Dienstag, Februar 22, 2011

Bekennerschreiben bei Sende-Zeit

[ER] Der Blog der Medienpastoral im Erzbistum Freiburg »Sende-Zeit«, hat katholische Blogger und Bloggerinnen gebeten, einen Text zum Thema »„Warum ich katholisch bin« zu schreiben. Am 7. Februar erschien mein kurzer Aufsatz. Ich veröffentliche ihn an dieser Stelle, damit die Leser meines Blog sich ein etwas genaueres Bild davon machen können, wer hier schreibt und zeichnet. Ich hoffe, daß sich demnächst auch Co-Autor Sebastian (Sierra Victor) äußert …

Im Juli 1962, eine Woche nach meiner Geburt, wurde ich in der Krankenhauskapelle “Zum Guten Hirten” getauft. Darum bin ich katholisch. Es steht zu befürchten, dass diese Erklärung heute nicht mehr ausreicht, um eine Glaubensentscheidung zu begründen dennoch ist für mich die Erfahrung wichtig, dass es zuerst Gottes Entscheidung für mich ist, die die Bedingungen für mein Ja zu Ihm schafft.

Meine Kindheit und Jugend war durch das hektische Auf und Ab eines Familienbetriebs geprägt. Metzgereien sind kalte und hektische Betriebe; da stehen Kinder meist im Weg herum. Ich musste mir meine eigenen Orte suchen, die nüchterne Umgebung trieb mich, in meiner Phantasie andere Orte aufzusuchen Schlösser, Burgen, Kathedralen, Seereisen berühmter Entdecker. Klassische Musik liebte ich zuletzt landete ich bei Richard Wagner. Glücklicherweise nahmen mich meine Freunde meist mit meinen schrulligen Vorlieben; ich bin heute mitunter ein wenig wehmütig, dass mir für viele ihrer Dummheiten schlicht der Mut fehlte. Jedenfalls “erdeten” sie, was ohne Freunde leicht hinweg geschwebt oder versunken wäre.

Hat das Erschaffen innerer Welten die zeichnerische Begabung gefördert oder trat diese zu meinen inneren Orten hinzu? Mitten in meinem Designstudium “begegnete” mir der Lebendige Gott. In der Bibel heißt es über Gott, der den Menschen findet: “Er fand ihn in der Wüste, in der Steppe, wo wildes Getier haust” (Dtn 32,10).
Dieser Fund Gottes geschah nicht nur durch ein bestimmbares Erlebnis, auch wenn es einen “Bekehrungstag” für mich gab. Da war die Vorbereitung durch Erzählungen, die immerhin offen für einen Hinweis auf Gott waren. Da war der agnostische Lehrer, der bekannte, die Sehnsucht nach Christus sei ihm geblieben. Die Schönheit der Musik. Das Gebet einiger Freunde für mich, von dem ich später erst erfuhr. Das Beispiel einer Freundin, die lange vor mir zum Glauben gefunden hatte.

Letzten Endes war es ein Besuch in einer Freikirche, als mir Jesus Christus in einer Deutlichkeit und Klarheit aufschien, dass ich mich entscheiden konnte, mich ihm ganz anzuvertrauen. Ich bin froh, dass mein Weg ganz klar weiter in die katholische Kirche wies. Konfessionelle Umwege sind mir dadurch erspart geblieben. Die Liebe zu den freikirchlichen Glaubensgeschwistern ist geblieben.

Träumer haben es, wie es die Geschichte des alttestamentlichen Josef zeigt, manchmal schwer, in der Realität anzukommen. Dieser Kampf besteht für mich bis heute. Was für die Kreativität ein Geschenk, ist für den Alltag oft ein Stolperstein. Als ich C. S. Lewis’ Autobiographie “Surprised by Joy” las, war mir jedenfalls klar, warum ich mich von ihm wie von keinem Autoren sonst verstanden fühlte. Die Verbindung von erfrischendem Denken, erzählerischem Genius und kindlichem Glauben sind Wesensmerkmale, denen ich dankbar und mit schwachen Mitteln folge.

Warum bin ich katholisch? Weil Gott mich in Jesus als sein Kind angenommen hat. Wozu bin ich katholisch? Das würde ein neues “Bekennerschreiben” erfordern.

1 Kommentar:

  1. Wenn mein Bekennerschreiben auf Sende-Zeit veröffentlicht wurde, werde ich es hier auch posten.

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