Dienstag, März 18, 2014

Verhängnisvolle Perversion: Pressefreiheit ohne Gehalt

[Von Bastian]
Derzeit erlebe ich am eigenen Leib, was es heißt, ein Prinzip zu pervertieren.
Bisher war es wichtig, doch für mich persönlich eher abstrakt. Das Recht auf Selbstbestimmung mutierte zum vermeintlichen Recht auf Abtreibung. Vor dieser Frage standen meine Frau und ich niemals. Das Recht auf Meinungs- und Religionsfreiheit mutiert langsam zum Recht auf Freiheit vor jeder fremden Meinung und damit zum Maulkorb. Mir hat noch niemand den Mund verboten.

Doch jetzt hat es mich erwischt. Die Pressefreiheit, die es erlauben soll, alle Fakten und Meinungen auf den Tisch zu bringen, wird ausgenutzt, zu schreiben, was genehm ist, um Meinungen durchzusetzen, anstatt sie darzustellen. Sie pervertiert zur Informations- und Gehaltlosigkeit
Im Fall Limburg habe ich das erste Mal gerade genug Wissen gehabt, um zu erleben, wie weggelassen und verdreht wird. Mich hat das verunsichert: ich traue den Medien einfach nicht mehr. Das gilt auch für alle Nachrichten aus der Ukraine. Die Presse hat es versäumt, gerne parteiisch, aber dabei ehrlich zu bleiben - Politiker ebenfalls (LINK).
Konkret: das, was ich von Putin (LINK) und Gysi (LINK) höre oder lese - auch, wenn ich dort ebenfalls Fehler sehe - überzeugt mich weit mehr, als das Vorgehen der westlichen Regierungen (siehe LINK bei Putin).
Was soll ich tun? Wie soll ich mir eine fundierte Meinung bilden? Derzeit kann ich nur sagen: Leute, ich glaube Euch nicht mehr. Und es macht mir Sorgen, was Ihr da tut. Den G8-Ausschluss halte ich für Wahnsinn. Wie soll ich feststellen, ob ich mich irre? Es ist unschön, nur die eigene Betroffenheit zu haben, ohne dass die eine verlässliche Grundlage hätte. Euch, die Ihr die Informationen filtert, kann ich nicht fragen. Ihr wollt mich nicht informieren, sondern einnorden. Ihr schließt mich vom Diskurs aus, indem Ihr mir die Grundlagen vorenthaltet. Demokratie ist etwas anderes. Etwas ganz anderes! Ihr seid dabei, ein diktatorisches System aufzubauen, und Ihr wisst das.

12 Kommentare:

  1. Seit Jahrzehnten glaube ich den Medien im Grunde gar nicht, mehr, seitdem ich immer mal wieder feststellen muss, dass Ereignisse bei denen ich persönlich anwesend war, in der Presse komplett anders dargestellt werden, als sie waren.
    Das fängt beim Überfall auf den Supermarkt, beim Wohnungsbrand im Nachbarhaus an, geht weiter über irgendwelche Demos, den Bericht über kirchliche Ereignisse und Probleme, wo ich bei allen diesen Fällen über massive sinnentstellende Fehler berichten könne, das geht hin über Kleinigkeiten, wo der politische Redakteur der ortsüblichen Zeitung sich in meinem Beisein, mit dem geizigen, kauzigen, sehr vermögenden Rentner, dessen Hobby es halt ist, in den Mülltonnen herumzuwühlen vor selbiger unterhält und dann, unter Brufung auf das Gespräch, einen ergreifenden Artikel über Altersarmut schreibt und ähnliches Zeug.
    Genau deshalb glaube ich gar nix mehr, schon gar nicht, wenn es um so komplexe Sachverhalte wie auf der Krim geht, weil wer im Kleinen schwindelt und verdreht, wo es im Grunde, jeder nachprüfen kann, warum soll der im Großen ehrlich sein?
    Erich Kästner,hat es schon in den 20ern festgestellt "die Welt will betrogen werden" und wo das hinführte, das ist bekannt.

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  2. Gerd F.9:40 AM

    Seid dem ich keine Nachrichten mehr höre und lese und nur noch gezielt Informationen aus dem Netz hole, geht es mir, meinungstechnisch viel besser. Dazu gehört auch das Lesen diverser Blogs diesem eingeschlossen. Bei Nachrichten und Werbung schalte ich immer(!) ab. Das geht. Nur der Wetterbericht interessiert mich noch. Eines noch: Das diktatorische System ist nicht noch im Aufbau, sondern schon ein gutes Stück weit fortgeschritten. Das lässt sich ohne Gottes Hilfe nicht mehr aufhalten.

