Dienstag, Dezember 21, 2010

Kirchenjahr stereoskopisch?




Als ich am 3. Juli 2007 zum ersten Mal eine Heiligen Messe in der – damals ganz knapp noch nicht – außerordentlichen Form besuchte, hatte ich mich darauf eingestellt, ein Apostelfest mitzuerleben. Wie verwundert war ich, daß der Apostel Thomas am 3. Juli nicht gefeiert wurde!

Zum ersten Mal verstand ich, daß mit der Neuordnung des Liturgischen Kalenders viele Katholiken ihren Namenstag, der doch immer mit einem bestimmten Datum, Erinnerungen, Gerüchen verbunden ist … verloren haben. In der Zwischenzeit spielt der Namenstag bei vielen Katholiken nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Ich will diesen Verlust nicht der Kalenderreform in die Schuhe schieben. Doch er hat auch mit Irritation zu tun. Wenn Rationalismus die Heiligenverehrung infrage stellt, können Änderungen der Lebensgewohnheiten den Verlust doch nur beschleunigen. Und mehr: Wenn alles igegendwie verfügbar und veränderbar ist, dann ist es für mich auch nicht mehr verpflichtend. Natürlich weiß ich, daß es Kalenderreformen immer schon gegeben hat.

Ein Argument, das ich gegen die »Freigabe« oder »Zulassung« der alten Messe immer wieder höre, sind die unterschiedlichen Kalender. Die Kirche könne es sich auf Dauer nicht leisten, mit zwei Kalendern zu leben. Das mag sein. Und zeit meines Glaubenslebens habe ich die Feste des Kalenders der Zeit nach der Liturgiereform immer als gnadenvermittelnd erlebt und gefeiert. Wozu also die Rückkehr alter Zöpfe?

Was wir heute erleben, und was sich als Irritation in dieser Diskussion niederschlägt, ist, wie ich meine, schon ein wenig auf die Rücksichtslosigkeit der Reform zurückzuführen. Um es mit einem Bild zu beschreiben: Da wurden alte Eichen verpflanzt, jahrhundertealte Straßenzüge verlegt … ganz so, wie sich auch das Erscheinungsbild unserer Städte und Dörfer in dieser aufbruchsfreudigen Zeit veränderte.

Als Gestalter finde ich, daß säkulares Design und »Kirchendesign« zu wenig miteinander verglichen werden. Unter Kirchendesign verstehe ich nicht nur die Inneneinrichtung der Kirche, sondern das Gesamtbild, das die Kirche in allen sichtbaren Bereichen von sich gibt. Also auch die Ordnung ihrer Feste. Ich sage damit nicht, daß ich zu einer Bewertung der alten oder der neuen Form komme. Das steht mir nicht zu. Aber meine Aufgabe kann sein, zu beschreiben, wie ich den Unterschied wahrnehme.

In dem letzten Jahr, in dem ich den alten römischen Kalender ein wenig kennenlernen durfte, habe ich das Vorhandensein zweier Kalender natürlich als eine Spannung erlebt, von der ich nicht weiß, ob und wie sie sich auflösen läßt. Die Spannung ist für mich jedenfalls kein Argument gegen das Vorhandensein zweier Formen des Römischen Ritus, sondern das Ergebnis eines geschichtlich beschreibbaren Prozesses.

Mein Leben in meiner rheinischen Heimatstadt gestaltet sich doch ähnlich. Mich stört das das Vorhandensein einiger Fachwerkhäuser in einer modernen Geschäftsstraße nicht. Es erweckt aber Wehmut. Ich nehme den Bruch, das Mißverhältnis wahr und bedaure Kriege und Krämergeist, die zum Erscheinungsbild unserer Stadt geführt haben. Doch ich bin vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Ich ahne das Ungeheuerliche, welches da geschehen ist, und das zur Entfremdung gewachsener Lebenswelten geführt hat.

An jenem 3. Juli 2007 jedenfalls wurde das Fest des heilige Irenäus gefeiert, den ich wegen seines Zeugnisses für die Menschwerdung Gottes sehr liebe. Auch gut! Im stillen nahm ich den Apostel Thomas mit. Offensichtlich konnte man den Baum des alten Kalenders nicht so ohne weiteres ausreißen. Nicht ohne das Erdreich zu erschüttern. Und es war offensichtlich nicht gelungen, alle Wurzeln zu entfernen. Ein unabsehbarer Weg der Versöhnung mit unserer katholischen Tradition liegt vor uns. O Wunder: Er ist mir Reichtümern und Schätzen gespickt.

Deshalb werde ich heute auch an den Apostel Thomas denken. Mit dem Zweiten sieht man besser.

Sonntag, Dezember 19, 2010

Turbogenial

Es wird viele nicht interessieren, bei anderen Unverständnis hervorrufen, aber egal: Ich hab heute zum ersten Mal in einem Choralamt in der außerordentlichen Form ministriert.

Die damit nichts anfangen können, sollen sich einfach vorstellen, sie hätten Papis neuen BMW um den Block fahren dürfen.

Samstag, Dezember 18, 2010

Zum Vierten!



Schwester Schlagseita wünscht allseits einen frohen vierten Advent!

Montag, Dezember 13, 2010

Entdeckungen

Die grundstürzende Erkenntnis der letzten Woche: Osnabrück hat eine eigene Tageszeitung! Irre! Und da interessiert man sich für Kirchenpolitik, Web 2.0 und Spionagethriller! Irre!

Den wackeren NOZferatus also das Bild des Tages:

Sonntag, Dezember 12, 2010

Da haben wir den Salat – öffentlich-theologischer Diskurs heute.

Ich sitze im Restaurant und bekomme einen Salat vorgesetzt, auf dem sich ein paar Raupen kringeln. Empört lasse ich den Salat zurückgehen und sage, der Koch hätte sie wohl nicht mehr alle.

