Wen trifft Lucy, als sie durch den Wandschrank in das Land Narnia gelangt ist? Der ziegenbeinige Faun mit Namen Tumnus, der sie so überrascht »Doch sie sind … entschuldigen Sie bitte … was man so sagt … ein Mädchen?« begrüßt, scheint zunächst sehr harmlos, und doch hat auch er im winterlichen Narnia seinen Pakt mit der »Weißen Hexe« geschlossen. Sicher – er ist im Grunde ein lieber Kerl, und am Ende des zweiten Kapitels wird er über sich hinauswachsen und trotz der Gefahr, die ihm durch die Geheimpolizi der Hexe droht, Lucy nicht ausliefern. Lucy wird unbehelligt von ihrem ersten Ausflug nach Narnia zurückkehren.
Im Grunde ähnelt der Faun zunächst uns allen – nicht ganz gut, nicht ganz schlecht. Aus Angst vor den Strafen der Hexe hat er eingewilligt, den Spitzel für sie zu spielen: und so gleicht er dem Durchschnittsmenschen, dem kleinen Mitläufer. Er ist sozusagen gut entschuldigt. Immerhin hat die Hexe angedroht, ihn furchtbar zu verstümmeln und zu versteinern.
So gesteht er Lucy: »Ich gehöre zu der Sorte von Faunen, die arme, unschuldige Kinder, wenn sie ihnen im Wald begegnen, Kinder, die ihnen nie etwas zuleide getan haben, freundlich in ihre Höhle einladen, nur um sie einzulullen und dann der Weißen Zauberin auszuliefern.«
In der Begegnung mit Lucy erkennt er jedoch, daß er den Verrat nicht begehen kann – und indem er sie gehen läßt, hat er seinen Teil an der Befreiung Narnias. Er gibt Lucy sicheres Geleit zurück zum Wandschrank.
Der Faunus ist eine ländliche, italische Gottheit, verwandt und identifiziert mit dem griechischen Gott Pan. Er wird mit den Waldnymphen in Verbindung gebracht. Der Mythos sagt ihm prophetische Gaben nach. (Quelle: DTV-Lexikon der antiken Mythen und Gestalten)
Mittwoch, November 30, 2005
St. Andrew’s Day
An diesem Tag (30. November) denke ich immer an die Kirche neben der Fachhochschule – nein, keine St.-Andreas-Kirche, aber das Gotteshaus, in dem der Priester der englischsprachigen Katholiken mittags um 13:45 die englische Messe hielt. Er war ein echter Schotte; selbstverständlich, daß er am 30. November die schottische Flagge neben dem Pfarrhaus hißte. Von ihm stammte der Kommentar zur Teilung des Roten Meers: »It was a very big miracle; it took the whole Trinity to do it …«
Auch wenn er vor der Messe als meditative Einstimmung auf den Gottesdienst Dudelsackmusik abspielte – er hat dennoch nie im Kilt zelebriert.
Auch wenn er vor der Messe als meditative Einstimmung auf den Gottesdienst Dudelsackmusik abspielte – er hat dennoch nie im Kilt zelebriert.
Emily Rose – Der Exorzist.
Aha. Super. Endlich wieder einmal »Exorzismus«. Mit sicherem Instinkt stürzt sich die (zu bespaßende) Gesellschaft aufs falsche Thema. Oh ja – sicher: Der Teufel ist ein Thema.
Aber zur Annäherung empfiehlt Echo Romeo doch eher diese Dämonologie. Die mit den Alltagsschlichen …
Und, bei Bedarf … Wanninger kommen lassen. (Siehe vorheriges Posting.)
Aber zur Annäherung empfiehlt Echo Romeo doch eher diese Dämonologie. Die mit den Alltagsschlichen …
Und, bei Bedarf … Wanninger kommen lassen. (Siehe vorheriges Posting.)
Dienstag, November 29, 2005
Narnia – Der Wandschrank
Was mag sich wohl für Lucy hinter der Schranktür verbergen? Große und kleine Leser der Chroniken von Narnia wissen es: Der Wandschrank in »The Lion, The Witch and The Wardorobe« ist eine Schnittstelle zu Lewis’ Phantasiewelt. Immer wieder werden Kinder durch irgendein verzaubertes Tor in das Land Narnia fortgerissen, sei es eine Tür, seien es magische Ringe, sei es ein verlassener Bahnsteig – der Wandschrank, der mit beiden Füßen betreten werden muß, ist jedoch das Symbol für Lewis’ Chroniken von Narnia.
Lewis’ Denken kreist um die Frage: »Wie könnte Erlösung in einem Land meiner Phantasie geschehen?« Das Ergebnis ist keine Christentums-Allegorie im klassischen Sinne, sondern eine lebendige, humorvolle Saga um ein wunderbares Land, in dem Tiere sprechen können und über das ein geheimnisvoller Löwe herrscht: Aslan, der Löwe – wild und schreckenerregend, gut und opferbereit. Der Löwe und das Lamm.
Noch steht Lucy vor dem Wandschrank; sie wird hineingehen und die erste Erfahrung dieser anderen Welt machen. Wieder zurück im Haus bei ihren Geschwistern wird sie eine Erfahrung machen, die der sogenannten »Geistlichen Nacht« ähnelt: Die anderen werden ihr nicht glauben, sie wird mit ihrer Geschichte anecken, sich ihren älteren Bruder Edmund zum Feind machen, für eine Lügnerin und Spinnerin gehalten werden und sich fragen, ob sie die Geschichte wirklich erlebt hat – die Geschichte vom Wald im Wandschrank, von der Straßenlaterne inmitten der Lichtung, von Tumnus, dem freundlichen Faun.
Nutzungsrechte und so
Auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Meine Illustrationen – Daily Toons und andere – dürfen zum privaten Gebrauch heruntergeladen werden. Jede weitergehende Verwendung (Einbinden in Webseiten u. ä.) bedarf meiner ausdrücklichen Erlaubnis. Um es mal so zu sagen: Die Cartoons stehen zu unserem Privatvergnügen im Netz.
Zwar ist ein Cartoon nach deutschem Recht auch ohne einen Copyrightsvermerk urheberrechtlich geschützt – ausreichende Schöpfungshöhe und Unberührtheit von Rechten Dritter vorausgesetzt –, dennoch werde ich in Zukunft jeden Cartoon mit dem Copyright-Zeichen versehen. Der Urheberschutz erstreckt sich allerdings auch auf nicht gekennzeichnete oder signierte Bilder, Vignetten und Icons.
