Die Mitte bleibt leer, betont der freundliche Pfarrer – bestimmt artikulierend – am Ende dieses Imagefilms des ZdK über die Kapelle des ZdK-Hauptquartiers. Und ich stelle mir vor, wie die Liturgiewissenschaftler auf diese originelle Lösung gekommen sind. Durch Dialog.
(Hommage à Loriot)
((Anschauen des ZdK-Imagefilms auf eigene Gefahr.))
(((Akten. Akten. Akten. Actus tragicus.)))
((((Mit Dank an Elsa.))))
Sonntag, Februar 27, 2011
Samstag, Februar 26, 2011
Das (…) macht uns (…) sehr betroffen.
Frischer Wind kommt in die Memorandumsdebatte durch einen Beitrag von Studierenden der Theologie.
Auch wenn es den Professoren vermutlich ihren Zweiten Fühling verhagelt – ich finde das Schreiben mutig und hervorragend. Man hört schon das Holz klappern, wenn die Alt-Memorandler verzweifelt nach Schubladen suchen, in die sie die Studierenden stecken können.
»Die Mahnung zu Respekt vor der Freiheit des Gewissens wird in einem eigenen Punkt der sechs Forderungen konkret ausgefaltet. Die Absicht der Forderungen entspringt sicher der Wahrnehmung konkreter Leidsituationen von Menschen innerhalb der Kirche. Wird aber deren Durst nach der heilenden Liebe Gottes gestillt durch Anpassungen dieser Art? Es gilt immer, Menschen als von Gott geliebte Personen zu respektieren, sie anzunehmen und ihnen mit Liebe zu begegnen. Nach GS 16 ist sogar einem irrenden Gewissen zu folgen, das seine volle Würde behält. Das heißt aber nicht, dass das daraus entspringende Handeln richtig, befreiend und heilvoll für den Menschen selbst und seine Mitmenschen ist. Gewissen ist nicht das gleiche wie eine momentane subjektive Überzeugung. Daher ist es Aufgabe der Kirche und besonders der Theologie, Maßstäbe und Orientierungen herauszustellen, an denen das Gewissen sich so bilden kann, dass es den Menschen wirklich frei macht. Freiheit in diesem Sinne ist also nicht Willkür, sondern sie wächst durch die Bindung an Christus.«
Auch wenn es den Professoren vermutlich ihren Zweiten Fühling verhagelt – ich finde das Schreiben mutig und hervorragend. Man hört schon das Holz klappern, wenn die Alt-Memorandler verzweifelt nach Schubladen suchen, in die sie die Studierenden stecken können.
Freitag, Februar 25, 2011
Macht Rom uns den Dialog vor?
[SV] Während sich hier vieles darum dreht, wie man in einen Dialog eintreten kann (und darum, wie man von vorneherein klar macht, dass man Recht hat!), wird ein Dialog, der derzeit geführt wird und Vorbildcharakter haben könnte, in diesem Zusammenhang gar nicht beachtet, es sei denn als Gegenargument. Mir imponieren die Leute in Rom, die das Gespräch mit der Piusbruderschaft führen.
Wie soll man sich mit jemandem unterhalten, der einerseits die Autorität der Kirche einfordert, aber andererseits jede Aktion dieser Autorität missbilligt?
Ständig fordert die Bruderschaft, die Kirche müsse gegen diejenigen vorgehen, die meinen, dem Papst nicht gehorchen zu müssen, wenn da angeblich ihr Gewissen nicht mitspielt. Sie selbst tut genau das: erst gehorchen, wenn der Papst ihren eigenen Vorstellungen entspricht.
Klar sind das nicht ihre eigenen Vorstellungen, sondern nur die Wahrheit, die sich ergibt, wenn man nur wirklich treu zur Kirche stehe. Allerdings ist das nur auf den ersten Blick ein Unterschied: indem sie nämlich erklären, die von Ihnen erkannte Wahrheit sei der Rahmen, in dem sich die Autorität der Kirche abspiele, sind sie wieder am Ausgangspunkt. Wieder sind sie es, die dem Papst die Autorität verleihen. Wieder leben sie nicht die Unterordnung, die sie fordern.
Ein logisches Dilemma.
Wie kommen sie da heraus?
Es gibt Möglichkeiten, diesen Zirkelschluss aufzubrechen.
Die eine ist: der Papst hat derzeit gar keine Autorität - er muss sie erst durch entsprechende Umkehr wiedergewinnen. Das ist dann faktisch Sedisvakantismus, denn gerade nach der Definition der Piusbrüder gibt es einen Papst ohne Autorität überhaupt nicht. Dann wären auch alle Gespräche überflüssig, vielmehr müsste man die Amtsanmaßung Joseph Ratzingers anklagen. Das wäre das Ende des Dialogs.
Die andere Möglichkeit: Die Piusbrüder erklären, dass sie das Wesen der Kirche bis ins letzte voll verstanden haben und im Vollbesitz des Heiligen Geistes sind. Dass sie also nur Gott verkörpern, der Seine unvollkommene Kirche durch sie leiten will. Das aber würde nicht zur Demut passen, die sie berechtigterweise einfordern. Auch das Kirchenbild, das sie vertreten, wäre im selben Moment obsolet. (Dass diese Variante meiner Meinung nach definitiv auch nicht zu Gott passen würde, ist ein anderes Thema.) Auch das wäre das Ende des Dialogs.
Es gäbe eine dritte Möglichkeit: sich hinsetzen, gemeinsam beten und einmal klar und ehrlich nachdenken. Ich vermute, die Leute in Rom streben diesen Weg an. Sie tun dies ohne Beschwerden, ohne anzuprangern und in aller Diskretion, selbst wenn sie dafür angegangen werden.
Ich kann nur wiederholen: sie imponieren mir!
Wie soll man sich mit jemandem unterhalten, der einerseits die Autorität der Kirche einfordert, aber andererseits jede Aktion dieser Autorität missbilligt?
