»… angeregte Diskussionen, interessante Beiträge und neue Erkenntnisse! Und bei allem soll das Augenzwinkern nicht zu kurz kommen, denn Lachfalten sind bekanntlich die schönsten!«
Vermutlich hat sich das Redaktionsteam jedoch seit Montag zum Lachen in den Keller verzogen, denn so lange warten zwei meiner Kommentare zu Blogbeiträgen bereits unveröffentlicht in der Warteschlange. Wenn die Bloggerkollegen nicht im Keller sitzen, erhalten wir Informationen über den Massenaufstand gegen Kardinal Meisner, profunde Analysen des YOUCAT, sowie eine tiefschürfende Betrachtung zum neuen Jesus-Buch des Papstes durch Gerd Lüdemann.
Der Blog müßte eigentlich fast unter Artenschutz gestellt werden, denn wo sonst findet man noch in unverstellter Naivität verstaubte Fehleinschätzungen wie:
»Ich finde ja, der Papst hätte momentan einige wichtigere Baustellen zu bearbeiten als sein theologisches Erbe zu veröffentlichen. Mit diesem Buch wird er weder die Theologie noch die Welt verändern – mit neuen Impulsen in Sachen Zölibat, Frauen im Priesteramt und liberalere Sexualmoral allerdings sehr wohl.«
Mit diesen Ladenhütern behebt man nach der Vorstellung der professionellen Bloggerkollegen vom SWR die Gotteskrise. So als wartete das Heer der Atheisten, Agnostiker und Gottsucher nur hufescharrend auf die päpstliche Freigabe liberaler Sexualität für zölibatslose Priesterinnen. Willkommen im 21. Jahrhundert, liebe Leute!
Ein Leser, der unter Verweis auf die Petition Pro Ecclesia eine gewisse ideologische Einseitigkeit bemängelt, wird folgendermaßen belehrt:
»Anders ausgedrückt: das Beharrende, das Konservative innerhalb der katholischen Kirche hatte immer schon die stärkere Lobby in der öffentlichen Wahrnehmung, die hauptsächlich durch die Bischöfe gestaltet wird. Da haben wir nicht den Eindruck, dass wir da Defizite ausgleichen müßten. Die Fraktion derer, die Offenheit und Veränderung oder zumindest Diskussion über Veränderung wollen hat es da schwerer.«
Ausgewogene Berichterstattung, Verstehen der Dialektik einer Auseinandersetzung als »Ausgleich von Defiziten«? Theologische Fachdiskussion als Abwägen von Mehrheitsverhältnissen? Und wer einmal das Etikett »Ultrakonservativ« erhält, wird totgeschwiegen? Unliebsame Kommentare ignoriert?
Lieber SWR-Redaktion, herzlichen Glückwunsch zum »Spiegelei der Woche«!
P. S.: Ich wünsche mir in meinen schlechteren Momenten, und aus Gründen des Defizit-Ausgleichs, der Papst würde die Memorandisti wirklich so behandeln wie die Pius-Bischöfe, die Herr Vins als empört als vom Vatikan »rehabilitiert« bezeichnet: Alle erst mal in unbezahlten Urlaub schicken, dann sauber exkommunizieren und zwanzig Jahre später in einem Akt zuvorkommender Gnade die Exkommunikation bei fortlaufender Suspendierung aufheben. Aber das wünsche ich natürlich nur in meinen schlechteren Momenten.
Vielleicht gilt für jene SWR-Redaktion: Viele Leute, wenig Ahnung! - Und was die Geschwindigkeit betrifft: mein Leserkommentar zum Artikel über Kardinal Meisner wurde auch (noch) nicht veröffentlicht.
AntwortenLöschenEine schöne Auszeichnung und eine gute Wahl.
AntwortenLöschenIch werde nie verstehen, was diese Leute in der "RKK" hält. Gerade weil es doch so unheimlich viele passende Angebote auf dem Markt der Weltanschauungen gibt. ;-)
AntwortenLöschenGute Idee!
AntwortenLöschenEin toller Preis und der SWR hat ihn verdientja hochverdient, wobei der Spiegel mit seinem Stumpfsinn über Kardinal Meissner auch ein starker Kandidat war oder die Augsburger Nachrichten oder das Internetportal der WAZ zum möglichen Bruch des Beichtgeheimnisses in Oberhausen oder...
Meinen Kommentar haben die Dumnpfbacken auch noch nicht veröffentlicht.
AntwortenLöschenWieso "schlechtere Momente"? Die Vorstellung Deines PS verursacht bei mir ausgesprochene good vibrations ...
AntwortenLöschenNa, ich meine halt die Momente, in denen ich so richtig bös bin. Und überhaupt … ich glaub, ich sag niemandem, wie ich ausgerechnet auf SPIEGELEIER gekommen bin.
AntwortenLöschenDer Blog ist doch kaum am Leben: es gibt sehr selten Beiträge und noch seltener Kommentare. Man sollte ihn in Ruhe lassen. LG Petra
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