Irgendwie kommt mir dieses Thema in der letzten Zeit immer wieder in den Sinn – ich schreibe es einmal auf.
Gemeint sind mit diesem Begriff hier die elementaren Grundrechte, die Kinder haben. Nicht gemeint ist damit das vermeintliche Recht auf Kinder, wie es manche für gleichgeschlechtliche Paare fordern, oder an Kindern, wie z.B. bei Scheidungsstreitigkeiten. Dergleichen Rechte gibt es nicht, wie ich meine. Unsere Kultur hat die Idee, dass es Rechte an anderen Menschen gibt, seit langem abgelegt und es ist erschütternd, solche Ideen heutzutage wieder in das Bewusstsein einsickern zu sehen.
Wenn ich an Kinderrechte denke, stellt sich mir als erstes die Frage, was diese Rechte denn von anderen Menschenrechten unterscheiden soll. Kinder sind schließlich Menschen. Dennoch haben sie einen Sonderstatus: sie sind schutzbedürftig, lange Zeit unmündig und müssen, nein: wollen erzogen werden. Ihre Rechte formen sich daran.
Was jetzt folgt, ist keine Charta. Es sind halt meine spontanen Gedanken dazu. Ergänzungen oder Korrekturen wären hoch willkommen!
- Das Recht auf Leben und Existenz. Das erste Grundrecht eines jeden Menschen.
- Das Recht auf Liebe. Geliebt zu werden ist das größte Grundbedürfnis von Kindern. Es muss alles getan werden, um dieses Bedürfnis zu stillen. Eine Liebe nach Dienstplan erfüllt dieses Bedürfnis nicht.
- Das Recht auf Kenntnis der eigenen Herkunft. Diese Herkunft prägt die Identität. Sie ist eine Tatsache, die man nur künstlich verbergen kann, wenn man andere Interessen über den Anspruch des Kindes stellt, die Wahrheit über sich selbst zu erfahren. Anonyme künstliche Zeugungen verletzen die Menschenwürde auf das Schwerste.
- Das Recht auf die eigenen Eltern. Ein Kind hat sich weder seine Eltern noch seine Existenz ausgesucht. Sie sind Fakt und es muss mit beidem leben. Im Gegenzug ist es entwürdigend, wenn diese Fakten von anderen geändert werden, wenn also die Gesellschaft in den existentiellen Bereich eingreift.
- Das Recht, Kind zu sein, also seine spezifischen Eigenschaften leben zu dürfen. Es ist entwürdigend, als Rohstoff behandelt zu werden, und sei es als Rohstoff für Bildung und Lebensstandard.
- Das Recht, unfertig zu sein. Kinder müssen die Freiheit haben, auszuprobieren, Fehler zu machen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Die Idee, man müsse alles in der Kindheit pädagogisch lenken, ist falsch.
- Das Recht auf eigene Zeit. Kinder brauchen viel Zeit, Dinge zu verarbeiten, im Spiel oder auf andere Weise. Kinder brauchen Zeit, sich und ihre Stärken in Ruhe zu durchdenken und kennen zu lernen. Kinder brauchen Zeit, als Kind das Leben zu genießen. Die Idee, das gehe unter ständiger Betreuung und Anleitung besonders gut, ist falsch.
- Das Recht auf Erziehung. Der Mensch ist so geschaffen, dass er sich in die Gesellschaft hinein entwickeln kann. Er ist eine faszinierende Mischung aus Anlagen und Erlerntem. So konnten sich unterschiedliche Kulturen entwickeln, in denen doch Gut und Böse gleich sind. Ein Kind braucht die Möglichkeit, in der Gesellschaft heimisch zu werden und richtig von falsch zu unterscheiden. Dazu ist die Erziehung da.
- Das Recht auf Bildung. Kind sein bedeutet, sich zu entwickeln. Es braucht dazu die Möglichkeit, zu lernen.
- Das Recht auf Wertschätzung. Jeder Mensch hat eine ihm eigene Würde, die ihn allein dadurch wertvoll macht, dass er existiert. Dieser Wert muss Kindern vermittelt werden. Die Idee, es müsse Leistung zeigen, um wertvoll zu sein, ist falsch, ebenso falsch wie die Idee, die Kindheit diene nur dazu, sich auf das Erwachsensein vorzubereiten. Kinder müssen als Kinder angenommen werden, niemals nur im Licht ihres Potentials für später.
- Das Recht auf Religion. Kinder fragen besonders intensiv nach dem Warum. Die Dimension dieser Fragen, die das für Menschen beantwortbare verlässt, muss respektiert und zu geschützt werden.
Wer aber garantiert die Rechte von Kindern? Ein Staat, der sie verwaltet? Eine Gesellschaft, die sie ausformuliert?
Der Punkt ist: Kinder wollen keine Rechte. Sie wollen geliebt sein und sich entwickeln. Kinderrechte sind nichts anderes als die passive Formulierung der Verpflichtungen, die ich habe, die wir haben.
Am Zug sind wir, nicht die Kinder.
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