[Von Bastian]
Man selbst befindet sich auf einem Schiff. Im Wasser treiben Schiffbrüchige. (LINK)
Dies ist ein Versuch, anhand dieser Situation einige Begriffe darzustellen, wie ich sie sehe.
Wahrheit ist das Schiff, das mich aus dem Wasser heraushebt.
Barmherzigkeit ist, wenn ich die Schiffbrüchigen aufnehmen will und versuche, sie an Bord zu bekommen.
Liebe ist, wenn ich mich freue, an Bord zu sein und das jedem genauso wie mir selbst wünsche und mich dafür einsetze.
Liebe ist weiterhin, niemanden zu verurteilen, der nicht an Bord will, sondern für ihn zu beten.
Liebe ist weiterhin, das Schiffsinnere so zu gestalten, dass sich die Geretteten zuhause fühlen.
Mission ist, wenn ich Leitern und Leinen hinunter lasse und Rettungsboote aussetze, mit denen ich alle, die sich mitnehmen lassen, an Bord hole.
Mission ist weiterhin, wenn ich denen, die nicht an Bord wollen, versuche nahe zu bringen, dass es ihnen dort viel besser geht.
Katechese ist, wenn ich die an Bord geholten abtrockne, einkleide, wärme und verarzte und zugleich dafür Sorge trage, dass die Retter im Einsatz gut versorgt sind.
Toleranz ist, alle an Bord anzunehmen, wie sie sind.
Apostolat ist, wenn die besten Kletterer an den Leitern und die besten Schwimmer an den Rettungsringen helfen, die Kräftigsten andere ins Rettungsboot ziehen und die besten Köche die Geretteten versorgen, der Navigator navigiert, der Steuermann steuert und der Kapitän dafür sorgt, dass jeder den richtigen Job richtig erledigt.
Gemeinschaft ist, Teil der Mannschaft zu sein, dafür anerkannt zu werden und andere anzuerkennen.
Folgende Ideen hingegen erscheinen mir weniger Sinnvoll:
- Schiffbrüchige abzulehnen, weil sie nicht an Bord sind.
- Das Schiff abzulehnen, weil nicht alle an Bord sind.
- Die Bordwand teilweise einzureißen, um sie leichter überwindbar zu machen.
- Die Schiffbrüchigen nicht abzutrocknen, sondern stattdessen Wasser mit an Bord zu holen.
- Zu leugnen, dass es ein Schiff gibt, um die im Wasser treibenden nicht zu beleidigen.
- Zu verkünden, man müsse nicht an Bord sein, sondern nur Schiffe theoretisch gut finden.
- Den Schiffbrüchigen Handtücher zuwerfen und ihnen zurufen, sie könnten sich abtrocknen, wo sie gerade sind.
- Meuterei als Zeichen von Toleranz zu werten.
- Sich von überzeugten Schiffbrüchigen erklären lassen, sie kämen nur an Bord, wenn man ihnen das Kommando übergibt.
- Das Meer zum Teil des Schiffes zu erklären und so die Schiffbrüchigen als gerettet zu definieren, ohne ihnen zu helfen.
- Zu glauben, man helfe den Schiffbrüchigen, indem man das Schiff bunt anmalt.
Danke, sehr gelungen!
AntwortenLöschenMir würde noch einfallen: die Forderung von Schiffbrüchigen zurückzuweisen, wie sie selbst mutig neue Wege über das Wasser zu suchen und das unzeitgemäße, überkommene Schiff zu versenken ;-)
TOP!
AntwortenLöschenKlasse!
AntwortenLöschenHier so ungefähr das Bild dazu:
http://www.vonwolkenstein.de/forum/showthread.php?t=7086
Irre guter Text (wie auch schon "Mission heute")! Unter "weniger sinnvoll" fiele mir noch ein, bei einem Vortrag in der Kajüte das Floß zum Schiffsanalogon zu erklären, woraufhin einige der so belehrten Zuhörer beruhigt an die Reling treten und den Schiffbrüchigen zurufen, alles sei in Ordnung, sie seien vermutlich Meerjungfrauen.
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