Freitag, Juni 29, 2012

Wieder aufgewärmt

[Von Bastian]

Beim Schmökern in altehrwürdigen Schinken dieses Blogs stieß ich in den Kommentaren der Liste der Bücher, die wirklich jeder Katholik gelesen haben sollte (LINK) auf die Feststellung, wir lebten in einem post-konfessionellen Zeitalter. Wie damals hat mich diese Feststellung in ihrer Absurdität auch heute wieder umgehauen.

Tatsächlich gibt es viele Menschen, die die Idee von Konfessionen für überholt halten, ohne sich klar zu machen, was sie damit eigentlich sagen: dass sie nämlich zugleich die Relevanz von Fakten leugnen.

Stellungnahme:
Das post-konfessionelle Zeitalter ist die logische Folge der post-faktischen Wahrheit, die heute mehr und mehr erkannt wird und uns eine zeitgemäße Orientierung in weltanschaulichen Fragen eröffnet. Denn erst dieÜberwindung von Tatsachen im Post-Faktische ermöglicht es uns, bei der Definition von Wahrheit offenbarte Richtigkeit durch Konsensfähigkeit zu ersetzen. Diese Wahrheit des Konsens lehnt ihrer Natur gemäß jeden Anspruch auf Richtigkeit ab, da er eine Einschränkung der Konsensmöglichkeiten bedeuten würde.
Dieser Konsens ist die Wahrheit, in der nichts erkannt werden darf, außer dem Konsens selbst, und in der nichts offenbart werden darf, außer der Botschaft, dass nichts erkannt werden kann. Das ist die wahre post-konfessionelle Demut: zu ahnen, dass man keine Ahnung hat. All dem liegt die tiefe Erkenntnis zugrunde, dass sich alle einig sind, wenn niemand etwas glaubt. Und ohne Glauben kein Bekenntnis - die post-konfessionelle Zeit ist da.
Für uns Dummköpfe, die wir doch noch etwas glauben und es vorziehen, mit anderen um Erkenntnis zu ringen, bleibt ein Trost: die Humorlosigkeit, mit der die Post-Konfessionalität daher kommt, wird aufgewogen durch die inhärente Komik, die sie beim Betrachten offenbart. Man bedenke.

Donnerstag, Juni 28, 2012

Interview

[Von Bastian]
Dieses Interview führte ich mit einer Freundin. Es wurde auch bei Kath.net veröffentlicht.


Der britische Ethikrat empfiehlt den Einsatz empfiehlt den Einsatz einer neuen Technologie. Ausgangspunkt dieser neuen Biotechnologie sind Mütter mit Erbkrankheiten. Manche Mütter geben ihre Erbkrankheiten nicht über die DNA, sondern über das Erbmaterial der mütterlichen Mitochondrien (mtDNA) weiter.
Maria Pünter ist von dieser Erkrankung betroffen. Sie hat Biologie studiert und ist Mutter mehrerer Kinder, die diese Krankheit von ihr geerbt haben. Sie spricht im Interview über den Wert des Lebens.

Du bist betroffen von einer Erbkrankheit, einer Mitochondienerkrankung. Wie wirkt sich das auf Dein Leben aus?
Wenn ich mit den Symptomen anfange – die sind vielfältig und den ganzen Körper betreffend. Angefangen von der sehr häufigen und sehr schmerzheften Migräne bis zu Schlaflosigkeit, Hautproblemen, also Ekzemen, Nagelreißen, schon früh in der Kindheit – das sind die Kleinigkeiten, die Ärger machen. Was ich dazu rechnen kann – oder auch nicht – sind die Schmerzen im Skelettsystem, vor allem in den Füßen. Viele Symptome haben andere Menschen auch, aber nicht so geballt, alle zusammen. Es kommt dazu, dass sich dann mit der Hörbehinderung die am schwersten zu ertragende Situation entwickelte, bis hin zur völligen Taubheit. Und dann der Diabetes. Bei mir speziell sind das die Hauptsymptome.

Du kannst Dich mit mir unterhalten, obwohl Du taub bist?
Ja, ich bin cochlear implantiert, das heißt, ich bin völlig taub, aber ich höre durch eine elektronische Anlage in meinem Kopf, die verbunden ist mit dem Hörnerv, der noch intakt ist. Das Ohr ist nur noch Attrappe. Entsprechend sind auch die Augen jetzt dabei, durch eine Zerstörung der Netzhaut kaputt zu gehen. Ich laufe also sehr massiv auf die Erblindung zu und ich merke das sehr. Ich liebe es zu lesen und das kann ich nicht mehr länger als eine halbe Stunde. Und dann kommt dazu eine sehr begrenzende Entwicklung: dass meine Muskeln atrophieren, besonders im Bereich der Oberschenkel, auch in den Armen, in den Händen. Dazu sehr frühe Arthrosen in den Händen und den Fingern, schmerzhaft. Das alles behindert die Lebensmöglichkeiten und die Ausdauerfähigkeit besonders im motorischen Bereich. Ich habe jetzt ein Elektrofahrrad, weil ich sonst die leichten Steigungen hier vor Ort nicht mehr schaffen würde. Ich liebe mein Fahrrad. Man kann Sport treiben, um der Muskelschwäche entgegenzuwirken, aber da darf man nur begrenzt etwas tun, weil sonst die Mitochondrien in ihrer Energielieferung total überfordert sind. Das wären die Hauptsymptome bei mir. Ich könnte noch viel aufzählen: Kleinwüchsigkeit, gastro-intestinale Beschwerden, eine Vielzahl von Allergien und Asthma, hormonelle Störungen, Nervenschmerzen…

