Sonntag, November 03, 2013

Gedanken zur Rolle der Familie im Staat

[Von Bastian]
Gestern auf facebook gab es eine interessante Diskussion um unser Gesundheitswesen, die ich hier ein wenig erweitere.
Der Sozialstaat erscheint nicht aufkündbar und zugleich nicht bezahlbar. Wir scheinen in der Falle zu sitzen: die Wahl zwischen finanzieller Überforderung und unversorgtem Elend.
Wie verzweifelt strampeln sich die Politiker ab, um Lösungen zu finden, die nicht nur das Dilemma lösen, sondern zugleich in der Bevölkerung mehrheitsfähig sind. In einer Bevölkerung, die es sich angewöhnt hat, den zu wählen, der ihr am klarsten beweist, dass es das Beste für alle ist, wenn sie es sich gut gehen lässt.
Die wirkliche Lösung scheint niemand hören zu wollen: Dass Sozialleistungen des Staates nicht als Standard, sondern nur als Notnagel funktionieren. Solange wir Erziehung, die Pflege und Behandlung Kranker, die Versorgung Alter, die Unterstützung Bedürftiger und all diese Dinge quasi mit einer Versicherung abdecken wollen, aus der entsprechende Profis bezahlt werden, ist es nicht finanzierbar. Solange Eltern, die für ihre Kinder zuhause bleiben, und Kinder, die ihre Eltern pflegen, dafür kaum Geld und Rente bekommen, weil mit dem Geld Fachkräfte (samt Rente) finanziert werden müssen, gelingt es nicht.
Die Familie ist nicht nur die Keimzelle des Lebens – sie ist auch das Fundament eines jeden Staates. Sie hat die Fürsorge zu gewährleisten, und wenn sie gesund ist, erledigt sie das. Nicht, weil sie dazu verpflichtet ist, sondern weil sie es will. Die Familie ist der Bereich, in dem Leistungen erbracht werden, weil der/die Leistende die Notwendigkeit sieht und handelt. Die Motivation ist eine Mischung aus Liebe und erkannter Zuständigkeit – kurz: Menschlichkeit. Diese Menschlichkeit ist das, was eine Gesellschaft trägt. Ohne sie bricht alles zusammen – da kann man gerechte Gesetze erlassen, so viele man möchte. Es ändert nichts mehr.
Interessant ist dabei die Definition der Familie: sie kann sich selbst erweitern. Sie kann über sich hinauswachsen, indem sie weitere Leute aufnimmt in ihren Liebes- und Zuständigkeitsbereich. Eine glückliche Familie ist offen und entlastet den Staat, indem sie sich selbst erfreut. Ein besseres Rezept hin zu gesteigerter Lebensqualität gibt es nicht.
Im Umgang mit der Armut fordert Christus immer zu Liebe und Barmherzigkeit auf, obwohl es bereits viele und ausgefeilte Regeln dafür gab. Der aktuelle Papst tut es ihm nach. Er weiß, was funktioniert.
Unsere Gesellschaft aber versucht, den nicht gangbaren Weg zu gehen. Statt Familien zu unterstützen, lässt sie sie verkümmern und nimmt ihnen dann die Aufgaben ab, die nicht mehr erledigt werden. Und damit ersetzt sie nicht nur Liebe durch Gesetze (welch ein Tausch!) – sie übernimmt sich damit restlos. Wir haben sozusagen das Menschliche verstaatlicht und uns daran verschluckt.
Erst ein grundlegender gesellschaftlicher Wertewandel wird das Problem lösen, doch derzeit geht es mit Genderwahn, frühkindlicher Leistungsförderung, Vergötterung des Arbeitslebens etc. definitiv in die falsche Richtung. Die wenigsten haben kapiert, worum es beim Betreuungsgeld eigentlich geht und woher der Widerstand kommt: purer Konservativismus derer, die es sich im wertefreien Sozialstaat bequem gemacht haben.


3 Kommentare:

  1. Yeah, und ich bin Eure Quotennonne zur Familienerweiterung. Zuständig fürs Nonnenshoppen und Spätzle hobeln. Hier hatten wir heute Spätzle. Aber von Feinkostaldi. Unsere waren besser. Ausserdem waren es Jungsspätzle... ohne alles halt. Und leider noch Fett dran. Da sin Nonnenspätzle besser. In aller Bescheidenheit.

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  2. Du bist noch für vieles mehr zuständig...!
    Wir freuen uns, wennste wieder kommst.

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  3. Klasse, Bastian! Du bringst die Probleme auf den Punkt.

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