Aud gegebenem Anlaß bitte ich auch um Verständnis, daß ich anonyme Zuschriften und Anfragen (ohne Namen und überprüfbare postalische Adressen)nicht bearbeiten, also auch nicht beantworten werde. — Das halte ich allerdings für eine Selbstverständlichkeit.
Zwar ist ein Cartoon nach deutschem Recht auch ohne einen Copyrightsvermerk urheberrechtlich geschützt – ausreichende Schöpfungshöhe und Unberührtheit von Rechten Dritter vorausgesetzt –, dennoch werde ich in Zukunft jeden Cartoon mit dem Copyright-Zeichen versehen. Der Urheberschutz erstreckt sich allerdings auch auf nicht gekennzeichnete oder signierte Bilder, Vignetten und Icons.
Aud gegebenem Anlaß bitte ich auch um Verständnis, daß ich anonyme Zuschriften und Anfragen (ohne Namen und überprüfbare postalische Adressen)nicht bearbeiten, also auch nicht beantworten werde. — Das halte ich allerdings für eine Selbstverständlichkeit.
Montag, November 28, 2005
Daily Toon
Daily Toon: Der Löwe ist groß!
Heute benutze ich den Daily Toon, um Dr. Leo, Professor für Narniologie, das Thema für Dezember vorstellen zu lassen: »Der Löwe ist groß – Narnianische Einsichten«. Noch ist der Narnia-Film nicht angelaufen – aber die Chroniken von Narnia stehen bereits seit Jahren im Bücherregal. Warum sollen sie dort weiter verstauben? Schnell den Staub vom ersten Band wischen … und hinein in den Wandschrank (bevor uns das Kino hineinführt).
In loser Folge stelle ich hier Charaktere und Motive aus C. S. Lewis’ »Der König von Narnia« vor. Die Inspiration verdanke ich einigen (B)Engeln, die, wenn sie’s lesen, wissen, wer gemeint ist – und der Seite von Narnia Outreach (siehe Beitrag vom Freitag).
Freitag, November 25, 2005
Narnia Outreach
Umfangreiches Material zur Verfilmung von C. S. Lewis’ Kinderbuch-Klassiker »The Lion, the Witch and the Wardrobe« findet man hier. Ich habe mir das Material noch nicht angeschaut. Wird man es auf die deutsche Pfarrwirklichkeit übertragen können, oder ist es wieder zu »amerikanisch«?
Bush Motorcade Stoned in Germany!
Der Krefelder an sich läßt sich ja nicht leicht aus der Ruhe bringen. Ich vermute, alle Leute, die heute früh um acht Uhr bei leichtem Schneeregen und heftigem Wind unterwegs waren, zählten zu den Zugezogenen. Usselig – Unbehaglich; und das ist so ziemlich das Schlimmste, was man am Niederrhein über das Wetter sagen kann.
Und wie ich da so mit den frisch über die Felgen gestülpten Winterreifen wieder nach Hause am Fahren bin (Niederrheinische Verlaufsform), komme ich am Sprödentalplatz vorbei und denke plötzlich: Hier war es!
Hier fand dieses Ereignis statt, welches für einen Augenblick die Augen der Welt auf Krefeld zog. (Und das um etwa drei Ecken auch mit dem Namen dieses Blogs, »Echo Romeo«, zu tun hat.) Anläßlich der 300-Jahrfeier der Auswanderung Krefelder Bürger nach Nordamerika besuchte im Jahr 1983, inmitten der Auseinandersetzungen um den Nato-Nachrüstungsbeschluß, der damalige Außenminister der Vereinigten Staaten und spätere Präsident George H. W. Bush unsere Stadt.
Und da hat man ihm tatsächlich am Sprödentalplatz einen Sack Steine aufs Auto geworfen. (Und so kommt es zu der martialischen Überschrift dieses Postings.) Is aber nix weiter passiert … das wäre ja noch schöner.
Ob man irgendwann eine Gedenksäule am Sprödentalplatz aufstellt? (Oder ein Steinmal?)
Und wie ich da so mit den frisch über die Felgen gestülpten Winterreifen wieder nach Hause am Fahren bin (Niederrheinische Verlaufsform), komme ich am Sprödentalplatz vorbei und denke plötzlich: Hier war es!
Hier fand dieses Ereignis statt, welches für einen Augenblick die Augen der Welt auf Krefeld zog. (Und das um etwa drei Ecken auch mit dem Namen dieses Blogs, »Echo Romeo«, zu tun hat.) Anläßlich der 300-Jahrfeier der Auswanderung Krefelder Bürger nach Nordamerika besuchte im Jahr 1983, inmitten der Auseinandersetzungen um den Nato-Nachrüstungsbeschluß, der damalige Außenminister der Vereinigten Staaten und spätere Präsident George H. W. Bush unsere Stadt.
Und da hat man ihm tatsächlich am Sprödentalplatz einen Sack Steine aufs Auto geworfen. (Und so kommt es zu der martialischen Überschrift dieses Postings.) Is aber nix weiter passiert … das wäre ja noch schöner.
Ob man irgendwann eine Gedenksäule am Sprödentalplatz aufstellt? (Oder ein Steinmal?)
Mittwoch, November 23, 2005
Daily Toon
Heute schon den Daily Toon für morgen. Kurze Übersetzungshilfe für die Nichtniederrheiner: Jupp = Josef; Kenk = Kind; esuu = so; anbeäne = anbeten.
Zugleich oute ich mich als dilettierender Freund des Dialekts. Ob mich wohl jemand in Krieewel so verstehen würde? Egal – es gibt Gags, die funktionieren nur mit dem Augenzwinkern unseres Dialekts. Es gibt halt Gute, Böse und Krefelder …
Praystation
Der Catholic Insider stellt die neue Praystation vor. Einfach anklicken, abonnieren, auf den MP3-Player – und schon gibt es nicht mehr die morgendliche Alternative Frühsport oder Stundenbuch! Beides in einem Abwasch.
(O Gott, komm mir zu Hilfe.Man könnte natürlich auch eine Viertelstunde früher aufstehen.)