Wie bringst Du Deine Lebenssituation mit einem liebenden Gott in Einklang?
(überlegt) Indem ich Gott vertraue, dass alles, was mir begegnet, zu meinem Besten dienen muss, wie es in der Bibel steht. Dass er schon weiß, was er zulässt. Knappe Antwort…

Wie beurteilst Du Deine Lebensqualität?
Als gut! Wenn das auch überraschend sein mag. Ich höre, obwohl ich taub bin, dank der Medizin und dem technologischen Fortschritt. Und ich lebe seit 30 Jahren mit meinem Diabetes supergut eingestellt. Ich komme da gut mit klar und bin so froh, dass es Insulin gibt, das ich mir täglich einspritzen kann, und die Möglichkeiten des Testens! Sonst wäre ich früh gestorben, so wie es früher wohl öfter der Fall war. Und ich kann mir mit vielen Hilfsmitten innerhalb unserer Gesellschaft sehr gut durchs Leben helfen. Ich bin jetzt 57 und habe ein volles Leben gelebt, mit all meinen Schwierigkeiten. Jetzt geht es zwar langsamer und weniger, aber ich bin sehr zufrieden mit allem, was ich noch an Lebensmöglichkeiten habe.

Wie hilft Dir Gott in Deiner Situation?
Ich sehe es als eine ganz besondere Gnade Gottes an, dass ich in diesem reichen und sozial gut strukturierten Land leben darf und aufgewachsen bin, so dass ich die Hilfen in Anspruch nehmen kann, die Gott auch so bereitstellt. Und ich denke, Gott hilft mir täglich durch meinen Kontakt zu ihm durch Bibellesen und die eigentlich tägliche Heilige Messe. Er nährt meine Seele. Ich habe häufiger erlebt, dass ich auf Gebet hin durch Gott von Symptomen befreit worden bin – den unerträglichen Migräneschmerzen, Arthroseschmerzen. Es ging mir immer wieder besser, wenn ich mich an Gott gewandt und in seine Hände gelegt habe, auch in Bezug auf meine Kinder, die schwerer betroffen sind als ich. Jesus ist uns als der Leidende präsentiert! Wir haben immer die Wahl, unser Leiden fruchtbar zu machen für andere, indem wir es Jesu Leiden "hinzufügen", oder "aufopfern", oder "schenken" - welch ein Trost!
Deine Krankheit wird von der Mutter auf die Kinder vererbt. Wie gehst Du damit um, dass Deine Kinder sie von Dir ererbt haben und deren Kinder wiederum?
Das ist für mich persönlich die schwerere Last, weil ich mit den Kindern leide und es mir sehr weh tut, zu sehen, wie eine meiner Enkelinnen sehr schwer belastet ist und sehr leidet. Aber insgesamt lerne ich dadurch, das Leben und den Kampf, den meine Kinder führen müssen, zu genießen, gut zu führen und auch schön zu finden. Und ich habe Hochachtung davor, dass alle meine Kinder sich auch so an Gott wenden, immer wieder und immer mehr. Sie beten und bitten mich um Gebet für sie. Und Gott hilft und hat zu uns eine intensive Beziehung. Auch über bestimmte Foren und Forschungsberichte, die ich durch meine Kinder und auch mit ihnen durchgearbeitet habe, muss ich sagen, dass es mehr medizinische Hoffnung für meine Kinder gibt – auf Heilung sogar. Es gibt verschiedene Ideen und Vorschläge, wie man eventuell dem Ganzen zu Leibe rücken kann. Das klingt nicht ganz hoffnungslos, alleine schon medizinisch. Wenn ich noch daran krank bin – meine Kinder können vielleicht noch von den Ergebnissen der medizinischen Forschung profitieren.

Es gibt die Möglichkeit, durch gentechnische Verfahren, Kinder zu erzeugen, die diese Krankheit nicht haben. Dazu wird der Zellkern einer befruchteten Eizelle von Dir in die Eizelle einer gesunden Frau eingesetzt und das so entstandene Kind Dir eingepflanzt, wenn es gelingt. Dieses Kind wäre gesund und hätte faktisch 3 Eltern: Dich, den Vater und die Frau, die die gesunde Eizelle zur Verfügung stellte. Der britische Bioethikrat empfiehlt dieses Verfahren bei der Erkrankung, die Du hast. Was hältst Du von diesem Verfahren und wäre das für Dich eine Alternative gewesen?
Ich persönlich würde sie niemals in Anspruch nehmen, weil ich denke, dass die Zeugung eines Embryos eine Sache ist, die von Schutz umgeben sein muss. Vom Schutz der zeugenden Eltern. Ich denke, dass man da nicht eingreifen darf, egal, was das Leben bringt. Wenn andere Embryos gezeugt werden, können die auch krank sein und Probleme haben in ihrem Leben. Das ist für mich kein Kriterium, um auf solche Methoden auszuweichen und die In-Vitro-Befruchtung mit ihrer Lebensgefährlichkeit für einen solchen Embryo zu riskieren. Die Frau, die ihre Eizelle hergibt, muss das eigentlich auch als einen Eingriff in ihr persönliches Frau-sein empfinden. Ich persönlich würde es nicht tun. Aber meine Meinung ist nur insofern persönlich, als sie mich selbst betrifft. Wenn da in irgendeiner Weise die Gefahr für den Embryo, die ich nicht ganz abschätzen kann, hoch ist, oder dazu eine befruchtete Eizelle der Spenderfrau verwendet werden müsste, muss ich ganz klar sagen, dass das ethisch in keiner Form befürwortet werden kann.

