Mittwoch, Februar 24, 2016

Ich muss mir mal Luft machen!

Ich muss mir mal Luft machen! Eine arrogante Betrachtung der Lage.
Angst herrscht vor der Flüchtlingswelle. Unser Wohlstand und unsere Identität sind bedroht! Sind sie?
Wirtschaftlich: 500 Millionen Europäer sollen ca. 2 Millionen Flüchtlinge aufnehmen, also vielleicht 0,5% der eigenen Bevölkerung, und gehen deswegen in die Knie.
Religiös: 2 Millionen Muslims stellen eine Gefahr für mehrere hundert Millionen Christen dar.
In der Gesellschaft tobt eine Diskussion darüber, was fremdenfeindlich ist und was berechtigte Sorgen sind. Oder besser gesagt geht es inzwischen darum, wer ein Rassist ist und wer ein blauäugiger Trottel.
Ich komme da nicht mehr mit. Offenbar ist es nötig, sich einmal ein paar eigene Gedanken zu machen.

Mir fällt als erstes eine gewaltige Diskrepanz auf. Da ist das Europa, das es zu schützen gilt. Christlich verwurzelt ist es, Freiheit und Wohlstand sind seine Attribute. Nur: sollte es stimmen, dass dieses Europa ein knappes Prozent Flüchtlinge nicht mehr wegsteckt, wäre es gesellschaftlich wie wirtschaftlich eine Ruine, die zu schützen sich nicht lohnt. Ja was denn nun?

Ich werde den Verdacht nicht los, dass hier nicht von den Ursachen her gedacht wird, sondern vom gewünschten Ergebnis her. Und das ist: Wohlstand und die nötige Ruhe, ihn zu genießen. Längst werden bei uns nicht mehr die gewählt, die die Grundlagen für unseren Wohlstand stärken. Wahlen gewinnt man, indem man den Leuten Konsum verspricht. Indem man ihnen beweist, dass es das Beste für alle ist, wenn es ihnen persönlich gut geht. Dass ein reiches Deutschland das Beste ist, was der Welt passieren kann. Und so liest man dann sogar bei Christen, dass Kapital grundsätzlich sozial sei, weil niemand es für sich behalte und es so Wohlstand für alle schaffe, und dergleichen Unsinn mehr. Das ist sehr überzeugend, vor allem, wenn es der sagt, dem das Kapital gehört. Und niemand merkt, dass das Gleichnis des Reichen, von dessen herunterfallenden Krümeln der elende Rest lebt, hier zur Tugend erhoben wird.
Dass man selbst die einzig wahre Adresse für Geld und Finanzhilfen ist, sitzt so tief, dass es bereits für Zusammenhänge blind macht. Die Kosten für die Flüchtlinge sind enorm. Milliarden. „Das wird problemlos bezahlt, aber für uns ist kein Geld da!“ Erstaunlich, dass so ein Blödsinn überhaupt über die Medien verbreitet wird! Kein Flüchtling nimmt das Geld, steckt es ein und lässt es in der Tasche. Er gibt es aus für Kleidung, Essen, Getränke, Möbel und ein wenig sonstigen Konsum. Dieses Geld landet tatsächlich zu 100% in der Wirtschaft und stellt so ein gigantisches Konjunkturprogramm dar. Dieses Programm wäre noch um einiges besser, könnte man den lokalen Faktor stärken. Derzeit schöpfen Ketten wie IKEA erhebliche Teile davon ab. Auch überall dort, wo statt Geld Sachleistungen geboten werden, geht die Investition an der Bevölkerung vorbei direkt in die Kasse des günstigsten Großanbieters. Doch in einer Gesellschaft, in der Geiz geil ist, werden Discounter eben groß.
Diese Betrachtung der Kosten ist die logische Folge der undurchdachten Einstellung „Hauptsache, für mich gibt es Geld und billige Angebote“.