Ständig fordert die Bruderschaft, die Kirche müsse gegen diejenigen vorgehen, die meinen, dem Papst nicht gehorchen zu müssen, wenn da angeblich ihr Gewissen nicht mitspielt. Sie selbst tut genau das: erst gehorchen, wenn der Papst ihren eigenen Vorstellungen entspricht.
Klar sind das nicht ihre eigenen Vorstellungen, sondern nur die Wahrheit, die sich ergibt, wenn man nur wirklich treu zur Kirche stehe. Allerdings ist das nur auf den ersten Blick ein Unterschied: indem sie nämlich erklären, die von Ihnen erkannte Wahrheit sei der Rahmen, in dem sich die Autorität der Kirche abspiele, sind sie wieder am Ausgangspunkt. Wieder sind sie es, die dem Papst die Autorität verleihen. Wieder leben sie nicht die Unterordnung, die sie fordern.
Ein logisches Dilemma.
Wie kommen sie da heraus?
Es gibt Möglichkeiten, diesen Zirkelschluss aufzubrechen.
Die eine ist: der Papst hat derzeit gar keine Autorität - er muss sie erst durch entsprechende Umkehr wiedergewinnen. Das ist dann faktisch Sedisvakantismus, denn gerade nach der Definition der Piusbrüder gibt es einen Papst ohne Autorität überhaupt nicht. Dann wären auch alle Gespräche überflüssig, vielmehr müsste man die Amtsanmaßung Joseph Ratzingers anklagen. Das wäre das Ende des Dialogs.
Die andere Möglichkeit: Die Piusbrüder erklären, dass sie das Wesen der Kirche bis ins letzte voll verstanden haben und im Vollbesitz des Heiligen Geistes sind. Dass sie also nur Gott verkörpern, der Seine unvollkommene Kirche durch sie leiten will. Das aber würde nicht zur Demut passen, die sie berechtigterweise einfordern. Auch das Kirchenbild, das sie vertreten, wäre im selben Moment obsolet. (Dass diese Variante meiner Meinung nach definitiv auch nicht zu Gott passen würde, ist ein anderes Thema.) Auch das wäre das Ende des Dialogs.
Es gäbe eine dritte Möglichkeit: sich hinsetzen, gemeinsam beten und einmal klar und ehrlich nachdenken. Ich vermute, die Leute in Rom streben diesen Weg an. Sie tun dies ohne Beschwerden, ohne anzuprangern und in aller Diskretion, selbst wenn sie dafür angegangen werden.
Ich kann nur wiederholen: sie imponieren mir!
Was das Tagesevangelium verschweigt.
[ER]Ein mir namentlich bekannter Autor hat den Sitz im Leben des heutigen Evangeliums herausgefunden. Und ich freue mich sehr, das geneigte Publikum an den Früchten der mühseligen Rekonstruktionsarbeit theylhaben zu lassen. Herzlichen Dank an Anonymus!
"Von dort brach Jesus auf und kam nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm, und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. Da sagten seine Jünger: „Jesus, lass uns doch mal einen Dialog führen. Die Menschen möchten das. Von allen Seiten bedrängen sie uns. Dialog, Dialog – das ist es was sie wollen. Nicht immer nur zuhören.“ Und sogleich erhoben sich einige Theologen, nickten beifällig und eröffneten den Diskurs: „Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen?“ Jesus antwortete ihnen mit einer Gegenfrage: „Was hat euch Mose vorgeschrieben?“ Die Theologen sahen sich an, lächelten fein und sprachen: „Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen.“ Jesus entgegnete ihnen: „Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ Da wurden die Theologen zornig und verfassten an Ort und Stelle ein Memorandum: „Die Kirche ist kein Selbstzweck. Sie hat den Auftrag, den befreienden und liebenden Gott Jesu Christi allen Menschen zu verkünden. Das kann sie nur, wenn sie selbst ein Ort und eine glaubwürdige Zeugin der Freiheitsbotschaft des Evangeliums ist.“ Da trat ein kleines Grüpplein hervor, schwenkte eine Petition in Richtung der Jünger und entgegneten den Professoren: „Aber die Freiheitsbotschaft des Evangeliums ist doch das, was Jesus gerade gesagt hat, oder?“ Die Professoren schmunzelten über diesen kindischen Einwurf, warfen sich beredte Blicke zu und antworteten wie aus einem Munde: „Der Respekt vor dem individuellen Gewissen bedeutet, Vertrauen in die Entscheidungs- und Verantwortungsfähigkeit der Menschen zu setzen. Diese Fähigkeit zu unterstützen, ist auch Aufgabe der Kirche; sie darf aber nicht in Bevormundung umschlagen. Damit ernst zu machen, betrifft besonders den Bereich persönlicher Lebensentscheidungen und individueller Lebensformen. Die kirchliche Hochschätzung der Ehe und der ehelosen Lebensform steht außer Frage. Aber sie gebietet nicht, Menschen auszuschließen, die Liebe, Treue und gegenseitige Sorge in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als wiederverheiratete Geschiedene verantwortlich leben.“ Auch die Jünger Jesu waren nun sehr verunsichert. Wer hatte nun recht? Deshalb befragten die Jünger Jesus noch einmal darüber: „Also was sollen wir den Leuten denn jetzt sagen? Was ist denn jetzt deine Freiheitsbotschaft in dieser Frage? Nur damit wir es den Leuten nicht falsch erklären?“ Jesus sagte: „Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.“ Und er stand auf und ging. Die Theologen aber riefen ihm nach: „Selbstgerechter moralischer Rigorismus steht der Kirche nicht gut an! Die Kirche kann nicht Versöhnung mit Gott predigen, ohne selbst in ihrem eigenen Handeln die Voraussetzung zur Versöhnung mit denen zu schaffen, an denen sie schuldig geworden ist!“ Jesus aber war schon auf dem Weg nach Jerusalem."
Bekennerschreiben bei Sende-Zeit
[SV] Nach dem von Peter hier auch mein Bekennerschreiben für "Sende-Zeit" des Erzbistums Freiburg, das am 25.2. online ging.
Einige Zeit nach dem Schreiben muss ich sagen, dass meine Aussage, ich lebe katholisch, recht anmaßend ist. Sagen wir: ich versuche es bisweilen. Die beschriebene Motivation ist authentisch.
Warum ich katholisch bin?
Meine spontane Antwort auf die Frage: Sie ist nicht richtig gestellt. Wenn es darum geht, warum ich katholisch BIN, ist die Antwort: weil ich katholisch getauft wurde. Das wird hier nicht gemeint sein. Ich denke, es geht um die Frage: Warum LEBE ich bewusst katholisch und schreibe inzwischen sogar in einem katholischen Blog mit? Die Antwort ist länger.
Als erstes fallen mir dazu Gründe ein, warum ich eigentlich ungern in der katholischen Kirche bin. Ich fand nach vielen Jahren ohne jede christliche Gemeinschaft zur Charismatischen Erneuerung, vor allem in den Freikirchen. Dort bekam ich das, was mir immer gefehlt hatte: ein persönliches Verhältnis zu Jesus Christus, zu Gott dem Vater und zum Heiligen Geist. Gott begegnete mir persönlich in Personen. Sie rückten plötzlich von ihrem Plateau der Unnahbarkeit mitten in mein persönliches Leben. So sehr mitten hinein, dass es nichts mehr gab, was ohne sie stattgefunden hätte. Mir wurde klar, dass alle Werte, Regeln und Lebensziele sekundär sind, weil sie nicht der Glaube selbst sind, sondern Früchte meines Verhältnisses zu Gott. Ich liebte (und liebe!) die freien Gebete, in denen mit Jesus als Anwesendem gesprochen wird, die einfach, herzlich und ehrlich sind.
Das vermisse ich in den katholischen Gemeinden, die ich kenne, sehr. Dort fand ich den Glauben begraben unter Formen, die man ohne Anteilnahme vollziehen konnte, und das war’s. Gespräche über die Bibel, über Jesus? Fehlanzeige. Gemeinsames Suchen nach Gottes Nähe? Kaum. Gemeinsames Suchen nach Gottes Weg für uns? Gefährlich! Das waren angeblich alles Vorschriften, die einengen und für den Einzelnen nicht zählen. Fundamentalistisch, wer bereit war, darin Gottes Willen zu erkennen oder auch nur zu erahnen. So fühlte (und fühle) ich mich in unserer Kirche oft sehr alleine.
Den Umschwung brachte eine katholische Gemeinschaft, in der es beides gab: persönliche Freundschaft mit Gott und die Sakramente. Dort erfuhr ich, dass ich Gott immer noch auf einem Plateau hatte: dem der Unberührbarkeit. Ich erfuhr, dass ich auf dem richtigen Weg war, aber dass der noch viel weiter geht: Gott ist nicht nur anwesend – er lässt sich konkret anfassen. Er hat Bereiche geschaffen, in denen er handelt, hier, jetzt, in dieser Welt: die Sakramente. Seine Sehnsucht nach Nähe zu mir übersteigt jede mögliche Sehnsucht von mir nach ihm. Er schafft eine Nähe, die so intensiv ist, dass sie eigentlich unbegreiflich ist: er lässt sich essen. Von mir. Er will nicht dicht neben mir sein, sondern in mir. Er will nicht mein Freund sein, sondern in mir aufgehen. Er schenkt mir Nähe, die es so nur in der Eucharistie gibt. Und die Eucharistie gibt es in der katholischen Kirche.
Weil ich begonnen habe, all das zu ahnen, lebe ich katholisch.
Einige Zeit nach dem Schreiben muss ich sagen, dass meine Aussage, ich lebe katholisch, recht anmaßend ist. Sagen wir: ich versuche es bisweilen. Die beschriebene Motivation ist authentisch.
Warum ich katholisch bin?
Meine spontane Antwort auf die Frage: Sie ist nicht richtig gestellt. Wenn es darum geht, warum ich katholisch BIN, ist die Antwort: weil ich katholisch getauft wurde. Das wird hier nicht gemeint sein. Ich denke, es geht um die Frage: Warum LEBE ich bewusst katholisch und schreibe inzwischen sogar in einem katholischen Blog mit? Die Antwort ist länger.
Als erstes fallen mir dazu Gründe ein, warum ich eigentlich ungern in der katholischen Kirche bin. Ich fand nach vielen Jahren ohne jede christliche Gemeinschaft zur Charismatischen Erneuerung, vor allem in den Freikirchen. Dort bekam ich das, was mir immer gefehlt hatte: ein persönliches Verhältnis zu Jesus Christus, zu Gott dem Vater und zum Heiligen Geist. Gott begegnete mir persönlich in Personen. Sie rückten plötzlich von ihrem Plateau der Unnahbarkeit mitten in mein persönliches Leben. So sehr mitten hinein, dass es nichts mehr gab, was ohne sie stattgefunden hätte. Mir wurde klar, dass alle Werte, Regeln und Lebensziele sekundär sind, weil sie nicht der Glaube selbst sind, sondern Früchte meines Verhältnisses zu Gott. Ich liebte (und liebe!) die freien Gebete, in denen mit Jesus als Anwesendem gesprochen wird, die einfach, herzlich und ehrlich sind.
