Donnerstag, April 13, 2006

Popetown und die Folgen

Komisch, daß eine etwas abgedrehte, aber durchaus »mainstreamige« Cartoonserie einen derartigen Wirbel erzeugt. Wie man an den Kommentaren auch in diesem Blog sehen kann, scheint es denjenigen, die ich einmal verkürzt als »Laizisten« bezeichnen möchte, fast schon unverständlich zu sein, daß Christen den Kakao nicht begierig schlürfen, durch den sie gezogen werden sollen.

Da ist von Chancen für »souveräne Katecheten« die Rede. Was das wohl sein mag, ein »souveräner Katechet«?

Das gesellschaftliche Eis, auf das sich die »Protestierer« begeben, wird dünner – immer dünner, in dem Maße es zu einer Art kanonisierten Allgemeinguts geworden ist, daß «Kirche» mit Korruption und allen Arten von Übel gleichzusetzen ist. Zur Illustration, auf welcher Ebene sich diese »Kritik« vollzieht, ein etwas entlegeneres Beispiel.


(aus: TV Tody 07/06, S. 212)

Da ist von »Jesus Gefährtin« die Rede und vom »Nachfolger Petris« als sei Dan Brown mittlerweile zum neuesten Kirchenlehrer erhoben worden und die Regeln der Kasusbildung von Fremdworten im Deutschen völlig unbekannt. Banausentum, sagte eine Bekannte unlängst, sei keine nur punktuell auftretende Erscheinung.

Wenn es tatsächlich eine Freiheit zum Banausentum gibt, dann gibt es auch ein verbrieftes Recht, Banausentum anzuprangern und Korrektur zu fordern. (Ein anderes und durchaus Zweitrangiges ist, ob dieser Forderung stattgegeben wird …)

Noch haben die Zyniker und Religionsverächter den Glauben nicht aus dem öffentlichen Leben ins Private verdrängt – er gehört auch nicht in die reine, abgeschiedene Innerlichkeit, sondern er hat sein Recht auch auf dem Areopag. Und es gibt ein Recht, gegen die Dummheit zu kämpfen – ebenso wie es selbstverständlich auch ein Recht auf Dumpfheit gibt. Christlicher Glaube ist immer noch Motivation und Inspirationsquelle für gesellschaftliches Handeln. Prophetische (aus dem Glauben heraus lebende und handelnde) Menschen werden nicht aufhören, diese Gesellschaft mitzugestalten. Verhöhnung und Lächerlichmachung sind nicht begrüßenswerte Elemente des öffentlichen Diskurses, sondern Elemente der Dialogverweigerung. So mache ich mir die Aussage des ZDK zu eigen, daß es sich bei der Serie (und der im Vorfeld geschalteten Anzeige) nicht um Elemente einer ernstzunehmenden demokratischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung handelt, sondern um eine schwerwiegende Störung des öffentlichen Friedens. Etwa so wie Pinkeln gegen die Kirchenmauer.

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