Daily Toon – Echos Tierleben
»Vergeßliche Giraffe«
Hier einmal ein kleiner kolorierter »Toon«. Um den Daily Cartoon ins Netz zu bringen, wende ich eine Viertelstunde auf – von der Idee bis zum Überprüfen des Blogs im Browser. So fehlt dann manchmal die Zeit zum Kolorieren.
Meist lege ich eine Zeichnung mit Filzern an (ich bin Fan des Pentel SignPen und habe davon etwa fünfzig auf Vorrat …) und bearbeite sie in Photoshop nach. Die grauen Schatten bisheriger Skizzen habe ich in Photoshop angelegt. Die Farben heute stammen aus der Farbpalette von Painter IX, einem, wie ein Amerikaner sagen würde, sehr »mächtigen Illustrationstool».
Vielen Dank an alle, die die Seite anklicken. Das macht Spaß! (Auch wenn der heutige Gag sicher nicht neu ist.)
Dienstag, November 22, 2005
Montag, November 21, 2005
Bruder Han Yol on Tour
Ratsch-Klick! Etwas inkonsequent, daß das Fotohandy trotz Stummschaltung dennoch diesen einer alten Verschlußkamera nachempfundenen überflüssigen Lärm macht. Die Sounddesigner sollte man steinigen. Der peinlichen Situation verdanke ich nun mein kleines Icon auf der linken Seite. Wir haben die »Nacht der Lichter« in St. Agnes besucht – und damit zum ersten Mal seit dem Weltjugendtag eine bis über den letzten Platz hinaus gefüllte Kirche. Bei deser »Nacht der Lichter« handelt es sich um eine einfache Liturgie, ein Abengebet mit Liedern aus Taizé und hunderten von Kerzen, die verteilt und während des Gebetes – eine an der anderen – entzündet werden. Das Licht erinnert nicht nur in Taizé an die Auferstehung Christi; aber die Gottesdienstbesucher dachten sicherlich auch an den im August ermordeten Prior der Communauté, Frère Roger Schutz. Den Liedern folgte das, was ich für das Herzstück des Gebetes von Taizé halte: eine zehnminütige Zeit der Stille, in der jeder eingeladen ist, vor Gott still zu werden. Ein Gedanke, den ich während der gestrigen Liturgie hatte: betende Menschen sind schön – das Gebet macht den Menschen schön.
Nach dem Gebet begrüßte uns Frère Han Yol (wie schön, seine altbekannte Stimme zu hören)mit der scherzhaften Frage, wie lange man wohl von Taizé nach Köln benötigt (sieben Stunden, überschlug ich im Stillen) – seine Antwort war: sechzehn Tage. So lange war er in Deutschland unterwegs; ein Bruder auf Tour in Sachen Mailand, denn dort findet das diesjährige Europäische Jugendtreffen statt. Aber Frère Han Yol kam nicht nur, um zu sammeln. Er teilte auch mit; von der neuen Situation, in die sich die Gemeinschaft so abrupt geworfen sah. Wie geht es nun weiter? Er gab darauf keine schnelle Antwort – nur soviel, daß das Leben in der Gemeinschaft seit dem Heimgang von Frère Roger »dynamischer« geworden sei. Das habe zunächst einen ganz praktischen Grund: Den Besuchern in Taizé fiel auf, daß die Brüder nach dem Gebet die Kirche viel schneller verließen. »Frère Alois ist natürlich schneller als Frère Roger«, meinte Han Yol.
Leicht sei es ihm nicht gefallen, zur Vergebung zu finden, die der Prior seiner Gemeinschaft so sehr ans Herz gelegt hat. Als aber bei der Beerdigungsmesse Frère Alois für die Attentäterin gebetet habe, konnte er letztlich doch jedes Wort innerlich mitsprechen.
Heute, vierzig Jahre nach Unitatis Redintegratio wünsche ich der Communauté, die, wie Frère Han Yol gestern noch einmal betonte, keine neue Bewegung in der Kirche gründen will, sondern ein »Gleichnis der Gemeinschaft« sein will, die Dynamik des Heiligen Geistes … in der Einen Kirche.
Nach dem Gebet begrüßte uns Frère Han Yol (wie schön, seine altbekannte Stimme zu hören)mit der scherzhaften Frage, wie lange man wohl von Taizé nach Köln benötigt (sieben Stunden, überschlug ich im Stillen) – seine Antwort war: sechzehn Tage. So lange war er in Deutschland unterwegs; ein Bruder auf Tour in Sachen Mailand, denn dort findet das diesjährige Europäische Jugendtreffen statt. Aber Frère Han Yol kam nicht nur, um zu sammeln. Er teilte auch mit; von der neuen Situation, in die sich die Gemeinschaft so abrupt geworfen sah. Wie geht es nun weiter? Er gab darauf keine schnelle Antwort – nur soviel, daß das Leben in der Gemeinschaft seit dem Heimgang von Frère Roger »dynamischer« geworden sei. Das habe zunächst einen ganz praktischen Grund: Den Besuchern in Taizé fiel auf, daß die Brüder nach dem Gebet die Kirche viel schneller verließen. »Frère Alois ist natürlich schneller als Frère Roger«, meinte Han Yol.
Leicht sei es ihm nicht gefallen, zur Vergebung zu finden, die der Prior seiner Gemeinschaft so sehr ans Herz gelegt hat. Als aber bei der Beerdigungsmesse Frère Alois für die Attentäterin gebetet habe, konnte er letztlich doch jedes Wort innerlich mitsprechen.
Heute, vierzig Jahre nach Unitatis Redintegratio wünsche ich der Communauté, die, wie Frère Han Yol gestern noch einmal betonte, keine neue Bewegung in der Kirche gründen will, sondern ein »Gleichnis der Gemeinschaft« sein will, die Dynamik des Heiligen Geistes … in der Einen Kirche.
Harper’s Birds
In Cartoonbrew wird heute auf eine Seite verwiesen, die Arbeiten von Charles Harper präsentiert.
Ich bin von der konsequenten Stilisierung der Figuren sehr angetan. Ein Blick in die Fünfziger!
Ich bin von der konsequenten Stilisierung der Figuren sehr angetan. Ein Blick in die Fünfziger!