Eine sehr persönliche Frage dazu: was bedeutet es für Dich, dass sehr viele Menschen ihr Kind abtreiben würden, wenn es wäre, wie Du bist?
(überlegt lange) Das macht mich traurig, (überlegt wieder) weil ich auch aus persönlicher Erfahrung mit schwierigen Schwangerschaften weiß, wie kostbar ein Menschenleben ist. Und weil ich durch diese Erfahrung das Leben von Menschen als ein ganz großes Geschenk von Gott ansehe. In jedem Fall und auf jede Art und Weise.

Noch eine sehr persönliche Frage: Die Gentechnik versucht zu verhindern, dass es Menschen mit dieser Erkrankung gibt. Hast Du je daran gedacht, es könnte besser sein, wenn es Dich und Deine Kinder und Enkel nicht gäbe?
Ich kenne eine Situation, den Fall einer mitochondrial bedingten Psychose, wobei auch andere Umstände mitgewirkt haben können. Da sehe ich in der Familie, die sehr, sehr unter dieser Erkrankung leidet, so viel Elend und auch körperliche Qual, dass ich mir manches Mal gewünscht habe – ja – es würde diese Familie nicht geben, weil sie so sehr leiden muss. Aber das sind Gedanken, die nicht bleiben. Und ich glaube auch nicht, dass das Gedanken sind, die im Sinne Gottes sind.

Fühlst Du Dich in Deiner Situation in der Kirche gut aufgehoben?
Ich fühle mich in der Kirche – speziell in der katholischen Kirche – gut aufgehoben, weil ich in der Kirche sein kann mitsamt meiner Behinderung. Ich habe jahrelang nichts hören können und ich wusste doch, wie die Liturgie der Heiligen Messe – nun, wie sie war. Sie war in mein Inneres geschrieben und ich konnte dabei sein. Niemand hätte mich diskriminiert wegen einer Behinderung. Nicht in der Kirche. Mein persönliches Leben des Glaubens und das Erleben der Kirche hängen trotz vieler Fehler der Institution, die wohl jeder sieht, mehr von der Gegenwart Jesu in der Eucharistie ab. Und wenn ich Jesus in der Eucharistie habe, dann brauche ich nicht zu sehen und nicht zu hören. Dann kann ich krank sein. Ich kann dasitzen, wie ich bin, kann bei ihm sein, und das ist für mich das Wichtigste überhaupt. Er tröstet mich, er ist real. Insofern fühle ich mich in der katholischen Kirche sehr gut aufgehoben, weil sie nicht von Menschen abhängig ist. Persönlich habe ich innerhalb der Kirche mit dankbarem Herzen ganz viele tiefgläubige Geschwister gefunden, und auch Priester, die sehr gläubig sind. Mit diesen habe ich auch persönliche Kontakte. Das ist gut, das tut mir gut. Da ich mit meiner Behinderung positiv umgehe und kämpfe, bin ich, glaube ich, für viele, die auch mit Krankheit zu kämpfen haben, auch eine Ermutigung.

Was wäre in der Kirche Deiner Meinung nach am dringendsten erforderlich?
Dass die Menschen weniger kritisieren, sondern sich tiefer der Gegenwart Jesu in der Eucharistie zuwenden.

Wenn Du eine gesellschaftliche Entwicklung in Gang setzen könntest – welche wäre das?
Die Umerziehung der Menschen, der Gesellschaft – schon früh, im Kindergartenalter und später durch die Medien – hin zu mehr Ehrfurcht vor dem Leben an sich, ganz egal, wie es ist. Zu mehr kritischem Bewusstsein gegenüber dem Machbarkeitswahn der Medizin und der Forschung.

Alles, was Gott mir durch diese Erkrankung und auch sonst im Leben genommen hat, hat mir die Erfahrung eingebracht, dass er es mir auf andere Weise tausendfach zurückerstattet hat. Das ist mir ganz wichtig geworden – das stärkt mein Vertrauen. Denn was auf mich zukommt, das ist wirklich ganz übel: das ist die Demenz, und der werde ich kaum ausweichen können. Ich weiß, selbst wenn er mir die Fähigkeit nimmt, zu denken, dann bin ich immer noch sein geliebtes Kind.

Maria, wir danken für dieses Gespräch und wünschen Dir alles Gute und Gottes Segen!

Mittwoch, Juni 27, 2012

Mit Verlaub...

...das halte ich für Augenwischerei.
"Die Verlagsgruppe Weltbild wird nicht veräußert, sondern von der katholischen Kirche in anderer Rechtsform weitergeführt."
Da werden Misstände bekannt und man sucht nach einer Lösung. Und die wird gefunden: man definiert die Sache so um, dass man für die Inhalte selbst nicht mehr verantwortlich ist. Ja, genau: unter "Esoterik" findet man derzeit (27.6.2012, 20:00h) 2141 Treffer.
Erotik findet sich nun unter "leidenschaftliche Liebe" und "Lust". Auch "Okkult" liefert einiges...
Und es geht noch doller.
Kostprobe? Gern:
"Sie wollen Gutes und sind doch zum Bösen verdammt: Die Herren der Unterwelt.
Reyes Leben ist vom Schmerz bestimmt. So will es sein Dämon. Seit Jahrhunderten schon kann der Herr der Unterwelt Lust nur empfinden, wenn sie mit mörderischen Qualen verbunden ist. Aber Reyes begehrt etwas, das ihm helfen könnte, seinen Dämon zu besiegen: Danika Ford, eine Sterbliche.
Danika ist auf der Flucht. Seit Monaten versucht sie den Herren der Unterwelt zu entkommen, die geschworen haben, sie und ihre Familie zu zerstören. Doch in ihren Träumen wird sie von Reyes heimgesucht, einem jener Krieger, dessen sehnsuchtsvolle Berührung sie nicht vergessen kann." (LINK)
Das ist nicht nur für einen Christen die unterste Schublade - das ist obendrein unbeschreiblich niveaulos und dumm. Ihr habt es in der Hand, das zu unterbinden - Ihr tut es nicht.