Kurze Zeit später nähert sich ein Kellner, ohne neuen Teller, dafür mit Argumenten. Er stehe der Gemeinschaft der Restaurantbesucher „Wir sind Küche“ nahe und wolle einiges klarstellen. Der Salat sei absolut genießbar, problematisch hingegen sei mein Unmut.
Diese Raupen bestünden aus nichts anderem als Salatblättern. Sie entstammten dem gesunden Salatanbau. Sie seien viel lebendiger und beweglicher als üblicher Salat. Salat sei nicht einfach abzulehnen, nur weil die Blätter nicht dem konventionellen Salatbild entsprächen, an dem ich offensichtlich hinge.
Auch meine Schelte des Kochs sei unangemessen. Der Koch habe nachweislich bereits viele Salate auch ohne Raupen zubereitet – ein klares Indiz für die Genießbarkeit. Man müsse den Salat im Zusammenhang der ganzen Küche und all ihrer Ergebnisse sehen. Der Koch brauche die Raupen nicht – er könne mit und ohne zubereiten. Ich hingegen sei offensichtlich auf eine einzige Salatform versteift. Es sei typisch für Menschen meiner Geisteshaltung, sich mit Negativkritik an Einzelfälle zu klammern und außer Acht zu lassen, dass es darauf ankomme, in welchem Geist man koche.
Auch sei meine Aufregung nicht dazu angetan, das Thema nüchtern zu betrachten. Tatsache sei doch, dass die Raupen nichts anderes seien als ein notwendiges Zwischenstadium des Salatblatts auf seinem Weg zum Schmetterling. Man müsse aufpassen, dass die Salatentwicklung nicht aufgrund festgefahrener Bilder, wie ein Blatt auszusehen habe, zum Stillstand komme.

Ein Stammgast mischt sich ein, der mir klar macht, dass die Ablehnung der Köche typisch für die ganz reaktionären sei. Meine Sorte kenne er: die Typen, die nur welke alte Blätter von Tellern mit dem guten alten Muster drauf äßen. Ich hätte in einem lebendigen Restaurant nichts verloren.

Beide zusammen schwärmen dann noch von ihren Zukunftsplänen: ein großes Salatbuffet, an dem sich jeder selbst zusammenstellen könne, wie er es gerne hätte. Dort werde es dann sogar Hamburger, Currywurst und Pommes geben!


Meine Frage an die Kellner:
Sagt mal, ihr guten, habt Ihr Euren ideologischen Wald inzwischen so dicht bepflanzt, dass Ihr nicht mehr merkt, vor welchen Baum Ihr gerade rennt?

Freitag, Dezember 10, 2010

Pontifikalamt in Herzogenrath





Normalerweise sind Bilder von Pontifikalämtern in der Außerordentlichen Form ja sehr schnell im Netz. Liegt es daran, daß Martin Bürger seinen Blog geschlossen hat, daß es jetzt nicht so ist?

Es sind jedenfalls sicherlich hervorragende Aufnahmen gemacht worden … nur nicht von mir. Ich bin einfach nur zweimal aufgestanden, habe meine Kamera an eine Säule gelehnt und auf den Auslöser gedrückt.

Ein Bericht von der 13. Kölner Liturgischen Tagung in der letzten Woche steht jedenfalls noch aus …

Die Aufnahme entstand am letzten Samstag bei einer Votivmesse zum Unbefleckten Herzen Mariens in St. Gertrud, Herzogenrath. Zelebrant war der emeritierte Kölner Weihbischof Dr. KLaus Dick.

Dienstag, Dezember 07, 2010

Zur Kritik an Bischof Huonder

Ich bin per Mail gefragt worden, was ich als Teilnehmer von der Kritik der Katholischen Internationalen Presseagentur KIPA/APIC an der Teilnahme von Bischof Huonder aus Chur an der 13. Kölner Liturgischen Tagung in Herzogenrath halte. Die sogenannte Presseagentur hatte unter Berufung auf das vorgeblich »katholische« Portal »kreuz.net« unter anderem gewußt:

Unter anderem weilte er (Bischof Vitus Huonder) an der 13. Kölner Liturgischen Tagung, wie die "Schweizerische Kirchezeitung" berichtet. Mitorganisatoren sind bekannte konservative Gruppierungen wie "Una Voce" und "Generation Benedikt". Das erzkonservative katholische Internetportal kreuz.net berichtet über diesen Anlass unter dem Titel:" alte Messe: Schweizer Diözesanbischof hilft in Deutschland aus" - was von Huonders Kritikern so verstanden wird, dass kein deutscher Diözesanbischof zu einer Teilnahme bereit war.



Zunächst einmal ist zu fragen, was denn so schlimm daran ist, wenn eine Tagung von konservativen Gruppen – die Berechtigung dieser Einordnung einmal vorausgesetzt –, die sich legitim und lehramtstreu innerhalb der Kirche befinden, ausgerichtet wird.

Daß die Tagung vom Aachener Bischof ignoriert wurde, wird niemanden wundern, der die Distanz des Aachener Bischofs gegenüber der Außerordentlichen Form des Römischen Ritus kennt. Das ist legitim. Ich erwarte hier zudem eine Entspannung und möchte auch selber gerne dazu beitragen.

Gleichzeitig ist auch mit Deutlichkeit anzumerken, daß es auf der Tagung nicht einmal ansatzweise Töne gab, die sich etwa gegen das Zweite Vatikanische Konzil gerichtet hätten. Diese Sorge wird ja immer wieder geäußert.

Daß die Tagung von den deutschen Bischöfen ignoriert wurde, ist eine Information, die so meines Erachtens nicht stimmt, zumal Weihbischof em. Dr. Klaus Dick aus Köln am Samstag mit einem Pontifikalamt die Tagung beschloß. An der Tagung haben unter anderem zwei amtierende Anglikanische Bischöfe teilgenommen, sowie der Evangelisch-Lutherische Landesbischof Manzke von Schaumburg-Lippe, die Professoren Robert Spaemann sowie der Freiburger Liturgiewissenschaftler Helmut Hoping, letztere immerhin sehr renommierte Redner.

Ich habe keinerlei Verständnis für die despektierliche und engherzige Weise, in der innerhalb der Kirche und bestimmten katholischen Medien mit Bischof Huonder umgegangen wird, zumal die Kirche von ihren Teilkirchen und nicht von ihren Nationalkirchen her bestimmt ist. Alle Bischöfe sind international unterwegs. Was so ungewöhnlich an der Teilnahme eines schweizerischen Bischofs an einer deutschen Tagung sein soll, muß mir jemand erst einmal rational erklären.

Misericordias Domini



Der Spötter – und Karikaturisten sind Spötter – hat es gut. Er kann sich hinter dem Witz verstecken, erzielt Aufmerksamkeit, ohne sich persönlich zu offenbaren. Letztlich ist das aber nicht die Motivation für mich, ein Blog zu führen. Die große »Kleine Thérèse« begann ihre selbstbiographischen Schriften mit dem Vers »Die Erbarmungen meines Gottes will ich auf ewig besingen«, »Misericordias domini in æternum cantabo«.

