[Von Bastian]
„…, da weißt Du nicht mehr, ob Du Männlein oder Weiblein bist!“
Zu viel getrunken, einen kräftigen Schlag auf den Kopf („in die Fresse?“) bekommen, etwas wirklich extrem scharfes gegessen? Gleichwieviel – in meiner Jugend galt es als Metapher für das geistige Ausgeknocktsein schlechthin, wenn man sein Geschlecht nicht mehr kannte.
Früher war mancher stolz darauf, am Abend zuvor sternhagelvoll gewesen zu sein. Heute spart man sich das Geld fürs Bier und ist gleich stolz darauf, sein Geschlecht nicht mehr zu kennen. Ist wohl einfacher.
Sieht anders aus, aber inhaltlich haben sich die Zeiten offenbar kaum geändert.
Montag, August 31, 2015
Montag, August 24, 2015
Reisebericht
[Von Bastian]
Mal ein etwas anderer Post: ein Urlaubsbericht. Wer bis zum Ende durchhält, findet einen Film meiner Begegnung mir einem großen Barrakuda.
Zum ersten Mal im Leben war ich am Roten Meer in Ägypten, genauer gesagt in Marsa Alam. Alles hat bestens funktioniert und ich hatte mit meinem Sohn 10 schöne Tage. Zum ersten Mal im Leben habe ich Korallenriffe gesehen und bin restlos begeistert. Hier ein paar der Fotos, die ich unter Wasser gemacht habe. Untergebracht waren wir im Hotel Oasis von Werner Lau. Bequem, ruhig (keine Disko, keine Animation etc…) und mit einer feinen Tauchbasis.
Am ersten Tag habe ich geschnorchelt. Über einen Steg ging es über das Riffdach hinweg zur Kante, die beim Hausriff steil, teils senkrecht, auf bis zu 80m abfällt. Oben empfingen mich Doktoren (v.a. A. sohal), Kugelfische, Kaiserfische, Falterfische und riesige Schwärme von Anthias. Ein paar Meter tiefer gab es Soldatenfische. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Fische auf einem Haufen geben kann! Das Problem war immer wieder, einen Fisch so aufs Foto zu bekommen, dass ihn kein anderer verdeckt. Fotografiert habe ich mit einer einfachen Outdoor-Kamera (Olympus Stylus), die bis 15m wasserdicht sein soll und das auch gehalten hat. Die Fotos musste ich nur verkleinern und manchmal ein wenig aufhellen. Bin sehr angetan von dem Ding – für Anfänger genau das richtige, scheint mir.
Danach gab es 16 herrliche Tauchgänge an ca. 10 unterschiedlichen Plätzen.
Eine Besonderheit war der Dugong, der sich in diesem Gebiet aufhält und immer wieder in Buchten kommt, in denen viel getaucht wird.
Interessant war auch ein großer Drücker (fast einen Meter lang), der sich Tagelang an derselben Stelle in einer Seegraswiese aufhielt und alles androhte, was näher als 10-15m kam.
Manche Fische waren ziemlich dreist und kamen von selbst, so ein großer Barrakuda, den die Kamera interessierte, und ein Lippfisch, der richtig zudringlich wurde.
Was mich sehr faszinierte, waren die Korallen. Die Riffe dort scheinen in sehr gutem Zustand zu sein. Riesige Flächen mit nahezu 100% Korallenabdeckung. Sogar im Flachwasser unter 1m Tiefe, wo gebadet wurde, versuchten sich Acroporen zu behaupten. Dort waren sie fast alle rot oder orange. In etwas tieferem Wasser dominierten gelbe und blaue Farben, bis hin zu violetten Steinkorallensäulen. Hier ein paar Bilder von Korallen und Schwämmen in ca. 5-7m Tiefe.
Hier noch meine drei Favoriten unter den Fotos:
Ein paar Bilder vom Wracktauchgang.
Eigentlich fand ich ein Wrack nicht sehr reizvoll, sondern als Tauchevent eher kitschig. Mein Sohn sah das allerdings anders. Es wurde dann aber sehr interessant. Das Schiff sank 1993, als ein Kapitän den Rumpf an einem übersehenen kleinen Riff aufriss. Er versuchte, das Schiff zu retten, indem er schnell über ein anderes Riff fuhr, das etwas tiefer lag. Das misslang – er lag selbst schon zu tief. Daher rammte er das Riff, das 70m-Schiff zerbrach und sank. Die Stelle, an der das Schiff auf das Riff traf, ist bis heute eine Schutthalde. Nahezu kein neuer Bewuchs, obwohl ringsum alles nahezu vollständig von Korallen bedeckt ist. Das Schiff selbst ist inzwischen von Korallen bewachsen, und zwar umso dichter, je exponierter die Lage ist.