Es macht mich sprachlos und wütend, wenn in unserer Kirche, in meiner Kirche, Sünden nicht beendet, sondern einfach umdefiniert werden. Damit schmückt sie sich dann noch, die Kirche: "Die Absicht der Stiftung sei es, so war zu erfahren, mit allfälligen Gewinnen des Unternehmens „gemeinnützige, kulturelle und kirchliche Zwecke“ zu verfolgen." Man merke auf: "gemeinnützig" ist viel. Wer definiert es? Hier wird nicht nur getrickst - hier wird bewusst auf die eigene Deutungshoheit verzichtet, damit sich niemand mehr beschweren kann. Nicht die Sünde wird aufgegeben, sondern der Anspruch, nicht zu sündigen.

Liebe Verantwortliche, ist das Euer Ernst?
Ich hatte es, ehrlich gesagt, befürchtet. Trotzdem bin ich jetzt ernüchtert: ich hatte gehofft. Gott sei Dank ist Er derjenige, der zählt.

Glückwunsch an Echo Romeo!

Glückwunsch an dieses Blog? Nein. Ich meine nicht das Blog Echo Romeo, sondern den Echo Romeo, den Großen, den Zeichner und Schreiber, den frommen Katholiken, den ich meinen Bloggervater nenne.

Er feierte gestern sein erstes volles halbes Jahrhundert. Verbracht hat er den Jubeltag pilgernderweise im Herzen der Kirche in Rom – ein Umstand, der begründete Hoffnung für dieses Blog weckt.
So gratuliere ich ihm von Herzen und wünsche ihm, mir und allen geneigten Lesern dieses Blogs noch viel Erheiterung an treffenden Karikaturen und Erbauung an gelungenen Texten. Es ist mir eine Freude, hier schreiben zu dürfen, und ich bin ihm sehr dankbar dafür. Und es ist mir eine Ehre – auch wenn er das nicht hören will: isso.

Dir, Peter, Gottes reichen Segen und weiteres frohes und kreatives Schaffen!

Dienstag, Juni 26, 2012

Montag, Juni 25, 2012

Keine Alternative!

[Von Bastian]
Heute war kein Priester da - irgendwas hat ihn aufgehalten. Daher hatten wir keine Abendmesse. Stattdessen hat ein Diakon einen wirklich schönen Wortgottesdienst gehalten, an dessen Ende auch die Eucharistie ausgeteilt wurde. Herder-Frage Nr. 6 life (siehe auch hier).
Klares Ergebnis für mich: Wortgottesdienste sind schön und sinnvoll und empfehlenswert und fromm und gehören in jede Gemeinde und sie sind keine Alternative zur Messfeier. Sie sind schlicht etwas anderes. Eine Messfeier ist nicht ersetzbar.

Freitag, Juni 22, 2012

Noch eines.

[Von Bastian]





Es ist einfach ungerecht!

[Von Bastian]

Ein Versuch, klar zu machen, was da im Namen der sozialen Gerechtigkeit abgeht.











Sonntag, Juni 17, 2012

Lord, I'm YOURS im Juni 2012

[Von Bastian]
Juniausgabe.
Informationen zum Schweigerosenkranz finden Sie HIER.

Freitag, Juni 15, 2012

Der Hardcore-Blogger im Gericht


Noch Herder Lage?

[Von Bastian]
Es ist soweit: Herder gerät in Seenot (LINK). Nachdem der Prozess gegen Tolkiens Verlage wegen Namensrechtsverletzung („Herder Ringe“) verloren ging, sucht man verzweifelt per Umfrage nach einem erweiterten Kundenkreis. Dabei beschreitet man neue Wege: die Kompetenz der Macher dieser Umfrage wurde durch die Ankündigung eines „Dankeschöns“ ersetzt, das man sich sichern kann, indem man seine Emailadresse hinterlässt. Kaufen statt überzeugen – ein völlig neuer Missionsaspekt! Wie man auf diese Weise für die Kirche arbeiten kann, ist mir unklar. Ich finde das weder kirchentreu noch kritisch, sondern nur zum Kotzen. Oder, theologisch ausgedrückt: hier handelt es sich weder um eine Hermeneutik der Kontinuität, noch eine des Bruches, sondern um eine des Erbrechens.

Da man aber bekanntlich niemanden ausgrenzen soll, hier meine Antwortvorschläge:

1. Brennen die Anliegen, die die Pfarrer-Initiative in Österreich vorbringt, vielen Gläubigen auf den Nägeln?
Mag sein. Interessanter ist die Frage, ob Nagelbrand dazu berechtigt, Bischöfen Feuer unterm Hintern zu machen.

2. Schaden die vielfältigen Forderungen nach Reformen bei uns der Einheit der Weltkirche?
Ja. Zugleich gefährden sie den Frieden, killen das Klima, schaffen Arbeitslosigkeit und Elend und stürzen Gott in Selbstzweifel. Soviel Selbstbewusstsein muss sein.

3. Gibt es zur Zusammenlegung von Gemeinden aufgrund des Priestermangels heute Alternativen?
Selbstverständlich: mehr Weihen vornehmen. Auf ähnliche Weise könnte man auch den Mangel an Landärzten, Statikern, Fluglotsen und OP-Schwestern beheben. Einfach ernennen.

4. Muss die Kirche vor Ort bleiben?
Natürlich! Nur wer vor Ort ist, kann von dort vertrieben werden. Ohne Kirche vor Ort würden ganze Zeitungen (Donaukurier) Konkurs gehen!

5. Schadet es der Liturgie, wenn Priester viele Gottesdienste an einem Wochenende feiern müssen?
Also wenn ich sehe, wie so manche Liturgie abläuft, meine ich, die können gar nicht genug üben!

