Samstag, Februar 23, 2013

Soviel mal zum Sankt Martin. Weil’s grad so paßt.



So isses! Nicht anstecken lassen!

Wer vor allem Geld, Sex und Macht im Kopf hat und die Welt an diesem Mass misst, der ist dann auch nicht imstande, in der Kirche anderes wahrzunehmen.

(Papstsprecher Federico Lombardi)

Freitag, Februar 22, 2013

Pille danach - ein Tabubruch der Kirche?

[Von Bastian]

Die Aussagen an sich sind klar: abtreibende Medikamente sind vor Gott verboten. Eine Empfängnisverhütung nach einer Vergewaltigung ist hingegen legitim. Jedes Medikament, das diese Anforderungen erfüllt, ist als Hilfe für die betroffenen Frauen nach einer Vergewaltigung einzusetzen.
Besteht die Möglichkeit einer Abtreibung als „Nebenwirkung“, ist zu unterscheiden. Besteht sie in hypothetischer Weise, etwa so, wie Aspirin zu Blutungen führen kann, darf man sie in Kauf nehmen, wie man eben Lebensrisiken allerorten in Kauf nimmt. Auch mit dem Auto kann man jemanden umbringen. Ist es hingegen so, dass die Abtreibung (Nidationshemmung ist hier eine Abtreibung) im System des Präparates mit angelegt ist und beispielsweise automatisch greift, wenn der Eisprung schon erfolgt ist, ist das Medikament für einen Katholiken nicht einsetzbar. Die Hoffnung alleine, dass die Wirkung nicht zum Tragen kommt, reicht nicht aus. Eine Frau, die ein auch abtreibendes Medikament verschrieben bekommen will, muss zu einer anderen Klinik gehen als zu einer katholischen.

All dies wirft keinerlei neues Licht auf den Umgang der Kirche mit der Abtreibungsfrage. Es beleuchtet vielmehr einen Aspekt der Moral in Sachen Empfängnisverhütung, die vielen noch nicht bekannt war. Die Diskussion in der Öffentlichkeit jedoch geht um ein anderes Thema. Viele Menschen sehen darin eine erste Kehrtwendung der Kirche in Sachen Embryonenschutz (welch ein Wort - in meinen Augen: Menschenrechte!), andere hingegen haben genau vor dieser Wahrnehmung Angst und vertreten die Ansicht, die „Freigabe der Pille danach“, die es so nicht gab, hätte nie erfolgen dürfen.

Die Angst, es könne damit ein fatales Signal gegeben werden, ist groß. Sie gründet weniger im Inhalt der Aussagen, als in der Möglichkeit, sie falsch zu verstehen. Denn überall dort, wo jetzt der Eindruck entsteht, die Kirche habe nachgegeben, verstärkt sich der (falsche!) Eindruck, hier gäbe es Verhandlungsmasse. Als sei es mit dem nötigen Druck eben doch möglich, Zugeständnisse in der Abtreibungsfrage zu erhalten. Alles scheint in Bewegung zu kommen, weil die Kirche ein Tabu bricht: eine Wahrheit, die sie als unumstößlich verkündet hat, hat einen Riss bekommen. Doch nichts, was Risse bekommt, hält ewig. Es will scheinen, als habe sich die Kirche selbst entlarvt: Was wir als Faktum verkünden, ist in Wahrheit eben doch relativ. Wir glauben letztlich selbst nicht, was wir verkünden. Wir bewegen uns in Richtung des Mainstreams, wenn auch sehr träge.
Wäre dem so – es wäre wirklich fatal, bedeutete es doch die Umkehr der Verkündigung: nicht die Kirche lehrt Gottes Wort, sondern die Gesellschaft führt die Kirche. Wäre dem so – die Kirche hätte ihren eigenen Anspruch verwirkt und als Garant der Wahrheit ausgedient.

Die Glaubwürdigkeit der Kirche basierte jedoch niemals auf ihrem diplomatischen Geschick, was ihre Außenwirkung angeht, sondern darauf, dass sie Gottes Wahrheit verkündet, der ihr selbst die Glaubwürdigkeit verleiht.
Dieser Wahrheit Gottes, der Wahrheit der Liebe, hat man, denke ich, einen guten Dienst getan. Sie lautet hier schlicht: Tötung ist verboten, jede andere Hilfe hingegen geboten. Die Wahrheit muss nicht durch zusätzliche Prinzipien geschützt werden. Sie muss nicht aus Angst vor einer Außenwirkung zurückgehalten werden. Nicht die Kirche schützt die Wahrheit – die Wahrheit trägt die Kirche. Das, was jetzt schwach und angreifbar erscheint, ist tatsächlich Stärke und macht die Kirche stabiler, weil sie zu beidem steht, was die Liebe gebietet: Lebensschutz und Hilfe. Weil sie sich nicht der Gesellschaft beugt, die sie dazu bringen möchte, das eine gegen das andere auszuspielen. Weil sie es eben unterlässt, denen Recht zu geben, die behaupten, sie verlasse die Liebe zugunsten eines engstirnigen Lebensschutzes.

