»Am Fest der Unbefleckten Empfängnis entsteht in uns der Verdacht, dass eine Person, die nicht sündigt, im letzten langweilig sein muss; dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt; dass die dramatische Dimension des Selbstbestimmtseins fehlt, dass die Freiheit, Nein zu sagen, Teil unseres Menschseins sei – das Hinabsteigen in die Dunkelheiten der Sünde und alles selber machen zu wollen. Dass man nur so die Breite und Tiefe unseres Menschseins, unseres wahren Wir-selbst-Seins, voll ausleben kann. Wir müssen diese Freiheit auch gegen Gott auf die Probe stellen, um wirklich wir selbst zu sein.
Mit einem Wort, wir denken, dass das Böse im Tiefsten doch gut sei. Wir denken, dass wir es zumindest ein bisschen brauchen, um die Fülle des Seins zu erleben. Denken wir an Mephistopheles, den Versucher. Wir glauben, dass er Recht hätte, wenn er sagt, dass er die Kraft sei, die "stets das Böse will und stets das Gute schafft". Wir denken, dass ein bisschen mit dem Bösen zu kämpfen uns ein wenig Freiheit von Gott geben könnte, dass es im Tiefen gut sei, ja vielleicht auch nötig. Beim Blick auf uns selbst können wir aber sehen, dass dem eben nicht so ist. Das Böse erhöht den Menschen nicht, sondern es erniedrigt und demütigt ihn vielmehr.
Das müssen wir vor allem am Tag der Immaculata lernen: Der Mensch, der sich vollkommen in die Hände des Herrn übergibt, wird keine Marionette Gottes, keine langweilige, angepasste Person; er verliert seine Freiheit nicht. Nur der Mensch, der sich ganz Gott anvertraut, findet die wahre Freiheit, die große und schöpferische Weite der Freiheit und des Guten. Je näher der Mensch bei Gott ist, desto näher kommt er auch den Menschen.«
Papst Benedikt XVI, in seiner Predigt zum Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Diese Frau geht uns alle an.
Ich fühlte mich beim Lesen dieses Abschnitts irgendwie so ... ertappt ...
AntwortenLöschenDa schwenkt der HERR wieder Zaunpfähle nach mir... :-S
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