6. Sind Wortgottesdienste mit Kommunionempfang am Sonntag eine Alternative zur Eucharistiefeier, wenn kein Priester zur Verfügung steht?
Sind Hochzeitstorten eine Alternative zur Hochzeitsfeier?

7. Sollte die so genannte Laienpredigt auch offiziell möglich sein?
Das würde ihnen den Charme des Aufmüpfigen nehmen. Zudem würde im Siegestaumel der predigenden Laien sofort die Frage laut, warum Hunde ausgeschlossen sind. Dasselbe Gekläff, doch mit was für treuen Augen!

8. Können neue Zugangswege zum Weiheamt die Probleme der katholischen Kirche lösen?
Die Mitarbeiter des neu zu gründenden Weiheamtes prüfen wohlwollend alle Anträge auf Weihe. Die Zugangswege sollten natürlich barrierefrei sein. Frauenparkplätze wären wünschenswert.

9. Sollten wiederverheiratete Geschiedene offiziell zum Kommunionempfang zugelassen werden können?
Der einmal im Jahr im Weiheamt stattfindende Große Kommunionempfang sollte jedermann offen stehen. Mit dem Erlös der Eintrittskarten und der Tombola wird das Hostienbäckereimuseum saniert.

10. Braucht es neue Gottesdienstformen, um auch jüngere Milieus anzusprechen?
Die Frage kann so nicht beantwortet werden, da es zum einen eigentlich keine Gottesdienstform mehr gibt, die noch nicht ausprobiert wurde (siehe auch Frage 5) und zum anderen in den entsprechenden Milieus noch die Abstimmung mit den Luftballons läuft.

11. Müssen die Gläubigen in der katholischen Kirche auf allen Ebenen besser an Entscheidungen beteiligt werden?
Eigentlich nicht. Die offizielle Einführung sogenannter Laiendogmen würde reichen, wenn diese mit der nötigen Autorität und Frauenpower durchgesetzt würden.

Montag, Juni 11, 2012

Ein Tag im Leben einer Fliege (2)


Das Buch Blog

[Von Bastian]

Als Vorbereitung für das Bloggertreffen in Freiburg wurde von ein paar Bloggern überlegt, für Herrn Erzbischof Zollitsch als Gastgeschenk ein Buch mit einigen Blogbeiträgen zu erstellen.

Dabei war natürlich klar, dass es unmöglich ist, irgendwie die Blogoezese auch nur annähernd abzubilden. Daher haben wir Beiträge von ca. 10 Blogs verwendet, die so zusammengestellt wurden, wie ein Blog aussieht: unsortiert hintereinander gereiht, dass es druckbar war, bunt und thematisch wechselnd. Da ich das Buch „gesetzt“ habe (mit einer üblichen Fotobuch-Software), habe ich mich der Einfachheit halber besonders aus Echoromeo bedient.






Vorne habe ich einen handschriftlichen Gruß hineingeschrieben:

Sehr geehrter, lieber Herr Erzbischof Zollitsch,
dieses kleine Buch sei ein Gastgeschenk an Sie und Ihre Diözese. Es ist ein kleiner Ausschnitt dessen, was auf Deutsch in unserer Kirche gebloggt wird. Unvollständig und keinesfalls repräsentativ, ohne den Anspruch, für alle zu sprechen, wurde es spontan für Sie zusammengestellt. Es ist aber vielleicht gerade deshalb wie die katholische Bloggerszene: bunt, subjektiv und persönlich, aber authentisch.
Es sind persönliche Themen und es sind persönliche Meinungen, authentisch dargelegt, nicht mehr und nicht weniger. In unserer Kirche gibt es einen Begriff für ein Statement, das jemand ehrlich und authentisch über sich und seinen Glauben abgibt: das Zeugnis. Katholische Blogs haben Zeugnischarakter – so sind sie gemeint. Nicht korrekt oder planbar, aber ein Versuch, den Glauben und alles, was daraus erwächst, öffentlich zu zeigen. Die Welt braucht neben allen Diskussionen auch stets das Zeugnis. Das ist die Art, auf die wir Blogger Sie und unsere Kirche unterstützen können und es gerne tun.
Ich wünsche Ihnen, lieber Herr Erzbischof Zollitsch, dass Sie sich durch uns und unsere Liebe zu Christus und Seiner Kirche, die die Motivation unseres Engagements ist, unterstützt wissen.
Dass wir für die letzte Seite einen Cartoon gewählt haben, in dem Sie selbst etwas gefoppt werden, nehmen Sie bitte als Zeichen unseres Vertrauens. Wir sind mit Ihnen und Ihrem Amt verbunden.
Gottes Segen Ihnen und allem, was Sie für Ihn tun.

Auf 2 leeren Seiten am Ende des Buchs haben nahezu alle anwesenden Blogger unterschrieben und die Adresse ihres Blogs dahinter gesetzt.

Die Übergabe sollte auf dem Treffen stattfinden – ursprünglich war ein Treffen der teilnehmenden Blogger mit dem Erzbischof geplant. Da er jedoch absagen musste (Bischöfe sind in ihrer Zeitplanung nicht wirklich frei!) haben Peter Esser und ich ihn am Sonntag nach der Messe im Dom an der Sakristeitür abgepasst, ihn kurz angesprochen und das Buch überreicht.

Ich hoffe, dass er sich darüber freut und die Unterstützung der Kirche und seines Amtes durch die katholischen Blogger wahrnimmt und dass er, wenn er es wirklich liest, auch schmunzeln und lachen muss.
Und ich hoffe, dass niemand meint, ich habe ihn oder sie mit dieser Aktion in irgendeiner Weise übergehen wollen oder instrumentalisiert.
Ich danke allen herzlich, die geholfen und/oder Beiträge geliefert haben.