Darum könnte es gehen. Die Extreme von Unpersönlichkeit auf der einen und privater Aufdringlichkeit auf der anderen Seite vermeidend davon zu berichten, daß Gott ein naher Gott, ein erbarmender Gott ist.

Sonntag, November 28, 2010

Neuer Autor auf Echo Romeo

Ab sofort hat dieses Blog einen neuen Co-Autor: Sierra Victor. Applaus, Applaus!

Alle MannIn an Deck!

Im Rumpf des Schiffleins „Kirche“ wird ein Leck entdeckt. Was tun?

· Die DBK verweist auf ihre Richtlinien zum Umgang mit Lecks.

· Die liberalen Theologen bohren daneben ein weiteres Loch, damit das Wasser wieder abfließen kann.

· Die Piusbrüder sehen im Osten kein Leck und lehnen es als nachkonziliar ab.

· EB Zollitsch beginnt mit dem Leck einen Dialog über die Offenheit der Kirche.

· „Wir sind Kirche“ nennt sich um in „Wir sind Leck“.

· Uta Ranke-Heinemann stopft das Leck mit einem Kondom.

· Die Charismatiker versuchen, das Loch mit erhobenen Händen zuzuhalten.

· Die Evangelikalen sind überzeugt, Holz mit Lecks drin sei unbiblisch.

· Die EKD begrüßt die Annäherung. Am Grunde sei man gar nicht so weit auseinander.

· Das ZDK macht geltend, dass Katholiken gerne baden und begrüßt das Leck.

· „Christ in der Gegenwart“ freut sich, dass die Kirche endlich einmal voll wird.

· Küng schreibt, die Kirche lehne das Wasser noch immer ab und grenze es aus.

· Die Presse vermutet die Ursache im Zölibat.

· Im Kölner Dom wird in ein Fenster ein Loch geschlagen und als christliche Kunst bezeichnet.

· Angela Merkel fordert eine deutlichere Distanzierung des Schiffleins vom Wasser.

· Das Bistum Aachen regt an, Lecks von Laien verwalten zu lassen. Geplant ist, mehrere Lecks miteinander zu verbinden.

· Kirche von unten fordert weibliche Lecks.

· Rom ist sich des Lecks voll bewusst und richtet eine Kommission ein. Bis über das Leck entschieden ist, soll das eindringende Wasser nicht getrunken werden.

Weitere Vorschläge erwünscht…

Donnerstag, November 25, 2010

Uta schreibt. Ich auch.





Uta Ranke Heinemann hat wieder zugeschlagen und dem Papst geschrieben. Über den Brief muß man nicht viele Worte verlieren. Was die Mater et Magistra des Neuen Atheismus da schreibt, ist niveaulos. Bedenkenswert finde ich jedoch, daß es ein evangelisches Internetportal ist, daß diesen Angriff gegen die Ökumene startet. Wenn das ökumenische Haltung ist, halte ich den strukturellen Vergleich der evangelischen Pressearbeit mit der … ähm … Außenpolitik Nordkoreas nicht für abwegig.

Ich habe folgenden Brief an das Internetportal des Evangelischen Pressedienstes (epd) geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren – darf ich noch »Liebe Geschwister« sagen?

Eigentlich ist mein Protest überflüssig, denn die Kommentarbox des sogenannten »Offenen Briefs« spricht eine eigene Sprache.

Ich möchte Ihnen dennoch mitteilen, daß Sie der Ökumene mit der Veröffentlichung dieses extrem polemischen und beleidigenden Schreibens meines Erachtens keinen guten Dienst erwiesen haben. Frau Ranke-Heinemann mag in Atheistenkreisen gern gesehen sein.

Michael Schmidt-Salomon schrieb in seinem Vortrag »Vom neuen Atheismus zum neuen Humanismus«: »Wären alle Religionsgemeinschaften weltweit auf dem Stand der EKD, bräuchte man wohl keinen neuen Atheismus.«

Kein Mensch hat immer nur Unrecht.

In diesem Sinne grüße ich sie mit Hochachtung
Peter Esser

Montag, November 22, 2010

Der Osservatore in neuem Glanz!



Einen frischen, neuen Look gibt sich der Osservatore Romano seit seiner letztwöchigen Freitagsausgabe! Das Redesign steht für ein Umdenken und einen Kurswechsel in der Vatikanischen Zeitung des Papstes. »Wir wollen’s mal so richtig knallen lassen« wurde ein hochrangiger Prälat aus der Redaktion zitiert. Anstelle der Verhüterli könne man auch Christbaumkugeln oder Ostereier abbilden.

Wir sagen: Weiter so, Osservatore!

Montag, November 15, 2010

Immer noch mit Sr. Consolatrix unterwegs



Ein Glaubensbekenntnis ist ja ein Symbolum. Das heißt, man fügt die geglaubten Einzelwahrheiten zu Sätzen zusammen, die dann in der Kirche gemeinsam bekannt werden können.

Sr. Consolatrix darf also davon ausgehen, daß das BDKJ-Bekenntnis in der Erzdiözese Freiburg so vorgelegt und geglaubt wird.

Also der ganze Schmonzes von einem Gott, der oder die sich offensichtlich nicht entscheiden kann, ob er oder sie Männlein oder Weiblein ist. Dieses ganze Ansichselbstgeglaube und die wirre Zuversicht, daß alles irgendwie gut wird. Das bewußte Verwischen der Christologie, und, und und …

Das ist – von oder für Jugendliche formuliert – der authentische Glaube der Erzdiözese Freiburg.

Sr. Consolatrix schreibt dem Erzbischof in seine Dialog-Agenda, daß sie seine Diözese – falls der Gebrauch des Credos in der Heiligen Messe unterbleibt – bis auf weiteres als einen Fall für interreligiösen Dialog betrachtet, welcher natürlich mit Würde und Hochachtung zu führen ist. Schließlich lehnt die Katholische Kirche nichts ab von dem, was selbst in heidnischen Symbola wahr und heilig ist.

Dies Irae

Die Zeit läuft ab. Wer sich das Bewußtsein der Vergänglichkeit einpauken will, ist mit diesem Dies Irae von Karl Jenkins gut bedient. Jenkins zieht den Text schnell durch, um in effektvollen Silbencollagen den Hammer schwingen zu können.