In diesem Sinne erscheint es schlüssig, den Ärzten die Entscheidung zu überlassen, was verschrieben wird. Sie können gewährleisten, dass alles, was erlaubt ist, auch getan wird. Die Regeln sind so klar, dass ein Arzt weiß, was er zu tun hat. Er kann sich über dieses Wissen hinweg setzen und etwas Falsches verschreiben. Nur konnte er das auch vorher schon.
Dass es derzeit möglicherweise gar kein nachträglich zu verabreichendes Medikament gibt, dass die Anforderungen erfüllt, ändert an den Aussagen nichts: sie greifen eben dann, wenn es eines gibt. Vielleicht kommen sie niemals zur Anwendung. Eines jedoch ist so erfolgt: die Kirche stellte sicher, dass nichts unterlassen wird, das im Lichte Gottes möglich ist, um vergewaltigten Frauen zu helfen. Man darf von der Kirche erwarten, dass keine Hilfe aus prinzipiellen Überlegungen verweigert wird. Nicht das Prinzip zählt, nicht die Außenwirkung, sondern die Wahrheit der Liebe.

Mittwoch, Februar 20, 2013

Pferdefleisch im Vatikan aufgetaucht!

[Von Bastian]
Eine Lasagne aus einem römischen Supermarkt, die in den Vatikanküchen zubereitet werden sollte, enthielt Pferdefleisch. Sie wurde weggeworfen.

Nach Bekanntwerden dieses Skandals überschlugen sich die Nachrichten in der Presse und dem Internet.
So twitterte Claudia Roth: „An die vatikanische Maennerriege: Ich bin sehr betroffen!“ Auf Facebook schrieb sie, sie verstehe nicht „mit welchem Recht Männer mit Moral um sich werfen, die so weltfremd sind, dass sie keine Kuh von einem Pferd unterscheiden können“.
Der Theologe Hans Küng meinte im Spiegel-Interview, damit sei zu rechnen gewesen. Unter Benedikt habe der Vatikan zwar nachdrücklich alle Fehler und Missstände bei anderen verfolgt, jedoch der eigenen Situation keinerlei Augenmerk geschenkt. „Auch sein Rücktritt, als es eng wurde, konnte diese Katastrophe nicht mehr verhindern.“
Angela Merkel zollte dem Vatikan Respekt für sein entschlossenes Wegwerfen. Sie habe von einer der besten Küchen der Welt nichts anderes erwartet. Vermutungen der Presse, der Vatikan habe offensichtlich Beziehungen zum Springreiterverband und stehe hinter dem dortigen Dopingskandal, wies sie zurück. Das sei nicht bewiesen.
Gianluigi Nuzzi kündigte ein Buch an, in dem er die Packung der Lasagne vollständig veröffentlichen will.
Die Piusbruderschaft schreibt auf ihrer Website, wieder einmal zeige sich, dass große Teile der Kurie geneigt seien, jedem Trend hinterherzulaufen. Der inzwischen ausgeschlossene Bischof Williamson sagte, seiner Meinung nach habe es nie Pferde gegeben.
Familienministerin Schröder meinte, es heiße "das Pferd". Eigentlich könne man auch "das Kuh" sagen.
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hingegen erhofft sich die Unterstützung der Kirche bei einer Gesetzesinitiative, den Begriff der Kuh auf Pferde auszuweiten, da seine derzeitige Engführung diskriminierend sei. „Wer versucht, mit einer Kuh am Dressurreiten teilzunehmen, wird ausgeschlossen. Wer Pferd futtert, bekommt Angst. Es ist nicht Aufgabe der Gesetzgebung, diese Spaltung festzuschreiben, sondern sie zu überwinden.“
Heiner Geißler sagte, seine Vision sei mittelfristig ein gemeinsames Mahl von Atheisten, Protestanten und Katholiken, wenn man es gemeinsam schaffe, nicht mehr von Kuh und Pferd, sondern nur von Fleisch zu reden. Die Unterschiede seien nicht mehr zeitgemäß. Frikadellen aus gemischtem Hackfleisch müssten eigentlich schon heute für alle Beteiligten tragbar sein.

Auch innerhalb der katholischen Kirche sorgt die Nachricht für Reaktionen.
Die Reste von WiSiKi und „Katholikentag von unten“ erklärten zur Lasagne übereinstimmend, sie hätten schon immer die besseren Rezepte gehabt.
Das Erzbistum Köln ließ verlauten, moralisch sei gegen den Verzehr von Pferd nichts einzuwenden, solange sicher sei, dass es sich um eine Kuh handele.
Hans Langendörfer schlägt vor, den Verkauf von Pferdefleisch an eine Stiftung zu übertragen, deren Vorsitz er gerne übernehme. Der Erlös könne für ökologische Projekte verwendet werden und zum Existenzerhalt der bedrohten Pferdemetzgereien.
Die Pfarrerinitiative teilte mit, eine Streichung vom Speiseplan sei wirklichkeitsfremd. Stattdessen legte sie eine copyrightgeschützte Liste mit Forderungen vor, wie Pferdefleisch zu würzen sei. Jesus habe nachweislich nichts gegen Pferde gehabt. Es sei ein Memorandum in Vorbereitung, das zu einem offeneren Umgang mit der Situation auffordern wolle. Toten Pferden sei auf Augenhöhe zu begegnen. Aus der Pressestelle der DBK hieß es dazu, man wolle niemanden vom Dialogprozess ausschließen.

