[Von Bastian]
Jeder Lichtweg lässt sich zurückverfolgen – eine Banalität der Physik. Wenn ich mit einer Taschenlampe einen Lichtpunkt auf der Wand erzeuge, lässt sich von diesem Lichtpunkt aus auch die Taschenlampe beleuchten, gleich wie viele Linsen und Spiegelungen dazwischen lagen: es geht auch rückwärts. Das Prinzip lässt sich noch ausweiten: würde ich in einem Raum, den eine Glühbirne beleuchtet, alle beschienenen Flächen zu Lichtquellen machen, die genau in Gegenrichtung strahlen, würden sie über alle Reflektionen letztlich genau den Glühdraht treffen und zum Glühen bringen. Das ist nachvollziehbar: das Licht in einem Raum beschreibt die Lichtquelle. Was natürlich nicht funktioniert: einen Raum irgendwie zu beleuchten und zu behaupten, das beschreibe die Lampe in der Mitte, die man abgeschaltet hat. Auch das ist nachvollziehbar. Wer das behauptet, hat das Prinzip nicht kapiert: der Lichtweg ist umkehrbar, aber nicht beliebig. Das Licht im Raum beschreibt die Lichtquelle natürlich nur, wenn es von ihr stammt. Fast schon peinlich, da überhaupt zu differenzieren, so klar ist das.
Warum wird dann aber in vielen Diskussionen sogar in der Kirche genau dieser Unsinn über das Licht der Welt verzapft? Denn nichts anderes ist der Versuch, die eigene Lebenswirklichkeit als Teil der Offenbarung zu nehmen, auch und besonders dann, wenn sie sich nicht dem Licht Christi aussetzt.
Da wird die persönliche Lebenssituation mit der persönlichen Erleuchtung betrachtet und das Ergebnis soll plötzlich den Willen Jesu beschreiben. Und da dieses Prinzip logischerweise über 7.000.000.000mal angewendet werden muss, mit über 7.000.000.000 unterschiedlichen Ergebnissen, definiert sich das Licht Christi plötzlich als allgemeines Funzeln, in dem angeblich eine große Vielfalt sichtbar wird, tatsächlich jedoch nur ein strukturloses Schimmern, weil ja alles leuchtet. Alles ist gleich und die Lichtquelle hat sich aufgelöst. Unmöglich, etwas zu erkennen und sich zu orientieren.
Nein, wenn ich das Licht Christi kennen lernen will, muss ich mich von ihm beleuchten lassen und nicht selbst leuchten. Dann gibt es beschienene Flächen und Schatten. Ich selbst werde sichtbar und das Licht wird klar und verständlich. Die Lebenssituation, beschienen vom Licht Christi, sagt dann wirklich etwas über ihn aus und gehört zur Offenbarung, weil sie auf ihn verweist. Wenn ich mich von Christus bescheinen lasse, erkenne ich mich und ihn. Wenn ich und alle anderen sich selbst bescheinen, erkenne ich nichts.
Der Glaube lehrt, was das Licht Christi ist und wo es leuchtet. Dabei geht es gar nicht sofort um richtig und falsch (das kommt erst viel später!), sondern erst einmal darum, dass ich etwas sehe. In diesem Licht erkenne ich meine Lebenswirklichkeit, die so für mich zur Offenbarung wird, weil Gott sie beleuchtet. Der trügerische Umkehrschluss, ich müsse selbst leuchten, damit so Gott offenbart werde, ist Unsinn (siehe oben).
Christus hat dazu aufgerufen, sich in Seinem Licht zu orientieren, anstatt allein zu bleiben: „Du aber folge mir nach!“ und nicht: „Du aber definiere dich selbst und bei der Gelegenheit gleich auch mich.“.
Dienstag, April 21, 2015
Montag, April 13, 2015
Die Kirche der Zukunft
[Von Bastian]
Alipius, Cicero und King Bear haben es bereits Beleuchtet. Ich möchte auch noch einen Gedanken beisteuern.