Nicht gerade das, was man sich im tridentinischen Totenamt wünscht …

Freitag, November 05, 2010

Montag, November 01, 2010

Aber da freue ich mich doch so was von …



Ich freue mich über den Schwester-Robusta-Preis der deutschen Blogoezese in der Kategorie Trägheit umso mehr, als ich mich zu den Fans dieser außerordentlichen Ordensfrau zähle.

Nur eins macht mir Bedenken, so im Blick auf kommende Schwester-Robusta-Ausschreibungen. Ich habe vor, meine Kategorie zu wechseln …

Pontifikalamt zur Weihe der neuen Ikonostase



Auf diesem Foto sieht man den unspektakulären seitlichen Eingang zur Heilig-Geist-Kirche in Düsseldorf-Derendorf. Dorthin hatten mich Freunde heute zur Einweihung der Ikonstase eingeladen. Die Griechisch-Katholische Ukrainische Gemeinde nutzt das Gotteshaus jetzt gemeinsam mit der katholischen Gemeinde des Pfarrverbundes Derendorf. Zur Weihe kam aus München der Exarch der ukrainischen Gemeinschaft in Deutschland, Bischof Petro Kryk. Die Gemeinde wird jetzt das Seitenschiff nutzen, das auf dem Foto zu sehen ist.



Die byzantinische Liturgie hat einen sehr großen Eindruck auf mich gemacht. Ich ahne dankbar, welchen Reichtum die Kirche in ihren Riten hat.



Ein Gebet vor dem Empfang der Kommunion:

Ich glaube, o Herr, und bekenne, daß Du in Wahrheit
Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes, der in die Welt
gekommen ist, um die Sünder zu erlösen, unter denen ich der
erste bin.
Laß mich heute teilnehmen, o Sohn Gottes, an Deinem
mystischen Gastmahl; ich will Deine Mysterien nicht den
Feinden verraten, Dir auch keinen Kuß geben wie Judas,
sondern wie der Schächer bekenne ich vor Dir:
+ Gedenke meiner, o Herr, wenn Du in Dein Reich kommst.
+Gedenke meiner, Gebieter, wenn Du in Dein Reich kommst.
+Gedenke meiner, Heiliger, wenn Du in Dein Reich kommst.
Nicht zum Gericht oder zur Verdammnis möge mir die
Teilnahme an Deinen Mysterien gereichen, sondern zur Heilung
der Seele und des Leibes.
+ Gott, sei mir armen Sünder gnädig.
+ Gott, verzeihe mir meine Sünden und erbarme Dich meiner.
+ Ohne Zahl habe ich gesündigt, Herr, verzeihe mir.


Montag, Oktober 25, 2010

non sunt multiplicanda entia sine necessitate

Also. Wie kommt es zur jüdischen oder christlichen Offenbarung? Mein Bekannter hatte vieles durchdacht. Die Sache mit Moses und den Geboten. Irgendwo in der Bibel stünde etwas mit schwarzem Feuer und weißem Feuer … und das sei doch möglicherweise ein Hinweis auf die Monitore der Besucher aus der Zukunft. Und die Zeitreisenden, die die Monitore – und so manch anderes nützliches Zeug aus der Zukunft gebracht hätten, sie seien mehrere gewesen, von den Besuchten als Götter angesprochen: Elohim, der Gottesname – Plural! Ob mir das nicht sagte?

Ich versuchte (und versuche eigentlich immer noch) zu erfahren, ob mein Bekannter mich verschaukeln wollte. Aber ihm schien das ernst zu sein. Die Religionen, wie wir sie kennen, seien das Werk von Menschen aus einer Zeit, die wir jetzt noch Zukunft nennen, die aber mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist seien, um den Menschen ein paar moralische Grundsätze beizubiegen. Daß ich als Katholik natürlich etwas gegen diese Erklärung haben müsse, sei ja ganz klar.

Und somit steht jede mögliche Erwiderung auf diese steile Zeitreisendenthese erst mal unter Ideologieverdacht. Daher habe ich auch nicht auf Glaubenssätze oder ähnliches zurückgegriffen, sondern versucht, seine These bei der Paradoxie zu nehmen. Hätten die Jungs aus der Zukunft, um die ganze Religionsgeschichte wissend, dann nicht etwas Besseres bringen können als die »Old Time Religion«? Ich erzählte auch etwas von Ockhams Rasiermesser, jenem Grundsatz der Wissenschaftstheorie, nach dem die Erklärung mit der sparsamsten Verwendung von Grundannahmen einer komplizierten anderen Erklärung vorzuziehen sei. Ich wies darauf hin, daß Zeitreisen für mich in das Gebiet der Science Fiction gehörten.

Ich denke, mein Freund ist von Außerirdischen entführt worden und auf dem bewohnbaren Mond von xnfh489c<:LI, dem zwölften Planeten des @∆~¨©-Systems einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Durch eine Zeitschleife hat man ihn so wieder zur Erde zurückgebracht, daß sein Fehlen nicht länger dauerte als ein normaler Toilettenaufenthalt.

Doch halt – diese Erklärung beruht auf einer Vielzahl von Mutmaßungen. Einfacher ist die Erklärung, daß Menschen mit Wonne bereit sind, den letzten Rest an Grips über Bord zu werfen, um sich der Existenz Gottes nicht stellen zu müssen. In diesem Sinne: Frohe Zukunft!

Gestern, in der Sonntagsmesse

… ein unerwartetes Pontifikalamt in St. Johann in Krefeld. Da willste einfach nur in die Sonntagsmese gehen und – schwupps – stehste in der Weltkirche. Der Hauptzelebrant ist hier der indische Bischof Dr. Joshua Mar Ignathios, Bischof von Mavelikara. Ich liebe meine Pfarrei … oder anders gesagt: Wer hat behauptet, daß Rechtgläubigkeit langweilig sein muß?






Mons. Dr. Joshua Mar Ignathios ist Bischof Syro-Malankarischen Katholischen Kirche. Wir verdanken seine Anwesenheit einer großen Syro-Malankarischen Gemeinde, die unsere Kirche für die Feier der Eucharistie im syro-malankarischen Ritus nutzt. St. Johann, unsere Pfarrgemeinde im Krefelder Süden ist geprägt durch ein sehr lebendiges Miteinander verschiedener Kulturen.