Das vermisse ich in den katholischen Gemeinden, die ich kenne, sehr. Dort fand ich den Glauben begraben unter Formen, die man ohne Anteilnahme vollziehen konnte, und das war’s. Gespräche über die Bibel, über Jesus? Fehlanzeige. Gemeinsames Suchen nach Gottes Nähe? Kaum. Gemeinsames Suchen nach Gottes Weg für uns? Gefährlich! Das waren angeblich alles Vorschriften, die einengen und für den Einzelnen nicht zählen. Fundamentalistisch, wer bereit war, darin Gottes Willen zu erkennen oder auch nur zu erahnen. So fühlte (und fühle) ich mich in unserer Kirche oft sehr alleine.
Den Umschwung brachte eine katholische Gemeinschaft, in der es beides gab: persönliche Freundschaft mit Gott und die Sakramente. Dort erfuhr ich, dass ich Gott immer noch auf einem Plateau hatte: dem der Unberührbarkeit. Ich erfuhr, dass ich auf dem richtigen Weg war, aber dass der noch viel weiter geht: Gott ist nicht nur anwesend – er lässt sich konkret anfassen. Er hat Bereiche geschaffen, in denen er handelt, hier, jetzt, in dieser Welt: die Sakramente. Seine Sehnsucht nach Nähe zu mir übersteigt jede mögliche Sehnsucht von mir nach ihm. Er schafft eine Nähe, die so intensiv ist, dass sie eigentlich unbegreiflich ist: er lässt sich essen. Von mir. Er will nicht dicht neben mir sein, sondern in mir. Er will nicht mein Freund sein, sondern in mir aufgehen. Er schenkt mir Nähe, die es so nur in der Eucharistie gibt. Und die Eucharistie gibt es in der katholischen Kirche.
Weil ich begonnen habe, all das zu ahnen, lebe ich katholisch.
Dienstag, Februar 22, 2011
Bekennerschreiben bei Sende-Zeit
[ER] Der Blog der Medienpastoral im Erzbistum Freiburg »Sende-Zeit«, hat katholische Blogger und Bloggerinnen gebeten, einen Text zum Thema »„Warum ich katholisch bin« zu schreiben. Am 7. Februar erschien mein kurzer Aufsatz. Ich veröffentliche ihn an dieser Stelle, damit die Leser meines Blog sich ein etwas genaueres Bild davon machen können, wer hier schreibt und zeichnet. Ich hoffe, daß sich demnächst auch Co-Autor Sebastian (Sierra Victor) äußert …
Im Juli 1962, eine Woche nach meiner Geburt, wurde ich in der Krankenhauskapelle “Zum Guten Hirten” getauft. Darum bin ich katholisch. Es steht zu befürchten, dass diese Erklärung heute nicht mehr ausreicht, um eine Glaubensentscheidung zu begründen dennoch ist für mich die Erfahrung wichtig, dass es zuerst Gottes Entscheidung für mich ist, die die Bedingungen für mein Ja zu Ihm schafft.
Meine Kindheit und Jugend war durch das hektische Auf und Ab eines Familienbetriebs geprägt. Metzgereien sind kalte und hektische Betriebe; da stehen Kinder meist im Weg herum. Ich musste mir meine eigenen Orte suchen, die nüchterne Umgebung trieb mich, in meiner Phantasie andere Orte aufzusuchen Schlösser, Burgen, Kathedralen, Seereisen berühmter Entdecker. Klassische Musik liebte ich zuletzt landete ich bei Richard Wagner. Glücklicherweise nahmen mich meine Freunde meist mit meinen schrulligen Vorlieben; ich bin heute mitunter ein wenig wehmütig, dass mir für viele ihrer Dummheiten schlicht der Mut fehlte. Jedenfalls “erdeten” sie, was ohne Freunde leicht hinweg geschwebt oder versunken wäre.
Hat das Erschaffen innerer Welten die zeichnerische Begabung gefördert oder trat diese zu meinen inneren Orten hinzu? Mitten in meinem Designstudium “begegnete” mir der Lebendige Gott. In der Bibel heißt es über Gott, der den Menschen findet: “Er fand ihn in der Wüste, in der Steppe, wo wildes Getier haust” (Dtn 32,10).
Dieser Fund Gottes geschah nicht nur durch ein bestimmbares Erlebnis, auch wenn es einen “Bekehrungstag” für mich gab. Da war die Vorbereitung durch Erzählungen, die immerhin offen für einen Hinweis auf Gott waren. Da war der agnostische Lehrer, der bekannte, die Sehnsucht nach Christus sei ihm geblieben. Die Schönheit der Musik. Das Gebet einiger Freunde für mich, von dem ich später erst erfuhr. Das Beispiel einer Freundin, die lange vor mir zum Glauben gefunden hatte.
Letzten Endes war es ein Besuch in einer Freikirche, als mir Jesus Christus in einer Deutlichkeit und Klarheit aufschien, dass ich mich entscheiden konnte, mich ihm ganz anzuvertrauen. Ich bin froh, dass mein Weg ganz klar weiter in die katholische Kirche wies. Konfessionelle Umwege sind mir dadurch erspart geblieben. Die Liebe zu den freikirchlichen Glaubensgeschwistern ist geblieben.
Träumer haben es, wie es die Geschichte des alttestamentlichen Josef zeigt, manchmal schwer, in der Realität anzukommen. Dieser Kampf besteht für mich bis heute. Was für die Kreativität ein Geschenk, ist für den Alltag oft ein Stolperstein. Als ich C. S. Lewis’ Autobiographie “Surprised by Joy” las, war mir jedenfalls klar, warum ich mich von ihm wie von keinem Autoren sonst verstanden fühlte. Die Verbindung von erfrischendem Denken, erzählerischem Genius und kindlichem Glauben sind Wesensmerkmale, denen ich dankbar und mit schwachen Mitteln folge.
Warum bin ich katholisch? Weil Gott mich in Jesus als sein Kind angenommen hat. Wozu bin ich katholisch? Das würde ein neues “Bekennerschreiben” erfordern.