Samstag, November 19, 2005
Die Liebe tut solche Dinge
Ich möchte heute Worte von Romano Guardini zitieren, die ich für unendlich kostbar halte. – Überhaupt, sollte jemand Interesse an einem wirklich guten Buch über das Christentum haben – unbedingt Romano Guardinis »Der Herr« kaufen! Seine »Betrachtungen über das Leben und die Person Jesu Christi« können vielen altbacken erscheinen, ich kenne jedoch kein Buch über Jesus, das ich so sehr empfehlen würde. Und Guardini wird in diesem Blog sicherlich noch mehrmals zu Wort kommen.
Unter den Theologen könnte ich bei keinem so sehr sagen: Jepp, das ist meiner! (Irgendwann bestelle ich bei fono das Shirt mit der Aufschrift »Guardiniboyz«. Oder bei Ralf. Oder bei beiden.
By the way: Guardinitasse zu Xmas gefällig? Aber ich höre jetzt auf und lasse ihn mal zu Wort kommen. Inspiriert wurde das Zitat durch diesen kleinen Kommentarwechsel.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag!
Unter den Theologen könnte ich bei keinem so sehr sagen: Jepp, das ist meiner! (Irgendwann bestelle ich bei fono das Shirt mit der Aufschrift »Guardiniboyz«. Oder bei Ralf. Oder bei beiden.
By the way: Guardinitasse zu Xmas gefällig? Aber ich höre jetzt auf und lasse ihn mal zu Wort kommen. Inspiriert wurde das Zitat durch diesen kleinen Kommentarwechsel.
(…) Was die Offenbarung zum Verhältnis Gottes zur Welt und über seine Menschwerdung sagt, meint etwas von Grund auf anderes. Danach ist Gott in einer besonderen Weise in die Zeitlichkeit eingetreten: Aus selbstherrlichem Entschluß, in reiner Freiheit. Der ewige, freie Gott hat kein Schicksal; Schicksal hat nur der Mensch in der Geschichte. Hier ist nun gemeint, Gott sei in die Geschichte eingetreten und habe »Schicksal« auf sich genommen.
Dieses aber, daß Gott aus der Ewigkeit ins Endlich-Vergängliche eintritt; daß er den Schritt über die »Grenze« ins Geschichtliche tut, das begreift kein menschlicher Geist. Ja, vielleicht wehrt er sich sogar gegen das scheinbar Zufällige, Menschenmäßige darin — und doch geht es gerade damit um das innerste Wesen des Christlichen. Denken allein kommt hier nicht weiter; ein Freund hat mir einmal ein Wort gesagt, durch das ich mehr verstanden habe als durch alles bloße »Denken«. Wir sprachen über Fragen dieser Art, da meinte er: »Die Liebe tut solche Dinge!« Dieses Wort hilft mir immer wieder. Nicht, daß es dem Verstande etwas erklärte, aber es ruft das Herz, läßt es ins Geheimnis Gottes hinüberführen. Das Geheimnis wird nicht begriffen, aber es kommt nahe, und die Gefahr des »Ärgernisses« schwindet.
Keins der großen Dinge im Menschenleben ist aus bloßem Denken entsprungen; alle aus dem Herzen und seiner Liebe. Die Liebe aber hat ihr eigenes Warum und Wozu – freilich muß man dafür offen sein, sonst versteht man nichts … Wenn es nun aber Gott ist, der da liebt? Wenn es die Tiefe und Gewalt Gottes ist, die sich erhebt – wessen wird die Liebe dann fähig sein? Einer Herrlichkeit, so groß, daß sie dem, der nicht von der Liebe ausgeht, als Torheit und Unsinn erscheinen muß.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag!
Freitag, November 18, 2005
Heilige Elisabeth von Thüringen
»Vor dem Tod habe ich ihre Beichte gehört. Als ich sie fragte, was wegen ihres Besitzes und des Hausrats verfügt werden sollte, erwiderte sie, was sie schon lange nur scheinbar besitze, gehöre den Armen. Sie bat mich, alles zu verteilen bis auf das abgetragene Hemd, das sie anhatte und mit dem sie begraben werden wolle. Darauf empfing sie den Leib des Herrn und sprach bis gegen Abend immer wieder von dem Besten, was sie in Predigten gehört hatte. Dann empfahl sie in tiefer Frömmigkeit die Umstehenden Gott und hauchte den Geist aus, als ob sie nur in einen tiefen Schlaf sinke.« (Konrad von Marburg, aus der Lesehore zum 19. November)
Daily Toon – Henry Potter
Donnerstag, November 17, 2005
Daily Toon
Mittwoch, November 16, 2005
Daily Toon
Dienstag, November 15, 2005
Le Christ et son ami
Christus und sein Freund – so wird die koptische Ikone in Taizé genannt, die ihren Platz am linken Pfeiler hat – wo der Kirchenraum in den erweiterbaren Mehrzweckraum übergeht, wo Frère Roger bei den Gebetszeiten saß (und wir oft, einige wenige Meter neben ihm). Die Ikone stellt den Abt Menas dar, der, von Christus gehalten, in Taizé als Sinnbild der Freundschaft gilt. Freundschaft Christi, Freundschaft der Menschen untereinander. – Natürlich ist die Ikone in Taizé auch eine Reproduktion; aber fast scheint es, als sei die Reproduktion originaler als das Original.
Das Erstaunliche für mich immer wieder: Der Ältere, Ergraute, Weise wird vom Jüngeren gehalten. Wenn ich davon ausgehe, daß für die frühen Betrachter des Bildes das Alter als Symbol und Sitz der Weisheit galt, stellt die Ikone die Weisheit der Menschen auf den Kopf. (Heute ist die Deutung vermutlich etwas anders, aber das ist ein anderes Thema. Ich gehe mal vom »Weisen Ältesten« aus.)
Gestern habe ich einen großflächigen Druck der Ikone (etwa 50x50 cm) beim Buchbinder aufziehen lassen, um ihn in die Jugendvesper mitzunehmen. Christus und sein Freund.