Und was machen die Christen? Wie macht man es, dass man beim gelebten Prassertum und dem Ausgrenzen Hilfsbedürftiger noch in den Spiegel schauen kann? Man konstruiert.
Das Christentum sei kulturstiftend und unterstütze die Ordnung, auch die gesellschaftliche. Beides sei daher zu schützen. Nun, das stimmt erst einmal. Das Christentum ist nicht nur kulturfähig, sondern es bringt sozusagen automatisch Kultur und Wohlstand hervor, wenn es herrscht. Es gab schon viele große und stabile Reiche auf der Welt, doch niemals eine derartige Vielfalt, ein derartiges Wissen und einen derartigen Wohlstand wie in Europa während seiner christlichen Zeit. Soll man das alles aufgeben? Ist das nicht wert, verteidigt zu werden?
Nur: sind denn 10% Muslims für 90% Christen eine Gefahr? Wenn Andersgläubige für eine Religion zur Gefahr werden, deren Wesen die Mission ist, dann stimmt etwas nicht.
Christus sagt nicht: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, verteidigt seine Früchte.“ Er sagt: „Wer in mir bleibt, bringt reiche Frucht.“
Das Christentum bringt Kultur (und noch viel mehr und Besseres) hervor, weil es in Christus wurzelt. Es wurzelt nicht in Christus, weil man seine Früchte schützt. Wir müssen am Weinstock hängen, um Früchte zu bringen. Wer stattdessen denkt, man müsse die Früchte einlagern und aufheben, damit der Weinstock eine Daseinsberechtigung hat, hat ein Problem. Ohne neue Früchte kann man sich keiner Herausforderung stellen. Bringt das Christentum nichts mehr hervor, wird das Alte irgendwann vergammeln, ohne nahrhaft gewesen zu sein.
Das schlägt sich in der Gesellschaft nieder. Konservativismus, wie er nötig ist, nämlich Treue zum Weinstock, vergeht. Man gibt diese Treue vor, doch man bringt nichts hervor, sondern verwaltet den Besitz. Man erklärt die Traube zum Weinstock selbst, verehrt sie und huldigt ihr. Heraus kommt ein formelhafter politischer Konservativismus, der so nahrhaft und einladend ist wie ein schimmeliger Sack alter Kartoffeln, der macht, dass der ganze Keller muffig riecht, auch wenn man ihn anderen im Zuge der Mission als Partyraum verkaufen will.
Bürgerlichkeit wird mit Christentum verwechselt, Unbeweglichkeit mit Gesundheit und der eigene Angstschweiß mit dem Wohlgeruch des Himmels. Und messerscharf wird geschlossen: der Islam ist stärker als das Christentum und eine Gefahr, wo man doch tatsächlich meint: diese Herausforderung könnte stärker sein als unser Wohlstand. Wäre man in Christus verwurzelt, wüsste man, dass es wieder und wieder neue Früchte geben wird. Dass der Weinstock wachsen muss, nicht sich unser Kühlschrank mit Trauben füllen muss. Das erste, was verginge, wäre die Angst. Und der Blick wäre ein anderer.
Diese Angst, die sich als Glaube tarnt, macht viele Christen unfruchtbar. Sie führt zu der paradoxen Situation, dass viele Ungläubige derzeit den Christen vormachen, was es heißt, der Botschaft Christi zu folgen.
Auch ich habe Angst und bin daher mein eigener Adressat. Ich bin an einen bestimmten Lebensstil gewöhnt. Einen sehr bequemen. Auch ich würde meinen Kindern gern ein Land im Wohlstand übergeben, in dem man ein gutes Leben haben wird. Doch noch lieber übergäbe ich ihnen ein Land, das nicht seinen Kühlschrank verwaltet, sondern liebevoll und zuversichtlich aus Gott heraus handelt und deshalb eine große Zukunft hat.