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  3. Erbacher2:29 PM

    Die immer unverhohlener ausgebreitete Nähe zwischen Rechtskatholizismus und Linkspartei, wie sie sich in der Parteinahme für den Diktator Putin in weiten Teilen der "Blogozese" zeigt, mag auf den ersten Blick wie ein Treppenwitz erscheinen. Wer die beiden Extreme schon länger verfolgt, den überrascht das weniger. Was beide verbindet: die tiefe Verachtung für alles, was irgendwie nach "Mitte" und "Liberalität" schmeckt. Das ist beiden, den Rechten wie den Linken, gleichbedeutend mit Dekadenz, Verweichlichung, Unentschiedenheit und "Genderwahn". Dass ein Putin mit all diesen Dingen kurzen Prozeß macht, beeindruckt natürlich.

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  4. Ich halte das für eine Unterstellung, die natürlich einem Kritiker des »Rechtskatholizismus« (was auch immer das sein soll außer einer bequemen Schublade für seine Gegner) sehr zupaß kommt. Aber so einheitlich sehe ich die Blogoezese politisch gar nicht. Persönlich hat mich die Stellungnahme des politischen Seniors Erhard Eppler heute morgen im WDT sehr angesprochen. Nein, die Sache ist eben nicht so einfach.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/russlands-praesident-wladimir-putin-mann-fuers-boese-1.1909116

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  5. Erbacher4:43 PM

    @"Tümpelritter": natürlich haben rechts-links-Kategorisierungen immer etwas pauschalierendes und sind nur begrenzt tauglich. Das ist mir auch klar. Nicht alles in der "Blogozoese" tickt politisch rechts, so wie auch nicht jeder in der Linkspartei im klassischen Sinn ein Linker ist. Aber dass die "Blogozoese" cum grano salis ein "rechtskatholisches" Spektrum darstellt, so wie die Linkspartei klassische "linke" Inhalte verficht, das sieht jeder, der Zeitung liest und in katholischen Blogs unterwegs ist. Mehr wollte ich dazu nicht sagen.

    Die in vielen dieser Blogs artikulierte klare Parteinahme für einen Potentaten, der sich völkerrechtswidrig einen wichtigen Teil eines Nachbarstaates einverleibt, und dies mit Begründungen, die fast 1:1 dieselben sind wie die, die im Frühling vor 75 Jahren ein gewisser A.H. benutzt hat, als er die Tschechoslowakei heim ins Reich geholt hat (auch in Böhmen sprach man damals überwiegend deutsch und wollte "angeschlossen" werden), das lässt einem die Haare zu Berge stehen. Da kann Herr Putin mit seiner angeblichen "Bekehrung" zum christlichen Glauben und seiner klaren Kante gegen Homos und pubertierende Sängerinnen manche Katholiken noch so begeistern - durch solches Handeln demaskiert er sich. Und katholische Blogs, die das unterstützen, auch. (In einem stand sogar, daß P. die Krim von "Wucherern, Freimaurern und Päderasten gerettet" hat...)

    kath.net jedenfalls hat da eine sehr andere - ich meine: richtigere - Sicht drauf. Aber dieses Portal gilt manchen Blogozoesanen ja schon als "Renegaten", weil sie so Franziskusfreundlich sind...

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    1. Ich kapiere das Ganze Problem nicht, die Krimer haben abgestimmt, waren vorher eh schon mit einem Extra status versehen und wollten zu Russland gehören,
      Ja wo ist das Problem? So geht halt Demokratie!
      Und was das mit dem dritten Reich und Begeisterung oder Skepsis für Papst Franziskus zu tun hat, erschließt sich mir definitiv nicht.

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  6. Erbacher12:05 AM

    Die Sudetendeutschen haben 1939 abgestimmt und wollten zu Deutschland gehören. Schließlich sprachen sie ja alle deutsch. Der Führer ist dann, treusorgend wie er als deutscher Reichskanzler zu sein hatte, ihrem Ruf gefolgt und hat sie, wie Putin die Krimer, heimgeholt ins Reich.
    Wo ist das Problem? So geht halt Demokratie.

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  7. Diese Diskussion ist für mich mehr als grenzwertig.
    Nicht, weil sie mit Hitler argumentiert. Das darf man und das muss man sogar bisweilen, denn wie sollte man aus den Schrecken des Dritten Reichs lernen, wenn man es nicht warnend zum Vergleich heranziehen kann.
    Nein, was mir massiv Bauchweh macht, ist die Ironie uns Süffisanz, mit der versucht wird, bestimmte Ansichten gleichsam als Hitlerdenke darzustellen.
    An dieser Stelle ist für mich Schluss. Denn als Warnung soll das Dritte Reich dienen - als Mittel der Ironie und Unterstellung ist es ungeeignet.
    Ich werde jeden weiteren Kommentar dieser Art löschen. Die existierenden Kommentare lasse ich stehen, da ich stark vermute, dass der Schreiber nicht polemisieren möchte, sondern einfach darauf aufmerksam machen will, dass er hier Parallelitäten sieht, die bei ihm die Warnlampe blinken lassen. Dass er meint, man müsse in dieser Situation gut aufpassen, um keine Parallelitäten zu etwas zu schaffen, was man sicherlich nicht wieder erleben möchte. Das kann ich nachvollziehen, auch wenn ich es nicht im vollen Umfang teile.
    Doch jeder, der versucht, hier Autoren oder Katholiken in die Nähe von Nazis zu rücken, fliegt raus.