Montag, November 14, 2005
Daily Toon
Sonntag, November 13, 2005
Ich bin ein ganz Lästiger
Augustinus, aus der Rede über die Hirten der Kirche
[…] So, du willst also verirrt sein, und du willst verloren sein? Um so mehr aber will ich das nicht. Ja, ich wage zu sagen, daß ich ungelegen komme. Ich höre den Apostel sagen: »Verkünde das Wort, tritt dafür ein, zu gelegener und ungelegener Zeit.« Für wen zu gelegener Zeit? Zu wem zu ungelegener Zeit? Gelegen für die, die wollen, ungelegen für die, die nicht wollen. Ich bin ein ganz Lästiger und wage zu sagen: »Du zwar willst dich verlieren, du willst verloren sein. Aber ich will das nicht! Schließlich will es auch der nicht, der mich in Furcht versetzt! Wollte ich es auch, so höre du, wie er tadelt: » Die verschreckten Schafe holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht.« Soll ich dich mehr fürchten als ihn? »Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi Zeugnis ablegen.«
Ich will die verirrten Schafe zurückrufen, die verlorenen suchen. Du magst wollen oder nicht, ich werde danach handeln. Und wenn mich beim Suchen die Dornen des Waldes zerfleischen, durch alles Dickicht werde ich mich durchzwängen, alle Zäune aufbrechen. Alles will ich durchstreifen, soweit mir Gott, der furchterregende, die Kraft dazu gibt. Ich will das verirrte Schaf zurückrufen, das verlorene suchen.
(Zitiert aus: Die Feier des Stundengebets, Lektionar, Heft 8, Erste Jahresreihe, Sonntag der 33. Woche im Jahreskreis)
[…] So, du willst also verirrt sein, und du willst verloren sein? Um so mehr aber will ich das nicht. Ja, ich wage zu sagen, daß ich ungelegen komme. Ich höre den Apostel sagen: »Verkünde das Wort, tritt dafür ein, zu gelegener und ungelegener Zeit.« Für wen zu gelegener Zeit? Zu wem zu ungelegener Zeit? Gelegen für die, die wollen, ungelegen für die, die nicht wollen. Ich bin ein ganz Lästiger und wage zu sagen: »Du zwar willst dich verlieren, du willst verloren sein. Aber ich will das nicht! Schließlich will es auch der nicht, der mich in Furcht versetzt! Wollte ich es auch, so höre du, wie er tadelt: » Die verschreckten Schafe holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht.« Soll ich dich mehr fürchten als ihn? »Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi Zeugnis ablegen.«
Ich will die verirrten Schafe zurückrufen, die verlorenen suchen. Du magst wollen oder nicht, ich werde danach handeln. Und wenn mich beim Suchen die Dornen des Waldes zerfleischen, durch alles Dickicht werde ich mich durchzwängen, alle Zäune aufbrechen. Alles will ich durchstreifen, soweit mir Gott, der furchterregende, die Kraft dazu gibt. Ich will das verirrte Schaf zurückrufen, das verlorene suchen.
(Zitiert aus: Die Feier des Stundengebets, Lektionar, Heft 8, Erste Jahresreihe, Sonntag der 33. Woche im Jahreskreis)
Samstag, November 12, 2005
Imperialer Zahn
In London wurde nach einer Pressemeldung Boneys Zahn versteigert. Nun ja: Ich kann mich da ja ganz gut mit der jüdischen Auffassung anfreunden, nach der auch ein Zahn zu den sterblichen Überresten eines Menschen gehört – und Respekt heischt. (Aber es sollte nicht mit Knochen um sich schmeißen, wer im Reliquiar sitzt.)
AP äußert sich in der Pressemitteilung nicht darüber, ob es sich um den Zahn handelt, den sich Napoleon bei Trafalgar an der englischen Flotte ausgebissen hat. Es lebe Hornblower!
AP äußert sich in der Pressemitteilung nicht darüber, ob es sich um den Zahn handelt, den sich Napoleon bei Trafalgar an der englischen Flotte ausgebissen hat. Es lebe Hornblower!
Freitag, November 11, 2005
Immobilie Kirche
Die Kirche von Aachen hat ein Problem … mit den Immobilien. (Lustig, daß Kirchegebäude als Immobilien bezeichnet werden. Ich meine, daß sie es sind, davon kann mancher Kirchenvorstand ein Lied singen. Aber daß mir keiner auf die Idee kommt, daraus den Schluß zu ziehen, die Kirche an sich sei unbeweglich.)
Sei’s drum. Immobilien halt. Man kann sie nicht wegrücken, sie stehen da, mitten im Dorf oder in der Stadt. So eine Kirche wie die neugotische Liebfrauenkirche in Krefeld bildet sogar den Mittelpunkt eines sehr malerischen Viertels.
Und doch ist sie gefährdet; eine überalterte, ständig schrumpfende Gemeinde, ein dringend sanierungsbedürftiger Innenraum. Keine Zukunftsperspektive.
Was tun? Abreißen? Umwidmen? Wohnetagen einziehen? Eventhalle draus machen? Vielleicht eine Ausstellungshalle mit lebensgroßen Figuren: So lebten Christen im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert? Ein Dilemma, wie es scheint.
Ein Bekannter, der sich auskennen muß, meint: Stehenlassen. Verfallen lassen. Angeblich könnten andere Europäer – er nannte die Italiener – kaum verstehen, wie schnell wir in Deutschland die Abrißbirne oder die Umnutzung (Vermarktung, wie es in einem Bericht der Rheinischen Post über die Kirchenbaunutzung in Krefeld heißt) als vermeintliche Lösung sehen.
So wie der Turm unserer Hauptkirche. Nahezu ein Jahrhundert lang trug er eine wilhelminische Dachhaube, bis Ende 2003 ein Sturm eine kupferne Fiale abriß und auf den Vorplatz schleuderte. Die Haube mußte weg, der digitus dei über Krefeld ist gekappt. Oups!
Ich lese weiter in der Rheinischen Post. Offen ist die Fortexistenz von Gemeinden wie St. Hubertus. Das trifft mich. Unsere Pfarre – und zwar eine Pfarre, die das Prädikat »lebendig« zu recht trägt. – Nicht wie Gemeinden, in denen einfach »viel los« ist. Sondern eine Pfarre, in der verkündet, gebetet, und gelebt wird. Ach ja … und in der die Versöhnung gefeiert wird. In den fünfziger Jahren als Behelfskirche gebaut, damit man sie bei einem möglichen Ausbau der benachbarten Ausfallstraße leicht wieder abbauen und woanders aufbauen könne – Eine »Zeltkirche«.
Ich lege die Zeitung zur Seite und frage mich, nach welchen Kriterien eigentlich dieser »Rückbau« geschieht?
Sei’s drum. Immobilien halt. Man kann sie nicht wegrücken, sie stehen da, mitten im Dorf oder in der Stadt. So eine Kirche wie die neugotische Liebfrauenkirche in Krefeld bildet sogar den Mittelpunkt eines sehr malerischen Viertels.