Bei dieser Sonntagsmesse mußte ich an den starken und unvergeßlichen Blogeintrag aus Elsas Nacht(b)revier denken – ich reklamiere ihre Worte auch einmal für »unseren« Bischof, auch wenn er ein Haus weiter im Osten wohnt:

Diese Bischöfe sind natürlich ein Bild für sich. Winzig klein und weiß, oder schwarz wie die Nacht und riesig, gebeugt vom Amt und ganz bunt geschmückt, cremefarben, ganz in scharlach als nähme man sie gerade mitsamt zwei-Meter-Tiara vom Feuerofenrost, karmesin bis zum Boden wallend, als hüllte sie das Blut der ersten Märtyrer ein, überdeckt und behängt mit Marien- und Herz-Jesu-Bildnissen, orthodox anmutende Holzkreuze vor die Brust gepresst, aufrecht, löwenmähnig, souverän. Auch: Hutzelig, klein, superbunt. Olivfarben, ebenh0lz, elfenbein - wow! was für eine Truppe! Die Truppe unserer Elite: Die Bischöfe der Christen, die in ihren Heimatländern vergewaltigt, gefoltert, verstümmelt und getötet werden. Die Besten der Besten. Unser Herzblut. Sie alle kommen in einer Synode in Rom zusammen, um sich zu vergewissern, dass die heilige, katholische apostolische undsoweiter sie nicht vergessen hat. Ganz ehrlich sieht es aus, als zögen Kaspar, Melchior und Balthasar in den Petersdom ein. Wir hatten die Messe aller Messen. Wenn es je einen Turbo-Novus-Ordo gepaart mit syro-aramäischen Huldigungen gab, das war es. Man verlange jetzt keine Einzelheiten von mir, die kann man nachschauen. Quelle


Ein Hauch von Weltkirche in meinem Bistum. Wie gesagt: Ich liebe meine Pfarrei …

Webseite der Pfarrei St. Johann
Webseite der Syro-Malankarischen Katholischen Kirche

Donnerstag, Oktober 21, 2010

Mittwoch, Oktober 20, 2010

Kardinal Marx!



Ein herzlicher Gruß geht nach Geseke, wo sich zur Zeit vermutlich Prozessionen und Autocorsi durch die Prachtstraßen wälzen. Erzbischof Reinhard Marx, Sohn der Stadt im nördlich gelegenen südlichen Ostwestfalen, ist ernannter Kardinal!

Der Rheinländer sieht es neidlos.


Bildquelle: Wikipedia

Donnerstag, Oktober 14, 2010

Schwester Consolatrix rollert zum Dialog [2]



Heute hätte es Schwester Consolatrix fast vom Roller gehauen. Da gibt es etwas, das kannte sie noch nicht. Geistkraft! Wow! Consolatrix hat ja einen gewöhnlich gut ausgerüsteten Medikamentenschrank im Kloster, und sie ist mit allen charismatischen Wassern gewaschen, aber »Geistkraft« ist ihr noch nie untergekommen.

Damit macht ihr Roller hundert Sachen.

Liebe Bischofskonferenz! Da die Geistkraft mittleweile auch in euren Frauenreferaten angekommen ist und offensichtlich herbeimeditiert werden kann, fragt euch Schwester Consolatrix, wie weit die Entwertung und Umdeutung des Glaubensgutes noch gehen soll. Ihr wißt ja, was denen passiert, die die Geistkraft lästern. (Oder wirft Schwester Consolatrix das nur wieder durcheinander? Sie ist ja nicht mehr die Jüngste.)

Das nur als Anregung zur DialogIn. (Abk. f. DialogInitiative.)

Dienstag, Oktober 12, 2010

Blogosaurus’ Erwachen …




Lange schlief der Blogossaurus. Doch jetzt hat er ein wenig herumtapeziert und die Blogroll mal so ganz ordentlich glattgestrichen.

Fehlt da noch wer???

Namensagen!

Harald meint in einem Kommentar zu Schwester Robustas Pflegedämonen, es sei wie mit den Bären. Am Ende sagten sie alle ihren Namen.

Ich glaub das nicht. Mein Opa hat es versucht.


Montag, Oktober 11, 2010

Schwester Consolatrix rollert zum Dialog …



Schwester Consolatrix fährt zur Dialoginitiative und hat ein paar Fragen im Gepäck.

Heute:

Zum Themenkreis Mißbrauch und Weg der Kirche aus der Krise möchte Schwester Consolatrix gerne wissen, ob sich die Bischofskonferenz mit dem Brief des Papstes an die Iren beschäftigt hat und ob gegebenenfalls Anregungen und Wegweisungen aus dem Brief aufgriffen werden können.

In unserer zunehmend säkularisierten Gesellschaft, in der selbst wir Christen uns oft schwer tun, über die transzendente Dimension unserer Existenz zu sprechen, müssen wir neue Wege finden, jungen Menschen die Schönheit und den Reichtum der Freundschaft mit Christus in der Gemeinschaft der Kirche nahezubringen.
Für die Bewältigung der gegenwärtigen Krise sind die Maßnahmen, um angemessen gegen Verbrechen von einzelnen vorzugehen, unerläßlich, aber sie allein reichen nicht aus: Wir brauchen eine neue Vision, um die gegenwärtige und die zukünftigen Generationen zu ermutigen, das Geschenk unseres gemeinsamen Glaubens wie einen Schatz zu bewahren. Wenn Ihr den Weg des Evangeliums geht, die Gebote befolgt und euer Leben immer enger nach dem Beispiel Jesu Christi gestaltet, werdet Ihr sicher die tiefe Erneuerung erfahren, die wir in dieser Zeit so dringend brauchen. Ich lade Euch ein, auf diesem Weg beharrlich voranzuschreiten.



Es wäre doch klasse, wenn wir in Deutschland vom Heiligen Geist eine Vision für die Bewahrung und Weitergabe des Glaubens erbitten könnten.

Indes soll Schwester Consolatrix durch die Blogoezese rollern. Wenn jemand ihr Bild aufnehmen und ihr ein paar Fragen mitgeben will, wer weiß, vielleicht kommt sie dann irgendwann einmal bei der Bischofskonferenz an …

Quelle: Brief des Papstes an die Katholiken in Irland

Jetzt bloß nichts überstürzen …



Oha, beim Blogoezesanen Schwester-Robusta-Preis bin ich in der Kategorie »Trägheit« nominiert. Jetzt nur keinen Fehler machen. Nicht zuviel posten. Nachher verliere ich noch meine Kategorie …

Klosterneuburger Marginalien: Endlich!: "Es kann losgehen! Ich habe jetzt keine Lust mehr auf Warten und Rumgezimper. Laßt uns abstimmen! Ich habe eine handlesübliche Online-Poll-S..."

