Die Existenz behinderter Kinder kann man verhindern, indem man sie vor der Geburt tötet. Da das möglich ist, steht es den Eltern frei, es zu tun oder zu lassen. Wenn es aber im Ermessen der Eltern liegt, kann man schlecht die Gesellschaft, hier in Form der Krankenkasse (LINK) dafür bezahlen lassen. Das ist logisch gedacht, wenn man von der perversen Prämisse der Abtreibung Behinderter ausgeht. Doch wovon soll man ausgehen, wenn das Gesetz das erlaubt?
So makaber es klingt: das einzige, was mich ab diesem Urteil erstaunt, ist die Tatsache, dass die Gesellschaft offenbar reif dafür ist. Denn der Grundstein für derlei Abartigkeiten ist lange gelegt.
Als damals die Abtreibung unter bestimmten Umständen legalisiert oder besser straffrei gestellt wurde, warnten viele. Das werde dazu führen, dass Abtreibungen als völlig normal angesehen würden. Es sei eine Frage der Zeit, bis man auch anfange, das Töten Alter und Kranker straffrei zu machen. Es werde sich eine Mentalität herausbilden, die nicht mehr das Leben an sich, sondern nur noch dessen Qualität schütze. „Schwarzmaler“ und „Hysteriker“ hieß es damals zu diesen Prognosen. Doch der Teufel kann warten: ganz von selbst ist es genau so gekommen, und heute ist es normal. (Was damals übrigens nicht oder kaum vorhergesehen wurde, ist, dass es mehr und mehr sanktioniert werden könne, gegen Tötungen zu sein. Das war selbst für die größten Pessimisten unvorstellbar.)
Heute fragt man sich, was denn als nächstes kommt.
- Die Rente, die nur noch bis zu einem gewissen Alter zahlt, und ab dann nur noch, wenn man beweisen kann, dass man eine Lebensqualität hat, die das Weiterleben rechtfertigt? (Die Kosten für den assistierten Suizid werden noch übernommen, wenn man in der Frist bleibt.)
- Die Sanktionierung derer, die Armen und Kranken helfen, weil sie so die Gesellschaft belasten?
- Eine Mehrheit, die sich ihrer Gegner durch Tötung entledigt, da sie „begriffen“ hat, dass das Lebensrecht Dritter eine gesellschaftliche Entscheidung ist?
- etc...
Diese Dinge oder ähnliche dieser Art werden kommen. Naiv, wer denkt, der düstere Grundstein sei bereits voll bebaut.
Bei aller Perversion, die das oben verlinkte Urteil sonst noch beinhaltet, zeigt es überdies einen interessanten logischen Fehler.
Wem erstattet die Krankenkasse die Behandlungskosten? Dem Kind.
Wer soll laut Gericht die Konsequenzen (sprich: Kosten) tragen? Die Eltern.
Das Kind war an der Entscheidung über sein Leben nicht beteiligt. Es kann dafür nicht bestraft oder sonstwie sanktioniert werden. Das Vorgehen der Krankenkasse geht daher faktisch von einem Eigentumsverhältnis der Eltern an ihrem Kind aus. Eltern haften für ihre Kinder nicht im Sinne des Erziehungsverhältnisses (das der Staat viel lieber ganz für sich hätte), sondern im Rahmen eines Besitzverhältnisses. Ein Prinzip, auf dem sich problemlos weitere Perversionen aufbauen lassen, die dann völlig logisch erscheinen.
Es ist eine Lawine losgetreten, die noch viel mit sich reißen wird.
Damals hat man die Pessimisten verlacht. Heute ist es mir lieber, man verlacht mich und sagt, dass ich übertreibe, als dass es eintrifft, und ich habe es für mich behalten. Lieber lasse ich mich in 10 oder 20 Jahren als Spinner auslachen, weil es anders kam, als heute nichts zu sagen. Und ich bekomme eine Ahnung, wie Jeremiah sich gefühlt haben muss.
Der Grund ist meine Hoffnung, die zugleich meine Verantwortung ist: Gott. Die Lawine hat nicht das letzte Wort, sondern Er. Die Lawine wird verschwinden, Er nicht. Ich möchte auf der richtigen Seite stehen.
Ich dachte, vor 30 Jahren auch, dass die Lebensschützer übertreiben, nein sie haben nicht übertrieben, sie haben untertrieben.
AntwortenLöschenJa, solche Urteile sind die logische Folge der Kultur und Spirale des Todes, in der wir inzwischen (wieder) leben. Sie werden wohl auch bei uns nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die weitere Folge davon sind neue oder alte Ordensgemeinschaften, die solchen Familien, die auch behinderten Kindern das Leben schenken oder ihre Alten pflegen und in Liebe bis zum natürlichen Tod begleiten, helfen, ihr schweres Los, das eine säkularisierte Gesellschaft unbarmherzig kalt lässt, zu tragen. Das wiederum wird zu vielen neuen Heiligen führen.
AntwortenLöschenWir werden diese Kultur des Todes und der Abkehr von Gott und jeder Menschlichkeit nicht aufhalten können (obwohl wir das natürlich versuchen müssen), aber wir werden auch darum ringen und beten müssen, dass wir nicht in Versuchung fallen, uns dieser gottfernen Kultur anzupassen.
Liebe frischer Wind, ich seh das zwar auch so, aber das ganze "Ding" mit dem Gesundheitswesen ist ja mittlerweile so durchorganisiert, dass es da ungeheuer schwer ist gegen den Strom zu schwimmen.
LöschenUnd auch Ordensgemeinschaften, die sich der Hilfe in belastenden Situationen verschrieben haben, die stehen unter der Kuratel des Staates und haben es schon vor langem versäumt sich klar zu positionieren.
Das Leid zahloser Schwestern die Dinge tun müssen, die sie nicht wollen, das hört wohl nur Gott.
So seh ich übrigens auch, dass wir darum ringen müssen der schönen Verpackung der gottfernen Kultur nicht zu verfallen.
Mich wundert sehr, dass dieses Urteil "durchgegangen" ist, das greift doch die Solidargemeinschaft in ihren Grundfesten an.
AntwortenLöschenStimmt das denn auch so? Eine Googlesuche ergibt genau 3 Treffer, auf Englisch fand ich gar nichts dazu. Es klingt seltsam.
Es wäre wunderbar, wenn das eine Ente wäre!
AntwortenLöschenAllerdings: die Logik, die sich in der Gesellschaft breit macht, gibt das her. Die Gefahr, die ich sehe, wäre auch ohne ein solches Urteil gegeben.
Schon, aber ich halte solche Fake-Schockernews für gefährlich, weil sie die Glaubwürdgkeit untergraben, wenn sie sich als falsch herausstellen. Genauso wie der Tränendrückerbrief von einer angeblich vergewaltigten Nonne aus Bosnien, die sich für ihr Kind entschieden hat...volle Emodröhnung, und dann hatte das ein spanischer Pfarrer verfasst. Naja.
AntwortenLöschenIch habe nach wie vor nichts Genaueres gefunden, auch nicht auf Jerusalem Post oder israelischen Blogs. Seltsam, ich wüßte echt gern mehr.