In diesen ganzen ängstlichen Argumentationen verlieren sich die Menschen. Jeder pickt sich sein Körnchen heraus, betrachtet es ausgiebig von allen Seiten und erkennt, dass alle anderen nicht wirklich aufgeklärt sind, weil sie das Korn nicht haben. Borniert meditiert er es, das Körnchen Wahrheit, bis es ihm offenbart, dass seine Weltanschauung die wahre ist.
Für mich ist das an den ganzen Diskussionen derzeit das einzige, das sich zu betrachten lohnt: die Fantasie, mit der viele das Eigene zur Wahrheit erklären, und die Logik, die sie konstruieren, um zu zeigen, dass Europa Weichei und Held zugleich ist. Fehlt nur noch das sympathisch romantische Europa, der weiche Kern in harter Schale.
Irgendwoher kenne ich die doch, diese Diskrepanz zwischen stark und schwach. Richtig: von Sandburgen. Meine ist die stärkste, aber wehe, du stößt dran! Das christliche Europa ist zu einer Sandburg geworden und fürchtet sich vor der Flut. Mit Recht.

16 Kommentare:

  1. Anonym12:09 PM

    Vielen herzlichen Dank für diesen Artikel, Bastian!
    Dank, weil er wahr und gut geschrieben ist, und Dank, weil ich ihn jetzt nicht mehr schreiben muss. Ich habe nämlich einen Entwurf für etwas Vergleichbares, den ich nun getrost wegwerfen kann, weil wer einfach nicht so toll ist.
    Manchmal erspart der eine Christ dem anderen halt auch Arbeit.

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  2. Ich hoffe, Ihnen ist nun wohler.
    Wenn Sie sich wieder ganz erholt haben, dann könnten Ihnen ein paar Mosaiksteinchen meinerseits viellicht zu weiteren Gedanken verhelfen.
    Das Gerücht vom so reichen Deutschland hat die Leute ins Land gelockt. Doch stimmt das?
    Schauen Sie sich doch mal um, wie es den Alten geht!
    Ich sehe immer mehr ärmliche, flaschensammelnde, abgerissene Gestalten. Das gab es in meiner Jugend nicht?
    Kennen Sie "Hartzer"? Wieso brauchts in diesem Land "Tafeln" und Sozialkaufhäuser?
    Haben Sie sich schon mal Gedanken über die Zeit nach Ihrer Erwerbstätigkeit gemacht, wenn Sie mit einem heutigen Satz von 40% ihres Nettoeinkommens auskommen müßten, ihnen die Lebensversicherung aufgrund der Niedrigzinspolitik auf einen Winzbetrag zusammengeschmolzen ist?
    Wissen Sie, was sie heute von der Krankenkasse noch für dringenden Zahnersatz an Erstattungen bekommen oder für notwendigen Sehhilfen, trotz der hohen Beitragszahlungen?

    Haben sie mal den baulichen Zustand der Schulen und Universitäten betrachtet?
    Die Geldnot unserer Bibliotheken, Musikschulen, Museen etc.

    Der Anteil der steuerpflichtig Beschäftigten liegt momentan bei gut 21 Mio, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe.
    Der Anteil junger deutscher Männer, die im gleichen Alter sind, wie das Gros derer, die momentan ins Land strömen, liegt bei 3,5 Mio. Daraus ergeben sich schon etwas andere Zahlenverhältnisse.

    Wenn in kleinen Weilern mit 200 Einwohnern 70 Leute untergebracht werden, dann sind die Verhältnisse auch etwas anders.

    Es hat in allen Ländern, in denen in den letzten Jahrzehnten der Bevölkerungsanteil der Muslime eine bestimmte Grenze überschritten hat (ab gut 2-3%), wurde das Leben für die "Ungläubige Urbevölkerung" gefährlich.

    Das hat alles gar nichts mit Christentum zu tun sondern "nur" mit dem Funtionieren von Gemeinwesen und der Erhaltung kulturellen Lebens, das ohnehin schon durch Zockereien an den Finanzmärkten genug in Gefahr geraten ist. Wir leben in den noch stehenden Kulissen aus den Zeiten der sozialen Marktwirtschaft, des rheinischen (franz.-deutsch.) Kapitalismus, der nun nach und nach abgeräumt worden ist.