Ein paar Taucher durchschwammen den Rumpf, weshalb Luftblasen aus dem Wrack aufstiegen. Es wirkte, als sei es eben erst gesunken. Man sieht den an den Kanten und Enden verstärkten Bewuchs, verglichen mit den Flächen.
Die Reling ist inzwischen recht kräftig bewachsen. Es gibt hier mehr Weichkorallen, als im angrenzenden Riff.
Noch stärker sind die Oberseiten der Masten besiedelt. Auch hier gibt es viele Weichkorallen, teilweise recht groß.
Auf dem oben liegenden Kiel steht eine Tischkoralle, die sicher 60-70cm Durchmesser hat.
An den Kanten und am Ende der Masten ist das Wrack bereits zu einem großen Teil bewachsen.
Während des Tauchens gesellte sich ein recht großer Barrakuda zu uns (deutlich über 1m). Er war etwas zu neugierig, während ich ihn filmte, und kam bis auf 30cm an mein glänzendes Objektiv heran. Unser Tauchguide hat mich dann zurück gepfiffen.
Hier noch der Barrakuda als Film in 720p. War für mich schon eine tolle Sache. Als derTauchguide Signal gab, habe ich die Kamera nicht abgeschaltet, sondern bin nur los geschwommen, daher der eher wirre zweite Teil...
Mal ein etwas anderer Post: ein Urlaubsbericht. Wer bis zum Ende durchhält, findet einen Film meiner Begegnung mir einem großen Barrakuda.
Zum ersten Mal im Leben war ich am Roten Meer in Ägypten, genauer gesagt in Marsa Alam. Alles hat bestens funktioniert und ich hatte mit meinem Sohn 10 schöne Tage. Zum ersten Mal im Leben habe ich Korallenriffe gesehen und bin restlos begeistert. Hier ein paar der Fotos, die ich unter Wasser gemacht habe. Untergebracht waren wir im Hotel Oasis von Werner Lau. Bequem, ruhig (keine Disko, keine Animation etc…) und mit einer feinen Tauchbasis.
Haupthaus mit Restaurant und Tauchbasis |
Am ersten Tag habe ich geschnorchelt. Über einen Steg ging es über das Riffdach hinweg zur Kante, die beim Hausriff steil, teils senkrecht, auf bis zu 80m abfällt. Oben empfingen mich Doktoren (v.a. A. sohal), Kugelfische, Kaiserfische, Falterfische und riesige Schwärme von Anthias. Ein paar Meter tiefer gab es Soldatenfische. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Fische auf einem Haufen geben kann! Das Problem war immer wieder, einen Fisch so aufs Foto zu bekommen, dass ihn kein anderer verdeckt. Fotografiert habe ich mit einer einfachen Outdoor-Kamera (Olympus Stylus), die bis 15m wasserdicht sein soll und das auch gehalten hat. Die Fotos musste ich nur verkleinern und manchmal ein wenig aufhellen. Bin sehr angetan von dem Ding – für Anfänger genau das richtige, scheint mir.
Danach gab es 16 herrliche Tauchgänge an ca. 10 unterschiedlichen Plätzen.
Eine Besonderheit war der Dugong, der sich in diesem Gebiet aufhält und immer wieder in Buchten kommt, in denen viel getaucht wird.
Dugong |
Interessant war auch ein großer Drücker (fast einen Meter lang), der sich Tagelang an derselben Stelle in einer Seegraswiese aufhielt und alles androhte, was näher als 10-15m kam.
Drückerfisch |
Manche Fische waren ziemlich dreist und kamen von selbst, so ein großer Barrakuda, den die Kamera interessierte, und ein Lippfisch, der richtig zudringlich wurde.
Lippfischatacke |
Was mich sehr faszinierte, waren die Korallen. Die Riffe dort scheinen in sehr gutem Zustand zu sein. Riesige Flächen mit nahezu 100% Korallenabdeckung. Sogar im Flachwasser unter 1m Tiefe, wo gebadet wurde, versuchten sich Acroporen zu behaupten. Dort waren sie fast alle rot oder orange. In etwas tieferem Wasser dominierten gelbe und blaue Farben, bis hin zu violetten Steinkorallensäulen. Hier ein paar Bilder von Korallen und Schwämmen in ca. 5-7m Tiefe.
Korallen |
Korallen |
Korallen |
Korallen |
Blauer Schwamm |
Hier noch meine drei Favoriten unter den Fotos:
Feuerkorallen |
Anthias zwischen Steinkorallen |
Fischschwarm im Gegenlicht |
Ein paar Bilder vom Wracktauchgang.
