Montag, Juni 10, 2013

Weder schön noch wahr.


Ein Artikel im Kölner Stadtanzeiger verleitete mich zu folgendem Kommentar. Da ich nicht weiß, ob die Redaktion ihn freischalten wird – der Andersdenkende ist schließlich das Problem für die Toleranz –, kommentiere ich im eigenen Blog:

»Was da ohne Kenntnis liturgischer Abläufe zusammengeschrieben wird, geht einfach auf keine Kuhhaut – auch nicht auf die berühmte Kuhhaut in der frühromanischen Klosterkirche St. Georg auf der Bodenseeinsel Reichenau, in der der mittelalterliche Künstler das Geschwätz der Frauen karikierte. Das sich auch Männer sinnbefreit äußern können, zeigt der Autor dieses Artikels über das Pontifikalamt in St. Kunibert. 

Das Auffällige am Pontifikalamt mit Weihbischof Dr. Klaus Dick war vor allem das Nicht-Museale, Junge. Ein Eindruck, der vor allem deshalb entstand, weil viele junge Menschen in die übervolle St. Kunibert-Kirche geströmt waren. Rechter Rand? Fehlanzeige! – Abgesehen davon, daß es eine ignorante Unverschämtheit ist, Seiner Exzellenz, Dr. Dick in irgendeiner Weise das Kokettieren mit einer »rechten Szene« vorzuwerfen. Ohne Beweise, ohne Fakten, nur durch die Macht evozierter und bedienter Vorurteile und pauschaler Verunglimpfungen.

Hätten Sie berichtet, lieber Herr Biskup, von welchem Komponisten das so schön gesungene Proprium war, ich hätte Ihrem Artikel wenigstens ETWAS Inhaltliches entnehmen können. Hätten Sie gewußt, daß ein Bischof eine Prozession nicht anführt, sondern an ihrem Ende schreitet, dann hätte ich es auch für der Mühe wert befunden, Sie darauf hinzuweisen, daß Sie in Ihrem Kommentar notorisch die nicht am Eucharistischen Kongreß beteiligte Piusbruderschaft mit den Laien von »Pro Missa Tridentina« verwechseln.

Liturgie hat es mit Schönheit zu tun. Und mit Wahrheit. Zwei Qualitäten, die diesem Kommentar völlig abgehen.«

4 Kommentare:

  1. Da ich mich an einigen Zeilen dieses Artikels auch schon abgearbeitet, das beschriebene Amt aber nicht miterlebt habe, trifft es tatsächlich zu, daß einige schon zur Eingangsprozession knien? So munter wie der Artikel einige DInge miteinander verquirlt, kann man sich nicht sicher sein, ob er wirklich den Einzug gemeint hat.

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  2. Wenn man diesem Artikel aus WON glauben darf, will die Jugend von heute eher wieder konservative Werte leben:
    http://www.welt.de/politik/deutschland/article116946779/So-buergerlich-tickt-die-deutsche-Jugend.html
    Da kann man verstehen, dass die Alt68er verzweifeln und ihre ganze Propaganda-Maschinerie anwerfen. Denn schon bald werden sie "von Erzkonservativen und sog. Rechten" umzingelt und nur noch eine bedauernswerte Minderheit sein. Vielleicht sind sie deshalb so verbissen.

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  3. Es GAB gar keinen feierlichen Einzug, da Weihbischof Dick erst die Katechese hielt. :-)

    Und natürlich knien einige nieder, wenn der Bischof segnet. Ich bin ja auch am Sonntag beim Einzug von Erzbischof Zollitsch in die Knie gegangen.Im MÜNGERSDORFER STADION! Da finden sonst nur Blutgrätschen statt!

    Wenn ich es recht bedenke, finde ich Hinknien unverfänglicher als Blutgrätschen.
    Eine umgekehrte La-Ola der Demut.

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  4. Wer immer zum Segen knien will, sollte dies tun dürfen. So wie es im Artikel stand (zum Einzug der Kleriker hätten sich die mantillabewehrten Frauen auf die Knie geschmissen) hätte ich es leicht schräg gefunden, wiederum auch nicht so schräg, daß ich derart drüber geschrieben hätte. Da allerdings im Artikel soviel krauses Zeug stand, dachte ich, ich frag erstmal nach.

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