Freitag, Juni 29, 2012

Wieder aufgewärmt

[Von Bastian]

Beim Schmökern in altehrwürdigen Schinken dieses Blogs stieß ich in den Kommentaren der Liste der Bücher, die wirklich jeder Katholik gelesen haben sollte (LINK) auf die Feststellung, wir lebten in einem post-konfessionellen Zeitalter. Wie damals hat mich diese Feststellung in ihrer Absurdität auch heute wieder umgehauen.

Tatsächlich gibt es viele Menschen, die die Idee von Konfessionen für überholt halten, ohne sich klar zu machen, was sie damit eigentlich sagen: dass sie nämlich zugleich die Relevanz von Fakten leugnen.

Stellungnahme:
Das post-konfessionelle Zeitalter ist die logische Folge der post-faktischen Wahrheit, die heute mehr und mehr erkannt wird und uns eine zeitgemäße Orientierung in weltanschaulichen Fragen eröffnet. Denn erst dieÜberwindung von Tatsachen im Post-Faktische ermöglicht es uns, bei der Definition von Wahrheit offenbarte Richtigkeit durch Konsensfähigkeit zu ersetzen. Diese Wahrheit des Konsens lehnt ihrer Natur gemäß jeden Anspruch auf Richtigkeit ab, da er eine Einschränkung der Konsensmöglichkeiten bedeuten würde.
Dieser Konsens ist die Wahrheit, in der nichts erkannt werden darf, außer dem Konsens selbst, und in der nichts offenbart werden darf, außer der Botschaft, dass nichts erkannt werden kann. Das ist die wahre post-konfessionelle Demut: zu ahnen, dass man keine Ahnung hat. All dem liegt die tiefe Erkenntnis zugrunde, dass sich alle einig sind, wenn niemand etwas glaubt. Und ohne Glauben kein Bekenntnis - die post-konfessionelle Zeit ist da.
Für uns Dummköpfe, die wir doch noch etwas glauben und es vorziehen, mit anderen um Erkenntnis zu ringen, bleibt ein Trost: die Humorlosigkeit, mit der die Post-Konfessionalität daher kommt, wird aufgewogen durch die inhärente Komik, die sie beim Betrachten offenbart. Man bedenke.

1 Kommentar:

  1. Danke für's aufwärmen, das ist der Gedanke wirklich wert.
    Hilft, so manches zu besser zu durchschauen...

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