Eigentlich fand ich ein Wrack nicht sehr reizvoll, sondern als Tauchevent eher kitschig. Mein Sohn sah das allerdings anders. Es wurde dann aber sehr interessant. Das Schiff sank 1993, als ein Kapitän den Rumpf an einem übersehenen kleinen Riff aufriss. Er versuchte, das Schiff zu retten, indem er schnell über ein anderes Riff fuhr, das etwas tiefer lag. Das misslang – er lag selbst schon zu tief. Daher rammte er das Riff, das 70m-Schiff zerbrach und sank. Die Stelle, an der das Schiff auf das Riff traf, ist bis heute eine Schutthalde. Nahezu kein neuer Bewuchs, obwohl ringsum alles nahezu vollständig von Korallen bedeckt ist. Das Schiff selbst ist inzwischen von Korallen bewachsen, und zwar umso dichter, je exponierter die Lage ist.
Das Wrack |
Ein paar Taucher durchschwammen den Rumpf, weshalb Luftblasen aus dem Wrack aufstiegen. Es wirkte, als sei es eben erst gesunken. Man sieht den an den Kanten und Enden verstärkten Bewuchs, verglichen mit den Flächen.
Luftblasen steigen aus dem Wrack auf |
Die Reling ist inzwischen recht kräftig bewachsen. Es gibt hier mehr Weichkorallen, als im angrenzenden Riff.
Die Reling |
Noch stärker sind die Oberseiten der Masten besiedelt. Auch hier gibt es viele Weichkorallen, teilweise recht groß.
Die Masten |
Auf dem oben liegenden Kiel steht eine Tischkoralle, die sicher 60-70cm Durchmesser hat.
Tischkoralle auf dem oben liegenden Kiel |
An den Kanten und am Ende der Masten ist das Wrack bereits zu einem großen Teil bewachsen.
Kante |
Ende der Masten |
Während des Tauchens gesellte sich ein recht großer Barrakuda zu uns (deutlich über 1m). Er war etwas zu neugierig, während ich ihn filmte, und kam bis auf 30cm an mein glänzendes Objektiv heran. Unser Tauchguide hat mich dann zurück gepfiffen.
Barrakuda von der Seite... |
...von vorne... |
...und ganz nah! |
Hier noch der Barrakuda als Film in 720p. War für mich schon eine tolle Sache. Als derTauchguide Signal gab, habe ich die Kamera nicht abgeschaltet, sondern bin nur los geschwommen, daher der eher wirre zweite Teil...
Donnerstag, August 13, 2015
Die Hoheit über Begriffe
[Von Bastian]
Was sind die Definitionen von Ehe und Familie?
Unmengen sind dazu gesagt und geschrieben worden. Meiner Meinung nach manchmal zu viel, denn wenn wir uns zu intensiv auf eine Diskussion über die Begriffe einlassen, stimmen wir automatisch der These zu, dass eine Änderung des Begriffs den Sachverhalt mit ändere. Jedoch: definiert man Ehe neu, ändert das an der Existenz der wirklichen Ehe nichts. Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz des Staates.
Die Idee, damit seien die Begriffe gemeint und nicht der Inhalt, den sie damals bedeuteten, en vogue, aber dumm. Irgendwelche neuen Inhalte des Ehebegriffs stehen ebenso wenig unter dem Schutz des Staates, wie man Flüsse verschmutzen dürfte, würde man sie aus dem Umweltbegriff entfernen und meinen, man habe gerade den Sinn des Umweltschutzes neu definiert.
(Mehr zur Verwechslung des Begriffs mit dem Inhalt habe ich hier geschrieben: LINK, LINK)
Vielleicht wichtiger noch als „Ehe“ und „Familie“, so denke ich, wäre der Kampf um den Inhalt zweier Begriffe, die uns aus der Hand genommen wurden, ohne dass wir es gemerkt hätten: Krankheit und Mitleid. Sie wurden uns genommen und mit einem zusätzlichen Inhalt versehen, der sie nahezu unbrauchbar macht: mit Diskriminierung und Verachtung.
Wenn ein Mensch erkrankt, sagt das über ihn persönlich nichts Nachteiliges aus. Kümmert sich jemand um ihn, bis er gesund ist, weil ihm das Schicksal des Kranken nahe geht (er also mitleidet), ist das etwas Gutes und in unserer Gesellschaft selbstverständlich. Und trotzdem sind beide Begriffe heute zum Synonym für Verachtung geworden. „Das ist total krank“ oder „Mit dem kann ich nur noch Mitleid haben“ drücken Verachtung aus: die abstruse gesellschaftliche Idee, eine Abweichung vom Ideal sei ein Makel, macht’s möglich. Und so ist Kranker minderwertig; Bemitleidung ist Ablehnung. Die Idee, etwas als möglicherweise änderbar anzusehen, kann daher schon diskriminierenden Charakter haben.