Montag, Februar 18, 2013

Wer hat eigentlich die Rechte am Papst?

[Von Bastian]
Bastelanleitungen für einen neuen Papst kursieren zuhauf. Das ist schlüssig, denn da Religion bekanntlich Privatsache ist, sollte auch jeder den Papst haben, der zu ihm passt. Die Medien sorgen mit Nachdruck (auch im wörtlichen Sinne) dafür, dass jeder weiß, was er sich wünschen soll. Heile Welt für die Papstkritiker, sollte man meinen.

Doch nein. Ein ungeahntes Problem taucht auf: wie soll man sich aus der Menge der Kritiker noch herausheben? Die schönsten Forderungen an die Kirche und ihre Ämter sind für die Katz, wenn hinterher keiner wahrnimmt, dass ICH es war, der so tolerant und intellektuell überlegen daherkam. Wie komme ich nur ins Rampenlicht?

Die Pfarrer-Initiative macht es uns vor. Es ist so einfach! Sie meldet die Rechte am neuen Papst an. Ein Sieben-Punkte-Katalog mit Wünschen, wie ein neuer Papst bitte zu sein hätte, ist mit Copyright versehen. Wer das wiederholt, ohne ausdrücklich zu zitieren, kann mit einer öffentlichen Plagiatsverfolgung rechnen. Falsch zitieren ist bekanntlich gefährlich.
Copyright-Inhaber ist Peter Paul Caspar. Es dürfte sich dabei allerdings nicht um die eingedeutschte Version der Heiligen Drei Könige handeln. In diesem Fall wäre das Copyright nämlich verjährt oder läge beim Erzbistum Köln, wo der Schrein der Könige steht.

Dieser Schuss geht natürlich auch hinten los. Niemand wird so diese Forderungen verbreiten. Man will sich schließlich nicht strafbar machen. Es wird daher wohl nur Parodien geben – hier allerdings erst nach dem 28.2. Der Anstand gebietet das.
Auch die Formulierung der Sieben Zwer Wünsche wirft Fragen auf, beginnt doch jede Forderung mit „Ein Papst“. Man ist nach dem Lesen unsicher, ob hier nicht sieben Päpste gefordert werden.
Auch das Konklave hat nun einen Grund mehr, genau diese Forderungen NICHT zu erfüllen. Keiner will nach Vatileaks noch Pontiplag.

Doch wie dem auch sei: es hat Copyright. Ein genialer Streich.
Ich möchte die Rechte an dem Blödsinn zwar nicht haben – die kann die PI gerne behalten. Soll sie sie schützen: nichts Besseres könnte uns passieren. Für Küng& Co brächen harte Zeiten an, sagen sie doch genau dasselbe.
Dennoch muss ich anerkennen: Ideen muss man haben.

Donnerstag, Februar 14, 2013

In Ewigkeit - Omen?

[Von Bastian]

 Der Papst tritt zurück und im Vatikan schlägt der Blitz in den Petersdom ein. Ein Omen! Assoziationen, Deutungen und Ankündigungen quellen plötzlich aus jeder Ritze. Ein paar Gedanken zu einem Thema, das mir aktuell zu sein scheint.

„Nichts geschieht zufällig!“ raunt man sich auf Facebook zu.
„Ein Zeichen!“ liest man an anderer Stelle.
“Wofür? Was bedeutet es?“ „Kennst du denn nicht die Prophezeiung…“ Und flugs befindet man sich in Gesellschaft oft düsterer Propheten, alten mehr oder weniger geheimen Schriften und Mystikern, die aufgrund von Offenbarungen wissen, was hinter den Mauern des Vatikans wirklich passiert. Doch auch Visionen von Heiligen werden zitiert. Es gibt Erstaunliches in diesem Bereich, und auch kirchlicherseits bestehen durchaus nicht immer Einwände. Wie also damit umgehen?

Diskussionen darüber, welche Privatoffenbarung nun stimmt und welche Vision passt, sind regelmäßig ebenso nutzlos wie lang. Sie hinterlassen als Ergebnis meist ein dumpfes Gefühl - es ist, als beobachte man einen heranziehenden Sturm und versuche, die zu erwartenden Schäden noch schnell zu versichern. Naturgemäß bringt der Versuch wenig, jemanden zu beruhigen, der gerade einen Tornado aus Unheil auf sich zurasen sieht.