Freitag, Oktober 08, 2010

Blogtechnisches

Ich habe gerade einen Kommentar von Sponsa Agni veröffentlicht. Ab jetzt habe ich die Kommentarbox wieder geöffnet. – Die Zeiten des Untergrundkampfes unserer Sedivandalen sind ja wohl vorbei. – Sedisvakantismus ist ausgesessen. Als nächstes werde ich daran gehen, die Blogroll und meine Links zu aktualisieren.

Ob ich wohl irgendwann einmal wieder zu Wordpress gehen werde? Erst mal meinen Blog wieder ans Laufen bringen. Ich hüpfe hinter der Blogoezese her … ;-)

Gedanken zur Eucharistischen Nüchternheit

»Ich mag doch nicht vor der Messe die Minuten bis zum Kommunionempfang zählen, nur um ein äußerliches Fastengebot einzuhalten.«

Es ist einerseits wahr, daß die Liebe nicht rechnet. Es ist andererseits objektiv wahr, daß die Kirche ein Mindestmaß an Fasten vor dem Empfang der Heiligen Gaben vorgeschrieben hat. Und daß das Mindestmaß von einer Stunde vor Empfang der Kommunion schon eine weitgehende Liberalisierung gegenüber den alten Bestimmungen zur Eucharistischen Nüchternheit darstellt.

Ein Freund drückte es nah einem Choralhochamt – das seine Zeit dauerte – irgendwo am Düsseldorfer Rheinufer so aus: Wenn ich vor der Messe noch eben beim Burgerking gewesen wäre und das Papier gerade noch in den Papierkorb vor der Kirche geschmissen hätte, dann hätte ich die Vorgaben erfüllt.

Ich halte diese Fastenbestimmung für einen fast nicht nachvollziehbaren Fehler, auch wenn ich selber natürlich davon profitiere, daß ich mit Kollegen Kaffee trinken kann, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob ich später zur Kommunion gehen will oder nicht. Die Orthodoxen scheinen die Katholische Fastenregelung, die eigentlich nur verhindert, daß jemand beim Gloria noch ein Stück Schokolade vernascht, mit Irritation zu sehen.

Natürlich kann man sagen: Alles Äußerlichkeiten! Hat Christus uns nicht vom Gesetz befreit? Meines Erachtens ist das nicht ganz richtig. Er hat uns davon befreit, durch Werke des Gesetzes gerecht werden zu wollen. Aber das Gemeindebild der Charismatischen Anarchie, in der jeder – nichts als seinem eigenen Gewissen verpflichtet, sich weitgehend von kultischen und bevormundenden Regeln löst, ist eine Fiktion der Liberalen Theologie.

Was spräche dagegen, etwas zu tun, nur weil es eben Gebot der Kirche ist? Es von innen her und in der Liebe anzunehmen. Wer mag, soll zusätzlich und in derselben Liebe Psalm 51, 122 oder 43 vor der Messe (oder in der Vormesse) beten.

Mittwoch, August 11, 2010

Erzbischof Burke: Aufgabe der ganzen Kirche

Erzbischof Burke schrieb im Vorwort zu einer Studie über das Motu Proprio »Summorum Pontificum« folgende Sätze, die ich sehr freudig aufgenommen habe:

Die Verfügung, mit der der Papst vor einigen Jahren die ältere Form der katholischen Messfeier für breitere Kreise zuließ, sei ein „Akt universeller Gesetzgebung“ und daher „für die gesamte Kirche weltweit verbindlich“, betont der aus den USA stammende Kurienerzbischof. Es gehe also nicht um einen „Gunsterweis gegenüber irgendwelchen Personen oder Gruppen, sondern eine Gesetzgebung zum Zweck der Wahrung und Beförderung des Lebens des ganzen mystischen Leibes Christi und der höchsten Ausdrucksform dieses Lebens, nämlich der heiligen Liturgie“.


In unserer gemeindlichen Situation müssen solche Sätze wie weit übers Kirchenvolk hin gesprochen erscheinen. Vielleicht hätte ich den Sinn dieser Worte nicht verstanden, wenn ich nicht selber die Erfahrung gemacht hätte, daß das »Ja« zur liturgischen Tradition der Kirche (inklusive ihrer Liturgiereformen) den Blick auf die Katholizität der Kirche richtet. Die traditionelle Messe gehört nicht an den Rand der Kirche; und ihre Freunde sind keine Randständigen; Gruppen, denen man ein Zugeständnis machen mußte.

Bevor ich erste »Erfahrungen« mit der Außerordentlichen Form machen konnte, habe ich eine starke Trennung zwischen vorkonziliarem und nachkonziliarem Kirchenbild in meinem Umfeld, besonders meinem theologischen Umfeld wahrgenommen. Auf liturgischem Gebiet war man schon weiter als die Reform, sprach von tridentinischem und vatikanischem Feierraum und konzipierte dialogische Spannungspole im liturgischen Feierraum. Tradierte Kirchenräume wurden teilweise mit Schlagworten (»Omnibus-Anordnung«) abgetan.

Gleichzeitig habe ich den teilweise unerleuchteten Eifer traditionalistischer Gruppen kennengelernt: Die alte Messe lag mir also relativ fern.

Ich habe selber festgestellt, daß mir das Motu Proprio erst einen Weg zur Außerordentlichen Form bahnte, denn der Papst war – zumindest in meinen Augen – im Begriff, die sogenannte »Tridnetinische Messe« aus der Schmuddelecke »Indultmesse« in die universale Berechtigung der Kirche zurückzuholen.

Es mag Zufall sein, daß mir gleichzeitig jene dritte liturgische Form des »Unordentlichen Ritus« sauer aufstieß. Aus verschiedenen Rücksichtnahmen heraus bin ich sogar einmal in einer Messe zur Kommunion (war es wirklich Kommunion?) gegangen, in der die Gemeindereferentin Teile des Hochgebetes übernommen hat. Das war für mich ein innerer Schock. War es wirklich noch Jesus, den ich da empfing? In einem Kirchenraum, der die existenzielle Wucht und Dramatik eines schwedischen Einrichtungskataloges besaß? Ohne zu dramatisieren, glaube ich, daß die Ideologie des Liturgie-Machens weit in den Raum der Kirche vorgedrungen ist.