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    1. Nur um jedes Missverständnis auszuschließen: Was ich nichr im vollen Umfang teile, ist die Beurteilung der Situation als Parallelfall zu Hitler. Dass ich Nazis und das Dritte Reich nicht erleben will, steht außer Frage!

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  8. Erbacher2:20 PM

    @Bastian: als derjenige, der die Erinnerung an 1939 hier in die Diskussion gebracht hat, möchte ich klarstellen, dass es mir in keinester Weise darum geht, "Katholiken (bin schließlich selber einer) in die Nähe von Nazis zu rücken". Sondern ausschließlich darum, mein - gelinde gesagt - Entsetzen zu artikulieren, daß man eine Situation, die (wie auch Sie sagen) wenn auch nicht analoge so doch in manchem ähnliche Züge wie Frühjahr 1939 aufweist, mit dem "Argument" vom Tisch wischt: "Wo ist das Probem? So geht halt Demokratie." Da kann ich nur den Kopf schütteln. Mit solcher Argumentation kann man das ganze Völkerrecht in der Pfeife rauchen.

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    1. @ Erbacher: Na ja, ich hab mich schon angemacht gefühlt, als Sie von "unverhohlener ausgebreiteter Nähe zwischen Rechtskatholizismus und Linkspartei" geschrieben haben, nachdem ich schrieb, dass Putin mich mit seiner Argumentation in diesem Fall mehr überzeugt, als z.B. Obama oder Merkel. Das schien ja geradezu ein Unding zu sein. Und als Feindbild diene ich nur ungern, und ebenso ungern lasse ich mir nachsagen, unkritisch zu sein.
      Nicht einfach, solche Dinge zu diskutieren! Und deshalb nehme ich es auch gern in Kauf, mich auch mal angemacht zu fühlen. Denn wo wären wir, wenn wir nicht mehr redeten?

      Ich habe mir Putins Rede durchgelesen, die er vor der Duma gehalten hat. Mein Fazit: klingt alles schön und aufrichtig, ist aber für mich nicht nachprüfbar. Ich kann mit ihrer entsprechend aufbereiteten Geschichte die älteste Rostlaube zum Rennwagen hochstilisieren. Über den Wahrheitsgehalt der Rede kann ich daher nichts sagen.
      Was mir aber auffällt, ist, wie wenig diese Denkweise vom Westen berücksichtigt wird. Wenn man unsere Zeitungen ließt, meint man, es gehe um ein völlig anderes Problem.
      Hier sehe ich Handlungsbedarf: da wird wohl viel aneinander vorbei geredet.
      Die Idee, das natürlich die Sichtweise der westlichen Politiker die richtige ist und der Rest Propaganda und Lüge, dürfte zu kurz greifen. Was ich vermisse, ist der Blick durch Russlands Augen. Ohne den Anderen zu verstehen, gibt es nämlich auch keine Demokratie, sondern nur Sturheit.
      Ich wünschte mir mehr differenzierte Informationen zum Thema. Wenn Gorbatschow, der wirklich bereit war, die Völker selbst entscheiden zu lassen, sagt, die russische Krim sei gut, hat das für mich schon ein gewisses Gewicht.

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    2. Sagen wir mal so, mit der Nazi Keule kann man alles und jedes als unmoralisch erklären.
      Aber alles was man von den Ukrainern hört (habe gerade im Arztwartezimmer in alten "Spiegeln" zum Thema Ukraine) geblättert lässt den Schluß zu "dass die Guten auch nicht grade gut sind".
      Im übrigen finde ich bestehen die Verbrechen der Nazis nicht im, von der Bevölkerung gewollten "Anschluß" sondern in den Vernichtungslagern, dem Euthanasieprogram und dem Überziehen mit Krieg von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Balkan, Polen Russland und was ich vergessen habe aufzuzählen, dazu in einer Ideologei die den Führer als Messias erklärt udn daher gegen den echten Messias gekämpft hat, und und und.

      Will hießen mich scheucht das neue Belgische Euthanasie Gesetz und das sture Schweigen darüber, auch das sture Schweigen darüber, dass nun Gesetz geworden ist, was die Nazis vergeblich versuchten Gesetz werden zu lassen, mehr auf, als die Annexion einer Insel, die zumindest in meinem Kopf, eh russisch ist, worin in der Tat ein Vergleich steckt, weil Böhmen halt auch deutsch gewesen ist.

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