Das Problem ist, denke ich, vorrangig nicht eines von sachlich richtig oder falsch. Sollte dieses Urteil nötig sein, steht es allein der Kirche zu. Für mich als Christ ist es ist eher eine Frage nach der Richtung, in die meine Gedanken gelenkt werden: dort spielt sich die entscheidende Frage ab, die letztlich meine Umgehensweise damit bestimmen wird. Und da gilt: Richtig ist, wenn ich auf Gott schaue und getröstet werde. Falsch ist, wenn ich geängstigt werde oder meine Zuversicht nicht auf Gott stütze, sondern auf eine bestimmte in der Prophetie geforderte Reaktion meinerseits. Was mich nicht zu Gott führt, sondern in Angst oder geistliche Enge, ist nicht für mich. Es ist weise von der Kirche, sich mit Urteilen Zeit zu lassen und zudem festzuhalten, ich müsse Privatoffenbarungen nicht annehmen. Sie können eine Stütze sein, doch eines sind sie mit Sicherheit nicht: ein Geheimtipp für Insiderwissen, selbst wenn Omen und Prophetien dadurch für viele erst interessant werden.

In der Kirche jedoch gibt es kein Insiderwissen. In dieser Hinsicht ist sie langweilig, wie ein Krimi, dessen Schluss man kennt, denn Gott hat das Ende bereits verraten. Selbst wenn alle düsteren Prophetien und Ängste zutreffen und eintreffen sollten – nichts hätte sich geändert. Jeder weiß, wohin es geht. Mt 16,18 „Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ Das Ergebnis steht. Diese Zuversicht ist für uns. Wird sie verstärkt und werden wir motiviert – gut. Doch Ahnungen wie „die Kirche ist in Gefahr, unterzugehen!“ sind nicht christlich. Wie könnten wir Angst vor einem Ende haben, wenn unser Herr das Ende durch Auferstehung überwunden hat?

Prophetien sind zwar dazu geeignet, den eigenen Ängsten eine Sprache zu verleihen, sie sind aber nicht dazu da. Ein schweres Stück Weg, das vor uns liegen könnte, darf nicht zur Hauptsache werden. Als Petrus auf dem Wasser ging und den Blick auf die Wellen richtete, die auf ihn zukamen, ging er unter. Christus aber zog ihn einfach wieder hoch. Er ist der Herr über alles, selbst wenn ich zweifele.
Den Sinn von Prophetien, auch schlimmen, erklärt Jesus ganz praktisch. Sie sollen keine Angst machen – genau das Gegenteil ist der Sinn. Mt 24,25 „Denkt daran: Ich habe es euch vorausgesagt.“ Die Prophetie verdunkelt nicht den Weg, sondern sie macht den Nebel durchsichtig, indem sie alles ins Heilsgeschehen einbindet. „Denkt daran!“ sagt Gott. „Ich habe es im Griff, denn ich weiß es. Ich bin bei Euch. Lasst Euch niemals entmutigen oder täuschen – es gehört dazu. Ich habe es Euch doch vorausgesagt!“
Und wenn eines Tages wirklich Schlimmes passiert? Nun, auch hier ist Jesus sehr klar und eindeutig: Angst ist was für die anderen, aber nicht für die Christen. Lk 21,26 „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen… 28 Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“

Gott weiß Bescheid und sagt es uns. Auch wenn ich im Moment sicher besorgt und auch ängstlich sein kann: Zweifel und echte Angst sind fehl am Platz.
Der Blitz hat eingeschlagen. Der Dom steht unversehrt.

Mittwoch, Februar 13, 2013

Was der Papst mir hinterlässt

[Von Bastian]
Wie kann der Papst gerade jetzt gehen? Wo so vieles in Bewegung ist, so vieles ungeklärt?
Ich gestehe, dass das eine der ersten Fragen war, die in mir aufkamen. Doch das genauere Betrachten dieser Frage hat mir eine Antwort gegeben, mit der ich im Moment gut leben kann.

In den Medien wird diese Frage auch gestellt: warum geht er, wenn es so viele unerledigte Baustellen gibt? Und sie wird beantwortet mit: eben darum. Er hat es nicht in den Griff bekommen, ist letztlich gescheitert. Das ist nicht, was ich meine. Die Forderung nach einem Hirten mit dem Mut, auch unpopulär zu sein ist schlicht unreif, wenn sich das nur auf Dritte bezieht, die eigene Meinung jedoch als unantastbar gilt. „Er hat von Christus und dem Glauben gesprochen, aber er hat die Probleme nicht angepackt“ - eine Stellungnahme, die sich so zusammenfassen lässt, halte ich für unmaßgeblich, gleich wie häufig sie geäußert wird.