Was mir beim derzeit diskutierten Albtraum („Zukunftsvision“) auffällt: er ist ohne jeden Inhalt. Was dort beschrieben wird, ist nicht die Kirche, sondern die Wahrnehmung der Kirche durch andere. Was man an Strukturen sehen kann, was man von ihren Mitgliedern mitbekommt. Diese Kirche definiert sich durch ihre Außenwirkung. Der Inhalt wird nicht nur relativiert („…Gott, wie sie sagen.“), sondern regelrecht abgeschafft: „Da es keine konfessionellen Kirchen mehr gibt, achtet eine ökumenisch vereinte christliche Kirche darauf, dass ihre Kirchenzentren ein sehr vielfältiges Angebot bieten, um den unterschiedlichen Traditionen gerecht zu werden.“
In der Ökumene geht es um die Wahrheit, die in Gott liegt, nicht um Traditionen, die mit einem bunten Angebot hinreichend integriert sind. Die Ökumene ist deshalb so schwierig, weil genau das eben nicht geht. Die Kirchenspaltung ist einerseits ein Skandal, aber andererseits ein Zeugnis: der Christ steht zu dem, was er von Gott erkannt hat. Mir ist jeder überzeugte Protestant als Diskussionspartner lieber, als jemand, der nicht versteht, dass es nicht um Menschliches, sondern um Gott geht. Lieber ringen auf einer letztlich gemeinsamen Basis in Jesus Christus, als Spiegelfechtereien mit einer Fassade ohne Inhalt.
Die ganze Vision ist damit für mich unlogisch. Sie funktioniert nicht. So dumm sind die Menschen nicht: sie suchen nach Inhalten, nicht nach Fassaden. Der Schreiber der Vision kaufe sich einfach einmal eine Autozeitschrift. Dort wird er finden: die Leute haben gern schicke und trendige Wagen, doch sie schauen, was die unter der Haube haben. Mit Außenwirkung pur verkauft man gar nichts, dafür macht man sich gründlich lächerlich, wenn man es versucht, wenn man nicht gar des Betrugs verdächtigt wird. Genauso wird niemand in eine Kirche gehen, weil die Kirche so besonders schick ist, sondern nur, weil man darin etwas findet: Gott.
Wir brauchen keine Kirche, in der die Mitglieder toll sind. Wir brauchen eine Kirche, die Gott erstrahlen lässt, nicht sich selbst. Wo der Glaube als gelebte Freundschaft mit Gott die höchste Qualifikation ist, höher als Management, Integrationsfähigkeit, Feierlichkeit, Schwungfülle und wie sie alle heißen. Eine Vision der Kirche für sich ist so sinnvoll wie eine Vision von Äpfeln ohne Apfelbaum, im naiven Glauben, dass man die ja organisieren, kaufen, präsentieren und appetitlich polieren kann.
Wir brauchen keine Visionäre, die uns gesellschaftlich erfolgreiche Zustände verkünden, sondern Menschen, die Gott schauen und IHN verkünden. Der Rest ist Beiwerk, das keine Vision lohnt.
Alipius, Cicero und King Bear haben es bereits Beleuchtet. Ich möchte auch noch einen Gedanken beisteuern.
Was mir beim derzeit diskutierten Albtraum („Zukunftsvision“) auffällt: er ist ohne jeden Inhalt. Was dort beschrieben wird, ist nicht die Kirche, sondern die Wahrnehmung der Kirche durch andere. Was man an Strukturen sehen kann, was man von ihren Mitgliedern mitbekommt. Diese Kirche definiert sich durch ihre Außenwirkung. Der Inhalt wird nicht nur relativiert („…Gott, wie sie sagen.“), sondern regelrecht abgeschafft: „Da es keine konfessionellen Kirchen mehr gibt, achtet eine ökumenisch vereinte christliche Kirche darauf, dass ihre Kirchenzentren ein sehr vielfältiges Angebot bieten, um den unterschiedlichen Traditionen gerecht zu werden.“
In der Ökumene geht es um die Wahrheit, die in Gott liegt, nicht um Traditionen, die mit einem bunten Angebot hinreichend integriert sind. Die Ökumene ist deshalb so schwierig, weil genau das eben nicht geht. Die Kirchenspaltung ist einerseits ein Skandal, aber andererseits ein Zeugnis: der Christ steht zu dem, was er von Gott erkannt hat. Mir ist jeder überzeugte Protestant als Diskussionspartner lieber, als jemand, der nicht versteht, dass es nicht um Menschliches, sondern um Gott geht. Lieber ringen auf einer letztlich gemeinsamen Basis in Jesus Christus, als Spiegelfechtereien mit einer Fassade ohne Inhalt.
Die ganze Vision ist damit für mich unlogisch. Sie funktioniert nicht. So dumm sind die Menschen nicht: sie suchen nach Inhalten, nicht nach Fassaden. Der Schreiber der Vision kaufe sich einfach einmal eine Autozeitschrift. Dort wird er finden: die Leute haben gern schicke und trendige Wagen, doch sie schauen, was die unter der Haube haben. Mit Außenwirkung pur verkauft man gar nichts, dafür macht man sich gründlich lächerlich, wenn man es versucht, wenn man nicht gar des Betrugs verdächtigt wird. Genauso wird niemand in eine Kirche gehen, weil die Kirche so besonders schick ist, sondern nur, weil man darin etwas findet: Gott.