Hier noch eine Liste der Beiträge im Buch in richtiger Reihenfolge:
















































Samstag, Juni 09, 2012

Das Wunder von Freiburg!


In Freiburg gelungen:
Die Quadratur des Stuhlkreises

Donnerstag, Juni 07, 2012

Zur Causa »Donaukurier«

[Peter Esser] Leider muß ich die Leser ein wenig langweilen. Ich versuche, mich kurz zu fassen, aber wer  nicht an den zugegeben recht anödenden Auseinandersetzungen um einen dürftigen Bericht in einem Provinzblatt interessiert ist, muß nach der Zeichnung nicht weiterlesen.


Unsere Mitbloggerin Barbara Wenz hat humorvoll und witzig einem Artikel beim Donaukurier widersprochen, der uns vielleicht nicht ganz egal sein sollte. Denn es geht darum, daß lehramtstreue Katholiken durch Falschbehauptungen mundtot gemacht werden … sollen? Oder auch nur … aus Versehen ein wenig mundtot gemacht werden?

Der Donaukurier hat jedenfalls die Klappen heruntergelassen. Zwei Tage nach dem Erscheinen des schlecht recherchierten Artikels – und nach einer durchaus verträglichen Gegendarstellung in der Kommentarbox wurde diese geschlossen, vom Netz genommen und für weitere Kommentare gesperrt.

Die Falschbehauptungen, die in der Suggestion gipfeln, hinter kreuz.net und kath.net stünden dieselben Köpfe, sind bislang nicht korrigiert worden.

Ich habe daher der Onlineredaktion des Donaukurier eine Mail geschrieben, die ich mal hier parke, wo sie mutmaßlich auch wahrgenommen wird:

Sehr geehrter XYZ, 
ich bin etwas verwundert, daß es offensichtlich Usus beim Donaukurier ist, Kommentare unter redaktionellen Inhalten bereits nach zwei Tagen zu entfernen und die Diskussion zu schließen. 
Unter diesem Link finden Sie einen Bericht über das katholische Internetportal kath.net, der mangelhaft recherchiert war und dazu angetan war, papsttreue Katholiken in die Ecke des Rechtsradikalismus zu stellen. 
In einigen Kommentaren zu diesem Artikel wurden die Schwachstellen der Recherche aufgezeigt und Unwahrheiten korrigiert. (Zum Beispiel die unwahre und nicht weiter belegte Behauptung, die Server des anonymen Hetzportals kreuz.net und des Internetportals kath.net lägen auf demselben Server.) 
Erlauben Sie mir den Hinweis, daß das ängstliche (?) Entfernen der Kommentare nicht souverän wirkt. Ich ersuche Sie daher, die Kommentare wieder freizuschalten. Da das Verhalten Ihrer Zeitung meines Erachtens dazu führen kann, Unschuldige zu diskreditieren besteht öffentliches Interesse am Fortgang der Sache. 
Ich behalte mir vor, in meinem Blog und in meinen sozialen Netzwerken über Ihre Dialogbereitschaft berichten. 
Mit freundlichen Grüßen Peter Esser

Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.

Ganz GEN-au

[Von Bastian]
Wenn ein Kind einen schönen Stock findet – ist das gut oder schlecht? Das hängt davon ab, ob das Kind damit eine Hütte bauen oder seinem Freund kräftig eins auf den Kopf hauen will. Und auch wenn, genau genommen, im zweiten Fall das Kind das Problem ist und nicht der Stock, wünschte man doch, er wäre nicht gefunden worden.

Jetzt haben Forscher eine neue Methode entwickelt, wie man das Erbgut von Kindern entschlüsseln kann, bevor sie geboren werden, ohne das Risiko einer Fehlgeburt heraufzubeschwören (LINK).
Das ist eine große Sache – kann man doch Vorkehrungen treffen, wenn das Kind nach der Geburt besondere Hilfe braucht, und kann man doch Eltern auf mögliche bevorstehende Aufgaben vorbereiten. Man kann damit viel Gutes ermöglichen! Und man kann, wie man soeben gelesen hat, naiv sein.
Realistisch ist die Erwartung, dass dieses Diagnoseverfahren, wenn es fündig wird, keine Hilfestellung für ein besseres Leben für Kinder und Eltern wird, sondern die Voraussetzung zum Tod. Besser kein Kind, als ein krankes. Unter die Definition „kein Kind“ fallen dabei auch all die, die ich noch verschwinden lassen kann, bevor ich sie sehe oder höre. In einer abtreibenden Gesellschaft mutiert eine Segen beinhaltende Diagnose zur verbesserten Messlatte im Lebensberechtigungsnachweisverfahren. Zu einer Messlatte, die ob ihrer Genauigkeit dem Missbrauch Tür und Tor öffnet, denn: welches Kind ist nun krank? Wenn man Menschen normal untersucht, sind viele gesund und manche krank. Wenn man sehr genau untersucht, entdeckt man bei den meisten Auffälligkeiten. Wenn man alle Parameter, die man kennt, genau unter die Lupe nimmt, gibt es keinen Menschen mehr auf der Welt, bei dem alles in Ordnung ist. Gesund ist, wer schlampig untersucht wurde!

Mir graust vor den Möglichkeiten, die sich da eröffnen. Ich wünschte, dieser Stock wäre nicht gefunden worden.

Prozession

Fronleichnamsprozession. Es war schön und ernüchternd zugleich.