Im Juli 1962, eine Woche nach meiner Geburt, wurde ich in der Krankenhauskapelle “Zum Guten Hirten” getauft. Darum bin ich katholisch. Es steht zu befürchten, dass diese Erklärung heute nicht mehr ausreicht, um eine Glaubensentscheidung zu begründen dennoch ist für mich die Erfahrung wichtig, dass es zuerst Gottes Entscheidung für mich ist, die die Bedingungen für mein Ja zu Ihm schafft.
Meine Kindheit und Jugend war durch das hektische Auf und Ab eines Familienbetriebs geprägt. Metzgereien sind kalte und hektische Betriebe; da stehen Kinder meist im Weg herum. Ich musste mir meine eigenen Orte suchen, die nüchterne Umgebung trieb mich, in meiner Phantasie andere Orte aufzusuchen Schlösser, Burgen, Kathedralen, Seereisen berühmter Entdecker. Klassische Musik liebte ich zuletzt landete ich bei Richard Wagner. Glücklicherweise nahmen mich meine Freunde meist mit meinen schrulligen Vorlieben; ich bin heute mitunter ein wenig wehmütig, dass mir für viele ihrer Dummheiten schlicht der Mut fehlte. Jedenfalls “erdeten” sie, was ohne Freunde leicht hinweg geschwebt oder versunken wäre.
Hat das Erschaffen innerer Welten die zeichnerische Begabung gefördert oder trat diese zu meinen inneren Orten hinzu? Mitten in meinem Designstudium “begegnete” mir der Lebendige Gott. In der Bibel heißt es über Gott, der den Menschen findet: “Er fand ihn in der Wüste, in der Steppe, wo wildes Getier haust” (Dtn 32,10).
Dieser Fund Gottes geschah nicht nur durch ein bestimmbares Erlebnis, auch wenn es einen “Bekehrungstag” für mich gab. Da war die Vorbereitung durch Erzählungen, die immerhin offen für einen Hinweis auf Gott waren. Da war der agnostische Lehrer, der bekannte, die Sehnsucht nach Christus sei ihm geblieben. Die Schönheit der Musik. Das Gebet einiger Freunde für mich, von dem ich später erst erfuhr. Das Beispiel einer Freundin, die lange vor mir zum Glauben gefunden hatte.
Letzten Endes war es ein Besuch in einer Freikirche, als mir Jesus Christus in einer Deutlichkeit und Klarheit aufschien, dass ich mich entscheiden konnte, mich ihm ganz anzuvertrauen. Ich bin froh, dass mein Weg ganz klar weiter in die katholische Kirche wies. Konfessionelle Umwege sind mir dadurch erspart geblieben. Die Liebe zu den freikirchlichen Glaubensgeschwistern ist geblieben.
Träumer haben es, wie es die Geschichte des alttestamentlichen Josef zeigt, manchmal schwer, in der Realität anzukommen. Dieser Kampf besteht für mich bis heute. Was für die Kreativität ein Geschenk, ist für den Alltag oft ein Stolperstein. Als ich C. S. Lewis’ Autobiographie “Surprised by Joy” las, war mir jedenfalls klar, warum ich mich von ihm wie von keinem Autoren sonst verstanden fühlte. Die Verbindung von erfrischendem Denken, erzählerischem Genius und kindlichem Glauben sind Wesensmerkmale, denen ich dankbar und mit schwachen Mitteln folge.
Warum bin ich katholisch? Weil Gott mich in Jesus als sein Kind angenommen hat. Wozu bin ich katholisch? Das würde ein neues “Bekennerschreiben” erfordern.
Montag, Februar 21, 2011
Auf geht's!
[SV] In Zeiten des Aufbruchs wie diesen will die Schrift recht verstanden sein, auf dass klar werde, wie sehr die Anstrengungen zur Reform den Kern der Botschaft widerspiegeln.
Wir rufen dazu auf, die Schrift so wiederzugeben, dass ihre Authentizität in der heutigen Lebenswirklichkeit deutlich wird.
Dazu ein erster unbeholfener Versuch.
Halleluja! Lobt Gott in seinem Zentralkomitee, lobt ihn in seiner reformbedürftigen Institution!
Lobt ihn für seine große Solidarität, lobt ihn in seiner gewaltigen Kommunikation!
Lobt ihn mit dem Schall der Ausdrucksformen, lobt ihn mit Individualität und freien Lenbensentscheidungen!
Lobt ihn mit Titeln und Unterschriften, lobt ihn mit Krisen und Possenspiel!
Lobt ihn mit hehren Memoranden, lobt ihn mit klingenden Worten!
Alles, was fordern kann, lobe den Herrn! Halleluja!
Wir rufen dazu auf, die Schrift so wiederzugeben, dass ihre Authentizität in der heutigen Lebenswirklichkeit deutlich wird.
Dazu ein erster unbeholfener Versuch.
Halleluja! Lobt Gott in seinem Zentralkomitee, lobt ihn in seiner reformbedürftigen Institution!
Lobt ihn für seine große Solidarität, lobt ihn in seiner gewaltigen Kommunikation!
Lobt ihn mit dem Schall der Ausdrucksformen, lobt ihn mit Individualität und freien Lenbensentscheidungen!
Lobt ihn mit Titeln und Unterschriften, lobt ihn mit Krisen und Possenspiel!
Lobt ihn mit hehren Memoranden, lobt ihn mit klingenden Worten!
Alles, was fordern kann, lobe den Herrn! Halleluja!
Mittwoch, Februar 16, 2011
Alipius schreibt der Presse
Alipius schreibt den Printmedien … and I couldn’t agree more. Wenn es in unserem Land einen Rest von Objektivität in der Berichterstattung gibt, sollte dieser nüchterne Beitrag gehört werden.