Wir brauchen keine Kirche, in der die Mitglieder toll sind. Wir brauchen eine Kirche, die Gott erstrahlen lässt, nicht sich selbst. Wo der Glaube als gelebte Freundschaft mit Gott die höchste Qualifikation ist, höher als Management, Integrationsfähigkeit, Feierlichkeit, Schwungfülle und wie sie alle heißen. Eine Vision der Kirche für sich ist so sinnvoll wie eine Vision von Äpfeln ohne Apfelbaum, im naiven Glauben, dass man die ja organisieren, kaufen, präsentieren und appetitlich polieren kann.
Wir brauchen keine Visionäre, die uns gesellschaftlich erfolgreiche Zustände verkünden, sondern Menschen, die Gott schauen und IHN verkünden. Der Rest ist Beiwerk, das keine Vision lohnt.
Mittwoch, April 08, 2015
Bußgesinnung spontan formuliert
[Von Bastian]
Das schoss mir gestern so durch den Kopf: Schade, dass ich keinen Kasten Bier mit in den Himmel nehmen kann (wenn ich denn dort hin komme). Da mühen sich Christus, Maria, Schutzengel und etliche Heilige ab, mich auf dem richtigen Weg zu halten, und ich benehme mich derart daneben. Ich sollte denen vielleicht mal einen ausgeben...
Das schoss mir gestern so durch den Kopf: Schade, dass ich keinen Kasten Bier mit in den Himmel nehmen kann (wenn ich denn dort hin komme). Da mühen sich Christus, Maria, Schutzengel und etliche Heilige ab, mich auf dem richtigen Weg zu halten, und ich benehme mich derart daneben. Ich sollte denen vielleicht mal einen ausgeben...
Montag, April 06, 2015
Ostern in der Familie
[Von Bastian]
Aus aktuellem Anlass wieder hoch geholt.
Bei uns in der Familie hat sich ein Brauch gehalten, den wir ursprünglich für unsere Kinder ins Leben riefen, als die noch im Vorschulalter waren: das Darstellen des Ostergeschehens durch ein Stoffkreuz. Das ergänzt seit Jahren für uns die Osterliturgie.
Aus aktuellem Anlass wieder hoch geholt.
So sieht das Trauerkreuz aus. |
Bei uns in der Familie hat sich ein Brauch gehalten, den wir ursprünglich für unsere Kinder ins Leben riefen, als die noch im Vorschulalter waren: das Darstellen des Ostergeschehens durch ein Stoffkreuz. Das ergänzt seit Jahren für uns die Osterliturgie.
Am Gründonnerstag wird abends ein ca. DIN A5 großes schwarzes Kreuz aus Stoff auf dem Wohnzimmertisch ausgelegt. Die schwarze Farbe steht für die Leiden Jesu am Ölberg. Wir beten mit der Familie kurz am Kreuz.
Am Karfreitag wird das Kreuz mit roten Blütenblättern und Dornen "geschmückt". Wir haben ein kurzes Gebet im Gedenken an die Kreuzigung.
Am Karfreitag, am Abend, wird das Kreuz als Grab hergerichtet: jeder stellt eine Blume daneben.
So sieht das Auferstehungskreuz aus. |
Am Ostersonntag wird das Kreuz
mit einem weiteren Kreuz überdeckt: dem Jubelkreuz. Es ist rot und golden und prächtig. Es wird so auf das Trauerkreuz gelegt, dass ein schmaler schwarzer Rand sichtbar bleibt: auch im Jubel wird nicht vergessen, dass Christus ihn uns durch sein Leiden erkauft hat und dass es die Grundlage unserer Freude ist.
Dazu wird alles mit Blumen geschmückt: unser Ostertisch ist knallbunt. Dabei bleiben die Grabesblumen der Trauer stehen, nur dass sie jetzt zu einem Teil der viel größeren Menge an Blumen der Freude geworden sind.
Wir haben eine kurze Familienandacht am Auerstehungskreuz.
Diese Darstellung hat den Kindern und uns so gut gefallen, dass sie inzwischen über 10 Jahre bei uns Brauch ist, auch wenn die Kinder längst alle Messdiener sind.
Die Idee ist von meiner Mutter.
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