Benedikt XVI war für mich teilweise unpopulär. Am Motu Proprio hatte ich eine Weile zu knabbern. Diese „Öffnung zu den Traditionalisten“ musste ich erst einmal verdauen. Aber schon bald hat sich das, was geknabbert und verdaut werden musste, als Nahrung erwiesen. Nicht, weil ich plötzlich eine neue Vorliebe gefunden hätte, sondern weil ich erkennen konnte, dass der Papst logisch und richtig handelt. Seine Lehren und Erklärungen waren für mich immer überzeugend. Ich konnte nicht anders – ich musste einfach anerkennen, dass dort eine Weisheit liegt, nach der ich lange gesucht hatte. Benedikt XVI hat mir die Kirche erst entfremdet und dann aber so lieb und persönlich gemacht, wie nie zuvor. Ihm verdanke ich es, dass es heute meine Kirche ist, in der ich Christus finde.
Die Wertschätzung für Luther, das Motu Proprio, die fast schon evangelisch anmutende Christuszentriertheit, die Möglichkeiten für die Anglikaner und Protestanten, Gespräche mit Juden, mit Moslems, auch mit denen, die sich von der Kirche entfernt haben, wie Piusbruderschaft und Küng, das Jahr des Glaubens, der kommende Eucharistische Kongress - die Kirche wurde unter ihm immer größer und reicher. Niemandem hat sich die Kirche angebiedert, doch für alle gibt es den angemessenen Platz.

„Reißt die Türen weit auf für Christus!“ ist ein Wort seines Vorgängers. Benedikt XVI hat genau das getan. Er hinterlässt mir keine unfertige Kirche – er hinterlässt eine offene Kirche.

Montag, Februar 11, 2013

Nie war er so wertvoll wie heute!

[Von Bastian]

Ein Grund, warum ich Benedikt XVI so schätze, ist dass er niemals Außenwirkung über Inhalt stellt. Er verkündet lieber etwas Unliebsames, als dass er es für Sympathiepunkte zurückstellt. Man kann stets sicher sein, dass er meint, was er sagt, und ebenso - Dank seiner großartigen, präzisen Sprache - dass er auch genau das formuliert bekommt, das er meint. Ein brillantes und zugleich zurückhaltendes Reden, die Umsetzung von "Euer Reden sei Ja, ja - nein, nein".

Eine der Krankheiten, an denen unsere Gesellschaft leidet, tritt nun wieder zutage
Jetzt werden plötzlich ganz viele Politiker versuchen, sich eben noch schnell im Lichte des Papstes zu sonnen. Jetzt kommen wieder die verständnisvollen Nachrufe, die in Wirklichkeit dem Papst erklären wollen, was er gemeint hat oder es zumindest gemeint haben sollte. Der Papst war so schön berechenbar: er blieb, wo er stand, auch wenn man ihn schlug. Wie ein Punchingball, wofür er dann auch herhalten musste.
Nun aber hat er sich unerwartet verhalten, und man wird beobachten können, wie plötzlich umgeschwenkt wird. Politiker, für die der Wert des Papstes eben noch darin bestand, dass man sich öffentlich von ihm distanzieren konnte, werden nun verzweifelt versuchen, noch ein wenig seiner Popularität abzubekommen.

Das ehrliche Statement von Politikerseite, das ich mir wünschen würde, lautet: "Ich konnte mit ihm nicht sehr viel anfangen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass ein Mensch wie er freiwillig auf seinen Posten verzichtet. Möglicherweise war meine Einschätzung, er handele aus Machtkalkül, falsch. Ich werde seine Reden und Texte noch einmal in neuem Licht lesen müssen."

Bald wieder nur noch "Ratzinger"?

[Von Bastian]
dem es ein Bedürfnis ist, die ersten spontanen Gedanken hier zu schreiben.

Es ist schon komisch.
Ein Gefühl der Unsicherheit macht sich in mir breit.
Benedikt XVI war für mich ein Garant für eine weitherzige, stabile Kirche. Für eine anspruchsvolle Theologie, die ich verstehe. Für ein Schiff Petri, das auch gewagte Manöver fährt, um Schwimmer aufzunehmen, ohne dabei den Kurs zu verlieren. Man konnte sicher sein: wo der Papst spricht, lohnt das Hinhören. Ich mag ihn sehr.

Wer soll ihn beerben? Die Fußstapfen von Johannes Paul II waren groß, diese sind es wieder. Und die Tatsache, dass der Vorgänger noch auf Erden lebt, wird das Amt nicht leichter machen. Ich gestehe, dass ich mir Sorgen mache.
Und doch hat sich die Situation nicht geändert: Gott führt Seine Kirche. Die Sorgen, die ich mir mache, sind letztlich meine Schwäche: es war so leicht, neben Gott auch dem Mensch Josef Ratzinger zu vertrauen. Nicht, dass er kein Vertrauen verdient hätte, doch es war immer sein Bestreben, dass ich auf Christus schaue, nicht auf ihn. Er hatte nie die Absicht, Garant für irgendetwas zu sein, sondern wollte Gott verkünden. Gerade deshalb ist er ein so beeindruckender Papst.

Ich bin dankbar für dieses Pontifikat. Es hat mir stets aus der Seele gesprochen und ich hoffe, dass ich Rom und der Kirche zukünftig genauso loyal bin, egal, was kommt. Weil es eben Gott und Seine Kirche sind, worauf ich vertraue, und nicht mein eigenes Gutdünken in Glaubensfragen oder meine Anhänglichkeit an Personen.

Vater im Himmel, hab Dank für unseren Papst Benedikt. Schenke Deiner Kirche einen guten Nachfolger und uns das Vertrauen auf Dich. Lenke unser Herz weg von Sorgen und hin zu der Freude, die Du gibst und für die Du der Garant bist.

Freitag, Februar 08, 2013

Durchs Dorf.


Am 10. Februar stellt Günther Jauch wieder »Glaubensfragen«.

Begriffsklärung


[Von Bastian]
Man selbst befindet sich auf einem Schiff. Im Wasser treiben Schiffbrüchige. (LINK)
Dies ist ein Versuch, anhand dieser Situation einige Begriffe darzustellen, wie ich sie sehe.

Wahrheit ist das Schiff, das mich aus dem Wasser heraushebt.
Barmherzigkeit ist, wenn ich die Schiffbrüchigen aufnehmen will und versuche, sie an Bord zu bekommen.
Liebe ist, wenn ich mich freue, an Bord zu sein und das jedem genauso wie mir selbst wünsche und mich dafür einsetze.
Liebe ist weiterhin, niemanden zu verurteilen, der nicht an Bord will, sondern für ihn zu beten.
Liebe ist weiterhin, das Schiffsinnere so zu gestalten, dass sich die Geretteten zuhause fühlen.
Mission ist, wenn ich Leitern und Leinen hinunter lasse und Rettungsboote aussetze, mit denen ich alle, die sich mitnehmen lassen, an Bord hole.
Mission ist weiterhin, wenn ich denen, die nicht an Bord wollen, versuche nahe zu bringen, dass es ihnen dort viel besser geht.
Katechese ist, wenn ich die an Bord geholten abtrockne, einkleide, wärme und verarzte und zugleich dafür Sorge trage, dass die Retter im Einsatz gut versorgt sind.
Toleranz ist, alle an Bord anzunehmen, wie sie sind.
Apostolat ist, wenn die besten Kletterer an den Leitern und die besten Schwimmer an den Rettungsringen helfen, die Kräftigsten andere ins Rettungsboot ziehen und die besten Köche die Geretteten versorgen, der Navigator navigiert, der Steuermann steuert und der Kapitän dafür sorgt, dass jeder den richtigen Job richtig erledigt.
Gemeinschaft ist, Teil der Mannschaft zu sein, dafür anerkannt zu werden und andere anzuerkennen.


Folgende Ideen hingegen erscheinen mir weniger Sinnvoll:
  • Schiffbrüchige abzulehnen, weil sie nicht an Bord sind.
  • Das Schiff abzulehnen, weil nicht alle an Bord sind.
  • Die Bordwand teilweise einzureißen, um sie leichter überwindbar zu machen.
  • Die Schiffbrüchigen nicht abzutrocknen, sondern stattdessen Wasser mit an Bord zu holen.
  • Zu leugnen, dass es ein Schiff gibt, um die im Wasser treibenden nicht zu beleidigen.
  • Zu verkünden, man müsse nicht an Bord sein, sondern nur Schiffe theoretisch gut finden.
  • Den Schiffbrüchigen Handtücher zuwerfen und ihnen zurufen, sie könnten sich abtrocknen, wo sie gerade sind.
  • Meuterei als Zeichen von Toleranz zu werten.
  • Sich von überzeugten Schiffbrüchigen erklären lassen, sie kämen nur an Bord, wenn man ihnen das Kommando übergibt.
  • Das Meer zum Teil des Schiffes zu erklären und so die Schiffbrüchigen als gerettet zu definieren, ohne ihnen zu helfen.
  • Zu glauben, man helfe den Schiffbrüchigen, indem man das Schiff bunt anmalt.

Mittwoch, Februar 06, 2013

Aha.

"Sie haben Herrn L. gekündigt. Warum?" - "Herr L. ist gegen die Homoehe und verkündet das in der Öffentlichkeit. Ich vertrete in meinen Grundwerten ein Menschenbild, in dem verschiedene sexuelle Orientierungen respektiert werden, und lehne jegliche Art von Diskriminierung ab."

"Sie haben Herrn M zusammengeschlagen. Warum?" - "Ich vertrete ein Menschenbild, in dem jeder sich frei bewegen kann. Herr M hat jemanden angerempelt. Ich wollte deutlich machen, dass ich jede Form von Gewalt ablehne."

Gedankenverbrechen 2013

[Von Bastian]

Aus aktuellem Anlass (LINK) hole ich diesen Beitrag wieder hoch.

Wenn es Gesetz würde, den Begriff „Würfel“ auf alles auszuweiten, das einem Quader ähnlich sieht – was wären die Folgen? Das Wort „Würfel“ umfasst in seiner neuen Bedeutung nach wie vor das, was es vorher beschrieb, denn jeder Würfel ist auch ein Quader. Zusätzlich umfasst es jetzt auch alle anderen Quader. Positiv beschönigend ausgedrückt ist seine Bedeutung umfassender geworden. Tatsächlich ist seine Bedeutung verschwommen und unpräzise geworden. Und was dazu kommt: für richtige Würfel gibt es kein Wort mehr. Dabei hat sich an den Tatsachen nichts geändert: natürlich ist der Würfel hinterher noch ein Würfel und ein Quader ein Quader. Die Sprache wäre absichtlich ungenauer geworden – undenkbar.