Ich will nicht gegen eine legitime Form der Liturgie polemisieren, es sei denn eben gegen die Unordentliche Form. Ich weiß auch nicht, ob die liturgiefeindlichen Elemente (Liturgie als moralische oder pädagogische Veranstaltung; Eventcharakter der Liturgie) wegen oder mit der Liturgiereform eingezogen sind. Auf liturgische Anweisungen oder die Liturgiereform selber können sie sich jedenfalls nicht berufen. (Meiner Überzeugung nach haben die unterschiedlichen Formen der Liturgie unterschiedliche Gefährdungen.)

Ich stand vor der Alten Liturgie wie ein Kind, das an Heiligabend die Tür zum Gabenzimmer aufstößt. (Soweit die Analogie: Ich würde nicht soweit gehen, den Papst als Weinhnachtsmann zu bezeichnen …) :-)

Ich hatte etwas gefunden, das ich, ohne es zu kennen, vermißt habe: Eine weitgehende Einheit von Wort und Klang, Raum, Bewegung und Geste. Das bürgerliche: »Ihnen einen schönen Sonntag« – »Danke gleichfalls!« wurde mir angesichts des Gefeierten immer unerträglicher. – Ja, ich weiß: Das »Danke gleichfalls, Halleluja, Halleluja« der Osterzeit taucht nirgends in den Rubriken von 1970 auf.

Ich habe jetzt die Möglichkeit, die alten Opferungsgebete anzuschauen, Orationen zu vergleichen – mich andererseits über die Evangelienprozession zu freuen und festzustellen, wieviel mir doch an der neuen Leseordnung liegt; und das Wichtigste: Ich kann dies tun, ohne daß es mich innerlich ideologisch zerreißt. Das Motu Proprio hat mir doch ziemlich die Augen für die innere Einheit der Römischen Liturgie geöffnet. Dabei liegt es mir fern, Grenzen zu verwischen. Offene Fragen zwischen den beiden Usus (Wer oder was wird wann geopfert?) kann ich gerne stehenlassen – gerade wegen der Katholizität beider Formen.

Vielleicht bin ich in einigen Augen ja ein typischer Postmoderner, oder ein Mosebach-Katholik. Ich glaube heute nichts anderes über die Eucharistie als ich vor zwanzig Jahren geglaubt habe – und das ist der Glaube der Kirche –; aber die Alte Form der messe ist für mich eine Schule des Gebets geworden. In der Mitte der Kirche, wie auch ich in der Mitte der Kirche stehe.

Und wie auch die Menschen in der Mitte der Kirche stehen, die ich so oft beim sonntäglichen Choralamt treffe.

Sonntag, Juli 11, 2010

Heute, in Köln ...



Ein Hauch von Weltjugendtagsstimmung heute auf dem Roncalliplatz. Wenn die Süddeutsche Zeitung über die Kundgebung von Deutschland pro Papa in München zu sagen wußte, es seien vorwiegend ältere Teilnehmer gewesen, dann fiel jedenfalls mir in Köln auf, daß alle Altersstufen vertreten waren und sich in einer fröhlichen Volksfeststimmung in Gedanken an den Heiligen Vater versammelten. (Ich sehe daher Anlaß, auch die Darstellung der Süddeutschen höflich zu bezweifeln.)

Besonders bewegend war für mich, daß so viele Menschen auf einem öffentlichen Platz einmütig den Engel des Herrn beteten.

Ein Wort zu den unterschiedlichen Schätzungen der Teilnehmerzahlen. Ich glaube, wir werden es nie so genau wissen. Zum einen gibt es die Anmeldungen der einzelnen Gruppen und Gemeinden. Dann der vollkommen überfüllte Dom zum Pontifikalamt. Beim Roncalliplatz verschätzt man sich leicht, zumal sehr viele Teilnehmer unter den schattenspendenden Arkaden des Römisch-Germanischen Museums standen. Eines ist jedenfalls sicher: Es waren erheblich mehr als tausend.

Elsas Nacht(b)revier berichtet.

Und hier noch der Link zu meinem Picasa-Album

Freitag, Juli 09, 2010

Nashörnchen



In den letzten beiden Wochen war ich nicht sehr oft online; mein Blog mußte ruhen.

Nun bin ich glücklicher Dauerkartenbesitzer des (sehr) nahegelegenen Zoos. Und ich möchte das Blog nutzen, einige Nachbarn vorzustellen. Da ist zum Beispiel das Spitzmaulnashornpärchen Nane und Usoni, die seit letzten Sonntag Nachwuchs haben. Ein Nashörnchen, oder vielmehr, ein Nasohnehörnchen.

Dienstag, Juni 22, 2010

Kleine Maria oder großer Alexander?




Wer dieser Tage in Augsburg das Gnadenbild der »Knotenlöserin« betrachtet, wird vielleicht auf die Idee kommen, die verworrene und vielschichtig gebrochene Situation im Bistum der Aufmerksamkeit Marias, der Mutter Jesu, anzuvertrauen. Mich hat dieses Bild immer fasziniert – zum Beispiel wenn ich am Heiligabend die Lichterketten entwirren oder unter den Schreibtisch kriechen muß, um das Kabelgewirr zu ordnen.

Das Gnadenbild erinnert mich in dieser Situation daran, daß der Ausweg aus den sehr diesseitigen Augsburger Verworrenheiten nicht im Durchschlagen des Gordischen Knotens bestehen kann, wie es die Legende von Alexander dem Großen berichtet.



Der marianische Weg geduldigen Lösens hat zudem den Vorteil, daß das Seil unzertrennt bleibt …

Gegrüßet seist du, Maria,
voll der Gnade.
Der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.

Freitag, Juni 18, 2010

What Shall We Do With The Vuvuzela?




Hat sich jemand bereits der andrängenden Frage gestellt, was aus den Tonnen von Vuvudingsdas wird, die in Deutschland über die Ladentheke gingen? Echo Romeo macht Vorschläge zur sinnvollen Verwendung der WM-Tröten nach dem Match.

Dienstag, Juni 15, 2010

TRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖT!



