Montag, Oktober 25, 2010

non sunt multiplicanda entia sine necessitate

Also. Wie kommt es zur jüdischen oder christlichen Offenbarung? Mein Bekannter hatte vieles durchdacht. Die Sache mit Moses und den Geboten. Irgendwo in der Bibel stünde etwas mit schwarzem Feuer und weißem Feuer … und das sei doch möglicherweise ein Hinweis auf die Monitore der Besucher aus der Zukunft. Und die Zeitreisenden, die die Monitore – und so manch anderes nützliches Zeug aus der Zukunft gebracht hätten, sie seien mehrere gewesen, von den Besuchten als Götter angesprochen: Elohim, der Gottesname – Plural! Ob mir das nicht sagte?

Ich versuchte (und versuche eigentlich immer noch) zu erfahren, ob mein Bekannter mich verschaukeln wollte. Aber ihm schien das ernst zu sein. Die Religionen, wie wir sie kennen, seien das Werk von Menschen aus einer Zeit, die wir jetzt noch Zukunft nennen, die aber mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist seien, um den Menschen ein paar moralische Grundsätze beizubiegen. Daß ich als Katholik natürlich etwas gegen diese Erklärung haben müsse, sei ja ganz klar.

Und somit steht jede mögliche Erwiderung auf diese steile Zeitreisendenthese erst mal unter Ideologieverdacht. Daher habe ich auch nicht auf Glaubenssätze oder ähnliches zurückgegriffen, sondern versucht, seine These bei der Paradoxie zu nehmen. Hätten die Jungs aus der Zukunft, um die ganze Religionsgeschichte wissend, dann nicht etwas Besseres bringen können als die »Old Time Religion«? Ich erzählte auch etwas von Ockhams Rasiermesser, jenem Grundsatz der Wissenschaftstheorie, nach dem die Erklärung mit der sparsamsten Verwendung von Grundannahmen einer komplizierten anderen Erklärung vorzuziehen sei. Ich wies darauf hin, daß Zeitreisen für mich in das Gebiet der Science Fiction gehörten.

Ich denke, mein Freund ist von Außerirdischen entführt worden und auf dem bewohnbaren Mond von xnfh489c<:LI, dem zwölften Planeten des @∆~¨©-Systems einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Durch eine Zeitschleife hat man ihn so wieder zur Erde zurückgebracht, daß sein Fehlen nicht länger dauerte als ein normaler Toilettenaufenthalt.

Doch halt – diese Erklärung beruht auf einer Vielzahl von Mutmaßungen. Einfacher ist die Erklärung, daß Menschen mit Wonne bereit sind, den letzten Rest an Grips über Bord zu werfen, um sich der Existenz Gottes nicht stellen zu müssen. In diesem Sinne: Frohe Zukunft!

2 Kommentare:

  1. Gott sei mit dem Urknall gleich mit in die Luft geflogen, sagte ein Kumpel früher. So gehts auch, mit etwas weniger Grips ;)

    AntwortenLöschen
  2. Anonym11:03 AM

    Es hat mich immer gewundert wenn jemand wirklich an das glaubt was Erich von Däniken geschrieben hat.

    Ich hab mich mal an seinem ersten Buch versucht, aber hab es nie auslesen können.

    AntwortenLöschen