Und doch ist sie gefährdet; eine überalterte, ständig schrumpfende Gemeinde, ein dringend sanierungsbedürftiger Innenraum. Keine Zukunftsperspektive.
Was tun? Abreißen? Umwidmen? Wohnetagen einziehen? Eventhalle draus machen? Vielleicht eine Ausstellungshalle mit lebensgroßen Figuren: So lebten Christen im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert? Ein Dilemma, wie es scheint.
Ein Bekannter, der sich auskennen muß, meint: Stehenlassen. Verfallen lassen. Angeblich könnten andere Europäer – er nannte die Italiener – kaum verstehen, wie schnell wir in Deutschland die Abrißbirne oder die Umnutzung (Vermarktung, wie es in einem Bericht der Rheinischen Post über die Kirchenbaunutzung in Krefeld heißt) als vermeintliche Lösung sehen.
So wie der Turm unserer Hauptkirche. Nahezu ein Jahrhundert lang trug er eine wilhelminische Dachhaube, bis Ende 2003 ein Sturm eine kupferne Fiale abriß und auf den Vorplatz schleuderte. Die Haube mußte weg, der digitus dei über Krefeld ist gekappt. Oups!
Ich lese weiter in der Rheinischen Post. Offen ist die Fortexistenz von Gemeinden wie St. Hubertus. Das trifft mich. Unsere Pfarre – und zwar eine Pfarre, die das Prädikat »lebendig« zu recht trägt. – Nicht wie Gemeinden, in denen einfach »viel los« ist. Sondern eine Pfarre, in der verkündet, gebetet, und gelebt wird. Ach ja … und in der die Versöhnung gefeiert wird. In den fünfziger Jahren als Behelfskirche gebaut, damit man sie bei einem möglichen Ausbau der benachbarten Ausfallstraße leicht wieder abbauen und woanders aufbauen könne – Eine »Zeltkirche«.
Ich lege die Zeitung zur Seite und frage mich, nach welchen Kriterien eigentlich dieser »Rückbau« geschieht?
Daily Toon
Einen kleinen Gruß an alle (anderen) Narren. Heute, zu Beginn der »Fünften Jahreszeit« . (Hätte Petra mich nicht daran erinnert, ich hätt’ nicht daran gedacht.)
Allen Martins und sonstigen PannonierInnen ein frohes und gesegnetes Fescht!
Donnerstag, November 10, 2005
Erkenne, wen du vor dir erblickst
Ich möchte euch zum Martinsfest aber auch etwas Geistlicheres »servieren«. Sankt Martin ist ja am Niederrhein ein ganz wichtiger Festtag. Für uns Kinder läutete er definitiv die kalte Jahreszeit mit den unbeschreiblichen Glanzlichtern »Nikolaus«, »Advent«, »Weihnachten« ein. Ich kann bis heute nicht den dumpfen Klang der Blaskapellen hören, ohne zu hinzulaufen so schnell es geht. So auch heute, als der Zug geradewegs unter unserer Haustür vorbeizog.
Aber Martin ist nicht nur der achtzehnjährige Soldat, der sein Letztes dahergab (»unser« Sankt Martin war sicher bereits jenseits der sechzig«) … und der Clou der Geschichte wird auch gerne verschwiegen: Christus, der ihm im Traum erscheint, mit dem Mantelstück bekleidet und ihm zu verstehen gibt, daß Martin, obwohl noch Katechumene, dem Herrn selbst die Liebe erwiesen hat: »Martinus, obwohl erst Katechumen, hat Mich mit diesem Mantel bekleidet.«
Ich teile eine Episode, die Sulpicius Severus, Martins Biograph, aufgeschrieben hat, mit euch. Der Text ist aus dem »Leben des Heiligen Martinus«, BKV, Band 20, Kösel 1914, Schriften des Sulpicius Severus:
Ich darf nicht übergehen, auf welch schlaue Weise der Teufel damals Martinus versuchte. Eines Tages stand er vor ihm in der Zelle, während er betete. Purpurlicht strahlte er vor sich her und war auch selbst ganz davon umflossen; mit diesem erborgten Lichtglanze hoffte er um so leichter täuschen zu können. Ein Königsmantel umwallte ihn, er trug ein edelsteinfunkelndes, goldenes Diadem auf dem Haupt, seine Schuhe waren golddurchwirkt; gewinnend war seine Miene, freundlich sein Antlitz, so daß man eher alles andere als den Teufel in ihm vermuten mußte. Auf den ersten Blick war Martinus höchlichst überrascht; beide schwiegen geraume Zeit. Dann begann der Teufel zuerst: »Erkenne, wen du vor dir erblickst. Ich bin Christus. Da ich im Begriff bin, auf die Erde herniederzusteigen, wollte ich mich dir zuerst offenbaren.« Martinus schwieg und antwortete mit keiner Silbe darauf. Da hatte der Teufel die Frechheit, sein frevelhaftes Bekenntnis zu wiederholen: »Martinus, warum zweifelst du. Glaube doch, da deine Augen es ja schauen? Ich bin Christus.« Jetzt ward es Martinus durch eine Geistesoffenbarung kund, der Teufel stehe vor ihm, nicht Gott. Daher sprach er: »Jesus, unser Herr, hat nicht gesagt, daß er in Purpur und im Glanze einer Krone wiederkommen werde. Ich kann nicht glauben, daß Christus anders gekommen wäre als in jener Haltung und äußeren Gestalt, so wie er gelitten, als mit den Wundmalen des Kreuzes«. Bei diesen Worten verschwand der Teufel plötzlich wie Rauch und erfüllte die Zelle mit üblem Geruch. Dieses Vorkommnis habe ich wortgetreu nach der Aussage des Martinus erzählt; das bemerke ich deshalb, daß niemand die Erzählung für ein Märchen halte.
