„Achtung an Gleis 16, der ICE „Ecclesia“ zum Paradies über Rom fährt in Kürze ab. Bitte einsteigen und Vorsicht bei der Abfahrt!“
Reisegruppe P.: Moment, wir wollen auch mit!
Zugführer: Haben Sie ein Ticket?
Reisegruppe P.: Ja, dieses.
Zugführer: Das ist ein altes, das geht klar. Sie können einsteigen. Nehmen Sie dieses neue Ticket und zeigen Sie es bei der Kontrolle zusammen mit dem alten vor.
Reisegruppe P.: Ein neues Ticket? Wollen Sie sagen, unser altes Ticket sei ungültig?
Zugführer: Nein. Ihr altes Ticket gilt. Der Schaffner tut sich beim Neuen allerdings leichter mit der Kontrolle.
Reisegruppe P.: Wir wollen kein neues Ticket. Das ist ein Skandal! Wie können Sie einfach die Tickets austauschen? Die Fahrkarte ist die Berechtigung zur Fahrt. Wer weiß, wo wir mit dem neuem Ticket hinkommen!
Zugführer: Wollen Sie mitfahren oder über das Ticket streiten?
Reisegruppe P.: Oh weh! Wohin ist es mit der Bahn gekommen!
Zugführer: Wenn es sie beruhigt, stelle ich Ihnen gerne ein Schreiben aus, dass Sie auch mit der alten Karte allein fahren können. Sie brauchen das neue Ticket dann nicht. (schreibt) Bitte unterschreiben Sie hier.
Reisegruppe P.: (liest) …darf mit dem vorhandenen Ticket im ICE „Ecclesia“ nach den geltenden Bestimmungen… Nein! Die geltenden Bestimmungen sind falsch! Wir wollen die alten Bestimmungen!
Zugführer: (rauft sich die Haare) Es gibt keine neuen und alten Bestimmungen. Da hat sich nichts geändert.
Reisegruppe P.: Nichts geändert? Vergleichen Sie mal die Tickets. Alles ist anders!
Zugführer: (ganz ruhig) Bitte steigen Sie ein. Sie wollen zum Paradies – wir fahren hin. Unterschreiben Sie und steigen Sie ein. Bitte!
Reisegruppe P.: Wir unterschreiben gar nichts. Im Gegenteil: Sie unterschreiben uns, dass sie dafür garantieren, dass sich bei der Bahn nichts geändert hat. Und dass Sie für alle Änderungen, die nachteilig sind, haften. Und dass Sie es unterstützen, wenn wir durch den ganzen Zug gehen, und bekannt machen, dass nur die Alten Tickets wahre Tickets sind. Und dass jeder auch ein Altes Ticket braucht. Und dass wir einen außerplanmäßigen Stopp in Purgatorium einlegen, wo Sie alle rauswerfen, die nur ein neues Ticket haben. Die können von dort aus laufen.
Zugführer: Wollen Sie nun mitfahren oder nicht? Ich bestätige die Gültigkeit Ihres alten Tickets. Quittieren Sie das bitte hier. Und steigen Sie endlich ein!
„Achtung an Gleis 16, der ICE „Ecclesia“ zum Paradies über Rom fährt ab. Bitte einsteigen, die Türen schließen automatisch. Vorsicht an der Bahnsteigkante!“
Zugführer: (zuckt mit den Achseln und steigt ein) Vielleicht überlegen Sie es sich und fahren mit dem nächsten Zug.
Der Zug fährt ab. Die Reisegruppe bleibt allein auf dem Bahnsteig zurück.
Reisegruppe P.: Da fahren sie in ihr Unheil. Hätten sie nur auf UNS gehört - wirklich unterwegs sind wir! Wenn die Bahn sich nicht ändert, werden wir nie einsteigen! Die Verhandlungen sind an einem toten Punkt angekommen.
Leider nur zu wahr!
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AntwortenLöschenNa ja, die Reisegruppe ist ja nie ausgestiegen. Vielmehr ist der Zugführer mit dem Personal in einen Zug auf einem andern Gleis umgestiegen und hat einen Großteil der Passagiere mitgenommen. Allerdings machen sich jetzt ja mehr und mehr dieser Passagiere davon.
AntwortenLöschenDie üblichen Ausreden aus Angst vor dem Einsteigen.
AntwortenLöschen*gähn*
AntwortenLöschenMit Verlaub, Peter: Der alte Fahrschein ist ein Billett und kein Ticket!
AntwortenLöschenMit Verlaub, Herr Ketelhohn: Der Text ist nicht von Peter, sondern von Bastian.
AntwortenLöschenO Verzeihung. Da war ich wohl im falschen Zug. Trotz Billett.
AntwortenLöschenWillkommen!
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