Wen trifft Lucy, als sie durch den Wandschrank in das Land Narnia gelangt ist? Der ziegenbeinige Faun mit Namen Tumnus, der sie so überrascht »Doch sie sind … entschuldigen Sie bitte … was man so sagt … ein Mädchen?« begrüßt, scheint zunächst sehr harmlos, und doch hat auch er im winterlichen Narnia seinen Pakt mit der »Weißen Hexe« geschlossen. Sicher – er ist im Grunde ein lieber Kerl, und am Ende des zweiten Kapitels wird er über sich hinauswachsen und trotz der Gefahr, die ihm durch die Geheimpolizi der Hexe droht, Lucy nicht ausliefern. Lucy wird unbehelligt von ihrem ersten Ausflug nach Narnia zurückkehren.
Im Grunde ähnelt der Faun zunächst uns allen – nicht ganz gut, nicht ganz schlecht. Aus Angst vor den Strafen der Hexe hat er eingewilligt, den Spitzel für sie zu spielen: und so gleicht er dem Durchschnittsmenschen, dem kleinen Mitläufer. Er ist sozusagen gut entschuldigt. Immerhin hat die Hexe angedroht, ihn furchtbar zu verstümmeln und zu versteinern.
So gesteht er Lucy: »Ich gehöre zu der Sorte von Faunen, die arme, unschuldige Kinder, wenn sie ihnen im Wald begegnen, Kinder, die ihnen nie etwas zuleide getan haben, freundlich in ihre Höhle einladen, nur um sie einzulullen und dann der Weißen Zauberin auszuliefern.«
In der Begegnung mit Lucy erkennt er jedoch, daß er den Verrat nicht begehen kann – und indem er sie gehen läßt, hat er seinen Teil an der Befreiung Narnias. Er gibt Lucy sicheres Geleit zurück zum Wandschrank.
Der Faunus ist eine ländliche, italische Gottheit, verwandt und identifiziert mit dem griechischen Gott Pan. Er wird mit den Waldnymphen in Verbindung gebracht. Der Mythos sagt ihm prophetische Gaben nach. (Quelle: DTV-Lexikon der antiken Mythen und Gestalten)
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