[Von Bastian]
Hier das Symbol des Katholikentags: der Rucksack. Es ist geschickt ausgewählt und gestaltet.
Der Rucksack verkörpert leicht verständlich biblische Wahrheiten wie „Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd – nur den Rucksack“, Lk 9,3, und „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Mein Rucksack ist leicht!“, Mt 11,28ff.
Zusätzlich zu dieser symbolkräftigen Unterstreichung grundchristlicher Fundamente nimmt der Rucksack jedoch auch subtil und leise politisch Stellung und offenbart dabei einen erstaunlichen Konservativismus in positivem Sinne.
In der Farbgebung dominiert das rot als Farbe des sogenannten progressiven Lagers, also derer, die sich als fortschrittlich und offen für Neuerungen verstehen. Rot ist der ganze Rucksack selbst wie auch seine Tragegurte. Wir dürfen dabei den Sack als Behälter und damit als Möglichkeit für Inhalt ansehen, die Tragegurte hingegen als Möglichkeit, den Inhalt zu schultern und zu bewegen. Rot macht es demnach möglich, ausgerüstet mit Kapazität bequem voranzuschreiten.
Dem eingehenden Betrachter kommen jedoch bald Zweifel an dieser etwas plakativ inszenierten Aussage, setzt doch das Design mit schwarz einige kleine, doch markante Akzente, die den ersten Eindruck wieder zunichtemachen. Das schwarz, politisch die Farbe für Wertbeständigkeit und Traditionsbewusstsein, ist geschickt eingesetzt als Antagonist zum plakativen rot. Diese Akzente erst offenbaren dem, der diesen vortrefflich gestalteten Rucksack meditiert, seine wahre Symbolik. Schauen wir genauer.
Da fällt zunächst auf, dass der Rucksack seinen Inhalt vollständig verdeckt. Jede Transparenz, die im heutigen politischen Geschehen zu den Grundvoraussetzungen gehört, fehlt. Will man den Inhalt sichten, gibt es nur einen Weg: man muss ihn mithilfe des schwarzen Verschlusses öffnen. Erst das schwarz, stehend für Tradition und Werte, eröffnet den Blick für das, was sich im Sack der Neuerungen angesammelt hat. Erst das Bewusstsein für Beständigkeit schließt den Bereich auf, den man mit sich herum schleppt, für neu hält und doch nicht erkennen kann. Dieses Design wird dabei konsequent angewandt: auf den Rucksack selbst wie auch auf seine Seitentaschen. Das Ziel ist klar: es soll deutlich gemacht werden, dass es sich hier um eine allgemeingültige Aussage handelt.
Unterstrichen wird dies noch einmal durch den einzigen Teil des Rucksacks, der im besten Sinne transparent und einsehbar ist: das Netz. Es ist schwarz. Das, was man an Tradition und Werten fixiert, bleibt erkennbar und steht jederzeit zur Verfügung, ohne dass es man erst erschließen müsste. Das Netz hat Zeugnischarakter, indem es nichts hinter plakativen politischen Farben verbirgt, sondern offen zeigt, womit ich mich ausrüste und wodurch es gehalten wird. Mit diesem Netz werden Menschen gefangen für Christus.
Auch der Griff des Rucksacks ist schwarz. Während man mir an den roten Tragegurten die Last überhängt und sie mich dann fortwähren von hinten verfolgt, wird sie durch den schwarzen Griff sozusagen handhabbar. Ich kann sie mir am schwarz vor Augen führen, öffnen, sichten, kann sie abgeben und loslassen.
Was ich im vermeintlich Fortschrittlichen zusammengepfercht mit mir herum schleppe, wird durch die Werte erst sichtbar, nutzbar. In diesem Licht will der Rucksack verstanden sein. Er ist ein gelungenes Symbol für vieles, was man auf dem Katholikentag vermutlich vermissen wird, und darum wichtig.
Herrlich!
AntwortenLöschenDas weckt doch direkt Erinnerungen an das "ÖKToberfest 2010" und ich bin heilfroh, dass die Party diesmal nicht vor "meiner Haustür" stattfindet, sondern weit genug weg ist.
Wie kommt es, daß Du den zentralen Meditationstext des Eröffnungsgottesdienstes in Mannheim so früh hier veröffentlichen darfst?
AntwortenLöschen@ Admiral: Der Text wurde nicht genommen.
AntwortenLöschenIn letzter Sekunde wurde er bei den Beratungen durch einen anderen ersetzt, der den Rucksack der Vielen als Symbol für die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit jedes einzelnen Katholikentagsbesuchers interpretiert.
Du hast da was mißverstanden: das Rot symbolsiert das Glühen des Heiligen Geistes und steht auch für das Martyrium.
AntwortenLöschenMartyrium?? Nein das ist vorkonziliar und kam nur daher, das die nicht dialogfähig waren!
AntwortenLöschenDas rot, das ja ein kardinalsrot ist, steht für das allgemeine Leitungsamt der Laien.
Wahrscheinlich sind das Geheimpläne für den Mannemer Katholikentag.
Ersetzung des Martyrologiums durch die "Helden des Dialogs" und Forderung danach, dass die Dialoggremien automatisch in den Kardinalsrang erhoben werden.
Ich habe noch in keiner Fastenzeit so viel gelacht, wie in dieser!
es ist einfach passend - nichtssagend und falsch
AntwortenLöschener soll aufbruchstimmung symbolisieren - in was?
in das menschliche
wir wollen gott anpassen, hineinpressen in diesen rucksack, in unsere zeit
wir erheben uns über gott, und verkleiden es geschickt, "zeitgemäss" modern - doch gott IST einfach
Habe dazu Anfang des Monats auch schonmal ein par Gedanken gepostet. http://invenimus.blogspot.com/2012/02/katholikentag-in-rot.html
AntwortenLöschenJa, das ist das ganze Thema in ernst.
AntwortenLöschen*seufz*
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*Idee!*
Man könnte doch "WELTBILD" in weiß drauf schreiben - das rot stimmt schon mal.
„So höre“, erwiderte sie, „das Schwarze bedeutet diese Welt, in der ihr wohnet; das Feurige und Blutige (rot) aber, daß diese Welt durch Blut und Feuer zugrunde gehen muß." (Der Hirte des Hermas, Viertes Gesicht, 3. Kapitel)
AntwortenLöschenInteressant wäre dann noch, ob es sich hier um die Farbe Feuerrot (RAL 3000) oder Blutrot (RAL 3003) handelt. RAL 3000 stünde dann wohl für Linskatholisch, RAL 3003 für rechtskatholisch (blutrot) korrektes katholisches Rot ist allerdings Karminrot (RAL 3013). Das ist aber heute die SPD - Farbe. O tempora o mores! Nicht mal mehr farbecht sind diese dunklen Zeiten.
AntwortenLöschenSchöner Text,setz ihn doch auf die Facebook Seite des Katholikentags :). oder halt Zitate aus dem Text.
AntwortenLöschenZur Info:
AntwortenLöschenhttp://frischer-wind.blogspot.de/2012/05/bitte-eine-katechese-fur-viele-auf.html
Und: Danke!