Undenkbar? Nun, derzeit wird allgemein versucht, mit dem Begriff der Ehe genauso umzugehen: er soll auf alle anderen Formen der Lebens(abschnitts)partnerschaften ausgeweitet werden. Das erklärte Ziel ist, keinen Unterschied mehr zwischen den einzelnen Formen der Partnerschaft zu machen. Gleich dem Würfel im Beispiel ändert sich dabei an den Tatsachen nichts – es gibt die vor Gott geschlossene endgültig bindende Partnerschaft zwischen Mann und Frau nach wie vor, nur hat sie keinen Namen mehr. Die Sprache ist unpräziser geworden, denn die Gesellschaft beraubt sich der Möglichkeit, einen Inhalt zu formulieren. So macht sie sich selbst dümmer und ist stolz darauf. Das undenkbare ist eingetroffen.

Aber warum? Dass es dabei um das Ziel geht, die christliche Ehe auszuhöhlen, weil man selbst, triebgesteuert, wie man ist, nicht mit ihr klar kommt, liegt auf der Hand. Doch woher stammt die (abstruse) Idee, man könne durch Änderung der Begrifflichkeiten die dahinterstehenden Tatsachen mitändern? Literarisch gibt es dazu eine große Vorlage: „1984“ von George Orwell. Die dort beschriebene Gesellschaft beruht auf dem Prinzip, dass wahr ist, was ich wahrnehme, und dass ich wahrnehme, was politisch korrekt ist.
Das Werkzeug dazu ist „Newspeak“. Dabei handelt es sich um eine vorgeschriebene Sprache, in der die Bedeutung von Worten so verändert wird, dass für unangenehme (hier: dem Regime gefährliche) Dinge keine Begriffe mehr existieren. Ziel ist, bestimmte Dinge unmöglich zu machen, weil man an sie mangels Begriff nicht einmal denken kann. Damit sollen so genannte „Gedankenverbrechen“ unmöglich werden. Womit wir wieder beim Stichwort „undenkbar“ wären.

Dass wir selbst derzeit (ich behaupte: nicht mehr lange!) in einer Gesellschaft leben, die ihre eigene politisch und mainstreamtechnisch korrekte Wahrnehmung zur Wahrheit für alle machen will, ist evident. Doch sind wir tatsächlich bei der Idee von „Gedankenverbrechen“ angelangt? Ich denke, der Begriff der (natürlich abzulehnenden und schwerst zu bekämpfenden) „Homophobie“ ist die Antwort. Eine Phobie ist keine Tätigkeit, die man unter Strafe stellen könnte, sondern eine Haltung, eine persönliche Eigenschaft, eine Angst. Sie entzieht sich damit jeder Rechtsprechung: die Gedanken sind frei. Sollten sie zumindest sein. Der offene Versuch, eine Haltung notfalls (nur notfalls?) auch mit gesetzlichen Mitteln zu bekämpfen, zeigt jedoch, dass es bei uns inzwischen Gedankenverbrechen gibt, die zu begehen gefährlich ist. Eine wie auch immer geartete Ablehnung homosexuellen Verhaltens darf man nicht haben. Es kann den Job kosten, was, wenn es nach den Wortführern der Wortänderer geht, nur der Anfang ist. Und so werden schon kleine Kinder in neuen Schulbüchern darauf vorbereitet, dass es keine besondere Ehe, sondern nur viele unterschiedliche Formen von Partnerschaft gibt, die vor dem Gesetz zufällig alle „Ehe“ heißen.

Da wird gesellschaftlich und politisch auf vielen Ebenen zugleich am selben Thema gearbeitet. Es erscheint koordiniert und zielgerichtet. Es stecken Menschen dahinter, die wissen, was sie wollen und was sie tun. Und die zugleich so verblendet sind, nicht zu erkennen, dass das nur daneben gehen kann. Denn wenn ich mir an einem Mauervorsprung das Schienbein stoße, hilft es einfach nichts, das Licht auszumachen, damit ich den Vorsprung nicht mehr sehe: darauf kann nur ein Dummkopf (eine Dummköpfin) kommen. Ich werde mich weiter daran stoßen, weil es ihn gibt.
Oder biblisch gesprochen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Stein des Anstoßes geworden. Einfach weil es wahr ist.

Mitschwimmen oder untergehen.

[Von Bastian]


Frau Schavan ist ihren Doktortitel los. Das kommt nicht überraschend: kaum jemand hat daran noch gezweifelt. Ich auch nicht.
Diese meine Erwartung hatte jedoch als Grundlage keinerlei Wissen. Ich kenne Frau Schavan nicht, habe die Doktorarbeit nicht gelesen, kenne die Damen und Herren nicht, die ihr den Titel nun aberkennen wollen und auch die Gründe nicht, derentwegen sie das wollen. Eigentlich weiß ich über den Fall nichts.
Was in der letzten Zeit in den Medien ablief, nährte meine Erwartung auf ganz andere Weise, als durch handfestes Wissen. Es war schlicht die Menge der Berichte und ihre Nachdrücklichkeit, ihre Allgegenwart, die keinen Zweifel am Ausgang zuließen.