3700 Voten für die Kirche – und es werden mehr.
Die Petition Pro Ecclesia kann mit mehr als 3700 Unterschriften nicht mehr übersehen oder ignoriert werden. Mit 99 Jahren ist Prof. P. Dr. Anselm Günthör OSB, dessen Nachricht auf dem Postweg einging, möglicherweise der älteste Unterzeichner. Auch wenn wir die Massenware des sogenannten »Memorandums Freiheit« nicht toppen können und wollen, freut uns der mächtige Zuspruch für die Kirche.
Aus einem Bericht aus dem Südkurier:
(Mit Dank an Michael H.!)
Aus einem Bericht aus dem Südkurier:
Irgendwann am Ende des Nachmittags spricht der bald 100-jährige Benediktinermönch von der Sorge und der Hoffnung, dass die katholische Kirche gestärkt aus der Krise hervorgeht. Und plötzlich, ohne danach gefragt zu werden: „Ich muss schon an den Tod denken. Aber ich vertraue auf die Güte Gottes“. Dazu lächelnd der Nachsatz: „Vielleicht hätte ich mehr beten sollen.
(Mit Dank an Michael H.!)
Dienstag, Februar 15, 2011
Passacaglia della vita
Wenn jedes Memento Mori so schön dargeboten würde – man könnt’s glatt annehmen …
Montag, Februar 14, 2011
Jede Stimme zählt. Jede.
Sollen sie doch tausende Stimmen zählen, die eine neue Kirche wollen. Krümelkram.
Das Ziel, auf das wir zugehen, ist nicht die Umgestaltung der Kirche, sondern die Umgestaltung der Welt. Da zählt auch jede Stimme. Da Kirche nicht nur eine synchrone, sondern eine diachrone Wirklichkeit ist:
Alle Heiligen aller Zeiten, bittet für uns und für diese Welt!
Myriads of Votes added to List "New Jerusalem".
Wie ich diese alten Schinken liebe!
Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Geschichte, auf die sich das Rembrandt-Gemälde bezieht, im Buch Daniel steht. Der unselige Protagonist heißt allerdings in der Bibel nicht Memokadnezar oder Nebukadnezar, sondern Belschazzar (Belsazar). Aber soll man sich wegen solcher Details einen Gag entgehen lassen? Nehmen wir an, Memokadnezar sei der kleine Bruder von Belschazzar, dem halt etwas Ähnliches passiert sei. Dann paßt’s wieder.
Samstag, Februar 12, 2011
Freitag, Februar 11, 2011
Donnerstag, Februar 10, 2011
Mittwoch, Februar 09, 2011
Webbanner für die Petition Pro Ecclesia
Banner 400 x 80 Pixel
Banner 250 x 50 Pixel
Banner 200 x 200 Pixel
Hier stelle ich Webbanner für die Petition pro Ecclesia zur Verfügung. Bei Bedarf einbinden und auf Petition Pro Ecclesia verlinken.
Das Motiv zeigt den sogenannten Schafträger (Bild des Guten Hirten), Rom, Lateranmuseum, 4. Jahrhundert. Also eine römische Skulptur. In der christlichen Ikonographie ist der gute Hirte die früheste Form der Christusdarstellung. Ich habe mich hier für die zeichnerische Umsetzung einer Skulptur entschieden, obwohl das Motiv auch als Fresko bekannt ist.
In der Motivwahl des Guten Hirten kommt der Wunsch zum Ausdruck, daß die Bischöfe gemäß ihrer Hirtensorge entscheiden mögen.
Dienstag, Februar 08, 2011
Gesellschaftliche Logik
[SV] Was ist eine kinderfreundliche Gesellschaft? Die heutige Definition sagt: das ist eine Gesellschaft, in der Kinder nicht zum Nachteil werden, eine Gesellschaft, in der man den Mut hat, Kinder in die Welt zu setzen. Kinder zu bekommen soll keine finanziellen Einbußen bedeuten und keinen Ausschluss aus dem Berufsleben. Es soll keine Abkoppelung von der beruflichen Weiterentwicklung geben: auch eine Karriere muss möglich sein. Kurz: Beruf und Familie sollen vereinbar sein. Alles wichtig. Aber: ist das kinderfreundlich?
Ist eine Gesellschaft wirklich kinderfreundlich, deren Botschaft im Klartext lautet: Gehe arbeiten, mache Karriere, bleibe bloß nicht zu Hause, lebe mit Kindern so, als hättest Du keine! Gerade in der Forderung, Kinder dürften kein Hindernis sein, wird der kinderlose Zustand als der erstrebenswerte hingestellt. Das Verständnis gilt nicht denen, die sich Kinder wünschen, sondern denen, die sie notfalls in Kauf nehmen.
Die Willkommensbotschaft an die Kinder lautet: wir haben deine Existenz ermöglicht, indem wir alles getan dafür haben, dass du nicht störst. Deshalb bezahlen wir dafür, dass du ganz schnell in einer Krippe von anderen versorgt werden kannst und später möglichst den ganzen Tag in der Schule bist und gefördert wirst.
Gefördert? Warum? Reicht das Kind denn nicht, wie es ist? Nein, es reicht nicht. Die Gesellschaft verlangt Qualifikationen, die ohne Förderung für viele nicht erreichbar sind, die wir aber brauchen. Kinder sind unsere Zukunft! Kindergeschrei ist bekanntlich Zukunftsmusik.
Moment, wessen Zukunft? Nun, unsere. Um es klar zu sagen: damit wir unseren eigenen Lebensstandard halten können, brauchen wir die Kinder. Nicht um ihrer selbst willen. Das Leben, dass die Gesellschaft möglichst wenig von Kindern beeinträchtigt wissen will, soll ihr im Alter von ebendiesen Kindern weiter ermöglicht werden. Die Kinder sollen die Folgen ihrer eigenen Ausgrenzung finanzieren. Dazu werden sie präpariert und gefördert, dafür bekommen sie Zuwendung. Finanzielle Zuwendung. Die Gesellschaft klopft sich derweil ob derart viel Fürsorge und Kinderfreundlichkeit stolz selbst auf die Schulter.