Aber Martin ist nicht nur der achtzehnjährige Soldat, der sein Letztes dahergab (»unser« Sankt Martin war sicher bereits jenseits der sechzig«) … und der Clou der Geschichte wird auch gerne verschwiegen: Christus, der ihm im Traum erscheint, mit dem Mantelstück bekleidet und ihm zu verstehen gibt, daß Martin, obwohl noch Katechumene, dem Herrn selbst die Liebe erwiesen hat: »Martinus, obwohl erst Katechumen, hat Mich mit diesem Mantel bekleidet.«
Ich teile eine Episode, die Sulpicius Severus, Martins Biograph, aufgeschrieben hat, mit euch. Der Text ist aus dem »Leben des Heiligen Martinus«, BKV, Band 20, Kösel 1914, Schriften des Sulpicius Severus:
Ich darf nicht übergehen, auf welch schlaue Weise der Teufel damals Martinus versuchte. Eines Tages stand er vor ihm in der Zelle, während er betete. Purpurlicht strahlte er vor sich her und war auch selbst ganz davon umflossen; mit diesem erborgten Lichtglanze hoffte er um so leichter täuschen zu können. Ein Königsmantel umwallte ihn, er trug ein edelsteinfunkelndes, goldenes Diadem auf dem Haupt, seine Schuhe waren golddurchwirkt; gewinnend war seine Miene, freundlich sein Antlitz, so daß man eher alles andere als den Teufel in ihm vermuten mußte. Auf den ersten Blick war Martinus höchlichst überrascht; beide schwiegen geraume Zeit. Dann begann der Teufel zuerst: »Erkenne, wen du vor dir erblickst. Ich bin Christus. Da ich im Begriff bin, auf die Erde herniederzusteigen, wollte ich mich dir zuerst offenbaren.« Martinus schwieg und antwortete mit keiner Silbe darauf. Da hatte der Teufel die Frechheit, sein frevelhaftes Bekenntnis zu wiederholen: »Martinus, warum zweifelst du. Glaube doch, da deine Augen es ja schauen? Ich bin Christus.« Jetzt ward es Martinus durch eine Geistesoffenbarung kund, der Teufel stehe vor ihm, nicht Gott. Daher sprach er: »Jesus, unser Herr, hat nicht gesagt, daß er in Purpur und im Glanze einer Krone wiederkommen werde. Ich kann nicht glauben, daß Christus anders gekommen wäre als in jener Haltung und äußeren Gestalt, so wie er gelitten, als mit den Wundmalen des Kreuzes«. Bei diesen Worten verschwand der Teufel plötzlich wie Rauch und erfüllte die Zelle mit üblem Geruch. Dieses Vorkommnis habe ich wortgetreu nach der Aussage des Martinus erzählt; das bemerke ich deshalb, daß niemand die Erzählung für ein Märchen halte.
Mittwoch, November 09, 2005
Marathon
Ob es schon Illustratoren gegeben hat, die nach dem zehnten Storyboard zusammengebrochen sind? Irgendwie waren die letzten 24 Stunden mal wieder die kreative Rakete. Das sieht dann etwa so aus. Am Anfang steht das Kundenscribble (siehe unten).
Erster Schritt: Wahrnehmen.
Zweiter Schritt: Was sagt Google zum Thema?
Dritter Schritt: Zeichnen. Filzer auf Papier.
Vierter Schritt: Vorlage einscannen. (Sieht noch wild aus. Aber für die Illustration habe ich nur zwanzig Minuten. Ingesamt. Da müssen Schönheit und »Richtigkeit« hintanstehen.)
Füneff: Durchzeichnen – in Painter. Ab jetzt geschieht alles »im Rechner« – also mit einem Zeichentablett.
Sechster Schritt: Farben drauf. Alles digital – fertich.
Dienstag, November 08, 2005
Besuch aus der Uhrzeit
Jeder wird, denke ich, sofort und bereitwillig zugeben, daß zu einem guten Weblog auch ein echter Saurier gehört. Also habe ich aus meiner paläontologischen Schatzkiste den »Bloggosaurus« hervorgezaubert. Dieser zugegeben recht kleine Saurier ist zur Zeit noch dabei, das Weblog zu tapezieren. (Css will noch nicht so recht kleben.)
Leute, lest mehr Kettenbriefe!
»Wer das löscht, hat kein Herz! Hallo mein Name ist Krita Marie und habe vor kurzen eine kleine Tochter erhalten, die Natalie heisst.«
Diese Mail erhielt ich am Freitag von einem Bekannten aus einer Agentur. Da ich mir nicht Herzlosigkeit nachsagen lassen wollte, habe ich (vor dem Löschen der Mail) den Namen Krita Marie in die Suchmachine eingegeben und bin sofort fündig geworden. Den Link habe ich mailwendend an den Absender (nein, nicht an »allen antworten«) zurückgeschickt. Und einen kurzen Augenblick juckte mich das Fell: er solle lieber Aufträge rüberwachsen lassen als Hoax-Mails zu versenden.
Lustig: Heute ist der Auftrag da. Da sage einer, Kettenbriefe seien komplett sinnlos.
Diese Mail erhielt ich am Freitag von einem Bekannten aus einer Agentur. Da ich mir nicht Herzlosigkeit nachsagen lassen wollte, habe ich (vor dem Löschen der Mail) den Namen Krita Marie in die Suchmachine eingegeben und bin sofort fündig geworden. Den Link habe ich mailwendend an den Absender (nein, nicht an »allen antworten«) zurückgeschickt. Und einen kurzen Augenblick juckte mich das Fell: er solle lieber Aufträge rüberwachsen lassen als Hoax-Mails zu versenden.
Lustig: Heute ist der Auftrag da. Da sage einer, Kettenbriefe seien komplett sinnlos.
Nachtrag zu Halloween
Ein schöner Kommentar aus der Blogozese: Das Grauen hat erst begonnen. Sehr schön, Yon …
(Da bei uns die letzten Gruselgestalten erst vorgestern gesichtet wurden, erlaube ich mir das Aufwärmen kalten Kaffees.)
(Da bei uns die letzten Gruselgestalten erst vorgestern gesichtet wurden, erlaube ich mir das Aufwärmen kalten Kaffees.)
Montag, November 07, 2005
Heute muß die Glocke werden
Heiliger Willibrord – ein Mann mit einem fast unaussprechlichen Namen; und doch!
Heute muß die Glocke werden – heute muß das Weblog online gehen. Dieser Mann, der aus England kommend, sich ganz der Aufgabe verschrieben hat, das Evangelium in unseren Breiten bekannt zu machen, ist der Patron für diesen Blog. Noch hängen überall die ausgehöhlten Kürbisse in den Fenstern, brennen überall Kerzen, die unsere Nachbarn als »Totenlichter« bezeichneten, sind die Skelett-Kostüme der Kinder noch nicht weggeräumt. (In wieviel Schwarz muß man sich kleiden, um als Skelett zu erscheinen!)