Schön: nach anfänglichem Regen wurde die Messe vor dem Benrather Schloss von der Sonne beschienen. Letzte kleine Schauer machten einem guten Prozessionswetter Platz. Erst ging es durch den Park, dann durch den Ort.
Die Lautsprecher funktionierten, die Blaskapelle war gut, die Menschen beteten und sangen mit. Es war eine schöne und würdige Prozession, mit Segensstationen an den beiden Altenwohnheimen unseres Stadtteils. Das Ende mit dem Einzug in die Kirche bei Weihrauch und rauschender Orgelmusik glich einem großen Finale und verdeutlichte schon fast kitschig, auf was für ein Ende unsere Lebensprozessionen hinführen. Vor lauter Musik und Gesang war es in der Kirche fast zu laut!
Ernüchternd: ich. Sicher, ich hatte nach der Prozession in Gedanken das Mittagessen organisiert, die Arbeit der nächsten Woche durchdacht, an meinem Aquarium geplant, Singvögeln zugehört und überlegt, ob es sinnvoll ist, bei diesem Wetter Angeln zu gehen. Ich habe mir ausgemalt, welche Krankheiten ich vom Sitzen auf dem nassen Stuhl bekommen könnte und festgestellt, dass niedrig gehaltene Regenschirme den weiter hinten sitzenden weniger die Sicht nehmen. Auch das Netzwerkkabel, das mit nach Freiburg muss, war präsent, wenn ich nicht gerade überlegte, wo das Schloss seine Geschossdecken kat. Es ist in dieser Hinsicht raffiniert gemacht und man konnte es durch die spiegelnden Fenster nicht sehen.

Gut, dass das Heil von Gott kommt und ich es geschenkt bekomme.

Mittwoch, Juni 06, 2012

Im social web der Eintagsfliegen


Präzise, präzise!

"Jede Nachricht hat verdeckte und versteckte Hintergründe. Die müssen wir bloßlegen." O-Ton Dr. Viktor Hermann.
Das einzige, was durch diese Meldung bloßgestellt wurde, ist der Autor, denn er zeigt, dass er nichts verstanden hat.
Ein Freund von mir wollte einmal diesen abgedroschenen Witz zum Besten geben: "Woran sieht man, dass Möhren gut für die Augen sind? Hasen tragen keine Brillen." Mein Freund begann: "Warum tragen Hasen keine Brille?" und wunderte sich, dass sich alle schon vor Lachen bogen.
Wie ich sehe, kann man es mit dieser Fähigkeit zum Textverständnis zum stellvertretenden Chefredakteur bringen. Hätte ich nicht gedacht.

Outing!

Ich bekenne: Dinge von mir wurden auf Kath.net veröffentlicht.
Ich bin offenbar erzkonservativ, wenn nicht rechtsradikal.

Das bin ich:
Liebe zur Eucharistie? Reaktionär!
Die YOURS? Politische Agitation!
Kinderkatechese? Gehirnwäsche!
Ornithologie? Populistische Anbiederung!
Demut? Der Wolf frisst Kreide!
Missionsgedanken? Verdrehung der Tatsachen!
Papamobil? Verherrlichung von Machtstrukturen!
Ehe und Liebe? Versklavung der Frau!

Wie man sieht: alles Tarnung!
Ob ich wohl unter meiner Frisur ein Skinhead bin?

Montag, Juni 04, 2012

Gedanken zu Freiburg

[Von Bastian]
Ein Weblog, kurz „Blog“, ist ein Tagebuch oder Journal im Internet. Dahinter steht ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen mit der Intention, eigene Gedanken oder Meinungen öffentlich zugänglich zu machen. „Das Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen.“ (Wikipedia)
Soweit klar.

In meiner persönlichen Vorbereitung auf das Bloggertreffen in Freiburg habe ich mir verstärkt Gedanken gemacht, warum ich das tue, warum ich eigentlich Blogger bin.
Schon immer war ich sehr interessiert an religiösen Themen, an guten und tiefgehenden Diskussionen überhaupt. Es reizt mich, Meinungen und Thesen nachzuvollziehen, zu hinterfragen, Dingen auf den Grund zu gehen. Das Bloggen gibt mir die Möglichkeit, meine Gedanken in einem größeren Rahmen zu äußern und zu sehen, ob sie auf Interesse stoßen. Dabei lässt mir das Blog große Freiheit: wo sonst habe ich in ein und derselben Kommunikation die Wahl zwischen durchgearbeiteten Texten, spontanen Gedanken, Bildern, Karikaturen, Fotos bis hin zu Notizen, welcher Vogel gerade singt? Nicht nur inhaltlich, sondern auch in der äußeren Form kann das Blog mir entsprechen. Das Blog spiegelt mich wider, verlangt Offenheit von mir und eine Prise Selbstvertrauen: glaube ich wirklich, dass meine Äußerungen für andere interessant sind?
Mein Ergebnis also: ich bin aus sehr persönlichen Gründen Blogger. Ich denke, das ist das Wesen des Bloggens: es ist persönlich. Es sind meine Themen und es ist meine Meinung, nicht mehr und nicht weniger. Deshalb lese ich mit Gewinn andere Blogs: auch sie sind authentisch und bereichern mich, ohne den Anspruch zu erheben, mehr als persönlich und individuell zu sein.

Was Blogs interessant macht, definiert sich daher großenteils durch das, was sie nicht sind. Sie sind nicht weisungsabhängig, nicht politisch korrekt, nicht dem Mainstream folgend, nicht brav, nicht bequem. Gute Blogs sind echt und ehrlich und vertreten durchaus eine Meinung.
Wenn einem Blogger Glaube und Kirche besonders am Herzen liegen, wird das Blog davon handeln. In der Kirche gibt es einen Begriff für ein Statement, das jemand ehrlich und authentisch über sich und seinen Glauben macht: das Zeugnis. Katholische Blogs haben Zeugnischarakter. Die Blogozese ist für mich keine Organisation, sondern ein (Freundes-)Kreis von Menschen, die Zeugnis geben wollen und bereit sind, sich Fragen dazu zu stellen. Das lässt sich nicht planen: Authentizität organisieren zu wollen, ist ein Widerspruch in sich. Es wäre sinnlos zu versuchen, katholische Blogger zu „zähmen“. Nicht, weil sie widerspenstig wären, sondern weil man ihren Blogs damit das Zeugnishafte nähme. Und die Welt braucht neben allen Diskussionen auch stets das Zeugnis. Das können Blogger liefern. Für alles andere nimmt man besser bezahlte Zeitschriften.