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  3. Ich kenne die Verhältnisse.
    Und ich war mal in Kalkutta und Bangladesh.
    Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Teils viel zu viele.
    Ich habe nichts gegen Wohlstand. Ich habe nur etwas gegen seine Vergötterung und gegen den unsinnigen Versuch, ihn dadurch zu bewahren, dass man gegen den Willen Christi handelt. Wenn wir den Segen verspielen, um den Wohlstand zu bewahren, verlieren wir beides.
    Ja, es gibt bei uns Armut.
    Wer aber dazu denkt, das falsche Gerücht unseres Reichtums habe die Menschen hergelockt, war noch niemals in einem armen Land. Wer vergisst, dass ein Vielfaches an Menschen in der Türkei, in Griechenland und in arabischen Flüchtlingslagern leben, hat wenig kapiert. Wurden die auch vom Geld angelockt? Oder ist es gut, dass die dort bleiben, weil sie uns dann nicht belasten und wir uns mit etwas Unterstützung nebenbei die Gefügigkeit der betroffenen Länder kaufen?

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  4. Ich maße mir gar nicht an entscheiden zu können, was an den hier dargestellten Positionen christlich ist.

    Sie kommen mir in ihrer Pose der Hypermoralität, dem belehrend erhobenen Zeigefinger und dem Allvertretungsanspruch (kleiner als Europa haben wir es hier ja nicht mehr) zunächst mal zutiefst deutsch vor.

    Mir fällt allerdings erneut auf, wie schnell so mancher Christ herablassend (der hat wenig kapiert) wird, wenn man nicht seiner Sicht ist.

    Dabei ist einigermaßen klar, dass Deutschland in Europa in der Flüchtlingskrise isoliert ist.

    Klar ist auch, dass z. B, Schweden die Grenzen schließt - nicht weil die Schweden extrem unchristlich wären, sondern weil man ein erschreckendes Fazit darüber ziehen muss, was muslimische Zuwanderung ab einem gewissen Bevölkerungsanteil bedeutet.

    Hierüber könnten auch christliche Flüchtlinge Auskunft geben, die nun erkennen müssen, dass ihre Peiniger ihnen bis in deutsche Asylunterkünfte folgen.

    Ich kann auch nicht ermessen, wer in welcher Zahl und aus welchen Gründen kommt . einfach deshalb weil dieser Staat es selbst nicht weiß, da er es nun einmal nicht kontrolliert.

    Ich lese nur, das ganze Scharen von Irakern wieder ausreisen, da sich die erwarteten Häuser, Pkws und hochbezahlten Jobs als Fatamorgana erwiesen haben.

    Ich lese das Marokko sehr erleichtert über die Verringerung seines Kriminalitätsproblems ist, dass man durch Export gelöst hat.

    Ich kann auch nicht in die Zukunft sehen, aber ich mache mir keine Illusionen darüber, was es bedeutet hunderttausende junger Männer,ohne Sprachkenntnisse, größtenteils ungebildet zum Teil Analphabeten und mit Verachtung für westliche Gepflogenheiten im Lande zu haben.

    Das ist alles keine Frage von Wohlstand, es bedeutet schlicht die Auflösung jeden Sozialsystems.

    Es mag sein, dass es christlich ist, die eigenen Kinder solchen Umständen zu opfern - ich bin dazu jedenfalls nicht bereit.

