[Von Bastian]
Es gibt Menschen, die haben eine Autorität, die höher ist als sie: Gott. Er ist größer als das Leben, denn er gab es und wird es nach dem Tod erneut geben. Deshalb müssen diese Menschen vor dem Tod keine Angst haben: das Leben ist ihnen sicher. Trotzdem schützen sie das Leben vor dem Tod bedingungslos.
Es gibt Menschen, die haben diese Autorität nicht oder verweigern sich ihr. Das höchste, was sie haben, ist daher das Leben selbst, denn mit dem Tod endet alles. Das Töten eines Menschen müsste eigentlich für sie das größtmögliche Sakrileg sein, denn sie haben darüber nichts mehr, keine vergebende Instanz und kein neues Leben. Trotzdem sind sie schneller bereit, dieses Leben vorzeitig zu beenden.
Auf eine erstaunliche Weise bewahrheitet sich hier das Wort: „Wer hat, dem wird gegeben, und wer nicht hat, dem wird auch das wenige, das er hat, genommen.“
Erstaunlich deshalb, weil der, der nicht hat, sein Einziges hier freiwillig noch hergibt: das Leben. Und das betrifft nicht nur den Sterbenden selbst, sondern genauso den, der ihn dabei unterstützt: beide rühren an ihr Höchstes, das einzige, das sie sein lässt. An dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt, ist nichts dagegen.
Die Befürworter dieser Kultur des Todes haben nicht nur das Problem, dass sie Gott nicht verstehen. Sie haben erst einmal das Problem, dass sie ihr eigenes Denken nicht zu Ende bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen