„NRW will Polizistinnen besser schützen“ titelt RP online (LINK).
Das macht mich grübeln.
Also die Polizei – die schützt uns nicht, sondern die braucht Schutz? Der alte Schupo hat offenbar ausgedient, und das gründlich. Hmm.
Wie wäre es damit, die Polizistinnen unter Polizeischutz zu stellen? Ach nee, geht ja nicht. Denn wer schützt dann diese Polizei?
Die emanzipierte Polizei, die endlich 40% Frauenanteil hat, muss notgedrungen diese Frauen unter Männerschutz stellen: jetzt sollen künftig die Polizistinnen nur noch in Männerbegleitung auf die Straße. War früher schon in der Gesellschaft so, fanden alle doof und unemanzipiert – jetzt kommt es als Lösungsvorschlag in der Polizei wieder zurück. Nur: in der Gesellschaft war das OK, es hatte was von gutem Benehmen. Bei der Polizei hingegen ist das ein Armutszeugnis.
Auf die gleiche Baustelle verweist ein anderer Abschnitt des Berichts:
„Innenminister Ralf Jäger … hingegen verwahrt sich gegen den Begriff (= No-Go-Area) und verweist darauf, dass es in NRW und ganz Deutschland keine Gegenden gibt, die von der Polizei gemieden werden. "Wir können in solche Gegenden aber nicht nur Frauen zu Einsätzen hinausschicken", betont ein Kriminalhauptkommissar.“
A-ha! Es gibt diese Gegenden nicht, aber wir können nicht nur Frauen hinschicken. Lieber Herr Minister, wenn es solche Gegenden nicht gibt, müssen wir eigentlich überhaupt niemanden hinschicken.
Lieber Herr Minister Jäger, wir müssen die Polizei nicht schützen. Es würde reichen, den Polizisten wieder die Mittel an die Hand zu geben, uns zu schützen. Und damit ist keine verstärkte Bewaffnung gemeint, sondern in erster Linie eines: Rückgrat der Politik. Vorgesetzte, die Einsätze unterstützen, nicht nachträglich auf Opportunität prüfen.
Wenn eine Polizistin nicht ernst genommen wird, liegt das nicht daran, dass sie schwächer ist, als ein Mann. Es liegt daran, dass sie nicht mehr mit der Autorität auftritt, die sie haben müsste. Sie vertritt nicht mehr den Staat, sondern muss sich gegen den Staat verteidigen, wenn sie einen Fehler machen sollte, wobei die Politik sich nicht zu schade ist, nachträglich festzulegen, was denn nun ein Fehler war.
Und so beschert uns die Politik Unisex-Klos und gemischte Polizeistreifen in Gegenden, die es nicht gibt und die Vorschrift zum Kavaliersdienst in gemischten Hundertschaften. Der Lichtblick: langsam beginnt die Komik des Ganzen die Tragik zu überstrahlen. Wir saufen kichernd ab. Wenigstens etwas.