Aus einem Kommentar der Katholischen Tageszeitung »Die Tagespost«. Sie findet die Diskussion um ein Verbot der Vuvuzelas unmöglich …

»… weil dieses Begehren im Grunde ein mentaler kolonialistischer Reflex ist, den man endlich überwunden zu haben glaubte. Da klopfen sich die Großen im Fußball der FIFA aus Europa gegenseitig auf die Schulter, weil sie Afrika (…) zum Austragungsort eines globalen sportlichen Großereignisses machten, um so dem Kontinent etwas Wahres, Gutes und Schönes zu tun (…) – nimmt sich dieses Afrika jedoch tatsächlich das Recht heraus, selbstbewusst mit der Tröte im Mund das Gute, Wahre und Schöne der eigenen Fan-Kultur im wahrsten Sinne des Wortes frei herauszuposaunen, dann ist es dem kulturpaternalistischen Europa auch wieder nicht recht.«

Montag, Mai 31, 2010

Deutschland Pro Papa!




Wie, ihr habt keinen Bundespräsidenten mehr? Macht nichts, wir sind immer noch Papst!

Wie das kleine gallische Dorf das Imperium Romanum, so versucht die Aktion »Deutschland Pro Papa« das Land, das einstmals Papst war, aufzumischen und so ein sichtbares Votum für den Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI zu sein.

Keine Chance für ein so kurzfristig anberaumtes Projekt, ohne Unterstützung (dafür mit freundlichen Grüßen) seitens der Bischofskonferenz?

Wir werden sehen. Und wir werden uns sehen. Zum Beispiel am 11. Juli zum Angelus am Dom.


Link: Solidaritätskundgebung »Deutschland Pro Papa«

Lena und ihr Triton




Dafür werden mich die Kunstfreunde steinigen. Zu Recht, wie ich finde. Ich ducke mich rasch.

Es war allerdings schwer, sich in den letzten Tagen der Präsenz dieses fröhlich zappelnden, singenden und quasselnden Mädchens zu entziehen. Und ich kann Frère Wolfgangs Rührung über die Einfachheit der neuen Pop-Prinzessin gut nachvollziehen, wird doch der Hügel in Burgund Jahr für Jahr von Hunderten solcher Lenas überschwemmt.

Was macht die Faszination aus? Mir kamen als erstes jene Schönheiten der italienischen Renaissance in den Sinn, die von Malern von Botticelli über Tizian bis Lotto gemalt, uns heute noch als Darstellungen griechischer Göttinnen und christlicher Madonnen erfreuen. Sehnsucht nach dem reinen, jungfräulichen Anfang? Die Kind-Frau als Ausdruck unserer Hoffnung, noch einmal neu anfangen zu können, in der ganzen Frische und Schönheit des Beginns?

Die Illusion war nur von kurzer Dauer, denn wie ein Böcklinscher Triton schob sich das Gesicht Stefan Raabs daneben. Und dann dieses Lied … lassen sich Form und Inhalt tatsächlich trennen? Wo bleibt der Aufschrei der Feministinnen über den Inhalt des Contest Songs, wenn die junge Dame von der blauen Unterwäsche singt, die sie eigens kaufte, um einem durchaus auswechselbaren Typen zu gefallen?

Es bleiben gemischte Gefühle. Und ein Wunsch für Lena: Daß sie noch oft, oft die Gelegenheit hat, am Song Practise in Taizé teilzunehmen.

Sonntag, Mai 30, 2010

Termin in Köln

Ich teile hiermit meinem regelmäßigen Leser (in Gestalt einer lieben Freundin) mit, daß ich am 11. Juli in Köln den Angelus vor dem Dom zu beten gedenke.

Hier Elsas Kommentar vom gewaltigen Eindruck, den die Aktion »Deutschland pro Papa« auf den Pressesprecher der Bischofskonferenz gemacht hat.

»Ihrer Initiative wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf und bin mit herzlichen Grüßen«, schreibt er da. Das kriegen wir Rheinländer kürzer hin: »Tschöööhöööö!«

Samstag, Mai 29, 2010

Requiescat in Pace


Die Anteilnahme war riesig. Es werden vermutlich über tausend Menschen gewesen sein, die an der Beerdigungsmesse und dem anschließenden Begräbnis unseres Pfarrers teilnahmen. Georg Weigel, 1971 Abiturient – ein Jahr bevor ich an sein ehemaliges Gymnasium kam, nach Berufsausbildung Theologiestudium; in Rom 1982 von Kardinal Ratzinger zum Priester geweiht. Pfarrseelsorge, Studentenseelsorge, Leitung des Theologenkonvikts des Bistums Aachen in Bonn. Seit 2002 Pfarrer in Krefeld-Fischeln, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden in Krefelder Süden.

Auch wenn wir nie gemeinsam die Schulbank gedrückt haben … das Arndt-Gymnasium hat einen gewissen Stallgeruch vermittelt, an dem wir, denke ich, uns erkannt haben. Es war sehr schön, ihn kennen zu dürfen; und die Vorstellung, ihn in diesem Leben nicht mehr sehen zu können, versetzt mir einfach nur einen schmerzenden Stich. Zu plötzlich kamen für uns Krankheit, Schwäche und Tod.

Es bleibt, wie so oft beim Sterben eines Menschen, nur die staunende Erkenntnis: Welcher Reichtum eines Lebens … und welche Vorläufigkeit!

Ich wünsche ihm und bitte für ihn, daß sich die Pforten des Himmels weit für ihn öffnen. Möge er in Frieden ruhen. (Und möge er beim Himmlischen Hochzeitsmahl den Küchendienst anleiten!)

Freitag, Mai 28, 2010

Schluß, aus, Ende!

Schluß, aus, Ende mit der Blogpause. Ab jetzt muß wieder mit Echo Romeo gerechnet werden. In der Zwischenzeit habe ich mir erheblich zu viele Gedanken gemacht, wie ich meinen Blog auf eigenem Webspace vitalisiere. Und dabei liegen die ganzen alten Cartoons und eine ganze Stecke Bloggergeschichte hier bei Echo Romeo.

Was ist zu tun … neben dem Zeichnen neuer Daily Toons? Meine Blogroll aktivieren und für neue Labels sorgen. Auf mehr Persönliches achten, auch wenn dieses Blog kein Tagebuch ersetzen soll – das führe ich lieber auf Papier und … geheim. Aber wie oft habe ich in der letzten Zeit gedacht: Darüber würde ich gerne bloggen.

Ich beginne also hier, wo ich vor langer Zeit aufgehört habe, neu.