur nicht die Rehabilitation des Opfers.

Aber das ist natürlich nicht alles. Die gute Nachricht: Es GIBT ja einen Erlöser. Denn das Volksempfinden geht ja vielleicht nicht fehl, wenn es danach schreit, daß doch bitteschön einer das alles tragen muß, was menschliche Borniertheit und Rücksichtslosigkeit aufgehäuft haben. Ich lade mich und alle, die das lesen, ein, ihre Last nicht auf zu schwache Schultern zu werfen, sondern zu Christus zu gehen. Zum Kreuz zu gehen.

3 Kommentare:

  1. Tja das ist die alte Ausrede, wenn es um die Kirche geht, "verschon mich doch mit den Fakten!"
    oder wenn die Wahrheit dann ans Licht kommt, interessiert sich keiner mehr davon.
    Ärgert uns zwar, sollte uns jedoch nicht wundern, steht schon in Joh. 3, 19ff

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  2. Danke! Die Entlastung des eigenen Gewissens durch das Anpinkeln von "denen da oben" ist eine echt gute Antwort auf meine Fragen derzeit.

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  3. Das ist eine Sicht durch katholisch "gefärbte" Brillen, die ich als Nichtkatholik nicht unwidersprochen stehen lassen möchte.
    Das Gefühl, fehler- und schuldbeladen zu sein, ist wohl kein "Privileg" der Christen, sondern das kennt wohl jeder Mensch, unabhängig vom Ausmaß seiner Gläubigkeit. Der Nichtgläubige nimmt aber nicht an, bei der Kirche dafür eine Lösung zu finden (denn sonst wäre er ja Mitglied), und ist auch nicht froh, wenn die Kirche an dem scheitert, was er bei ihr sowieso weder sucht noch zu finden erwartet.
    Alles andere macht da mehr Sinn- die Sozialneid-These, der Zorn auf die staatliche, also steuerliche Finanzierung der Kirche in vielen Bereichen auch durch Nichtchristen, whatever.
    Aus Gesprächen in meinem (ebenfalls nichtgläubigen) Umfeld weiß ich aber, dass zumindest in meinem Bekanntenkreis den Leuten Limburg und sein Bischof relativ schnuppe sind. Meine Bekannten halten die Geschichte für einen seltsamen, nicht ganz nachvollziehbaren medialen Shitstorm, der einfach nur nervt, und hoffen auf ein baldiges Ende. Wir würden uns alle wünschen, die Medien würden sich tatsächlich wichtigen Themen zuwenden - es gäbe sie zuhauf, sie sind aber wohl nicht so schön simpel und darum medienwirksam wie die Causa "böser Bischof kauft goldene Wasserhähne".

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