Sehr geehrte SPIEGEL-Redakteure,
ich hatte heute vormittag die Gelegenheit, ihren netten Artikel zu lesen. Kardinal Meisner, den Sie so grell überzeichnen, hat in seinem Fastenhirtenbrief nichts anderes getan, als das katholische Ehe- und Familienverständnis darzulegen und seinen Finger auf die Begleitkatastrophe der sogenannten »sexuellen Revolution« zu legen: Die demographische Entwicklung in Deutschland. Mir ist bei Lektüre Ihres polemischen Artikels natürlich klar, daß der Therapiebedürftige gegen die Kur »wettern« muß, um das schöne Verb selber zu benutzen, daß Sie speziell für Kirchenfürsten und andere Spaßverderber reserviert zu haben scheinen. (Sie haben ja diese schöne und stilprägende, lange Tradition der manipulativen Berichterstattung.) Die Behandlung muß ins überkommene Weltbild einschneiden, ansonsten wirkt sie nicht.
Daß Sie nicht so einfach den katholischen Standpunkt annehmen können, daß sie keinerlei Toleranz für Meinungen, die von Ihrem hedonistischen Weltverständnis abweichen, aufbringen werden, ist bedauerlich, aber auch nicht weiter überraschend.
Ihr Artikel einerseits – der Fastenhirtenbrief des alten Erzbischofs andererseits; ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß in fünfzig Jahren eines dieser beiden Textstücke sehr altbacken aussehen wird. Und ich vermute, daß es nicht der Fastenhirtenbrief ist.
In diesem Sinne noch eine gesegnete Fastenzeit,
Ihr Peter Esser
In fünfzig Jahren? Belieben zu scherzen? Ist es nicht vielmehr so, daß die Akteure der sexuellen Revolution der 60er Jahre heute schon verdammt alt aussehen? Sind die nicht alle schon im Beinahe-Vorruhestand? Nein, natürlich nicht, sie sitzen in den Redakteursfauteuils der Qualitätspresse und verpesten die Luft.
AntwortenLöschenHast Du den denn auch an den Spiegel geschickt? Würde ich tun.
AntwortenLöschenLieber Johannes, du hast recht, aber denk dran, daß ich den Brief an SPIEGELEIER schreibe!
AntwortenLöschenLieber Stanislaus, danke, ja, ich hab auch schon die Empfangsbestätigung vom SPIEGEL erhalten …
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