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    1. Ja, das ist wahr: ich komme hier mit erhobenem Zeigefinger. Deshalb kennzeichne ich den Beitrag ausdrücklich als arrogantes Dampf-Ablassen. Ich dachte mir, das sei schon erlaubt, im heutigen großen Chor der Subjektivitäten, und denke es immer noch.
      Irgendeinen Alleinvertretungsanspruch habe ich nicht und äußere ihn auch nirgends. Wenn ich den Beitrag als subjektiv kennzeichne, schließe ich das sogar explizit aus. Nur weil ich nicht im Konjunktiv schreibe (was Sie übrigens auch nicht tun), verkündige ich keine Dogmen (was ebenfalls auch Sie nicht tun).
      Es ist wichtig, nicht nur Argumente auszutauschen, sondern auch die Logik zu durchbrechen, auf der argumentiert wird.
      Wenn Sie sich davon so getroffen fühlen, dass es für Sie dogmatisch, hypermoralin und alleinvertretend erscheint, kann ich da leider nichts tun.
      Nur eines, und das finde ich tröstlich: Sie lesen meinen Beitrag und ich Ihren Kommentar. Beiden geht es uns darum, zu verteidigen, dass wir auch in Zukunft öffentlich so schreiben und diskutieren können. Wir haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, denke ich.

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  5. Anonym12:09 AM

    Sie Schreiben von Christen/Christentum. Ich muss Sie leider enttäuschen. Zumeist ist ein gläubiger Christenmensch in Westeuropa eine wahre Mangelerscheinung. Lieber lacht man sich über das Christentum kaputt, ob Charlie Hebdo, manche Bütten- oder Kabarettveranstaltung, Filme usw.. Es gibt soviel Verachtung aus dem ehemals christlichen Europa als Christ wahrzunehemen, dass ich mich privat + beruflich oft wie an einer Kriegsfront fühle, wenn ich meinen Glauben an Jesus Christus bezeuge. Deswegen: Wie kann es sein, dass nun nach Jahren der Drangsalierung von Christen in Asylantenheimen langsam Hilfe zuteil wird?, klingelt es nun?!. Wo waren die europäischen Menschenrechtschüzter bisher untergetaucht? Ich ging immer davon aus, das Religionsfreiheit allen Menschen gilt, Fanatiker sollten keine haben, denen Andersgläubige wertlos, unrein erscheinen - somit als vogelfrei gelten. Aber erst wenn man Verfolgung und Unterdrückung nicht mehr medial in Europa übersehen kann, wo es möglicherweise an die hundert? von sog. Einzelfällen gibt/gab, handeln die Scheinchristen des ewigen Wirtschaftswachstums. Übrigens, es leben, arbeiten ganz normal und integriert millionen Menschen islamischen Glaubens in Europa (man schätzt zwischen 20 bis 30 Millionen). Es wäre schön, wenn es Millionen Christen genauso in Ihren orientalischen Heimatgebieten könnten. Aber die orientalisch-christliche Diaspora ist weltweit verstreut, oder sie gibt es gar nicht mehr, da ausradiert aus der Geschichte. Schlussendlich: Es geht den Weltmächten angeblicher christlicher Prägung am Allerwertesten vorbei, was mit gläubigen Christen passiert, soviel zum christlichen Europa, Nordamerika.

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    1. Erstens: einen anonymen Kommentar veröffentliche ich hier nur ausnahmsweise.
      Zweitens: Sie mögen ja in allem Recht haben. Ich finde manches zwar etwas plakativ, aber zum Verdeutlichen kann das nützlich sein. Habe ich oben auch gemacht.
      Nur: das hat alles nichts damit zu tun, was WIR zu tun haben. Ein Christ hat nicht die Möglichkeit, zu sagen, ich gewähre erst dann Freiheit, wenn sie auch mir gewährt wird. Er kann zwar fordern, dass in Arabien Christen gut behandelt werden, aber er darf das nicht zur Vorbedingung dafür machen, dass er sich selbst anständig benimmt.
      Wir folgen Christus (oder versuchen das zumindest), der durch Hingabe und Liebe gesiegt hat, nicht durch Ausgrenzung und Aufrechnung.
      Wir dürfen das Leid und die Ungerechtigkeit beim Namen nennen. Wir müssen das sogar. Aber wir dürfen unser eigenes Verhalten nicht davon abhängig machen.