Wann wird diese Gesellschaft wirklich kinderfreundlich sein? Sie wird es an dem Tag, an dem sie unsere Kinder nicht einplant, sondern sie willkommen heißt, wie sie sind. Sie wird es an dem Tag, an dem sie nicht mehr sagt, die Zukunft werde durch Kinder ermöglicht, sondern sagt, die Gegenwart werde durch sie lebenswert.
Kinder sind unsere Gegenwart.
Ist eine Gesellschaft wirklich kinderfreundlich, deren Botschaft im Klartext lautet: Gehe arbeiten, mache Karriere, bleibe bloß nicht zu Hause, lebe mit Kindern so, als hättest Du keine! Gerade in der Forderung, Kinder dürften kein Hindernis sein, wird der kinderlose Zustand als der erstrebenswerte hingestellt. Das Verständnis gilt nicht denen, die sich Kinder wünschen, sondern denen, die sie notfalls in Kauf nehmen.
Die Willkommensbotschaft an die Kinder lautet: wir haben deine Existenz ermöglicht, indem wir alles getan dafür haben, dass du nicht störst. Deshalb bezahlen wir dafür, dass du ganz schnell in einer Krippe von anderen versorgt werden kannst und später möglichst den ganzen Tag in der Schule bist und gefördert wirst.
Gefördert? Warum? Reicht das Kind denn nicht, wie es ist? Nein, es reicht nicht. Die Gesellschaft verlangt Qualifikationen, die ohne Förderung für viele nicht erreichbar sind, die wir aber brauchen. Kinder sind unsere Zukunft! Kindergeschrei ist bekanntlich Zukunftsmusik.
Moment, wessen Zukunft? Nun, unsere. Um es klar zu sagen: damit wir unseren eigenen Lebensstandard halten können, brauchen wir die Kinder. Nicht um ihrer selbst willen. Das Leben, dass die Gesellschaft möglichst wenig von Kindern beeinträchtigt wissen will, soll ihr im Alter von ebendiesen Kindern weiter ermöglicht werden. Die Kinder sollen die Folgen ihrer eigenen Ausgrenzung finanzieren. Dazu werden sie präpariert und gefördert, dafür bekommen sie Zuwendung. Finanzielle Zuwendung. Die Gesellschaft klopft sich derweil ob derart viel Fürsorge und Kinderfreundlichkeit stolz selbst auf die Schulter.
Wann wird diese Gesellschaft wirklich kinderfreundlich sein? Sie wird es an dem Tag, an dem sie unsere Kinder nicht einplant, sondern sie willkommen heißt, wie sie sind. Sie wird es an dem Tag, an dem sie nicht mehr sagt, die Zukunft werde durch Kinder ermöglicht, sondern sagt, die Gegenwart werde durch sie lebenswert.
Kinder sind unsere Gegenwart.
»Wir bleiben katholisch«
[ER] Es geschieht etwas. Das sogenannte Memorandum der 199 Professoren und Professorinnen der Theologie, das bereits jetzt den Ruf erwirbt, ein intellektueller und doktrinärer Schuß in den Ofen zu sein, erfährt Widerspruch. Mehr und mehr Bischöfe wenden sich direkt und unmißverständlich gegen das Pamphlet.
Aber auch gläubige Laien haben die Nase voll davon, für skurrile und glaubensferne Forderungen vereinnahmt zu werden. Im Internet kann man seinem Protest jetzt Ausdruck verleihen. Heute wurde die Facebook-Fanseite »Wir bleiben katholisch« eröffnet. Klicken und liken!
Montag, Februar 07, 2011
Die Rede, die nie gehalten wurde...
[SV] Meine Damen und Herren, sehr verehrte katholische Christen,
es ist unsere Aufgabe, das Evangelium zu verkünden. Seit Jahren tun wir dies mit mäßigem Erfolg. Wie sollte er auch größer sein, wenn uns neben unseren ganzen organisatorischen und strukturellen Aufgaben kaum noch Zeit für Evangelisation bleibt? Wie sollte der Erfolg größer sein, wenn viele unserer Gemeinden und Gläubigen vor allem damit beschäftigt sind, sich selbst zu verwalten? Die Misere ist da, und wir stehen in schlechtem Licht. Da gibt es nichts schönzureden.
Ich will jedoch nicht die Krise zementieren – nein, es gibt eine Lösung! Eine Lösung, die die Zahl der Gläubigen in die Höhe schnellen lässt und zudem uns zu Helden macht! Vorbei die Zeiten, in denen man uns anfeindete. Bis in die Spitzen der Kirche wird man uns nacheifern. Die Talk-Shows werden sich um uns reißen! Lassen Sie mich erklären.
Wenn nicht mehr katholisch geglaubt wird, liegt das daran, dass sich nur noch wenige Menschen unter dem Begriff „katholisch“ wiederfinden. Es ist uns nicht gelungen, den Menschen die Wahrheit, die sich hinter diesem Begriff verbirgt, nahe zu bringen. Wenn aber nicht mehr Menschen unter diesen Begriff kommen, dann müssen wir eben den Begriff auf mehr Menschen erweitern. Definieren wir „katholisch“ um, bis wieder mehr Leute darunter fallen. Sie sagen, das geht nicht? Ich sage, es geht! Mit der Toleranz und der persönlichen Freiheit haben wir zwei positiv besetzte Begriffe, durch die wir eine viel größere Zahl an Menschen erreichen. Wir machen uns diese Begriffe zur Maxime. Nicht mehr die Nachfolge zählt, sondern einzelne Aspekte, die man ohne ihren Zusammenhang viel besser ausschlachten kann. Darauf bauen wir unsere Logik auf.
Das ist natürlich ein radikaler Bruch mit dem, was uns offenbart wurde, doch hier kommt der entscheidende Trick: Niemandem wird das auffallen, denn wir drehen den Spieß einfach um. Wir geben nicht zu, die Lehre zu verwischen und zu verändern, sondern wir werfen den Gläubigen vor, ihre Brüder auszuschließen. Wir sind offensiv. Die Gläubigen werden die Falschen sein. Wir verändern die Wahrheit nicht, sondern machen uns zu ihrer Speerspitze! Sollen sich die Gläubigen doch verteidigen, wenn sie wollen – sie werden nur verkrampft und konservativ wirken. Es wird reichen, zu antworten: „Ihr wollt also einen Glauben ohne Toleranz?“ und jeder wird begreifen, dass wir die konsequenteren sind. So übernehmen wir die Inhaltsbestimmung für „katholisch“. Wir übernehmen sie, indem wir uns demütig als Lernende, Hörende und Suchende zu erkennen geben. Als Menschen, die nicht bevormunden, sondern sich einbringen. Als Menschen, die nicht verkündigen, sondern sich zurechtweisen lassen. Im Namen von Liebe und Demut verzichten wir auf den Wahrheitsanspruch, denn demütig, wie wir sind, wissen wir natürlich nicht mehr als alle anderen. Demut, Liebe, Freiheit, Toleranz – alles das definieren wir neu. Wir definieren den Glauben neu! Den wahren, neuen, menschlichen, offenen Glauben. So sind wir besonders christlich, wenn wir den Menschen nach dem Munde reden. Unsere Lehre wird das sein, was die Menschen hören wollen, offen und kritisch zugleich. Nur eben kritisch gegenüber den richtigen, und wir sind im Zentrum der Beliebtheit.
So, meine Damen und Herren, werden Wahlen gewonnen, und so werden wir es auch machen. Prüfet alles, und das Gute behaltet. Wir wären ungehorsam, würden wir nicht die Kraft der Manipulation nutzen.
Ich danke Ihnen.
es ist unsere Aufgabe, das Evangelium zu verkünden. Seit Jahren tun wir dies mit mäßigem Erfolg. Wie sollte er auch größer sein, wenn uns neben unseren ganzen organisatorischen und strukturellen Aufgaben kaum noch Zeit für Evangelisation bleibt? Wie sollte der Erfolg größer sein, wenn viele unserer Gemeinden und Gläubigen vor allem damit beschäftigt sind, sich selbst zu verwalten? Die Misere ist da, und wir stehen in schlechtem Licht. Da gibt es nichts schönzureden.
Ich will jedoch nicht die Krise zementieren – nein, es gibt eine Lösung! Eine Lösung, die die Zahl der Gläubigen in die Höhe schnellen lässt und zudem uns zu Helden macht! Vorbei die Zeiten, in denen man uns anfeindete. Bis in die Spitzen der Kirche wird man uns nacheifern. Die Talk-Shows werden sich um uns reißen! Lassen Sie mich erklären.
Wenn nicht mehr katholisch geglaubt wird, liegt das daran, dass sich nur noch wenige Menschen unter dem Begriff „katholisch“ wiederfinden. Es ist uns nicht gelungen, den Menschen die Wahrheit, die sich hinter diesem Begriff verbirgt, nahe zu bringen. Wenn aber nicht mehr Menschen unter diesen Begriff kommen, dann müssen wir eben den Begriff auf mehr Menschen erweitern. Definieren wir „katholisch“ um, bis wieder mehr Leute darunter fallen. Sie sagen, das geht nicht? Ich sage, es geht! Mit der Toleranz und der persönlichen Freiheit haben wir zwei positiv besetzte Begriffe, durch die wir eine viel größere Zahl an Menschen erreichen. Wir machen uns diese Begriffe zur Maxime. Nicht mehr die Nachfolge zählt, sondern einzelne Aspekte, die man ohne ihren Zusammenhang viel besser ausschlachten kann. Darauf bauen wir unsere Logik auf.
Das ist natürlich ein radikaler Bruch mit dem, was uns offenbart wurde, doch hier kommt der entscheidende Trick: Niemandem wird das auffallen, denn wir drehen den Spieß einfach um. Wir geben nicht zu, die Lehre zu verwischen und zu verändern, sondern wir werfen den Gläubigen vor, ihre Brüder auszuschließen. Wir sind offensiv. Die Gläubigen werden die Falschen sein. Wir verändern die Wahrheit nicht, sondern machen uns zu ihrer Speerspitze! Sollen sich die Gläubigen doch verteidigen, wenn sie wollen – sie werden nur verkrampft und konservativ wirken. Es wird reichen, zu antworten: „Ihr wollt also einen Glauben ohne Toleranz?“ und jeder wird begreifen, dass wir die konsequenteren sind. So übernehmen wir die Inhaltsbestimmung für „katholisch“. Wir übernehmen sie, indem wir uns demütig als Lernende, Hörende und Suchende zu erkennen geben. Als Menschen, die nicht bevormunden, sondern sich einbringen. Als Menschen, die nicht verkündigen, sondern sich zurechtweisen lassen. Im Namen von Liebe und Demut verzichten wir auf den Wahrheitsanspruch, denn demütig, wie wir sind, wissen wir natürlich nicht mehr als alle anderen. Demut, Liebe, Freiheit, Toleranz – alles das definieren wir neu. Wir definieren den Glauben neu! Den wahren, neuen, menschlichen, offenen Glauben. So sind wir besonders christlich, wenn wir den Menschen nach dem Munde reden. Unsere Lehre wird das sein, was die Menschen hören wollen, offen und kritisch zugleich. Nur eben kritisch gegenüber den richtigen, und wir sind im Zentrum der Beliebtheit.
So, meine Damen und Herren, werden Wahlen gewonnen, und so werden wir es auch machen. Prüfet alles, und das Gute behaltet. Wir wären ungehorsam, würden wir nicht die Kraft der Manipulation nutzen.
Ich danke Ihnen.