Die Stadt läuft voll wie eine Badewanne. Auf den Straßen herrscht bereits jetzt, etwas über einen Tag vor der Feier, in der Papst Franziskus zwei seiner Vorgängerpäpste heilig sprechen wird, dichtes Gedränge. Es ist schwierig, auch nur einen Ort der Ruhe zu finden. Das Hotel, in dem ich Unterkunft gefunden habe, lehnt sich an ein altes Kirchlein im Trastevere an, das den putzigen Rekord des »kleinsten Glockenturms Roms« hält.
Als ich den romanischen Raum mit den kostbaren Kosmatenmosaiken und den zierlichen Seitenschiffarkaden zum ersten Mal betrete, bin ich wie gefangen von einer Atmosphäre des Gebets. Der Name des Kirchleins verweist auf die Geschichte des Orts: San Benedetto in Piscinula. Der Name Piscinula geht wohl auf ein altes Badehaus in dem Viertel zurück, von dem sonst nichts geblieben ist. Der Überlieferung nach besaß die Familie der Anicier in der späten Antike hier ein Haus, in dem der heilige Benedikt während seiner römischen Studien lebte - und das Treiben der Stadt verachten lernte.
Das Kirchlein ist einer Gemeinschaft päpstlichen Rechts anvertraut, die auf den malerischen Namen »Herolde des Evangliums« hört und deren Mitglieder eine sehr eigenwillige Tracht, eine Mischung aus Rittermantel, Mönchskutte und Reiterkleidung tragen. In ihrem geistlichen Leben versuchen sie die Weisung Christi »Seid vollkommen, wie euer Vater vollkommen ist« zu leben. Solange es in Hingabe und nicht in Stress ausartet … :-)
Mir hat die stille Kirche in der Nachbarschaft mit ihrem wirklich sehr berührenden, gerahmten Marienfresko in einer Seitenkapelle zu einer Zeit der Betrachtung verholfen. Sehr cool. So fühle ich mich gewappnet, mich erneut ins Gedränge Richtung Piazza Navona zu stürzen, um in der Kirche Sta. Maria del’Anima, der »Anima«, das Nighfever mitzufeiern.
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