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  6. Volker Schnitzler8:38 AM

    Ich gratuliere Ihnen zu diesem Artikel! Dass Sie damit Ihren Schwester-Robusta-Titel gefährden, imponiert mir am meisten ;-)

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  7. Anonym1:08 PM

    Ja, Bastian kennt eine Hartzerin, sogar persönlich. Mich. Ich habe weiter oben schon kommentiert.
    Nur zur Information:
    Ich bin nicht ganz gesund, aber wenn ich umkippe, dann wache ich nicht auf der Straße auf und nicht in einem von Laien betriebenen schäbigen Armenspittel, sondern in einem sauberen Krankenhaus. In den meisten Ländern der Welt wäre das nicht Fall.
    Meine Sachen sind zum großen Teil Second Hand - und ich bin schick damit.
    Ich kann mich in der Regel gut und gesund ernähren. Sonst tun es auch mal eine Zeitlang Haferflocken. Ich muß nicht hungern.

    Hartz IV ist sehr blöd, schlecht organisiert, zu wenig, aber man stirbt davon nicht. Einfach nein.

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  8. Erwin Melzer1:21 PM

    Schade, dass sie die Empirie nicht mitberücksichtigen. Der Ansatz ist völlig richtig, dass unser Wohlstand durchaus geteilt werden sollte. Die Frage ist allerdings wie.

    Die Zahlenspiele mit den nur 10% Muslimen finde ich hingegen nicht gelungen. In Schweden reichen 10% Muslime längst aus, um Kriminalität und Vergewaltigungsraten auf Faktor 100 im Vergleich zu Dänemark (mit ähnlicher eingeborener Population) hochschnellen zu lassen. Das müssen gar keine gläubigen Muslime sein und nur eine Minderheit unter ihnen ist kriminell - aber unter ihnen sind genügend, die das Gemeinwohl in SWE und die innere Sicherheit nachhaltig schädigen. Rotherham brauchte noch weniger muslimische Pakistani, um 1500 Mädchen zur Prostitution zu zwingen bzw. zu ermorden. Ägypten erlebt derzeit massenhafte sexuelle Übergriffe auf Frauen mit westlicher Kleidung. Eine Belästigungsquote von 90% ist erreicht. Es gibt also gute Gründe, vor dem (Kultur-)Islam zu warnen. Die Immigration von (oft entwurzelten) muslimischen Männern ist keine Lösung.

    Auch ihr Wirtschaftsargument ist nicht überzeugend. In der Tat horten Migranten das Geld nicht. Die eigentlichen Profiteure sind ganz andere: Sozialverbände, Wachdienste, Pharmafirmen, Anwälte, Containerbauer, etc. Sie alle bekommen zu surrealen Preisen das Geld vom Steuerzahler bzw. der Solidargemeinschaft und befeuern - ganz Lobby-artig - die sog. Willkommenskultur. Wir reden über Summen von 30-50 Mrd pro Jahr bei 1 Mio Migranten. Das ist ein riesiger Faktor für Berufszweige, die keinen wirtschaftlichen Mehrwert erwirtschaften und auf Hilfsbedürftige angewiesen sind, um ihre Unternehmen zu sichern. Es sind diese "Reichen", welche sich gerne als Anwälte der Armen geben, aber oft nur ihren eigenen Profit sehen. Im Gegenzug werden Renten- und Krankenkassensysteme zerstört und Steuerzahler und Sparer geschröpft. Die Wirtschaft hingegen pickt nur die Arbeitskräfte heraus, die sie brauchen kann. Das sind ca. 3-5%. Den Rest soll der Staat finanzieren. Wenn wir also vom Reichtum sprechen, dann bitte von den Profiteuren und nicht von denjenigen, die oft selber ehrenamtlich helfen und dann auch noch ungefragt Finanzierer und Opfer der Problemzuwanderer unter den Migration sind, die in Wohnsiedlungen leben, deren Kinder jetzt keine sicheren Schulwege mehr haben, etc.