Am Beispiel Homosexualität wird bereits die Idee, man könne sie in manchen Fällen ändern, abgelehnt: das wäre ja Heilung und der Schwule dann ein verachtenswerter Kranker. Die kirchliche Aufforderung, Homosexuellen sei mit Mitleid zu begegnen, ist in den Ohren vieler die Aufforderung, sie zu verachten. Absurd: das Gegenteil ist gemeint.
Die Minderwertigkeit des Kranken und Schwachen, ein Horrorszenario des Dritten Reiches, hat längst wieder in unserer Kultur Fuß gefasst. Nur dass es diesmal nicht von oben verordnet, sondern als besonders aufgeklärt verstanden wird.
Was kann die Antwort darauf sein? Begriffsdiskussionen sind sinnlos, wenn jeder etwas anderes darunter versteht. Der Inhalt muss aufleuchten, damit man gemeinsam sprechen kann. Die Anliegen des Heiligen Vaters nach einer Kirche für die Armen, nach Bewahrung der Schöpfung, nach persönlicher Heiligung und nach Dialog sind die Antwort. Wir können über alles mit jedem reden, sollen es sogar. Doch die Basis ist der gelebte Inhalt, nicht das Festhalten an Worten.
Was sind die Definitionen von Ehe und Familie?
Unmengen sind dazu gesagt und geschrieben worden. Meiner Meinung nach manchmal zu viel, denn wenn wir uns zu intensiv auf eine Diskussion über die Begriffe einlassen, stimmen wir automatisch der These zu, dass eine Änderung des Begriffs den Sachverhalt mit ändere. Jedoch: definiert man Ehe neu, ändert das an der Existenz der wirklichen Ehe nichts. Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz des Staates.
Die Idee, damit seien die Begriffe gemeint und nicht der Inhalt, den sie damals bedeuteten, en vogue, aber dumm. Irgendwelche neuen Inhalte des Ehebegriffs stehen ebenso wenig unter dem Schutz des Staates, wie man Flüsse verschmutzen dürfte, würde man sie aus dem Umweltbegriff entfernen und meinen, man habe gerade den Sinn des Umweltschutzes neu definiert.
(Mehr zur Verwechslung des Begriffs mit dem Inhalt habe ich hier geschrieben: LINK, LINK)
Vielleicht wichtiger noch als „Ehe“ und „Familie“, so denke ich, wäre der Kampf um den Inhalt zweier Begriffe, die uns aus der Hand genommen wurden, ohne dass wir es gemerkt hätten: Krankheit und Mitleid. Sie wurden uns genommen und mit einem zusätzlichen Inhalt versehen, der sie nahezu unbrauchbar macht: mit Diskriminierung und Verachtung.
Wenn ein Mensch erkrankt, sagt das über ihn persönlich nichts Nachteiliges aus. Kümmert sich jemand um ihn, bis er gesund ist, weil ihm das Schicksal des Kranken nahe geht (er also mitleidet), ist das etwas Gutes und in unserer Gesellschaft selbstverständlich. Und trotzdem sind beide Begriffe heute zum Synonym für Verachtung geworden. „Das ist total krank“ oder „Mit dem kann ich nur noch Mitleid haben“ drücken Verachtung aus: die abstruse gesellschaftliche Idee, eine Abweichung vom Ideal sei ein Makel, macht’s möglich. Und so ist Kranker minderwertig; Bemitleidung ist Ablehnung. Die Idee, etwas als möglicherweise änderbar anzusehen, kann daher schon diskriminierenden Charakter haben.
Am Beispiel Homosexualität wird bereits die Idee, man könne sie in manchen Fällen ändern, abgelehnt: das wäre ja Heilung und der Schwule dann ein verachtenswerter Kranker. Die kirchliche Aufforderung, Homosexuellen sei mit Mitleid zu begegnen, ist in den Ohren vieler die Aufforderung, sie zu verachten. Absurd: das Gegenteil ist gemeint.
Die Minderwertigkeit des Kranken und Schwachen, ein Horrorszenario des Dritten Reiches, hat längst wieder in unserer Kultur Fuß gefasst. Nur dass es diesmal nicht von oben verordnet, sondern als besonders aufgeklärt verstanden wird.
Was kann die Antwort darauf sein? Begriffsdiskussionen sind sinnlos, wenn jeder etwas anderes darunter versteht. Der Inhalt muss aufleuchten, damit man gemeinsam sprechen kann. Die Anliegen des Heiligen Vaters nach einer Kirche für die Armen, nach Bewahrung der Schöpfung, nach persönlicher Heiligung und nach Dialog sind die Antwort. Wir können über alles mit jedem reden, sollen es sogar. Doch die Basis ist der gelebte Inhalt, nicht das Festhalten an Worten.