Annette Schavan allenthalben. Ein möglicherweise aberkannter Doktortitel überall. Natürlich keine Vorverurteilung, jedoch viele Spekulationen, die nur dieses eine Szenario hypothetisch beleuchteten: was passiert, wenn sie ihn verliert, den Titel? Kann sie dann noch Ministerin sein? Wie sollen wir mit Politikern umgehen, die sich ihre Titel erschleichen? Kann man der Regierung noch trauen? Wer ist der/die nächste? Alles sauber und legal. Aber trotzdem: Die haben doch alle Dreck am Stecken, wie es scheint.

Wenn James Bond ein Auto fährt, ist die Herstellerfirma stolz darauf. Kaum eine Werbung ist besser, als in positivem Zusammenhang mit gezeigt und genannt zu werden. Die Marke hat viel Geld dafür gezahlt, dass er gerade diesen Wagen fährt. Sie weiß um den Wert der Assoziation.

Frau Schavan wurde nach diesem Prinzip seit Wochen konsequent als potentielle Betrügerin dargestellt. Dabei ist es gleich, ob für oder gegen sie geschrieben wurde: stets war sie die potentielle Täuscherin und Vertuscherin. Assoziation wurde aufgebaut, nicht Faktenwissen geschaffen. Das einfache Prinzip lautet: es ist gleich, wodurch eine Welle ausgelöst wird. Wenn sie hoch genug ist, kann man in ihr ertrinken. Es ist gleich, warum eine Sau durchs Dorf getrieben wird. Ist sie dick und wild genug, richtet sie Schaden an. Es ist der Werbung gleich, ob die Leute schreien: Trinkt Coca Cola! oder ob sie schreien: Trinkt keine Coca Cola! – Hauptsache sie schreien trinken und Coca Cola. Und es ist auch gleich, ob sie schreiben: Schavan betrügt! oder ob sie schreiben: Schavan betrügt nicht! – immer schreiben sie Schavan und betrügen. Am Ende weiß keiner mehr, was eigentlich genau los war, aber eines ist erreicht: jeder, der da nicht mitschreit, macht sich selbst verdächtig.

Die Universität konnte gar nicht mehr anders, als Frau Schavan den Titel abzuerkennen. Sie wäre anderenfalls in genau diesen Strudel aus potentiellem Betrug und nachfolgender Vertuschung hineingeraten. Was ist der Reputation, was mit Zuschüssen, wenn dort möglicherweise wissenschaftliche Titel nach Gusto verteilt werden? Allein die Möglichkeit ist tödlich. Die Möglichkeit jedoch kann durch Beschuldigung jederzeit ins Leben gerufen werden.

Daher kam meine Erwartung. Sie will keinerlei ehrliche Diskussion übder den Fall diskreditieren. Doch für die Entscheider dürfte die notwendige Flucht vor der Assoziation präsent gewesen sein. Es war kaum noch möglich, nicht mit dem Strom mitzuschwimmen, der eigentlich gar keiner war.

Sonntag, Februar 03, 2013

Geschichtsvergessen?

[Peter Esser] Frau Roth weist den Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller zurecht und wirft ihm »Geschichtevergessenheit« vor. Aber will sie es eigentlich so genau wissen?

In jeder sachbezogenen Auseinandersetzung wäre nämlich hier der Ort für eine Rückfrage:

»Warum empfindet ihr die freiheitliche und tolerante Gesellschaft, die aufzubauen wir angetreten sind, als so bedrohlich?«

Und dann müßte man über Denkverbote und Zensurversuche, über das Zerschlagen der Familien, über Diskreditierung derer reden, die sich für Religionsfreiheit und vor allem für den Schutz des menschlichen Lebens von Anfang bis zum Ende einsetzen, über die tolerierte und erwünschte verbale Gewalt gegenüber Gläubigen in den Kommentarspalten der Online-Redaktionen und über den Haß, der von einer Standard gewordenen Tendenzberichterstattung ausgeht, über den öffentlichen Pranger für mißliebige Geistliche, über das Vertuschen von Christenverfolgungen überall in der Welt, über die zunehmende Zerstörungswut, die sich in Kirchen austobt.

Noch ist es selbstverständlich nicht so schlimm wie in den verschiedenen Diktaturen der jüngeren Geschichte. Aber jede Diktatur hat einen bereits bestellten Acker vorgefunden.

Freitag, Februar 01, 2013

Die wahre Bedeutung der „Sinusstudie“

[Von Bastian]

Sinus – das Wort ist neudeutsch, entstammt dem Englischen.
Es setzt sich zusammen aus „sin“ (Sünde) und „us“ (uns).

Eine tiefe katholische Weisheit steckt darinnen: gemeinsam ist uns die Sünde. Über alle Differenzierungen und Milljöhs hinweg ist die Botschaft: bekehrt Euch.

Der Name „Sinus“ bezeichnet die Studie zugleich mit ihrer Auswertung und weist den Weg aus der Krise. Man hätte keinen besseren finden können.