    Die christliche Soziallehre hat nie kommunistische Umverteilungsideen unterstützt, hat nie sinnvolle Strukturen ideologisch zerstört. Sie hat immer gewusst, dass Subsidiarität weit sinnvoller ist. Das hieße im Falle der Migranten ganz klar: Hilfe Vorort, wenn das nicht möglich ist, Hilfe möglichst heimatnah und nur dann Migration nach D. Die 30-50 Mrd, die jetzt dt. Interessensverbände vom Steuerzahler erpressen, hätten in Syrien und im Irak, im Libanon und in Jordanien angelegt werden müssen: dezentral, über Hilfsorganisationen wie Kirche in Not und Open Doors, etc. Und last but not least noch die Anmerkung: die wirklich Verfolgten, v.a. die Christen sind den Willkommenskulturlern seit 3 Jahren egal gewesen. Sie durften noch Anfang 2015 nicht einmal im EU Parlament als Opfer eines Genozides benannt werden, weil GRÜNE und rote keine "einseitige Bevorzugung" zulassen wollten. Ich halte das für heuchlerisch.

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  9. Mir geht es in diesem Beitrag weniger um die konkrete politische Umsetzung. Es geht mir um die irrigen Denkstrukturen, die hinter vielen Diskussionen stehen.
    Was die Willkommenskultur angeht: jeder macht das, was er erkennt und versteht. Die Probleme der Christen müssen in den Blick genommen werden. Das schmälert nicht das Verdienst derer, die sich einsetzen, wie sie es sehen und für richtig halten. Mir imponiert der Einsatz. Die Idee, ihn kaputt zu reden, weil er unvollkommen ist, gefällt mir nicht.

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  10. Gut, sie wollen und werden keine konkreten Antworten geben.
    Ich bin Familienvater, ich kann mir diese Haltung nicht leisten.

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  11. Bevor ich Antworten gebe, mache ich mir die Zusammenhänge klar. Sonst taugen die Antworten nichts.
    Familienvater bin ich auch. Und wie!

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  12. Anonym12:06 AM

    Bravo, sehr gut. Ich musste mich mal wieder über kath.net ärgern (neuer unfairer Artikel zu Erzbischof Heiner Koch samt auf Linie getrimmte Kommentare), und wieder finde ich hier Trost. Danke!

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    1. Diesen anonymen Kommentar veröffentliche ich nur, um ihm zu widersprechen. Wer anonym kommentiert, hat hier normalerweise keine Chance. Doch diese Vorlage will ich nutzen.
      Dazu einmal: ich unterstütze Kath.net. Wie ich auch einem guten Freund durchaus einmal vehement widerspreche, tue ich das auch dort. Aber eben so, und keinesfalls in Abneigung.
      Dann: es ist eine böse Unterstellung, Kommentare dort seien "auf Linie getrimmt". So sehr ich mich freue, wenn meine Beiträge jemandem etwas bringen, so sehr distanziere ich mich von dem Gedanken, dem auch nur annäherungsweise zuzustimmen.
      Im Glauben gibt es eine große Spannbreite an Meinungen und Versuchen, den Glauben umzusetzen. Bestimmte Positionen werden dabei ungern gehört. Es ist ein Verdienst, wenn man sich dafür einsetzt, dass der ganze Chor ertönen darf, kein Fehler. Die Aussage, diese (teils sicher etwas kruden) Meinungen und Äußerungen seien "auf Linie getrimmt", rückt diese in die Nähe des Diktatorischen und damit in den Bereich dessen, was zu bekämpfen und auszugrenzen ist. Die Aussage macht daher mit der Kirche genau das, was sie Kath.net vorwirft: sie versucht, auf Linie zu trimmen.

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    2. Und bevor hier der entsprechende Einwand kommt: ja, das gilt selbstverständlich auch für "linke" Meinungen.

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