Für Freiburg wünsche ich mir als Blogger, dass alle Teilnehmer durch Gespräche und neue Gedanken bereichert werden: bereichert in ihrem Glauben, den sie in den Blogs bezeugen. Ich wünsche mir, dass allen deutlich wird, dass Liebe zu Gott und Seiner Kirche die Motivation sind, aus der heraus katholisch gebloggt wird.

Anpfiff für die Fußballfreunde!

Fußball ist für sie noch männlich. Die von Matthias Matussek vorgeschlagene weibliche Form »Balla, Balla« kennen sie nicht. Nicht Fußballfreundinnen, sondern Fußballfreunde sind sie. Dafür zitieren sie Maurus Runge OSB und Josef Bordat.

Anpfiff also für den neuen, genderfreien Blog, der uns die EM-Zeit versüßen wird! Fußballfreunde sollt ihr sein!

U.L.F. vom Schweigen

Mai und Juni: Marienmonat und Herz-Jesu-Saison … die volkstümlichen Andachtsformen florieren.

Sogar mancher Reformhochwürden – sonst im Aufbruch begriffen – hält inne und kramt, eine Träne der Rührung von der Wange wischend, das alte »Oremus« mit der Litanei zum Heiligsten Herzen aus. Da will, nein, kann ein seriöses und ernstes Blog wie Echo Romeo nicht beiseite stehen und empfiehlt (wie schon im August 2008, der Originalbeitrag ist aber bei einem Blogumzug korrumpiert worden) den:






Rosenkranz für die Schweigemeditation!


Von den Missionsschwestern vom Stockenden Blute (SStBl) für Exerzitienfreunde entwickelt.
(Nach Belieben können die großen Perlen ausgelassen werden.)

Freitag, Juni 01, 2012

Prunk in der Kirche – darf das sein?

[Von Bastian]

Angeregt durch eine Forendiskussion einige Gedanken zur über Frage, ob es in der Kirche Prunk und Reichtum an Kunstschätzen geben darf oder ob Jesu Aufforderung, nichts als den Wanderstab mitzunehmen, ein Kirchenbild zeichne, das das verbietet.

In der Kirche ist Christus bei uns. Wir feiern nicht uns, sondern unseren Gott und Seine Gegenwart.
Gewänder und Schmuck sind wie die Salbe der Sünderin auf Seine Füße. Wir können Christus gar nicht genug hervorheben!
Natürlich ist das nicht der einzige Gesichtspunkt - auch die ganz arme Nachfolge ist wichtig. Niemals darf dieser Aspekt des Volkes Gottes durch Prunk verdeckt werden, doch ebenso wenig darf Armut zum alles beherrschenden Prinzip werden, hinter dem nichts anderes mehr sichtbar ist.
Die Feiern der Kirche sind immer auch ein Blick in die Fülle, Schönheit, Freude und Würde des Reiches Gottes. Zu versuchen sie (stets unbeholfen) darzustellen, ist Teil des Lebens aus dem Glauben: die Vorfreude auf die Herrlichkeit kann nicht schweigen.
Gerade heute, wo unzählige Menschen völlig auf sich und ihr eigenes, einsames Erleben zurückgeworfen sind, ist es wichtig, zu zeigen, dass die Wirklichkeit Gottes mehr ist, als eine innere Wirklichkeit in uns selbst. Zu zeigen, dass nicht Gottes Wirklichkeit nur in uns ist, sondern noch viel mehr wir in ihr enthalten sind. Dass sie uns umgibt und durch Meditationen betrachtbar, aber niemals ersetzbar ist. Wie könnte man das besser darstellen und verkünden, als durch Schönheit, in die der Betrachter eintritt und in die er sich einordnet in Kirchenraum und Liturgie?!
Gewiss: die Anforderung der armen Nachfolge ist da. Sie gilt mir, und das ist gut so, denn ich weiß um meine Armut. Die Aufforderung, arm nachzufolgen, macht die Kirche für mich erst betretbar. Dieser Anforderung stellt sich die Kirche selbst ganz praktisch. Sie stellt sich ihr in Orden, Hilfsprojekten, in der Diaspora und in vielen einzelnen Christen. Die Kirche stellt sich dieser Anforderung wie niemand sonst auf der Welt, und sie kann es in diesem Ausmaß nur, weil Gott ihr dabei hilft. Doch ist diese Anforderung an den Menschen gestellt, nicht an die Wirklichkeit Gottes. Wenn ich die Augen erhebe, sehe ich nicht Armut, sondern Fülle und Freude in Ewigkeit. Das zu zeigen, mir das immer vor Augen zu halten, ist wesentlich für die Verkündigung. Die Kirche umfasst stets beides: unsere Armut in der Nachfolge, und Gottes Reichtum, der durch die Kirche zu uns kommt.
Wir verkünden den Armen, aber wir verkünden keine Armut. Wir sind solidarisch mit den Kranken, aber wir lehren keine Krankheit. Wir verkünden ein Reich der Fülle und der Freude, und das dürfen, das müssen wir auch zeigen.

Niemand nenne sich selbst reich, und niemand nenne das Reich Gottes arm.