Was hättest du, Willibrord, wohl zu diesem Ausbruch heidnischer Kulte nach 1300 Jahren gesagt? Vielleicht: «Nimm’s mal nicht so wichtig; es sind ja nur Kinderspiele?» Oder doch: «Achte nicht auf sie – laß dich aus deiner Halbherzigkeit und Trägheit aufrütteln?«
Eine Bekannte stöhnte heute über den Streß, jedes Fest mit der dazugehörigen Ausstattung zu feiern (Totenlichter (sic!), Skelettkostüme, Kürbisse …). Vielleicht, schlug ich vor, einfach katholisch werden! Das sei so uncool, daß man alles Nötige zu jeder Zeit noch bekommen könnte.
Ein klein wenig noch zum heiligen Willibrord. Da schreibt Alkuin von Tours nach Willibrords rascher Heiligsprechung:
»In der Inbrunst seines Glaubens hat (Willibrord) Gott zuliebe Vaterland, Verwandte und Freunde verlassen,« – Vielleicht können wir es uns gar nicht mehr vorstellen, was es zur damaligen Zeit bedeutet haben muß, die Heimat (Northumbrien/England) zu verlassen - »die irdischen Güter geringgeschätzt, um die himmlischen zu erlangen. Deshalb hat er auch für seine Mühen die verdienten Erfolge gehabt: Viele Völkerscharen hat er zu Christus bekehrt, viele Heiden von Irrtum und Sünde abgebracht und so, mit Hilfe der göttlichen Gnade, aus Kindern des Zornes Kinder des Erbarmens gemacht. Die Hölle hat er verschlossen, den Himmel aufgetan. Zahlreiche Völker hat er aufgesucht, um alle auf den Weg der Wahrheit zu führen. Er hat sich selbst nicht geschont, sondern sich unter wilde Stämme begeben, um dort vielleicht die purpurne Krone des Martyriums zu finden. Gott aber hat ihn um des Heiles vieler willen bewahrt: Er sollte durch seine Verkündigung höhere Ehre empfangen, als wenn er als einzelner die Krone durch das Martyrium erlangt hätte. Der sich voll Hoffnung abgemüht hat, ist im Frieden entschlafen. Der das zeitliche Leben verlassen hat, hat nun das ewige erlangt. Uns wurde er weggenommen, den Engeln wurde er zugesellt.«
Mir ist von diesem Eifer, dieser Selbstvergessenheit um Christi willen nichts oder wenig eigen – das weiß ich nur gut. Aber bitte, Willibrord, dein Beispiel – wie Alkuin von Tours schreibt – »möge uns aus unserer Halbherzigkeit und Trägheit aufrütteln«, damit die Totenlichter dem einen Licht des Lebens weichen.
(Kursiver Textauszug aus: Lektionar zum Stundenbuch I/8, S. 278)
Heute muß die Glocke werden – heute muß das Weblog online gehen. Dieser Mann, der aus England kommend, sich ganz der Aufgabe verschrieben hat, das Evangelium in unseren Breiten bekannt zu machen, ist der Patron für diesen Blog. Noch hängen überall die ausgehöhlten Kürbisse in den Fenstern, brennen überall Kerzen, die unsere Nachbarn als »Totenlichter« bezeichneten, sind die Skelett-Kostüme der Kinder noch nicht weggeräumt. (In wieviel Schwarz muß man sich kleiden, um als Skelett zu erscheinen!)
Was hättest du, Willibrord, wohl zu diesem Ausbruch heidnischer Kulte nach 1300 Jahren gesagt? Vielleicht: «Nimm’s mal nicht so wichtig; es sind ja nur Kinderspiele?» Oder doch: «Achte nicht auf sie – laß dich aus deiner Halbherzigkeit und Trägheit aufrütteln?«
Eine Bekannte stöhnte heute über den Streß, jedes Fest mit der dazugehörigen Ausstattung zu feiern (Totenlichter (sic!), Skelettkostüme, Kürbisse …). Vielleicht, schlug ich vor, einfach katholisch werden! Das sei so uncool, daß man alles Nötige zu jeder Zeit noch bekommen könnte.
Ein klein wenig noch zum heiligen Willibrord. Da schreibt Alkuin von Tours nach Willibrords rascher Heiligsprechung:
»In der Inbrunst seines Glaubens hat (Willibrord) Gott zuliebe Vaterland, Verwandte und Freunde verlassen,« – Vielleicht können wir es uns gar nicht mehr vorstellen, was es zur damaligen Zeit bedeutet haben muß, die Heimat (Northumbrien/England) zu verlassen - »die irdischen Güter geringgeschätzt, um die himmlischen zu erlangen. Deshalb hat er auch für seine Mühen die verdienten Erfolge gehabt: Viele Völkerscharen hat er zu Christus bekehrt, viele Heiden von Irrtum und Sünde abgebracht und so, mit Hilfe der göttlichen Gnade, aus Kindern des Zornes Kinder des Erbarmens gemacht. Die Hölle hat er verschlossen, den Himmel aufgetan. Zahlreiche Völker hat er aufgesucht, um alle auf den Weg der Wahrheit zu führen. Er hat sich selbst nicht geschont, sondern sich unter wilde Stämme begeben, um dort vielleicht die purpurne Krone des Martyriums zu finden. Gott aber hat ihn um des Heiles vieler willen bewahrt: Er sollte durch seine Verkündigung höhere Ehre empfangen, als wenn er als einzelner die Krone durch das Martyrium erlangt hätte. Der sich voll Hoffnung abgemüht hat, ist im Frieden entschlafen. Der das zeitliche Leben verlassen hat, hat nun das ewige erlangt. Uns wurde er weggenommen, den Engeln wurde er zugesellt.«
Mir ist von diesem Eifer, dieser Selbstvergessenheit um Christi willen nichts oder wenig eigen – das weiß ich nur gut. Aber bitte, Willibrord, dein Beispiel – wie Alkuin von Tours schreibt – »möge uns aus unserer Halbherzigkeit und Trägheit aufrütteln«, damit die Totenlichter dem einen Licht des Lebens weichen.
(Kursiver Textauszug aus: Lektionar zum Stundenbuch I/8, S. 278)