»Gott im Himmel hat an allen
seine Lust, sein Wohlgefallen;
kennt auch dich und hat dich lieb«
[Peter Esser] Braucht Gott mich? Kennt er mich? Die Frage löst möglicherweise betretenes Schweigen aus. Und vielleicht will ich das lieber gar nicht so genau wissen. Wenn ich nicht allzu viele Hoffnungen formuliere, kann ich nicht enttäuscht werden …
Esther Maria Magnis, Jahrgang 1980, berichtet in ihrer Lebensgeschichte von ihrer eigenen Glaubenserfahrung. Aus jeder Zeile ihres Buches spricht ein junger Mensch, für den die Frage nach Gott existentiell wird. »Gott braucht dich nicht« ist die Erfahrung einer Jugendlichen, die Anstoß an der Kirche nimmt, weil sie im Innersten die Hilflosigkeit und Betretenheit der Erwachsenen spürt, sobald die Rede auf Gott kommt. Oder auf die Erfahrung des Sterbens.
In einer sehr farbigen Sprache schildert sie die kindliche Erfahrung eines Gottes, der »gleichzeitig etwas sehr Wahnsinniges zu haben« schien »und etwas sehr Zartes«. Esther Magnis Beobachtungen sind lesenswerte literarische Miniaturen. Mit der Pubertät verliert sich das Interesse an Gott, und die Verkündigung eines Jesus auf vermeintlicher Augenhöhe ist nicht gerade dazu angetan, ihr Interesse neu zu entfachen:
»Ich hatte genug Freunde. Ich brauchte als Vierzehnjährige nicht noch einen Unsichtbaren und schon gar keinen orientalischen Pazifisten mit Schlappen und Vollbart, der sich für mich, wie ich dachte, eh nicht sonderlich interessiert hätte (…). Man konnte ihn neben Gandhi abhaken unter der Kategorie: ›Der Typ war okay.‹«
Mit fünfzehn Jahren bricht in Esthers Leben unvermittelt die Nachricht von der Krebserkrankung ihres Vaters ein. Der abgründige Ernst, der in Esthers Lebensbeschreibung schon auf den ersten Seiten nicht fehlt, tritt als Akteur hervor, übernimmt die Regie der Familie. Von nun an versucht jeder auf seine Weise, mit der plötzlichen Gegenwart von Krankheit, Furcht und Hoffnung fertig zu werden. Es ist berührend, wie die Kinder beginnen – fast wie bei einem geheimen Treffen – miteinander auf dem Dachboden zu beten. Das ersehnte Wunder bleibt aus. Esther beschreibt auf den Seiten ihres Buches, wie sie an der Banalität des eigenen Weiterlebens nach dem Tod des Vaters fast zerbricht.
Und doch bleibt die Suche … und fast spielerisch gibt die Wiederentdeckung einer Liedzeile, eines kindlichen »Zauberwortes« ihr den Hinweis auf den Gott, den sie in kindlicher Unbefangenheit erahnen durfte, der ihr jedoch jetzt neu, groß und unberechenbar begegnet.
Und doch wird dieser wachsende Glaube dann noch einmal durch die Erfahrung eines Karfreitags geprüft. Hier ist keine bequeme Bekehrungsgeschichte zu lesen, die nach einem Schema »früher war alles mies – heute ist alles gut« aufgebaut wird. Esther stellt uns die Frage, an welchen Gott wir glauben. Habe ich mich mit einem Lückenbüßer-Gott eingerichtet, der mir besinnliche Stunden ermöglicht, solange alles einigermaßen gut läuft, oder ist Gott der Gott, der Mensch für mich wird, der meine gesamte menschliche Ausweglosigkeit auf sich nimmt? Kann ich glauben, daß Jesus den gesamten Kelch der Lebensbitternis ausgetrunken hat, um mir zu zeigen: Ich kenne dich.
Esthers Buch ist ihre Antwort. Meine Empfehlung ist: Das Buch lesen, mit Esther weinen und – ja, auch lachen – und dann die eigene Antwort geben.
Mit fünfzehn Jahren bricht in Esthers Leben unvermittelt die Nachricht von der Krebserkrankung ihres Vaters ein. Der abgründige Ernst, der in Esthers Lebensbeschreibung schon auf den ersten Seiten nicht fehlt, tritt als Akteur hervor, übernimmt die Regie der Familie. Von nun an versucht jeder auf seine Weise, mit der plötzlichen Gegenwart von Krankheit, Furcht und Hoffnung fertig zu werden. Es ist berührend, wie die Kinder beginnen – fast wie bei einem geheimen Treffen – miteinander auf dem Dachboden zu beten. Das ersehnte Wunder bleibt aus. Esther beschreibt auf den Seiten ihres Buches, wie sie an der Banalität des eigenen Weiterlebens nach dem Tod des Vaters fast zerbricht.
Und doch bleibt die Suche … und fast spielerisch gibt die Wiederentdeckung einer Liedzeile, eines kindlichen »Zauberwortes« ihr den Hinweis auf den Gott, den sie in kindlicher Unbefangenheit erahnen durfte, der ihr jedoch jetzt neu, groß und unberechenbar begegnet.
Und doch wird dieser wachsende Glaube dann noch einmal durch die Erfahrung eines Karfreitags geprüft. Hier ist keine bequeme Bekehrungsgeschichte zu lesen, die nach einem Schema »früher war alles mies – heute ist alles gut« aufgebaut wird. Esther stellt uns die Frage, an welchen Gott wir glauben. Habe ich mich mit einem Lückenbüßer-Gott eingerichtet, der mir besinnliche Stunden ermöglicht, solange alles einigermaßen gut läuft, oder ist Gott der Gott, der Mensch für mich wird, der meine gesamte menschliche Ausweglosigkeit auf sich nimmt? Kann ich glauben, daß Jesus den gesamten Kelch der Lebensbitternis ausgetrunken hat, um mir zu zeigen: Ich kenne dich.
Esthers Buch ist ihre Antwort. Meine Empfehlung ist: Das Buch lesen, mit Esther weinen und – ja, auch lachen – und dann die eigene Antwort geben.
Esther Maria Magnis
Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung
Verlag Rowohlt
Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung
Verlag Rowohlt
Ich habe den ersten Hinweis auf dieses Buch bei Thomas (sein Abendland) gesehen und es mir deshalb gekauft. Ich hab wirklich selten so ein gutes, weil ehrliches, unsentimentales und an manchen Stellen schon fast brutales Buch über Gott und Glauben gelesen - und schon lange kein Buch mehr in zwei Tagen (und Nächten) runtergelesen. Absolut empfehlenswert.
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